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Nachhaltigkeit im Aufwind

Von Dr. Oliver Everling | 12.April 2017

Die unabhängige Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research stellt in ihrem aktuellen Jahresbericht „Corporate Responsibility Review 2017“ zur Nachhaltigkeit in der globalen Unternehmensführung erstmals einen mehr als nur leichten Aufwärtstrend fest. Dieser ist vor allem im Mittelfeld der bewerteten Unternehmen zu beobachten. Als einer der Gründe kann hierfür vor allem der Veränderungsdruck angesehen werden, der von vielen Seiten auf die Unternehmen wirkt und Impulse für mehr Nachhaltigkeit setzt. Hierzu zählen internationale Initiativen wie die UN Sustainable Development Goals (SDG), staatliche Regulierungen, die gestiegenen Anforderungen des nachhaltigen Kapitalmarktes und ein allgemein gewachsenes Nachhaltigkeitsbewusstsein. Zudem müssen Unternehmen verstärkt auf Transformationsprozesse in der Wirtschaft reagieren, wie sie sich beispielsweise durch die Dekarbonisierung für die Energiebranche oder die E-Mobilität für den Automobilsektor darstellen. In der Studie wird deutlich, dass nicht alle Branchen für diese Chancen und Herausforderungen gleichermaßen gut aufgestellt sind. Der Verbesserungsbedarf in Richtung einer umfassenden Nachhaltigkeit ist weiterhin groß.

Während der Anteil der Unternehmen in der Spitzengruppe, die gute oder sehr gute Nachhaltigkeitsleistungen aufweisen und somit mit dem oekom Prime Status ausgezeichnet wurden, im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant geblieben ist (von 16,29 Prozent in 2015 auf knapp über 16,5 Prozent in 2016), ist der Anteil der Unternehmen im Mittelfeld, die zumindest grundlegende Ansätze für ein Nachhaltigkeitsmanagement zeigen, verhältnismäßig deutlich gestiegen. Waren es hier in 2015 noch 35,86 Prozent, so sind es nun bereits 40,15 Prozent. Mit 43,31 Prozent weist jedoch nach wie vor die größte Gruppe der Unternehmen unzureichende Leistungen auf. Dies sind aber immerhin knapp zehn Prozentpunkte weniger als noch vor vier Jahren.

Das Ranking der Branchen wird angeführt von den Bereichen Automobile und Household & Personal Products, jedoch sind beide von einer bestmöglichen Bewertung immer noch weit entfernt. Mit Werten von 46,5 bzw. 44,7 Punkten bleiben sie auf einer Skala von 0 bis 100 sogar deutlich unter 50 Punkten. Ähnlich wie die Automobilbauer, die trotz Abwertungen einzelner Unternehmen im Zuge der Vorkommnisse um Abgas- und Emissionswerte immer noch relativ gute Bewertungen erzielten, ist auch die Branche Household & Personal Products vergleichsweise klein. Sie weist in einigen zentralen Bereichen gute Standards ohne größere Abweichungen nach unten auf. Unter den jeweils bestplatzierten Unternehmen pro Branche stammen die meisten aus Frankreich (16 Unternehmen), gefolgt von Deutschland (12) und Großbritannien (11). Dahinter kommen die USA und Schweden (jeweils 6) vor den Niederlanden (5) und Japan (4). Die kontroversesten Branchen mit schwerwiegenden Verstößen gegen die Prinzipien des UN Global Compact stammen auch dieses Jahr wieder aus dem Rohstoffsektor. Negativer Spitzenreiter ist die Branche Oil & Gas Equipment /Services, in der sechs von zehn Unternehmen entsprechende Kontroversen aufweisen.

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