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Länderrisiko: Der Fluch ausländischer Investoren

Von Dr. Oliver Everling | 17.August 2020

Ein aktuelles Buch zum Thema „Country Risk: The Bane of Foreign Investors“ findet bei den Ratingagenturen einige Beachtung, denn dieses Buch ist eine originelle und innovative Arbeit. In Kapitel 1 werden die Schlüsselkonzepte vorgestellt. Kapitel 2 analysiert zwei Jahrhunderte des Länderrisikos. Kapitel 3 enthält eine Taxonomie des Länderrisikos. In den Kapiteln 4 und 5 wird die Black Box der Indikatoren für das Staatsrisiko bzw. das Länderrisiko geöffnet und deren Richtigkeit untersucht. Die Ergebnisse des Autors sind aufschlussreich und besonders hilfreich für internationale Investoren.

Norbert Gaillard, Ph.D., macht sich als Independent Consultant einen Namen (http://www.norbertgaillard.com). Er hat einen Abschluss von Sciences Po Paris und der Princeton University. In seiner 2008 abgeschlossenen Doktorarbeit beschäftigte er sich mit staatlichen Ratingmethoden. Seitdem war er Berater der IFC, der Weltbank, des Bundesstaates Sonora (Mexiko), der OECD, des Europäischen Parlaments und verschiedener Finanzdienstleistungsunternehmen. Er hat auch am Graduate Institute (Genf) und an der Universität Genf unterrichtet. Er ist ein Euromoney Country Risk-Experte. Seine Hauptfachgebiete sind Staatsverschuldung und Staatsrisiko, Verschuldung der lokalen Regierung und subnationales Risiko, Ratingagenturen, Länderrisiko und Wirtschaftsprognose.

„Länderrisiko“ ist ein proteanischer, wechselhafter Begriff, der Wissenschaftler seit langem verwirrt. Der Begriff scheint leicht zu verstehen zu sein, aber um die Mehrdimensionalität des Konzepts zu begreifen, sind Kenntnisse in einer Vielzahl von Bereichen erforderlich, darunter (unter anderem) Wirtschafts-, Finanz- und Politikwissenschaften.

Bei jedem Versuch, das Länderrisiko allgemein zu definieren, tritt das Problem auf, dass Definitionen von den Profilen bzw. Perspektiven der Länderrisikorexperten abhängen. Für einen Risikomanager in einem exportierenden Unternehmen umfasst das Länderrisiko hauptsächlich protektionistische Bedrohungen, aber auch politische und wirtschaftliche Ereignisse, die die Nachfrage nach Produkten und / oder Dienstleistungen des Unternehmens im Ausland verringern könnten. Ein ausländischer Gläubiger ist in erster Linie besorgt über die Wahrscheinlichkeit, dass Schuldner den gesamten geliehenen Geldbetrag und die fälligen Zinsen vollständig und rechtzeitig zurückzahlen. Ein ausländischer Direktinvestor befürchtet ein Enteignungsrisiko sowie politische, soziale, wirtschaftliche und steuerliche Schocks, die sich auf seine Geschäftstätigkeit auswirken könnten. Im Gegensatz dazu kann ein externer Analyst (z. B. ein Ökonom, der für eine Denkfabrik arbeitet, die an keiner Form von Investitionen im Ausland beteiligt ist) einen weniger parochialen Ansatz zur Bewertung des Länderrisikos verfolgen.

Ein zweites Problem betrifft die Komponenten des Länderrisikos. Insbesondere decken sie viele akademische Bereiche ab und weisen unterschiedliche Merkmale auf. Eine Komponente kann aus ökonomischen Schocks, wie er aus dem Ausbruch der Coronakrise entstand, oder einer latenten Bedrohung bestehen. die ein Unternehmen sehr kurzfristig oder mittel- und langfristig betreffen können. Das Länderrisiko kann zu verschiedenen Arten von Schäden für Anleger führen, z.B. zu finanziellen Verlusten bis zu Reputationsschäden.

Ein drittes Problem betrifft Länderrisikoindikatoren. Diese haben seit den 1980er Jahren floriert und bestimmte Aspekte des Länderrisikos (z. B. politisches Risiko, Staatsrisiko) oder die Kombination verschiedener Komponenten stärker in den Vordergrund gerückt. Schon Anfang der 1980er Jahre gab es auch in deutscher Sprache bereits eine Reihe von Doktorarbeiten zu diesem Thema. Die Idee und der Begriff des „Ratings“ wurde vielen erst durch das Länderrating bekannt.

Länderrisikorexperten und Ratinganalysten haben seitdem ihre Methoden, Berichte und Ratings veröffentlicht. Anleger haben jedoch keine klare Vorstellung von der Konsistenz oder Genauigkeit dieser Indikatoren. Dieses Buch ist die erste Forschungsarbeit, die sich mit diesen drei Themen befasst und somit eine neuartige Analyse des Länderrisikos liefert.

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