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Mittelständische Finanzierungspolitik nach Basel III
Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2013
„Die regelmäßigen Ersatzinvestitionen werden oft unterschätzt“, kommentiert Carl-Dietrich Sander, Unternehmerberate, seine Liste der vielen Anlässe, zu denen sich Unternehmen Liquidität und damit auch Finanzierung sichern müssen. Sander sprach auf dem Seminar „Basel III – Was verändert sich für den Mittelstand und seine Banken?“ in der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach. Die Veranstaltung wurde von der Wirtschafts- und Finanzjournalistin Petra Hoffknecht, Dipl.-Volkswirtin, moderiert, lange Korrespondentin des Handelsblattes.
Sander zeigt auf, auf welche Faktoren es zur Sicherung der Finanzierung ankommt: Ertrag, Cashlow, Eigenkapitalquote und -struktur, Schuldentiglungsdauer, Branchensituation, Kundenstruktur, Marktstellung, Aktualität der Jahresabschlüsse, Bewertungsstandards, Steuerungs- und Controlling-Systeme sowie persönliche Management- und Managerbeurteilung. Sander illustriert, wie man mit gut vorbereiteten Unterlagen Kreditinstitute überzeugen kann.
Je nach Themenstellung empfiehlt Sander, vorher bei der Bank zu erfragen, welche Unterlagen diese benötigt, denn dies erspare immer noch mal das Nachreichen. Stärken müssen gezielt dargestellt und wettbewerbsrelevante Schwächen benannt werden. „Wer erläutert diese Unterlagen der Bank? Sie!“ Der Unternehmerberater Sander hält die Argumentation für den eigenen Kredit nicht delegierbar.
„Die Ergebnisse im Schnellrating der Bank sind ein bis zwei Stufen schlechter als im Vollrating“, warnt Sander. Sander verweist auf www.strategiebaum.de, wie auch eine Unternehmensstrategie dargestellt werden könne. Auch dem Bilanzgespräch wendet sich Sander systematisch zu.
In jedem Fall empfiehlt Sander zwei Hausbanken zu haben. Wenn eine Hausbank über alle Sicherheiten verfüge, müsse eine zweite Hausbankverbindung in Schritten erst aufgebaut werden. Banken“pflege“, Offenheit, Rechtzeitigkeit und – last not least – Unternehmenskonzept stehen Insolvenzgründen und Geschäftsführerhaftung gegenüber.
„Lassen Sie sich die Ratingergebnisse erläutern. Sie müssen, wo Sie aus Sicht der Bank stehen. Drängen Sie nicht aufs letzte Detail, sondern erkundigen Sie sich nach den wesentlichen Stellschrauben“, ruft Sander zum Dialog mit der Bank auf. Ratingberichte enthalten Hinweise zu Handlungsmöglichkeiten, Tipps und nüztliche Empfehlungen.
Ratingsysteme der Banken und Ratingagenturen können Mittelständler nicht „nachbauen“. MinD.business der GenoBanken (Managementinstrumente und Dialog) und Rating-Cockpit der Prof. Schneck Rating, heute Teil der Scope Group, stellt Sander als geeignte Tools vor, um sich softwaregestützt mit Ratingkriterien und deren Zusammenwirken zu beschäftigen.
Saner empfiehlt www.kmu-banken-check.de und eine Reihe weiterer Quellen im Internet, mit denen gezielt Bankengespräche vorbereitet werden können.
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