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Krisencheck nicht erst in der Krise

Von Dr. Oliver Everling | 9.Februar 2015

Krisen im Mittelstand sind vielfältig und werden gerade in ihren ersten Symptomen oft nicht ernst genommen oder diese werden übersehen. Unternehmen, die Gefährdungen frühzeitig erkennen und direkt agieren, haben die besten Chancen, eine Krise zu bewältigen oder schon im Vorfeld zu vermeiden. Die Fachgruppe Sanierung im Verband Die KMU-Berater – Bundesverband unabhängiger Berater e.V. hat deshalb einen „Krisencheck“ entwickelt, mit dem Unternehmen eine Schnelldiagnose ihrer aktuellen Lage vornehmen können. Der Check steht im Internet auf www.krisencheck.kmu-berater-sanierung.de zur freien Verfügung.

„Wir möchten Unternehmen eine schnelle und gleichzeitig plausible Einschätzung ihrer aktuellen Situation ermöglichen“ betont Olaf Marticke, Leiter der Fachgruppe Sanierung im KMU-Beraterverband. Die KMU-Berater stellen auf Basis ihrer umfangreichen Sanierungserfahrung vier Krisenfelder in den Mittelpunkt des Krisenchecks. Wer die 17 Fragen beantwortet, erhält eine passgenaue Aussage zur aktuellen Situation mit einem klaren Hinweis auf erkennbare Krisensymptome.

„Krisen beruhen meist auf Entwicklungen in den Märkten eines Unternehmens und machen sich in der Folge unterschiedlich schnell mit einem Ertragsrückgang in den Zahlen bemerkbar, um im dritten Schritt zu einer Liquiditätsenge zu führen“, erläutert Axel Stauffenberg von der Fachgruppe Sanierung. Diese drei Themenfelder bestimmen daher die Fragen im Krisencheck. Außerdem spielt die Kommunikation mit Steuerberater und Hausbank eine Rolle. „Auch Steuerberater und Hausbanken übersehen häufig die ersten Anzeichen für kommende Probleme. Wir fordern Unternehmen daher immer auf, kritische Hinweise von diesen Partnern aktiv einzufordern“, so Stauffenberg.

Die Sanierungsberater aus dem KMU-Beraterverband beobachten, dass oftmals verschiedene Krisenursachen sich überlappen und damit die Bewältigung schwieriger wird. „Deshalb ist das sofortige Reagieren auf die ersten Krisensignale so wichtig“, sagt Stauffenberg.

Die KMU-Berater erleben immer wieder, dass Unternehmen sehr spät die externe Unterstützung durch Beraterinnen und Berater in Anspruch nehmen. „Für die Unternehmer ist die aktuelle Krise meist die erste und damit fehlt es an Erfahrungen im Umgang mit der Situation. Je früher externer Krisen- und Sanierungssachverstand hinzu gezogen wird, desto höher die Erfolgswahrscheinlichkeit“ weist Stauffenberg auf eine immer wieder gemachte Erfahrung hin.

Das Ergebnis ihres Krisenchecks können Unternehmen ausdrucken und so die Beurteilung der KMU-Berater als Grundlage für ihre weiteren Aktivitäten nehmen. „Es ist sinnvoll, den Krisencheck einmal im Jahr zu machen und die Einschätzung der Situation des Unternehmens mit der des Vorjahres zu vergleichen“ zeigt Stauffenberg eine weitere Nutzungsmöglichkeit auf. So ließen sich frühzeitig Veränderungen erkennen und Handlungsoptionen zur Verbesserung der Situation ableiten.

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