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„Mental Accouting“ myopischer Anleger
Von Dr. Oliver Everling | 9.Oktober 2017
„Mental Accounting“ bezieht sich auf die impliziten Methoden, die Menschen nutzen, um finanzielle Ergebnisse zu bewerten. Ein „myopischer Anleger“ triff kurzfristige Entscheidungen und überprüft insbesondere seine Ergebnisse kurzfristig. Anleger, die ihr Portfolio bei schwankenden Vermögenswerten regelmäßig analysieren, akzeptieren geringere Renditen als jene, die ihr Portfolio nur selten anschauen, berichtet aus einschlägigen Studien Goran Vasiljevic, CIO und Mitglied der Geschäftsführung der Lingohr & Partner Asset Management: „Das liegt daran, dass die Wahrscheinlichkeit, mit einem Verlust konfrontiert zu sein, wesentlich größer ist. Wird solch ein Verlust entdeckt, ist dies für die meisten Anleger mit Schmerzen verbunden.“
Investoren würden immer wieder durch eine negative Nachrichtenlage verunsichert und können sich diesen Einflüssen durch die tägliche Berichterstattung nur schwer entziehen. Folglich würden Investoren mehr und mehr myopisch. In ihrem Versuch, Verluste zu vermeiden und die Volatilität zu kontrollieren, zahlen nach Beobachtung von Vasiljevic Anleger oft hohe Preise für vermeintliche Sicherheit, wodurch sie aber vielmehr das Risiko einer unterdurchschnittlichen Rendite erhöhen.
„Wir als Value-Investoren mit langfristiger Sichtweise sorgen uns weniger um kurzfristige Aktienschwankungen, sondern konzentrieren uns stattdessen auf die zu Grunde liegenden Fundamentaldaten von Unternehmen. Die derzeitige Risikoaversion gegenüber einigen Sektoren, wie beispielsweise europäische Banken, führt zu einer Unterbewertung, von der geduldige Investoren profitieren können. Von einer wertorientierten Perspektive her sind es eher die unpopulären Sektoren,“ führt Vasiljevic weiter aus, „die attraktiv bewertet sind. Deshalb ist Value-Investing oftmals konträr zur menschlichen Intuition und steht regelmäßig unter einem Rechtfertigungsdruck. Es ist emotional eine große Herausforderung, sich anders als die Allgemeinheit im Markt zu verhalten. Sich gegen die Mehrheit beziehungsweise den Herdentrieb zu stellen, bedeutet, auch häufig in fallende Kurse hineinkaufen zu müssen – was durchaus abschreckend wirken kann.“
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