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Marktgängige Güter
Von Dr. Oliver Everling | 13.Dezember 2011
Carl Menger (1840 – 1921) erkannte, dass bestimmte Eigenschaften darüber bestimmen, welche Güter sich auf diesem Weg durchsetzen. Es handelt sich um Eigenschaften, die für die Tauschfunktion besonders hilfreich sind. Rahim Taghizadegan listet in seinem Buch “Wirtschaft wirklich verstehen” aus dem FinanzBuch Verlag (ISBN: 978-3-89879-624-8) die Funktionen auf.
Transportierbarkeit: “Nicht alle Güter lassen sich leicht bewegen. Manche sind zu klobig und schwer, andere sind zu zerbrechlich oder erfordern besondere Gefäße. Vieh hat den Vorteil,” gibt Taghizadegan ein Beispiel, “leicht transportierbar zu sein (es läuft von selbst), darum übernahm es in vielen Gesellschaften auch die Geldfunktion. Das lateinische Wort für Geld, pecunia, leitet sich von pecus ab, was Vieh bedeutet. Die indische Rupie ist nach rupa, dem Wort
für Viehherde, benannt.”
Teilbarkeit: “Das Vieh als Tauschmittel hat jedoch einen großen Nachteil,” fügt Taghizadegan hinzu, “der dazu führte, dass schließlich andere Güter als Geld vorgezogen wurden: Vieh lässt sich nicht aufteilen, ohne es schlachten zu müssen. Erst die Teilbarkeit erlaubt es aber, unterschiedliche Preise bezahlen zu können, wodurch sich die Menge an Gelegenheiten, in denen es zu Tausch kommen kann, erheblich ausweitet.”
Haltbarkeit: “Teilbare Dinge haben oft das Problem,” führt Taghizadegan weiter aus, “nicht allzu lange haltbar zu sein. Ohne Kühlschrank sollte man das Kleingeld aus Lammkeulen und Ochsenschwänzen also möglichst schnell loswerden. Mit einem derartigen Geld wäre nur ein zeitnaher Tausch möglich, wodurch erst recht viele Tauschakte unterbleiben müssen.”
Kaufkraft: “Hat man endlich haltbare Güter entdeckt,” heißt es in dem Buch von Taghizadegan, “die hinreichend kleinteilig sind, stellt man fest, dass nun wieder der Transport größere Probleme bereitet. Kaufkraft bezeichnet die Höhe des Tauschwertes im Vergleich zur nötigen Menge. Der Gänsehüter freut sich über die allseits beliebten, sehr haltbaren und hinreichend kleinteiligen Daunenfedern, bis er feststellt, dass seine »Geldbörse« die Größe eines Hauses haben müsste. Denn die einzelne Feder hat einen zu geringen Wert.”
Einheitlichkeit: “Ist das als Tauschmittel verwendete Gut nicht hinreichend einheitlich, kommt es laufend zu Konflikten. Da freut sich der eine, einen guten Preis von fünf Schafen für seinen Fischfang verhandelt zu haben, bis er feststellt, dass er in altersschwachen Böcken und nicht in zarten Lämmern ausbezahlt wird. Da die wenigsten Güter hinreichend einheitlich sind,” schreibt Taghizadegan, “muss man dann erst recht wieder lange aushandeln, welche konkreten Güter getauscht werden sollen – sodass man schließlich wieder beim Naturaltausch angelangt ist. Dabei sollte der indirekte Tausch doch einen Maßstab und eine bessere Vergleichbarkeit der Güter erlauben.”
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