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Modernes Risikomanagement mit Derivaten
Von Dr. Oliver Everling | 13.Mai 2008
Das Buch von Hans-Peter Deutsch ist aus einem Stoff, der durch Reifung wie ein guter Wein mit den Jahren besser wird. Deutsch legt nun die 4. , überarbeitete Auflage 2008 seines Buches „Derivate und Interne Modelle“ im Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart vor (ISBN 978-3-7910-2786-9). Der Autor, Dr. Hans-Peter Deutsch, ist Geschäftsführer und Gründer der d-fine GmbH, Frankfurt a.M. (www.d-fine.de), eines der renommierten deutschen Beratungsunternehmen für die Finanzindustrie im quantitativen und systemtechnischen Bereich.
Das Buch bewegt sich genau auf demjenigen Abstraktionsniveau, das einerseits noch erlaubt, konkret an die Praxis der Banken anzuknüpfen, andererseits aber nicht wegen [Ä]nderungen rechtlicher Rahmenbedingungen usw. im Detail schnell an Aktualität verliert. Dies ermöglicht Deutsch, sein ohnehin schon gelungenes Buch mit jeder weiteren Auflage zu verbessern.
Die Gliederung des Buches ist schnell begriffen: Nach Grundlagen werden Methoden dargestellt, diesen folgen Beschreibungen von Instrumenten. Deutsch führt dann in Risikobegriffe ein, zeigt auf, wie Portfolien gesteuert werden, und schließlich, wie mit Marktdaten umgegangen wird. Wer im Studium nicht richtig aufgepasst hat, sollte erst den Anhang besuchen, denn dort werden u. a. noch multivariate Verteilungen, Kovarianzen, Korrelationen, Beta, die Momente einer Verteilung, Binomialverteilung, Bernoulli-Versuche bis hin zum zentralen Grenzwertsatz der Statistik rekapituliert.
Wer sich zum Beispiel für Zinsen und Zinsstrukturmodelle interessiert, dem erläutert Deutsch Convexity Adjustments, arbitragefreie Gittermodelle (Backward und Forward Induction sowie Greens-Funktionen), Marktzinsen versus instantane Zinsen (bis hin zur Bewertung von Caplets mittels Arrow-Debreu-Preisen), bietet eine explizite Spezifikation von Short Rate Modellen und führt in das Beispielprogramm der beigefügten CD-Rom ein.
Die jüngste Kreditkrise hat den Ruhm mathematisch-statistischer Modelle nicht gesteigert. Fast wie ein Disclaimer liest sich vor diesem Hintergrund das erste Kapitel im Teil II zu den Methoden, in dem ein Überblick über die getroffenen Annahmen gegeben wird, die zum Aufbau der jeweiligen Modelle notwendig sind: Insbesondere die Voraussetzungen, dass Märkte unendlich liquide seien und dass es kein Kontrahentenrisiko gebe, dürften manchem Bankvorstand in der Kreditkrise schmerzlich in Erinnerung gerufen worden sein.
Für jede Bewertungs- und Risikomanagementmethode spezifiziert Deutsch dann in den betreffenden Kapiteln durch Angabe der Ziffern der einzelnen Annahmen, welche der aufgelisteten Voraussetzungen für das jeweilige Modell notwendig sind. In den meisten Fällen sind viele realitätsferne Annahmen entbehrlich, so dass mit den Modellen unter realen Bedingungen gearbeitet werden kann – wenn man sich der Annahmen bewusst bleibt.
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