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Mehr als nur eine Panne bei Michelin
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2009
Im Nachhaltigkeitsindex der Börse Hannover, dem Global Challenges Index (GCX), ist der französische Automobilzulieferer Michelin künftig nicht mehr vertreten. Da das Unternehmen gegen die strengen Kriterien des Index verstößt, wird es zum 21. September 2009 ausgetauscht. Michelin werden Menschenrechtsverletzungen durch einen Zulieferer in Nigeria vorgeworfen. Nachrücker ist der US-amerikanische Hard- und Softwaredienstleister EMC.
EMC entwickelt, produziert und vertreibt Hard- und Softwareprodukte sowie Services für die Speicherung und Verwaltung elektronischer Daten. Das Unternehmen verfolgt eine für die Branche vorbildliche, konzernweit angewandte Klimastrategie. „In der modernen Daten- und Kommunikationstechnik liegen noch große Energiesparpotenziale. EMC geht diese Herausforderung aktiv an, trägt somit zum Klimaschutz bei und gibt ein Beispiel für andere Unternehmen“, sagt Rolf D. Häßler von der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research.
„Der GCX hat die Turbulenzen der vergangenen Monate gut überstanden“, so Sandra Lüth, Geschäftsführerin der Börse Hannover. „Wie andere internationale Aktienindizes hat der GCX zwar eine starke Korrektur erlebt. Ab dem Zeitpunkt seiner letzten turnusmäßigen Überprüfung im März 2009 ist er stärker gestiegen als wichtige Vergleichsindizes.“ Der GCX legte in diesem Zeitraum um 40,34 Prozent zu, der DJ Euro Stoxx50 um 35,16 Prozent (Stand: 08.09.2009).
Die globalen Herausforderungen, die bei der Titelauswahl für den Index im Fokus sind, stehen international auf der politischen Agenda. Von besonderer Bedeutung ist der Weltklimagipfel, auf dem Anfang Dezember 2009 über die Zukunft des Klimaschutzes verhandelt und entschieden wird. Die Regelungen für ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll werden maßgeblich dafür sein, mit welchen Herausforderungen die Unternehmen in den kommenden Jahren konfrontiert sind.
Umweltorganisationen werfen Michelin Menschenrechtsverletzungen bei der Ausdehnung von Kautschukplantagen eines Zulieferers in Nigeria vor. Den Vorwürfen zufolge wurden dazu die Landrechte indigener Dorfgemeinschaften ohne deren Zustimmung beschnitten, ohne diese dafür angemessen zu entschädigen. Durch die Zerstörung der Äcker sei ihnen die Lebensgrundlage genommen worden. Zudem kam durch die Plantage auch die Versorgung mit traditionellen Heilpflanzen und Fleisch aus dem Wald zum Erliegen. Darüber hinaus gibt es glaubwürdige Berichte über Einschüchterungen der Anwohner durch angeheuerte Polizeikräfte.
Der Global Challenges Index (GCX) wurde von der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeits-Agentur oekom research AG, München, entwickelt und am 3. September 2007 lanciert. Er umfasst 50 Unternehmen, die substanzielle und richtungweisende Beiträge zur Bewältigung der großen globalen Herausforderungen – die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Trinkwasser, ein nachhaltiger Umgang mit Wäldern, der Erhalt der Artenvielfalt, der Umgang mit der Bevölkerungsentwicklung, die Bekämpfung der Armut sowie die Etablierung von Governance-Strukturen – leisten. Die Aufnahme in den Index würdigt die Aktivitäten der Unternehmen in diesen globalen Handlungsfeldern. Ein Beirat, dem Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche, von Transparency International, vom Bundesverband Deutscher Stiftungen, der ILO sowie vom WWF angehören, hat die beiden Initiatoren bei der Konzeption und Weiterentwicklung des Index beraten und begleitet den Index aktiv. Mehr Informationen zum GCX und den auf dem Index basierenden Finanzprodukten finden Sie unter www.gc-index.com. Hier finden Interessierte auch eine umfassende Begründung für die Aufnahme der einzelnen Unternehmen in den GCX. Das nächste Rebalancing des Index wird Ende März 2010 vorgenommen.
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