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Lawinengefahr in Gipfelnähe
Von Dr. Oliver Everling | 10.Januar 2018
Aus dem Skiurlaub zurückgekehrt, wurden viele Fondsmanager vom fulminanten Start ins neue Jahr 2018 überrascht. Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher von DNCA, einer Tochtergesellschaft von Natixis Investment Managers, kommentiert, wie die Börsen einen glänzenden Start ins neue Jahr hinlegten, nachdem bereits 2017 für nahezu alle Anlageklassen und insbesondere für die riskanteste unter ihnen – Aktien – überaus erfolgreich war. Er sieht kaum überzeugende Argumente dafür, den Allokationen nicht ein gewisses Risiko beizumischen. „Rund um den Globus hellen sich die konjunkturellen Vorzeichen auf, und die amerikanische Zuversicht sorgt weltweit für gute Stimmung unter den Anlegern. Nach wie vor signalisieren Zentralbanken ihre Absicht, die geldpolitischen Zügel zu straffen. Und bislang haben die weltpolitischen Spannungen noch nicht zur Eskalation geführt. Dennoch könnte es sich für die Anleger als Fehler erweisen, zum Jahresbeginn unbedacht vorzupreschen.“
Wie im Skisport bei der Abfahrt könne ein Verkanten zum Sturz und gar zur Disqualifizierung führen. „Dass die Aktienmärkte nun schon seit mehreren Jahren in Folge im Plus lagen, mahnt zu größter Vorsicht bei der Anlagenauswahl. Die Zinssituation ähnelt einem Balanceakt auf der Slackline.“ Auch mangels Alternativen weichen die Kapitalströme auf Aktien aus, glaubt Maack, und die Bewertungskennzahlen normalisieren sich nur sehr allmählich.
„Aufwärtskorrekturen der Geschäftszahlen gibt es hie und da, jedoch noch nicht auf breiter Front. Die Launen der Währungen und die flatterhaften Wechselkurse wirbeln die Erfolgsrechnungen der großen Konzerne durcheinander. Aktien werden zwar auch weiterhin ein unverzichtbarer Vektor für Outperformance in den Portfolios darstellen“ prognostiziert Maack. Daneben fasst er jedoch auch alternative oder konvexe Strategien („Absolute-Performance-Aktien“, absolute Performance über Anleihen, inflationsgeschützte Fonds, Wandelanleihenfonds) ins Auge, um Portfolios gegen eine wiederaufkeimende Volatilität und das mögliche Überschießen der Zinsen abzusichern.
Bei klassischen direktionalen Anleihestrategien müsse die Devise weiterhin „kurze Duration“ lauten. Ein besonderes Augenmerk sollte schließlich dem Hochzinssegment gelten, dessen wahre Qualitäten vom derzeitigen Zinsniveau und der künstlichen Spreadverengung verdeckt werden. „Wie der Alpinist im Gebirge wird der Anleger 2018 gewiss neue Gipfel erklimmen. Hierfür sollte er sich jedoch“, warnt Maack, „gut anseilen und die richtige Ausrüstung mitbringen, um vor Lawinen gewappnet zu sein.“
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