« Ist Kreditmediation die Antwort auf die neuen regulatorischen Anforderungen der Banken? | Home | ETFs im Life-Cycle-Konzept »
Kreditmediation als Instrument der Mittelstandpolitik
Von Rainer Kreutz | 12.August 2011
Der von der Bundesregierung ernannte Kreditmediator (www.kreditmediator-deutschland.de), Hans-Joachim Metternich, berichtet in seinem Beitrag zum Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber; Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3.) ausführlich von seinen Erfolgen, Erfahrungen als Kreditmediator und zieht abschließend ein Fazit aus seiner Tätigkeit.
Nach Metternich liegen die Vorteile auf der „mikroökonomischen Ebene des Bundes-Kreditmediationsverfahren, dass festgefahrene Verhandlungen zwischen Unternehmer und seinem Kreditinstitut wieder in Bewegung kommen. Gleichzeitig werden Investitions- oder Beschaffungsprojekte noch einmal hinterfragt und auf ihre Substanz hin überprüft. Auch der gewünschte Finanzbedarf wird überprüft. Wirtschaftlich sinnvolle Projekte können realisiert werden und sichern die Perinität des Unternehmens und damit direkt und indirekt Beschäftigung und Wachstum.“
„Auf der makroökonomischen Ebene tragen“, laut Metternich, „erfolgreich beratene und mediatierte Unternehmen zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerb bei – auch wenn es sich in jedem Einzelfall oft nur um kleinste Bausteine handelt – . In der Summe wird der Mittelstand stabilisiert“ wobei sich das finanzielle Engagement der Bundesregierung für die Kreditmediation rasch rechnet, wenn man die Einkünfte aus Einkommensteuer und Sozialversicherung bei den rund 6.000 gesicherten Arbeitsplätze berücksichtigt.
„Die Grenzen“, sieht Metternich, „in der selbstgewählten Beschränkung auf die definierte Zielgruppe kleiner und mittlerer Unternehmen. Der Kreditmediator hat auch keinen rechtlichen oder finanziellen Hebel (z. B. Eigenmittel) um festgefahrene Verhandlungen und Kreditablehnungen rückgängig zu machen. Der Erfolg hängt somit auch stark von der Überzeugungskraft und damit von der Persönlichkeit des Kreditmediators ab. Kreditmediation ist regelmäßig dann zum Scheitern verurteilt, wenn Unternehmen zu spät eine Mediation anfordern und es keinen positiven Geschäftsausblick mehr gibt. In diesen Sanierungsfällen kann der Kreditmediator oft nur noch die Teilnahme an den runden Tischen bei den Kammern empfehlen, die eigens im Rahmen eines KfW Programms für diese Unternehmen eingerichtet wurden.“
Der Kreditmediator Metternich ist der Meinung, dass „das Verfahren eine unbürokratische, schnelle und auf die Bedürfnisse des Unternehmers zugeschnittene Hilfe erlaubt. Die Schwellenangst des Unternehmers und die Zugangsbedingungen werden so niedrig wie möglich gehalten. Diese Kombination erlaubt es dem Kreditmediator auch bereits abgelehnte Kreditwünsche zu hinterfragen und durch intensive Vermittlung zwischen Kreditinstitut und Unternehmer, ohne Gesichtsverlust der Beteiligten, positiv zu gestalten. Auf diesem Wege ist es dem Kreditmediator – neben den 1.166 direkten Einzelberatungen (Stand: 30. 6. 2011) im statistischen Durchschnitt mindestens ein Mal pro Woche gelungen, eine Kreditablehnung in eine Kreditgewährung zu drehen und eine Insolvenz abzuwenden. In der Summe sind in den ersten 16 Monaten 80 Unternehmen mit 5.851 Beschäftigten existentiell gesichert worden.“
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Kreditmediation als Instrument der Mittelstandpolitik
Kommentare geschlossen.