AVINO Silver & Gold Mines: Herausforderungen und Chancen
Von Dr. Oliver Everling | 12.April 2024
AVINO Silver & Gold Mines Ltd., ein etablierter Silber- und Goldproduzent mit Hauptsitz in Kanada und wichtigen Betriebsstätten in Mexiko, steht vor verschiedenen Herausforderungen und Chancen, die für Investoren und Stakeholder von besonderem Interesse sind. 88 % der Aktien sind in der Hand von Retail, betont David Wolfin, President and Chief Executive Officer, in Frankfurt am Main.
Gegründet 1968, betreibt AVINO langjährige Minen, die in der Branche für ihre robuste Produktion bekannt sind. Die Firma ist an der Toronto Stock Exchange unter dem Ticker-Symbol ASM gelistet und verfügt über eine klare Fokussierung auf die Entwicklung und Erweiterung ihrer Silber- und Goldvorkommen.
Die finanziellen Ergebnisse von AVINO für das Jahr 2023 zeigen ein leichtes Umsatzminus gegenüber dem Vorjahr, was größtenteils auf die schwankenden Preise für Edelmetalle zurückzuführen ist. Der Gewinn hat ebenfalls deutlich abgenommen, was Fragen bezüglich der Kostenkontrolle und Effizienzsteigerung aufwirft.
Die Volatilität der Metallpreise stellt eine wesentliche Herausforderung für AVINO dar. Wie die meisten Unternehmen in der Bergbauindustrie muss AVINO effektive Strategien entwickeln, um die Preisschwankungen zu managen und die Profitabilität zu sichern. In diesem Zusammenhang ist eine wichtige Frage an den CEO, wie das Unternehmen plant, seine finanzielle Gesundheit zu stabilisieren und langfristiges Wachstum zu fördern.
Als Bergbauunternehmen steht AVINO auch vor Herausforderungen hinsichtlich Umweltschutz und nachhaltiger Betriebsführung. Die Einhaltung von Umweltvorschriften und die Implementierung von nachhaltigen Praktiken sind nicht nur rechtlich notwendig, sondern auch eine selbstverständliche Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Lizenz zum Operieren und das Unternehmensimage.
Mit Projekten wie der La Preciosa Mine zeigt AVINO Engagement in der Erschließung neuer Ressourcen. Diese Projekte sind mit Risiken verbunden, bieten jedoch auch Chancen zur Steigerung der Produktion und zur Verbesserung der wirtschaftlichen Grundlagen.
AVINO Silver & Gold Mines Ltd. steht wie viele Unternehmen im Sektor der Edelmetalle vor diversen Herausforderungen, sieht sich jedoch auch signifikanten Wachstumschancen gegenüber. Für Investoren und Interessenten bleibt es wichtig, sowohl die Risiken als auch die Strategien des Unternehmens zur Überwindung dieser Risiken zu verstehen und zu beobachten, wie AVINO sich in einem dynamischen Marktumfeld behauptet.
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Ronald Slabke: Appell für gerechte und nachhaltige Wohnungspolitik
Von Dr. Oliver Everling | 10.April 2024
In einem engagierten Appell hat Ronald Slabke, der CEO der Hypoport SE, auf die Unstimmigkeiten im deutschen Sozial- und Wohnungsbau hingewiesen, die junge Familien in eine prekäre Lage bringen. Seine scharfe Kritik beleuchtet ein System, das paradoxerweise diejenigen belohnt, die es möglicherweise nicht benötigen, und zugleich eine langfristige finanzielle Unsicherheit für kommende Generationen schafft.
„Es ist nicht normal, dass wir jungen Familien 1.000 € Einkommensteuer im Monat abnehmen, sie aber gleichzeitig zu Berechtigten für hoch subventionierte Sozialwohnungen erklären,“ bemängelt Slabke. Diese Praxis, so der CEO, führe dazu, dass in Hamburg nun zwei von drei Haushalten anspruchsberechtigt für eine Sozialwohnung sind – eine Zahl, die er mit etwa 650.000 Haushalten beziffert.
Ein weiterer Kritikpunkt Slabkes richtet sich gegen die mangelnde Nachprüfung der Bedürftigkeit bei der Vergabe von Sozialwohnungen. „Es ist nicht normal, dass die schon anfängliche absurde ‚Bedürftigkeit‘ während der 30-jährigen Subvention nie mehr geprüft wird. Die Fehlbelegung ist vorprogrammiert,“ erklärt er.
Die Situation wird noch prekärer durch die stark regulierte Mietpreisentwicklung, die nach seiner Aussage nicht der wirtschaftlichen Realität entspricht. „Es ist nicht normal, dass die Miete nur um max. 0,10€ pro Jahr steigen darf, egal was die Familie zwischenzeitlich verdient, wie viele Menschen überhaupt noch in der Wohnung leben, was freie Wohnungen in Hamburg alle anderen jungen Familien kosten oder wie teuer die Instandhaltung zwischenzeitlich ist,“ führt Slabke aus.
Besonders kritisch sieht der Hypoport-CEO die Auswirkungen dieser Politik auf den Erwerb von Wohneigentum. Die hohen Einkommensgrenzen für Sozialwohnungen in Kombination mit einer überregulierten Bauwirtschaft und steigenden Grunderwerbsteuern erschweren es einkommensstarken Familien zunehmend, Eigentum zu erwerben. „Es ist nicht normal, dass sich diese überdurchschnittlich einkommensstarken jungen Familien kein Wohneigentum mehr leisten (können), weil wir den freien Wohnungsbau tot reguliert haben,“ kritisiert er.
Slabke warnt vor langfristigen Folgen dieser Politik für die Alterssicherung und die finanzielle Stabilität des Staates. „Es ist nicht normal, dass wir ihren und unseren Kindern durch diese kurzsichtige Wohnungsbaupolitik einen verschuldeten Staat und arme Privathaushalte hinlassen,“ mahnt er.
Abschließend fordert der CEO eine dringende Kurskorrektur: „Es ist nicht normal, dass wir nicht endlich die in weiten Teilen unnötige und zu teure Regulierung des Wohnungsbaus abbauen.“ Ronald Slabkes Standpunkt unterstreicht die Dringlichkeit, mit der ein Umdenken in der deutschen Wohnungspolitik erfolgen muss, um faire und nachhaltige Bedingungen für alle Bürger zu schaffen.
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Präventionsmedizin als Medizin für gute Rendite
Von Dr. Oliver Everling | 10.April 2024
Im Schatten der herkömmlichen Medizin, die sich oft auf die Behandlung bereits entstandener Krankheiten konzentriert, erwächst ein dynamischer und vielversprechender Sektor: die Präventionsmedizin. Sie zielt darauf ab, Krankheiten zu verhindern, bevor sie entstehen. Laut Kai Brüning, einem erfahrenen Investment-Analysten im Gesundheitssektor bei Apo Asset Management GmbH (apoAsset), birgt dieser Ansatz nicht nur das Potenzial, Leben zu retten und medizinische Kosten zu senken, sondern eröffnet auch neue Perspektiven für Anleger.
„Vorbeugen ist besser als heilen – dieses alte Sprichwort gewinnt im Kontext der Präventionsmedizin eine wirtschaftliche Dimension“, betont Brüning. Er verweist auf Schätzungen, laut denen der Markt für Präventionsmedizin in den USA bis zum Jahr 2032 auf über 600 Milliarden US-Dollar anwachsen soll, mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von über 10 Prozent. Deutschland hat bereits 2015 mit einem speziellen Gesetz diesen Sektor gestärkt, ein Schritt, der laut Brüning die Gesundheitskosten langfristig senken kann.
Ein breites Spektrum an Technologien und Dienstleistungen bildet das Fundament der Präventionsmedizin. Von der Krebsvorsorge über Impfungen bis hin zu Fitness-Trackern und Smartwatches, die kontinuierlich Gesundheitsdaten erfassen, erstreckt sich das Angebot. Insbesondere in der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der führenden Todesursache in Deutschland, sieht Brüning großes Potenzial für präventive Maßnahmen.
Große Medizintechnik-Konzerne und Pharmaunternehmen sind ebenso in diesem Bereich aktiv wie Start-ups, die mit innovativen Lösungen aufwarten. Ein Beispiel hierfür ist das Mini-EKG von dpv-analytics, das mit seiner Kombination aus Mikrosensorik und KI-Analyse ein neues Level der medizinischen Überwachung verspricht. „Solche Innovationen revolutionieren die Medizin und zeigen, dass der Bereich der Präventionsmedizin noch lange nicht ausgeschöpft ist“, so Brüning.
Für Anleger ergibt sich aus dieser Dynamik eine vielversprechende Chance. Die Präventionsmedizin steht für einen wachsenden Markt, der durch kontinuierliche Innovationen und eine steigende Nachfrage nach Gesundheitsvorsorge gekennzeichnet ist. Brüning, der für apoAsset globale Gesundheitsfonds wie den apo Medical Opportunities und apo Digital Health verantwortet, sieht in der Präventionsmedizin eine ideale Möglichkeit zur Diversifikation und Ergänzung von Anlageportfolios.
In seiner Rolle als Mitglied der Life Science Kommission der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) und mit über 20 Jahren Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt, betont Brüning die Bedeutung von Investitionen in diesen Sektor: „Präventionsmedizin ist nicht nur ein ethisch sinnvoller, sondern auch ein ökonomisch kluger Anlagebereich. Sie birgt das Potenzial, die Art und Weise, wie wir über Gesundheit und Medizin denken, grundlegend zu verändern.“
Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und des anhaltenden Innovationsdrucks bietet der Sektor der Präventionsmedizin eine attraktive Chance für Investoren, die an der Schnittstelle von Technologie und Gesundheitswesen Wert schaffen wollen.
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AIR und f-fex kreieren ganzheitliche digitale Finanzberatungsplattform
Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2024
In einer bedeutenden Entwicklung in der Finanztechnologiebranche haben AIR GmbH und f-fex AG ihre Kräfte gebündelt, um die erste ganzheitliche digitale Finanzberatungsplattform zu schaffen. Dieser Zusammenschluss markiert einen innovativen Schritt in Richtung einer umfassenden, sowohl hybrid als auch voll digital einsetzbaren Finanzberatung, die alle wesentlichen finanziellen Bedürfnisse der Nutzer abdeckt.
Horst Schneider, CEO der AIR GmbH, hebt hervor, dass durch die Integration von Investment-Know-how, langjähriger Beratungserfahrung und intelligenter Plattformtechnologie ein neuer digitaler Standard in der Finanzberatung gesetzt wird. AIR bringt insbesondere ihre Expertise in der Cloud-basierten „Persönlichkeitsprofilierung für Finanzen“ und die Finanzmanagement-Plattform AIRboard in die Partnerschaft ein, was den Nutzern maßgeschneiderte Lösungen verspricht, die Fehlberatungen nahezu ausschließen.
Tobias Schmidt, CEO der f-fex AG, betont die Vorteile der neuen Plattform für Endkunden, die nun Zugang zu einer intuitiven Verwaltung ihrer Finanzen erhalten. Die Zusammenführung der Ressourcen ermöglicht es, die technischen und regulatorischen Anforderungen digital zu bewältigen und somit die Kundenbetreuung in den Mittelpunkt zu rücken.
Diese strategische Allianz, die rückwirkend zum 01.01.2024 durch einen Anteilstausch unter den Gesellschaftern beider Unternehmen vollzogen wurde, lässt alle Beteiligten, einschließlich Investoren, Management und Mitarbeitern, an der Weiterentwicklung der gemeinsamen Plattform mitwirken.
Die AIR GmbH, gegründet 2019 von Horst Schneider, hat ihren Sitz in Mannheim und spezialisiert sich auf die Entwicklung von Softwarelösungen für die Finanzdienstleistungsbranche. Die f-fex AG, ansässig in Bad Homburg, positioniert sich als führender Anbieter für das digitale Investment Advisory, vereint Expertise aus Asset-Management, IT und Versicherungswesen und stärkt das Vermögensmanagement sowie das Fondspolicen-Geschäft ihrer Kunden.
In diesem Zusammenschluss sehen die Gesellschafter nicht nur einen bedeutenden Meilenstein für beide Unternehmen, sondern er setzt auch neue Maßstäbe in der digitalen Finanzberatung, indem er umfassende und individuell optimierte Beratungslösungen bietet, die auf intelligenter Technologie basieren.
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Schlechte Nachrichten könnten gute Nachrichten sein
Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2024
David Rees, Senior Emerging Markets Economist bei Schroders, erläutert in einem Kommentar, warum schlechte Wirtschaftsnachrichten letztendlich zu guten Nachrichten für chinesische Aktien werden könnten, wenn das steigende Risiko einer regelrechten Deflation die Verantwortlichen dazu veranlasst, aggressivere fiskal- und geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen.
Laut Rees warten die Anleger sehnsüchtig auf einen Katalysator, der eine Trendwende bei chinesischen Aktien einleitet. Obwohl die Wachstumsprognosen angehoben wurden, ist es unwahrscheinlich, dass geringfügig bessere Konjunkturdaten eine größere Erholung auslösen werden. Stattdessen könnte eine Kehrtwende in der Politik den entscheidenden Auslöser darstellen. Rees betont, dass das steigende Risiko einer echten Deflation Peking zum Handeln zwingen könnte, was letztendlich einen positiven Effekt auf chinesische Aktien haben könnte.
Zu Beginn des Jahres wurde erwartet, dass Chinas Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte leicht wachsen würde, hauptsächlich aufgrund vermehrter Exporte von Industriegütern und einer gewissen Lockerung der Wirtschaftspolitik. Allerdings wurde nicht erwartet, dass diese Verbesserung lange anhalten würde, da das schleppende globale Wachstum einen starken Exportzyklus kaum unterstützen würde, während die politische Unterstützung relativ gering war.
Die schwache Binnenkonjunktur in China lässt Zweifel an einer langfristigen Wachstumsbelebung aufkommen und wirft auch Fragen zur Fähigkeit Chinas auf, eine Deflation zu vermeiden. Die Gesamtinflation blieb in den letzten Jahren stets hinter den Erwartungen zurück, insbesondere aufgrund schwer vorhersehbarer Lebensmittelpreise. Im Januar ging die Inflation im Jahresvergleich um 0,8 % zurück, der stärkste Rückgang seit über zehn Jahren. Die Kerninflation ist seit 2017/18 tendenziell rückläufig und lag in den letzten sechs Monaten im Durchschnitt bei rund 0,5 % im Jahresvergleich.
Die Sorge besteht nun darin, dass die Inflation in einem Umfeld schwacher Inlandsnachfrage und gelegentlicher Hinweise auf schwache Arbeitsmarktbedingungen und Nominallohnkürzungen von einer Handvoll Dienstleistungssektoren aufgehalten wird. Die Inflationsprognose der Regierung von 3 % für dieses Jahr erscheint daher äußerst optimistisch, während die Prognose für die Gesamtinflation in diesem Jahr auf nur 0,2 % gesenkt wurde. Die Überwachung der Wahrscheinlichkeit einer völligen Deflation wird als eines der wichtigsten Themen des Jahres angesehen.
China befindet sich in einer prekären Lage und muss sich auf Kultur, Freizeit und Tourismus verlassen, um die Preise hoch zu halten. Es besteht die eindeutige Gefahr, dass die Preissetzungsmacht in diesen Sektoren ebenfalls zu schwinden beginnt. Die Behörden in China sind besorgt über die Gefahr, in eine Schulden-Deflationsspirale nach japanischem Vorbild abzugleiten. Anzeichen für eine Deflation, während die Regierung mit einem deutlichen Anstieg der Inflation rechnet, sollten zu einer deutlichen Änderung der politischen Entscheidungen führen, um den Preisdruck zu erhöhen. Es wird davon ausgegangen, dass der sich ausweitende Deflationsdruck die Regierung zu aggressiveren fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen zwingen wird.
Insgesamt besteht die Chance, dass schlechte Nachrichten für die Wirtschaft zu guten Nachrichten für die chinesischen Märkte werden, da eine Rückkehr zu strukturellen Reformen zu einem mehrjährigen Aufwärtstrend führen könnte. Kurzfristig würde jedoch wahrscheinlich ein umfangreicheres Konjunkturprogramm zur Stimulierung der Nachfrage ausreichen.
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Wechselhafte politische Kommunikation der USA gegenüber China
Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2024
In der jüngsten Vergangenheit hat die politische Kommunikation der Vereinigten Staaten, insbesondere im Hinblick auf das Verhältnis zu China, eine bemerkenswerte Wechselhaftigkeit an den Tag gelegt. Die von US-Finanzministerin Janet Yellen während ihres Staatsbesuchs in China ausgesprochene Aufforderung, die Weltmärkte nicht mit billig produzierten, hoch subventionierten chinesischen Waren – darunter Solarpaneelen, Batterien und Elektrofahrzeugen – zu überschwemmen, steht emblematisch für die derzeitigen Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Yellens Appell, die Binnennachfrage zu stärken, mag auf den ersten Blick wie ein plausibler Lösungsansatz wirken, doch spiegelt er eine tiefere Problematik wider: eine wechselhafte und teils widersprüchliche politische Kommunikation der USA.
Diese Inkonsistenzen manifestieren sich nicht nur in der Handelspolitik, sondern auch in der Haltung zu chinesischen Importen, die nach Ansicht der US-Regierung heimische Jobs und Industrien gefährden. Parallel dazu sorgt sich Washington um Exporte nach China, insbesondere um die Lieferung von Hochleistungschips, die aus Sicherheitsgründen eingeschränkt wurde. China sieht darin einen Versuch der USA, seinen wirtschaftlichen Aufstieg zu blockieren, und hat seinerseits Einschränkungen für US-Produkte und Dienstleistungen sowie die Lieferung wichtiger Rohstoffe eingeführt.
Die Liste der Streitpunkte zwischen den USA und China ist lang und vielschichtig, angefangen bei handels- und wettbewerbsrelevanten Fragen bis hin zu tiefgreifenden Differenzen in Bezug auf politische und soziale Themen wie TikTok, die Ukraine-Krise, Taiwan, Fentanyl, Klimawandel und künstliche Intelligenz. Diese Komplexität und Breite der Themen zeigen, dass die Herausforderungen in den bilateralen Beziehungen weit über einfache Handelsfragen hinausgehen und fundamentale geopolitische und technologische Machtkämpfe widerspiegeln.
Positiv hervorzuheben ist, dass nach einem Tiefpunkt in den US-chinesischen Beziehungen Mitte 2023 wieder ein regelmäßiger und ausführlicher Austausch auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen hochrangigen Vertretern beider Staaten, darunter Gespräche zwischen Präsident Joe Biden und Präsident Xi Jinping sowie auf militärischer Ebene, ist ein wichtiger Schritt, um Missverständnisse zu klären und eine Eskalation zu verhindern. Dennoch bleibt die Sorge, dass ein anhaltender Protektionismus, Sanktionen oder gar militärische Auseinandersetzungen nicht nur politische Spannungen verschärfen, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen könnten.
Die derzeitige Situation legt offen, dass sowohl die USA als auch China vor der schwierigen Aufgabe stehen, einen Weg zu finden, ihre Differenzen konstruktiv zu adressieren, ohne dabei die globalen Wirtschaftsbeziehungen zu destabilisieren. Für Deutschland und Europa bedeutet dies, dass ein kritischer, aber konstruktiver Austausch mit beiden Ländern von entscheidender Bedeutung ist, insbesondere angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen und der potenziellen Auswirkungen auf die internationale Ordnung.
„Schon heute klagen US-Chipproduzenten über verlorene Marktanteile,“ berichtet Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL, „fehlende Umsätze und Gewinne aus dem Chinageschäft. In China hingegen werden die staatlich unterstützten Bemühungen verstärkt, um den technologischen Rückstand aufzuholen und weniger abhängig von kritischen Produkten aus der US-Produktion zu sein. Für alle Beteiligten bedeutet der Verzicht auf komparative Kostenvorteile internationaler Arbeitsteilung jedoch steigenden Inflationsdruck und den Verlust von Wohlstand.“
Die wechselhafte politische Kommunikation der USA gegenüber China stellt nicht nur eine Herausforderung für die bilateralen Beziehungen beider Länder dar, sondern wirft auch Fragen bezüglich der Stabilität und Vorhersehbarkeit internationaler Politik auf. Es bleibt zu hoffen, dass durch Dialog und Kooperation Wege gefunden werden können, die es ermöglichen, gemeinsame Interessen zu fördern und Konflikte friedlich zu lösen.
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Bewertungswahnsinn und Spekulationsblasen
Von Dr. Oliver Everling | 8.April 2024
In der Welt der Finanzmärkte wiederholen sich manche Szenarien wie in einem unendlichen Zyklus. Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer bei ODDO BHF SE, wirft in seinem aktuellen CIO View einen kritischen Blick auf die gegenwärtig hohen Bewertungen am Aktienmarkt und zieht Parallelen zur Dotcom-Blase der Jahrtausendwende. „Zur Jahrtausendwende stürzten sich die Anleger massenhaft auf Internet-Aktien und trieben deren Kurse in aberwitzige Höhen“, erinnert Viebig und beobachtet ähnliche Muster heute, insbesondere bei Technologie-Titeln rund um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.
Die Geschichte zeigt, dass Märkte zuweilen von Spekulationsblasen heimgesucht werden, die von euphorischen Anlegern getragen werden, deren Hoffnungen und Erwartungen sich in unrealistisch hohen Kursen widerspiegeln. „Am Neuen Markt an der Frankfurter Börse wurden über Startups insgesamt rund 200 Milliarden Euro Anlegergeld vernichtet“, so Viebig, der damit die Volatilität und das Risiko von Investitionen in vermeintlich revolutionäre Geschäftsideen aufzeigt.
Doch Viebig betont auch, dass nicht jeder rasche Kursanstieg auf eine Blase hinweist. „Nicht jeder rasche Kursanstieg mündet zwangsläufig in eine Übertreibung“, erklärt er und weist darauf hin, dass die derzeitigen Bewertungen, obwohl gestiegen, noch nicht die Extremwerte erreicht haben, die während der Dotcom-Blase beobachtet wurden. Als Beleg führt er an, dass das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) der IT-Unternehmen im S&P 500 aktuell bei 40,9 liegt, verglichen mit 73,4 im Jahr 2000. Die Eigenkapitalrendite liegt heute bei durchschnittlich 29,8 Prozent, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 18,3 Prozent im Jahr 2000.
Die Analyse des freien Cashflows der Unternehmen im S&P 500 und insbesondere der „Glorreichen Sieben“ (Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla) unterstützt Viebigs Argument, dass die aktuellen Bewertungen zwar hoch, aber nicht unbedingt irrational sind. „In den vergangenen zehn Jahren seit 2014 ist der freie Cashflow für den S&P 500 um das 2,5-fache gestiegen und für die ‚Glorreichen Sieben‘ um das 4,5-fache“, führt er aus.
Viebig bleibt vorsichtig optimistisch und betont die Bedeutung selektiver Investitionen: „Viele Unternehmen sind schon so hoch bewertet, dass der weitere Kursspielraum kleiner geworden ist. Deshalb investieren wir sehr selektiv in Unternehmen mit einem überzeugenden Geschäftsmodell und einer attraktiven Bewertung.“ Er schließt nicht aus, dass es zu Kurseinbrüchen kommen kann, sieht diese jedoch nicht als sein Hauptszenario. Vielmehr betrachtet er potenzielle Schwächephasen als Gelegenheiten, um Positionen am Aktienmarkt zu günstigeren Einstandskursen zu erhöhen.
Viebigs Perspektive liefert eine umsichtige Analyse der aktuellen Marktsituation, eingebettet in einen historischen Kontext, der verdeutlicht, dass der Marktzyklus sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Die Lektionen der Vergangenheit, kombiniert mit einer sorgfältigen Analyse der gegenwärtigen Daten, scheinen der Schlüssel zu sein, um in einem volatilen Marktumfeld erfolgreich zu navigieren.
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US-Präsidentschaftswahl und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte
Von Dr. Oliver Everling | 8.April 2024
Mit der nahenden US-Präsidentschaftswahl im November spitzt sich die Verunsicherung unter den Anlegern zu. Die Möglichkeit einer Wiederwahl Donald Trumps steht im Raum und weckt Befürchtungen über potenzielle Auswirkungen auf die globalen Kapitalmärkte. Doch Experten wie Dr. Ernst Konrad, Lead Portfoliomanager des Münchner Vermögensverwalters Eyb & Wallwitz, mahnen zur Besonnenheit. Trotz der weitreichenden politischen Konsequenzen, die eine zweite Amtszeit Trumps mit sich bringen könnte, sehen sie wenig Grund zur Sorge für Investoren.
Konrad betont, dass die Furcht um den Zustand der amerikanischen Demokratie zwar berechtigt ist, der Einfluss des US-Präsidenten auf die Kapitalmärkte jedoch nicht überschätzt werden sollte. Sowohl unter Trump als auch seinem Herausforderer verläuft die grobe Linie der Wirtschaftspolitik ähnlich: Mehr Protektionismus, Förderung der technologischen Führungsposition der USA und ein stärkerer Abbau von Abhängigkeiten mit China. Für den US-Techsektor, der zuletzt die Märkte dominierte, bedeutet dies vermutlich keine einschneidenden Veränderungen, da kein Kandidat die Führungsrolle dieses Sektors gefährden möchte.
Interessanterweise könnten unter einer Fortführung der Trump-Administration bestimmte Industrien profitieren, darunter traditionelle Branchen wie die Automobil- und Stahlindustrie, hauptsächlich aufgrund einer erwarteten „Laissez-faire“-Politik, insbesondere gegenüber der fossilen Energiewirtschaft. Im Gegensatz dazu könnten Unternehmen aus dem Bereich „Green Energy“, die stark von Subventionen abhängig sind, Nachteile erfahren.
Ein weiterer kritischer Punkt in Trumps Agenda ist der Schutz der amerikanischen Wirtschaft vor billigen ausländischen Importen durch höhere Zölle, die Vergeltungsmaßnahmen gegen amerikanische Exporte provozieren könnten. Diese Politik richtet sich vor allem gegen China, aber auch exportorientierte EU-Unternehmen, insbesondere in Deutschland, könnten betroffen sein. Einige dieser Unternehmen reagieren bereits, indem sie ihre Produktionskapazitäten in den USA ausbauen.
Trotz der potenziellen kurzfristigen Herausforderungen durch Handelsbeschränkungen bleibt der freie Handel ein wesentlicher Bestandteil des internationalen Wettbewerbs. Langfristig gesehen argumentiert Konrad, dass Unternehmen, die auf politisches Wohlwollen, Subventionen oder Strafzölle angewiesen sind, keine robusten Geschäftsmodelle besitzen und daher für langfristige Investitionen weniger attraktiv sind. Anleger, die in nachhaltige Wachstumstrends und bewährte Geschäftsmodelle investieren, können sich daher auch in politisch unsicheren Zeiten wie einer möglichen Wiederwahl Trumps sicher fühlen, dass ihr Portfolio gut aufgestellt ist.
Die Aussichten auf die US-Präsidentschaftswahl zeigen ein komplexes Bild der möglichen wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen. Während Unsicherheiten bestehen, ist es wichtig, den Blick auf langfristige Trends und solide Geschäftsmodelle zu richten, um das Anlageportfolio gegen politische Schwankungen zu immunisieren.
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Lesenswerte CAPITAL-KOLUMNE von Dr. Bruns zum „Standortpatriotismus“
Von Dr. Oliver Everling | 2.April 2024
Im Zuge einer differenzierten Betrachtung der deutschen Wirtschaftspolitik und deren aktuellen Herausforderungen, sticht die Perspektive von Dr. Christoph Bruns als eine fundierte und aufschlussreiche Analyse hervor. Seine Bemerkungen zu den Wirtschaftsministern Deutschlands und dem aktuellen politischen Kurs bieten einen wertvollen Ausgangspunkt für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Thematik:
https://www.loys.de/de/news/849/standortpatriotismus
Bruns‘ Aussage, dass „Deutschland kein Glück mit seinen Wirtschaftsministern“ hatte und die Charakterisierung der meisten als weniger überzeugte Marktwirtschaftler, betont die Notwendigkeit, das Erbe Ludwig Erhards – des Architekten des deutschen Wirtschaftswunders – in Erinnerung zu rufen und nachzueifern. Es spiegelt die Bedeutung einer starken Verpflichtung zur Marktwirtschaft wider, die als Grundstein für Wachstum und Prosperität dient.
Die Kritik am aktuellen Wirtschaftsminister wegen seines Aufrufs zu mehr „Standortpatriotismus“ angesichts eines Wechsels des Trikotausstatters des Deutschen Fußball-Bundes, hebt ein Missverhältnis zwischen politischer Rhetorik und den tatsächlichen Bedürfnissen einer global vernetzten Wirtschaft hervor. Diese Episode demonstriert, wie wichtig es ist, ökonomische Prinzipien und die Realitäten des internationalen Handels zu verstehen.
Bruns‘ Warnung vor den Gefahren eines übermäßigen Standortpatriotismus ist besonders relevant in einer Zeit, in der der globale Freihandel unter Druck steht. Die Bemerkung, dass eine exportorientierte Volkswirtschaft wie die Deutschlands von einer offenen Weltwirtschaft profitiert, ist ein entscheidendes Argument für die Förderung des Freihandels und der Globalisierung. Sein Hinweis darauf, dass „der Wohlstand der Deutschen mit diesem Thema hoch positiv korreliert“ ist, bestärkt die Forderung nach einer Außenwirtschaftspolitik, die sich für gegenseitigen Handel und Wettbewerb einsetzt.
Darüber hinaus wirft Bruns ein kritisches Licht auf die aktuelle Tendenz, dass große Investitionen in Deutschland zunehmend staatliche Unterstützung erfordern. Dies signalisiert eine besorgniserregende Abkehr von privatwirtschaftlichem Unternehmertum und Eigeninitiative. Sein Aufruf, dass Deutschland seine Attraktivität als Standort durch die Verbesserung von Rahmenbedingungen wie Steuerpolitik, Bürokratieabbau und erschwingliche Energiepreise steigern sollte, ist ein dringender Appell, den wirtschaftlichen Herausforderungen mit innovativen und nachhaltigen Lösungen zu begegnen.
Insgesamt bietet Dr. Christoph Bruns eine kritische, aber konstruktive Sicht auf die deutsche Wirtschaftspolitik. Seine Kommentare unterstreichen die Bedeutung von Marktwirtschaft, Freihandel und internationaler Zusammenarbeit für den Wohlstand und die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Sie rufen zu einer reflektierten und zielgerichteten Politikgestaltung auf, die die langfristigen Interessen des Landes in einer globalisierten Weltwirtschaft im Blick behält.
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Börsengier im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 2.April 2024
Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, kommentiert wöchentlich was die Märkte bewegt. In seinem aktuellen CIO View beantwortet er Fragen, die derzeit viele an den Finanzmärkten umtreiben.
Sind die Aktienmärkte in den USA überbewertet? „Es ist richtig, dass Aktien in den USA nach den Kursgewinnen der vergangenen Jahre hoch bewertet sind. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) im Aktienindex S&P 500 liegt aktuell bei 25,1 und damit über dem Mittelwert der Jahre 2000 bis 2024. Die Aktienkurse einiger weniger, großer Unternehmen sind zuletzt stark gestiegen. (…) Das KGV der ‚Glorreichen Sieben‘ – Amazon, Meta, Alphabet, Tesla, Nvidia, Microsoft und Apple – liegt aktuell bei 39,2 (jeweils basierend auf den Gewinnen der letzten 12 Monate). Wir glauben nicht, dass derzeit eine allgemeine Bewertungsblase vorliegt. Einzelne Segmente am US- amerikanischen Aktienmarkt sind aber aktuell anspruchsvoll bewertet. Wir suchen nach wundervollen Unternehmen, die zu einem fairen Preis am Markt gehandelt werden. Wenn einzelne Aktien zu teuer werden, dann reduzieren wir diese schrittweise“.
Wie ist die Stimmung an den Finanzmärkten einzuschätzen? „Ein gängiges Maß für die Stimmung an den Märkten ist der Fear and Greed Index. Dieser Index fängt die Stimmung der Investoren ein, die zwischen Angst und Gier schwankt. Er liegt auf einer Skala von 0 (extreme Angst) bis 100 (extreme Gier) aktuell bei 72. Drei der sieben Bestandteile des Index liegen momentan sogar im Bereich ‚extreme Gier‘. Damit erscheinen uns die Marktteilnehmer aktuell euphorisch. Dies mahnt uns, derzeit nicht zu mutig zu werden“.
Wie ist die Konzentration im Langzeitvergleich zu betrachten? „Das Jahr 2023 war an den US-Börsen von einer ungewöhnlich starken Konzentration auf die ‚Glorreichen Sieben‘ geprägt. (…) Gleichzeitig zeichnen sich diese sieben Aktien durch hohe Marktkapitalisierungen aus. Microsoft etwa kommt aktuell auf eine Börsenbewertung von rund 3,2 Billionen Dollar und Nvidia auf knapp 2,4 Billionen Dollar. In Deutschland erreicht SAP beispielsweise nur eine Marktkapitalisierung von etwas mehr als 200 Milliarden Euro. Allerdings lohnt sich ein differenzierter Blick auf die ‚Glorreichen Sieben‘, denn die Bewertungsrelationen gehen auch hier weit auseinander“.
Wie gefährlich ist die Lage der US-Banken? „Amerikanische Banken haben hohe unrealisierte Verluste angehäuft. Im Juni 2023 betrugen sie 520 Milliarden Dollar oder 26,2 Prozent ihres Eigenkapitals. Die Verluste resultieren daraus, dass ihre Anleihebestände durch den starken Zinsanstieg seit Mitte 2020 stark an Wert verloren haben. Die weitere Entwicklung des US-Bankensektors hängt maßgeblich davon ab, ob die Banken diese Verluste aussitzen können, indem sie die Anleihen bis zu ihrer Endfälligkeit halten, oder ob sie diese Titel vorzeitig verkaufen und auf diese Weise die Verluste realisieren müssen. Da die Fed ihre Leitzinsen in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit senken wird, kommt von dieser Seite vermutlich kein weiterer Druck auf die Anleiheportfolios der US-Banken. Deshalb rechnen wir nach aktuellem Stand nicht mit einer Systemkrise des US-Bankensektors. Gleichwohl investieren wir derzeit nicht in Aktien amerikanischer Regionalbanken und meiden generell Engagements in US-Banken“.
Was tun, wenn es zu einer Rezession kommen sollte? „Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa präsentiert sich schwach. (…) Obwohl es nicht unser Hauptszenario ist, steht die Möglichkeit einer Rezession in den USA immer noch im Raum. Auch bleiben die geopolitischen Spannungen weiterhin hoch. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat der Aktienmarkt stets deutlich korrigiert, wenn die Wirtschaft in eine Rezession gerutscht ist. Das erwarten wir für die US-Wirtschaft derzeit nicht. Wir rechnen auch aktuell nicht damit, dass der US-Aktienmarkt einbrechen wird, da insbesondere der Arbeitsmarkt in den USA weiterhin sehr fest ist. Falls wir uns täuschen, würden wir die Aktienquote nennenswert aufstocken. Denn typischerweise macht es für uns Sinn, Aktien antizyklisch im letzten Drittel einer Rezession zu kaufen, wenn sich Panik an den Märkten ausbreitet und Aktien zu niedrigen Bewertungen handeln“.
Wann ist mit ersten Zinssenkungen der EZB zu rechnen? „Wir gehen derzeit davon aus, dass die EZB im Sommer 2024 beginnen könnte, die Leitzinsen zu senken. Wichtig für Anleger ist nicht, in welchem Monat die Zentralbank Zinssenkungen einleitet, sondern dass ein Zinsrückgang in diesem Jahr um vermutlich 50 bis 100 Basispunkte sehr wahrscheinlich ist. Wer derzeit kurzfristig Geld am Anleihemarkt anlegt, wird in Zukunft sein Kapital vermutlich nur noch zu niedrigeren Zinsen wiederanlegen können. Deshalb haben wir die Laufzeit der Anleihen in unseren Portfolios erhöht. Kurzfristige Anlagen in Festgeld sind derzeit mit einem Wiederanlagerisiko verbunden. Es lohnt sich, über längerfristige Geldanlagen nachzudenken“.
Wie sollten sich Anleger positionieren? „Wir sind überzeugt, dass langfristig orientierte Anleger einen ihrer Risikobereitschaft und -tragfähigkeit entsprechend großen Teil ihres Kapitals langfristig in Aktien anlegen sollten. Mit der Länge des Investmenthorizonts sinkt das Verlustrisiko am Aktienmarkt erheblich. (…) Langfristig orientierte Anleger können von Trends wie der Digitalisierung, der Künstlichen Intelligenz, der innovativen Medizin und der Medizintechnik profitieren, die unserer Meinung nach für die weitere Zukunft bedeutsam sein werden. (…) Langfristiges Investieren in Aktien setzt voraus, dass Kunden bereit und fähig sind, kurzfristige Kursrückschläge an den Börsen zu verkraften. Wer dazu nicht bereit ist, kann von den wieder höheren Renditen am Anleihemarkt profitieren. Dies gilt besonders für Unternehmensanleihen. Euro-Anleihen solider Unternehmen im Investmentgrade-Bereich mit längerer Laufzeit weisen derzeit für uns wieder attraktive Renditen auf. Jedoch sind vergangene Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein zuverlässiger Indikator für die Zukunft. Die Rendite kann infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen“.
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