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Mangelnde finanzielle Inklusion verspürt
Von Dr. Oliver Everling | 20.August 2024
Die deutsche Bevölkerung fühlt sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger finanziell inkludiert. Das ist das Ergebnis eine aktuellen Verbraucherbefragung der Principal Financial Group.
Der Prozentsatz der Menschen, die sich in Deutschland finanziell inkludiert fühlen, ist in den letzten 12 Monaten, in denen ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld das Haushaltsvermögen und das finanzielle Vertrauen vieler Deutscher weiter beeinträchtigt hat, von 71 % auf 50 % gesunken.
Principal analysiert die finanzielle Inklusion auf Grundlage der Unterstützung durch Arbeitgeber, die Regierung und das Finanzsystem. Außerdem beschreibt Principal, welche Auswirkungen diese Ergebnisse auf das Anlageszenario für die globalen Märkte haben.
Nur 40 % der Befragten sind der Meinung, die Regierung handele finanziell inklusiv, was gegenüber 52 % im Vorjahr einen deutlichen Rückgang um zwölf Prozentpunkte darstellt. Der Anteil der Menschen, die das Finanzsystem als finanziell inklusiv erleben, ist ebenso deutlich von 61 % auf 47 % gesunken. Den größten Rückgang im Verbrauchervertrauen müssen jedoch die Arbeitgeber verschmerzen: Der Prozentsatz der Menschen, die der Aussage zustimmen, ihr Arbeitgeber handele finanziell inklusiv, ist um 16 Prozentpunkte von 72 % auf 56 % zurückgegangen.
Trotz der Aussichten auf bevorstehende Zinssenkungen geben nur 33 % der deutschen Befragten an, dass sie im Hinblick auf die kurzfristigen Konjunkturaussichten zuversichtlich sind. Insbesondere sind nur 37 % der Befragten der Meinung, bei Bedarf eine neue Arbeitsstelle finden zu können. Vor 12 Monaten waren es noch 46 %. Ebenso fühlen sich nur rund 40 % dazu in der Lage, ihre Schulden zu verwalten.
Längerfristig sind die Erwartungen der Deutschen an ihre finanzielle Inklusion nicht weniger pessimistisch. Während 51 % zustimmen, dass ihr Arbeitgeber ein großzügiges Altersvorsorgeprogramm bereitstellt, glauben 56 %, dass sie über das Renteneintrittsalter hinaus arbeiten werden müssen. Ein Drittel (36 %) ist nicht in der Lage, aktuelle finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen und gleichzeitig für den Ruhestand zu sparen.
Seema Shah, Chief Global Strategist, Principal Asset Management, kommentiert die Ergebnisse: „Das Verständnis für und die Förderung der finanziellen Inklusion sollten nicht nur für politische Entscheidungsträger, sondern auch für Anleger von großer Bedeutung sein. Das Ausmaß, in dem sich die Menschen finanziell inkludiert fühlen, und ihre Wahrnehmung davon, wie effektiv Regierungen, Finanzsysteme und Arbeitgeber ihr finanzielles Wohlbefinden unterstützen, können einen Hinweis auf längerfristiges Vertrauen und Ausgabenmuster geben, die die wirtschaftliche Gesundheit untermauern oder untergraben könnten.“
„Mit einem langsameren Wachstum in der Eurozone und rückläufiger Inflation war die proaktive Haltung der EZB in Bezug auf Zinssenkungen gerechtfertigt. Obwohl der Kampf gegen die Inflation in der Eurozone beeindruckend war, haben sich die jüngsten Inflations- und Lohndaten als überraschend stark erwiesen. Eine weitere Abwertung des Euro würde aufkeimende Befürchtungen befeuern, dass der Inflationsrückgang in der Eurozone ins Stocken geraten könnte. Dies hätte Auswirkungen auf Verbrauchervertrauen und Ausgaben, da die Preise weiterhin hoch blieben. Die Zweifel der Bevölkerung daran, dass die von der Regierung, dem Finanzsystem oder ihrem Arbeitgeber ergriffenen Maßnahmen viel dazu beitragen, ihre finanziellen Verhältnisse zu verbessern, sind wenig überraschend.“
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