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Nachfragerückstau lässt Automobilindustrie boomen

Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2009

Dr. Rainer Rau von der Feri EuroRating Services AG leitet die 22. Feri Frühjahrstagung 2009 mit einer Analyse der Ursachen ein, wie die Automobilbranche in eine tiefe Krise gestürzt werden konnte. „Jahrelang wurde jedem eingeredet, dass Autofahren etwas Schlechtes sei!“ Ein großes Auto zu fahren, sei zum Inbegriff von Verschwendung, Umweltverschmutzung und Ressourcenvergeudung geworden. Bei einer solchen, massenhaften Stimmungslage sei kaum erstaunlich, dass sich Autos nicht mehr verkaufen ließen.

Dr. Helmut Becker vom IWK Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (http://www.iwk-muenchen.de/) pflichtet Rau in seinen Einschätzungen bei. Für die deutsche Automobilindustrie sagt er aber überraschenderweise den größten Boom voraus: Sonntagsfahrverbote usw. hatten schon in den 1970er Jahren die Hoffnungen für die Automobilindustrie belastet, als die Ölkrise mit voller Wucht die Wirtschaft erreichte. Damals sei – zwar unter anderen Marktbedingungen – Nachfrage zurückgestaut worden, die sich dann erdrutschartig entlud. „Genau diesen Effekt werden wir jetzt auch haben“, prophezeit Becker. Der Nachfrageeinbruch reiche weit über das minimale Mobilitätsbedürfnis der Menschen hinaus. Mit Abwrackprämie habe der Nachfragerückstau nichts zu tun.

Das „Down“-Syndrom treibe die Branche herum, sagt Becker. Hybridisierung, Elektrifizierung usw. würden als Innovationsschübe die Automobilindustrie antreiben – siehe auch Dr. Helmut Beckers Buch: „Ausgebremst: Wie die Autoindustrie Deutschland in die Krise fährt“ (Gebundene Ausgabe, ISBN 978-3430300193).

Wenn Opel wegfalle, würde keine Knappheit an Autos entstehen, urteilt Becker. Die Marke Opel würde von irgendeinem übernommen werden und ohnehin nicht verschwinden. Auch bei General Motors würde zwar per Saldo Arbeitsplätze verloren gehen – rechts macht General Motors zu, links macht Hyundai auf, das passiere so auch in den USA. Der Absatz habe sich von 17 auf 9 Millionen reduziert: Der Amerikaner werde aber weiterhin Autos fahren wollen, nur eben nicht mehr unbedingt US-Autos. Es werden jetzt eben mehr Volkswagen in den USA nachgefragt.

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