Erneut Unruhe bei Grenke AG
Von Dr. Oliver Everling | 7.Juni 2024
Die Grenke AG steht erneut im Fokus der Finanzaufsicht BaFin. Am 20. Februar 2024 erging ein Bescheid der BaFin, der die Grenke AG verpflichtet, sicherzustellen, dass ihre Geschäftsorganisation den Anforderungen des Kreditwesengesetzes (KWG) entspricht. Diese Entscheidung basiert auf den Ergebnissen einer Sonderprüfung, die im Wesentlichen im dritten Quartal 2023 durchgeführt wurde. Die Prüfung hatte Mängel in mehreren Bereichen der Geschäftsorganisation offenbart, darunter die gruppenweite Geschäfts- und Risikostrategie, das Risikoklassifizierungsverfahren, die Messung der Adressenausfallrisiken sowie Prozesse zur Kreditgewährung und -bearbeitungskontrolle.
Die BaFin hat angeordnet, dass Grenke AG Maßnahmen ergreifen muss, um die festgestellten Mängel zu beheben und kontinuierlich über den Stand der Mängelbereinigung zu berichten. Diese Anordnung ist inzwischen bestandskräftig und stellt eine weitere Entwicklung in der Serie von Herausforderungen dar, denen sich Grenke seit 2021 stellen muss. Über Grenke musste wiederholt berichtet werden.
Bereits 2021 geriet die Grenke AG in die Schlagzeilen, als die BaFin eine Sonderprüfung aufgrund von Bilanzunregelmäßigkeiten und Vorwürfen der Bilanzmanipulation einleitete. Diese Untersuchung führte zu erheblichen Turbulenzen und zwang das Unternehmen, umfassende interne Reformen einzuleiten. Die damals festgestellten Mängel betrafen insbesondere die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Finanztransaktionen sowie die Einhaltung von regulatorischen Vorgaben.
Gemäß § 25a Absatz 1 KWG muss eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation sicherstellen, dass Institute und Gruppen die gesetzlichen Bestimmungen einhalten und betriebswirtschaftlich notwendige Maßnahmen ergreifen. Ein zentrales Element hierbei ist ein angemessenes und wirksames Risikomanagement. Die Institute müssen über eine gruppenweite Risikosteuerung verfügen, die den Anforderungen des KWG gerecht wird.
Sollte die BaFin feststellen, dass eine Geschäftsorganisation Mängel aufweist, kann sie gemäß § 25a Absatz 2 Satz 2 KWG einschreiten und die Behebung dieser Mängel anordnen. Diese Möglichkeit hat die BaFin im aktuellen Fall bei der Grenke AG genutzt.
Die Anordnung der BaFin verdeutlicht die fortlaufende Notwendigkeit einer strengen Überwachung und Anpassung der internen Strukturen bei der Grenke AG. Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, die festgestellten Mängel zeitnah und umfassend zu beheben, um den Anforderungen der Finanzaufsicht gerecht zu werden und weiteres Vertrauen bei Investoren und Kunden zurückzugewinnen.
Die Maßnahmen zur Mängelbeseitigung und die kontinuierliche Berichterstattung an die BaFin werden entscheidend dafür sein, wie sich die Grenke AG in den kommenden Monaten entwickelt. Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen die notwendigen Reformen erfolgreich umsetzen kann und somit die Grundlage für eine stabile und regelkonforme Geschäftstätigkeit schafft.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die Grenke AG weiterhin unter intensiver Beobachtung steht und die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation strikt einhalten muss. Dies ist nicht nur im Interesse der Finanzaufsicht, sondern auch für die nachhaltige Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens von entscheidender Bedeutung.
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Heißes Wachstum: Kühle Köpfe planen Europas Datenzukunft
Von Dr. Oliver Everling | 6.Juni 2024
40 % der weltweiten Rechenzentren befinden sich in Nordamerika, hauptsächlich in den USA. „Da auf Westeuropa derzeit nur 26 % dieser globalen Kapazität entfallen, sollte man für Europa Wachstum erwarten“, schreibt Guillaume Chieusse, Portfoliomanager für europäische Aktien bei ODDO BHF, in einem aktuellen Marktkommentar. Die Elektrifizierung und Anwendungen der künstlichen Intelligenz seien schließlich auch hier auf dem Vormarsch.
Die meisten Rechenzentren befinden sich derzeit in wenig regulierten Märkten, in denen es möglich ist, Strom von Kernkraftwerken zu beziehen und wo Baugenehmigungen unkomplizierter erteilt werden. „Wir erwarten, dass die Wachstumsprognosen mittelfristig zweistellig ausfallen werden, unterstützt durch den stark wachsenden Bedarf an Daten“, sagt Chieusse. Der Rückgang der Leerstandsquote auf 2-3 % in den USA und Europa ist ein weiterer Beleg für die strukturell steigende Nachfrage, da zusätzliche Kapazitäten praktisch ohne Verzögerung absorbiert werden. Überlegungen zur Datensouveränität werden eine zusätzliche Nachfrage nach lokalisierten Rechenzentren auslösen, insbesondere in europäischen Ländern, in denen die Daten den Gesetzen und Vorschriften des Landes unterliegen, in dem sich das Rechenzentrum befindet.
Die europäische Stromnachfrage ist seit dem Verbrauchshöchststand von 2008 um 10 % gesunken. Können Rechenzentren und insbesondere KI- Rechenzentren zu einer Trendwende beitragen? KI-Rechenzentren sind nachweislich deutlich energieintensiver als herkömmliche Rechenzentren. „Der Strombedarf von Rechenzentren wird besonders stark wachsen in Ländern mit erschwinglicher und reichlich vorhandener Grundlaststromversorgung wie Spanien, Frankreich und den nordischen Ländern sowie Ländern wie Irland, Großbritannien und Deutschland, die bereit sind den in ihnen ansässigen großen Finanzdienstleistungs- und Technologieunternehmen, fiskalische Anreize zu bieten“, fasst der Portfoliomanager von ODDO BHF zusammen. Rechenzentren machen jedoch nur 1 % der weltweiten Stromnachfrage im Jahr 2023 aus. Makrotrends wie die zunehmende Elektrifizierung und Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz könnten in erster Linie Treiber der Rückkehr der europäischen Stromnachfrage sein.
„Da 45 % des Stromverbrauchs eines Rechenzentrums auf die Kühlung entfallen und KI-Workloads leistungsstarke Chips erfordern, die zusätzliche Wärme erzeugen, wird die Luftkühlung allmählich gegenüber effizienteren Flüssigkeitskühltechnologien an Bedeutung verlieren“, schätzt Guillaume Chieusse. Wenn die Leistungsdichte von Racks 30 kW übersteigt, wie es bei AI-Servern der Fall ist, kann die Luftkühlung die Arbeitstemperatur nicht mehr angemessen aufrechterhalten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Luft- komplett durch Flüssigkeitskühlung ersetzt werden muss, da herkömmliche Server nicht von heute auf morgen verschwinden werden und für andere Zwecke relevant bleiben. Bei der Flüssigkeitskühlung wird bis 2028 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 40 % erwartet. Bis dahin wird sie 30 % des gesamten Kühlungsmarktes ausmachen, verglichen mit derzeit 10 %.
Dieser beträchtliche Anteil des Stroms, der inhärent für die Kühlung verwendet wird, könnte die Implementierung von Rechenzentren in europäischen Ländern begünstigen, die ein gemäßigteres Klima aufweisen oder erschwinglicheren Strom produzieren können. Rechenzentren könnten auch in Zukunft in den großen Zentren angesiedelt werden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Hyperscaler und Collocater günstigere Genehmigungsbedingungen, Stromzufuhr und Kühlungsbedingungen in weiteren Regionen finden werden. „Daher ist unserer Ansicht nach die Aktie von MUNTERS, die sowohl Luft- als auch Flüssigkeitskühlung anbietet, besonders gut positioniert, um von den zukünftigen Chancen zu profitieren“, fasst der Portfoliomanager von ODDO BHF zusammen, ohne damit jedoch eine Anlageempfehlung ausgesprochen zu haben.
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„GoldRevolution“ als Name der Rückkehr zum Goldstandard
Von Dr. Oliver Everling | 31.Mai 2024
Die kürzlich gestartete Plattform „GoldRevolution“ präsentiert sich als eine Rückkehr zum Goldstandard, speziell ausgerichtet auf Anleger, die sich vor Inflation schützen möchten, indem sie in physisches Gold investieren. Der Initiator, der sich als „Dr. Gold“ bezeichnet, hebt hervor, dass physisches Gold, frei von staatlichem Zugriff und flexibel über Grenzen hinweg bewegbar, eine sichere Form der Kapitalanlage sei. Dies kommt einem Versprechen der Unabhängigkeit und Sicherheit gleich, das in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit besonders attraktiv erscheint.
Allerdings wirft die Marketingstrategie von „GoldRevolution“, die stark auf die Ängste vor Enteignung und Geldentwertung setzt, Fragen auf. Die Betonung, dass Goldinvestitionen vor staatlichem Zugriff schützen und global mobil sind, kann den Eindruck erwecken, dass reguläre Finanzsysteme und -instrumente per se unsicher seien. Diese Darstellung vernachlässigt die Tatsache, dass auch Goldinvestitionen Risiken unterliegen, wie beispielsweise Preisvolatilität und Liquiditätsprobleme, die u.a. durch staatliche Gegenmaßnahmen ermöglicht werden.
Zudem verknüpft „GoldRevolution“ seine Finanzdienstleistungen mit einer ideologischen Ausrichtung, die stark libertäre und anti-staatliche Tendenzen fördert. Die Ablehnung von „politischer Korrektheit“ und die Kritik an nachhaltigen, ökologischen Ansätzen in der Finanzwelt könnten polarisierend wirken und das Bild einer exklusiven, ideologisch homogenen Gemeinschaft fördern. Diese Herangehensweise könnte potenzielle Investoren abschrecken, die eine neutralere oder inklusivere Haltung bevorzugen.
Die Versprechen von „GoldRevolution“, jederzeit und überall Zugang zu Gold zu ermöglichen und dieses in verschiedene Währungen oder sogar Kryptowährungen umwandeln zu können, suggerieren eine hohe Liquidität, die in der Realität nicht immer gegeben ist und daher Gegenstand spezieller Ratings sein können, als wie wahrscheinlich es angesehen werden kann, dass die Erwartungen der Anleger erfüllt werden können. Physisches Gold zu liquidieren kann komplex sein und ist oft mit Kosten verbunden, die in der Werbung der Plattform möglicherweise unterbewertet werden.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass „GoldRevolution“ zweifellos eine Nische im Finanzsektor bedient, die auf den Wunsch nach sicheren Anlageformen und einer kritischen Haltung gegenüber traditionellen Währungen aufbaut. Es ist jedoch wichtig, dass potenzielle Investoren sich umfassend informieren und alle Aspekte des Goldinvestments, einschließlich der ideologischen Ausrichtung der Plattform, kritisch hinterfragen, bevor sie sich darauf einlassen. Eine kritische und informierte Herangehensweise ist entscheidend, um finanzielle Entscheidungen zu treffen, die langfristig tragfähig sind.
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Aktienrating wichtiger als Timing
Von Dr. Oliver Everling | 28.Mai 2024
Drei britische Ökonomen – Paul Marsh und Mike Staunton von der London Business School und Elroy Dimson von der Cambrigde University – haben sich einer mühevollen Arbeit unterzogen: Sie haben 35 Aktienmärkte der Welt so weit wie möglich zurückverfolgt, um eine theoretische Kernfrage der Geldanlage zu überprüfen. Die wichtigsten Kernaussagen daraus und aus seiner Erfahrung hat Jan Viebig, Co-CIO von ODDO BHF, zusammengefasst:
„Die Aussage, dass Aktien über einen langen Zeitraum ein unverzichtbarer Bestandteil einer langfristigen Anlagestrategie sein sollten, lässt sich empirisch gut belegen“, schreibt Prof. Dr. Jan Viebig, der als Co-CIO von ODDO BHF die Anlagestrategie der Polaris-Mischfonds-Familie mitverantwortet. Die drei Ökonomen zeigen, dass US-Aktien seit 1900 im Durchschnitt real, nach Inflation, im arithmetischen Mittel um mehr als 8 Prozent im Jahr gestiegen sind. „Wer früh und langfristig in Aktien anlegt, profitiert länger vom Zinseszinseffekt. Außerdem sinkt das Verlustrisiko von Aktieninvestments entscheidend, wenn ein Anleger sein Kapital über einen langen Zeitraum anlegt und nicht kurzfristig spekuliert“, so Viebig. Im Zeitraum von 1970 bis 2023 haben Anleger ohne Berücksichtigung von Inflation niemals Geld verloren, wenn sie irgendwann am Ende eines Monats in den MSCI World investiert haben und das Investment dann 15 Jahre lang gehalten haben. Auch wenn vergangene Wertentwicklungen kein zuverlässiger Indikator für die Zukunft sind.
Im Jahr 1900 hatte Deutschland ein Gewicht von 12,6 Prozent am Weltaktienmarkt. Heute sind es nur 2,1 Prozent. Dieser Rückgang lag jedoch nicht nur daran, dass die deutsche Wirtschaft sich langfristig nicht gut entwickelt hat, was in Zeiten von Kriegen und einer verfehlten Wirtschaftspolitik leider zutrifft, und viele Aktienmärkte dazugekommen sind. Der wesentliche Grund liegt darin, dass die amerikanische Börse so unglaublich stark an Bedeutung gewonnen hat. Daraus leitet der Co-CIO von ODDO BHF ab: „Das spricht dafür, global zu diversifizieren und den US-Markt aufgrund der hohen Eigenkapitalrentabilität amerikanischer Unternehmen nicht zu vernachlässigen“.
Immer wieder wird suggeriert, jetzt nicht in Aktien zu investieren, weil der Einstiegszeitpunkt gerade falsch sei. Das äußert sich in fatalistischen Aussagen wie: Der Markt befinde sich auf einem All-Time-High. Diese Einstellung halten wir für falsch. Laut den Berechnungen des US-Brokers Charles Schwab ist ein Rekordhoch kein Ausnahmeereignis: In den Jahren von 1928 bis 2021 hat der amerikanische Aktienindex S&P 500 im Mittel an 14 Handelstagen im Jahr auf einem Rekordhoch geschlossen. „Wichtiger als auf kurzfristige Timing-Aspekte zu setzen, ist die Selektion“, fasst Jan Viebig zusammen. Deshalb investieren wir in Aktien, die langfristig Werte für ihre Aktionäre generieren. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Kapitalrenditen die Kapitalkosten übersteigen und die Umsätze wachsen.
Wenige gute Tage machen den Unterschied zwischen einem mittelmäßigen Portfolio und einem überragenden Portfolio. Ein Anleger, der von Mitte April 2004 bis Mitte April 2024 in den Welt-Aktienindex MSCI World Net Total Return inklusive Dividenden investiert war, konnte im Mittel – wenn er den gesamten Zeitraum von 20 Jahren über voll investiert war – eine Wertsteigerung von 7,9 Prozent jährlich erreichen. „Wenn er allerdings in diesem Zeitraum nur die zehn Tage mit den höchsten Tagesgewinnen verpasst hatte, schrumpfte seine Rendite schon auf 6,8 Prozent jährlich“, verdeutlicht Viebig. Und wenn er auch nur die 40 besten dieser 5220 Handelstage verpasst hatte, fiel seine Rendite mit 3,5 Prozent jährlich nur halb so hoch aus. Er läuft nämlich Gefahr, zur Unzeit Aktienpositionen auflösen und dadurch zwischenzeitlich eingetretene Kursverluste realisieren zu müssen. Aktien sind ein starkes Instrument für einen langfristigen Vermögensaufbau, weshalb sie eine wesentliche Rolle in den Portfolios unserer Multi-Asset-Fonds spielen. Allerdings sind vergangene Wertentwicklungen kein zuverlässiger Indikator für die Zukunft. Dies gilt auch heute in einem Umfeld, in dem die Märkte wieder eine höhere Volatilität aufgrund der zunehmenden geopolitischen Risiken aufweisen.
Die Idee des Aktienratings bezieht sich auf die Bewertung von Aktien basierend auf verschiedenen finanziellen und wirtschaftlichen Kriterien, um deren Qualität, finanzielle Stabilität und zukünftiges Wachstumspotenzial einzuschätzen. Solche Bewertungen können auf Faktoren wie Ertragskraft, Kapitalrendite, Umsatzwachstum, Marktstellung, Managementqualität und finanzieller Gesundheit basieren. Ratings helfen Investoren, Aktien zu identifizieren, die voraussichtlich langfristig Wert generieren und deren Erträge die Kapitalkosten übertreffen.
Prof. Jan Viebig hebt hervor, dass langfristige Investments in Aktien, die kontinuierlich Wert für ihre Aktionäre schaffen, überdurchschnittliche Renditen liefern. Ein gutes Aktienrating würde solche Aktien identifizieren, die über lange Zeiträume hinweg stabile und wachsende Kapitalrenditen aufweisen. Diese Aktien sind in der Lage, die Kapitalkosten zu übertreffen, was auf eine solide finanzielle Basis und gutes Management hinweist.
Durch das Investieren in hoch bewertete Aktien kann das Verlustrisiko minimiert werden, insbesondere bei langfristigen Anlagen. Viebig betont, dass die Anlagestrategie, die sich auf solide, bewährte Aktien konzentriert, weniger volatil und damit sicherer ist als spekulative oder kurzfristige Anlageansätze. Ein gutes Aktienrating unterstützt Investoren dabei, solche zuverlässigen Anlagen zu erkennen und zu wählen.
Viebig spricht auch die Bedeutung der globalen Diversifikation an, die dazu beiträgt, Risiken zu streuen und die Abhängigkeit von einzelnen Märkten zu verringern. Aktienratings können hierbei helfen, indem sie es ermöglichen, die besten Aktien über verschiedene Märkte und Regionen hinweg zu identifizieren, wodurch ein diversifiziertes Portfolio aufgebaut wird, das in verschiedenen wirtschaftlichen Umfeldern bestehen kann.
Insgesamt spielt das Aktienrating eine zentrale Rolle in der Anlagestrategie, wie sie von Prof. Viebig vertreten wird, da es ermöglicht, fundierte Entscheidungen zu treffen, die nicht auf kurzfristigen Marktchancen basieren, sondern auf langfristigem, nachhaltigem Wachstum.
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Finanzcoaching als erfolgreiche Synergie von Zahl, Geld und Mensch
Von Dr. Oliver Everling | 25.Mai 2024
Ein neues Fachbuch steht kurz vor seiner Veröffentlichung: „Finanzcoaching in der Praxis: Die erfolgreiche Synergie von Zahl, Geld und Mensch“. Dieses Werk, das im Juni 2024 als Teil der „essentials“-Reihe von Springer erscheint, bietet auf 45 Seiten eine detaillierte Einführung in die Welt des Finanzcoachings.
Die Autorin, eine renommierte Expertin auf diesem Gebiet, stellt die neuesten internationalen Forschungsergebnisse vor. Sie beleuchtet die entscheidende Rolle der Psychologie und des Coachings bei finanziellen Entscheidungen und hinterfragt, ob rationale Überlegungen, intuitive Einsichten oder emotionale Empfindungen den Ausschlag für gute Finanzentscheidungen geben.
Monika Müller ist eine führende Expertin im Bereich des Finanzcoachings und bekannt für ihr tiefgehendes Fachwissen und ihre praxisorientierte Herangehensweise. Mit langjähriger Erfahrung in der Finanzbranche und fundierten Kenntnissen in Psychologie und Coaching hat sie sich einen Namen als Pionierin in der Verbindung dieser Disziplinen gemacht. Monika Müller ist nicht nur eine gefragte Referentin auf Konferenzen, sondern auch eine engagierte Autorin, die ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in zahlreichen Publikationen teilt.
Ihr neuestes Werk, „Finanzcoaching in der Praxis: Die erfolgreiche Synergie von Zahl, Geld und Mensch„, spiegelt ihre Leidenschaft für die Thematik wider und bietet wertvolle Einsichten für Fachleute und Interessierte gleichermaßen. Durch ihre Arbeit trägt sie maßgeblich dazu bei, das Verständnis und die Anwendung von Finanzcoaching zu fördern und weiterzuentwickeln.
Das Buch geht über theoretische Diskussionen hinaus und bietet praktische Einblicke in den Beruf des Finanzcoaches. Es deckt alle relevanten Aspekte ab, von der Diagnostik, die individuelle Risikobereitschaft und biografische Einflüsse berücksichtigt, bis hin zur Unterstützung bei der Überwindung ungünstiger Entscheidungsmuster und der Entwicklung neuer, erfolgreicher Strategien.
Sechs erfahrene Finanzcoaches kommen in diesem Grundlagenwerk zu Wort und beschreiben ihren persönlichen Weg zum Finanzcoach sowie die individuelle Umsetzung in der Praxis. Diese Einblicke erweitern das Verständnis der Leser für Finanzcoaching und bieten wertvolle Impulse für die eigene berufliche Zukunftsplanung.
Mit einem klaren Fokus auf die zugrundeliegenden Kernkompetenzen des Finanzcoachings erweitert dieses Buch das Verständnis für diese wichtige Disziplin. Es bietet Fachleuten die Möglichkeit, die gewonnenen Erkenntnisse sowohl als Ausgangspunkt für weitere Forschung zu nutzen als auch direkt in die eigene berufliche Praxis zu integrieren.
„Finanzcoaching in der Praxis“ ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für die Synergie von Zahl, Geld und Mensch interessieren und ihr Wissen in diesem Bereich vertiefen möchten. Das Buch wird ab Juni 2024 als Softcover erhältlich sein.
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Der KI-Standort Deutschland: Chancen und Entwicklungen im Rheinischen Revier
Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2024
Roland Bloch von der ECO Association of the Internet Industry moderierte auf der Expo eine Podiumsdiskussion über den KI-Standort Deutschland. Themen waren nachhaltige Rechenzentren und Entwicklungen im Rheinischen Revier, mit Teilnehmern wie Sascha Solbach, Bürgermeister der Stadt Bedburg, Michael Frenzel von der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH und Gerd J. Simon, Analyst und Autor der „Machbarkeitsstudie – Dateninfrastrukturen im Rheinischen Revier“.
Gerd J. Simon berichtete, wie Prof. Pinkwart den Anstoß gab, um die Attraktivität des Standorts in NRW zu prüfen. Anfangs schien es, als würde ein Rechenzentrum nur wenig Arbeitsplätze schaffen. Besonders während der Corona-Zeit, die durch erzwungene Technologieerfahrungen geprägt war, gab es einen Schub.
Margarethenhöhe und andere Reviere hatten bereits Erfahrung gesammelt. Simon verwies auf Dubai, wo man es vormacht: „15 Minuten statt 30 Minuten“, als er das Leben und Arbeiten in einem Hyperscale-Rechenzentrum mit Digitalpakt beschrieb.
Michael Frenzel sprach über die politische Entscheidung, aus der Braunkohle auszusteigen, und wie dies zehntausende Familien betrifft und die Landschaft in Deutschland verändert, da dadurch u.a. auch der zweitgrößte Binnensee in Deutschland entsteht.
Sascha Solbach, Bürgermeister von Bedburg, betonte die Offenheit seiner Bürger für neue Technologien und erwähnte, dass hier einer der größten Windparks in Deutschland steht. Er erzählte: „Eine der kuriosesten Ansiedlungsgeschichten begann mit einer Verschwiegenheitserklärung. Vor mir stand ein Entwicklungsteam von Microsoft.“ Diese Veränderung der Industrie- und Jobstruktur sei eine große Chance. 1,2 Millionen Menschen werden von einem Konzern auf eigene Rechnung weitergebildet, und ein 18 Hektar großes Hyperscale-Zentrum entsteht.
Gerd J. Simon skizzierte Dubai als eine der internationalsten Städte der Welt, die aus der Wüste entstanden ist, und verwies darauf, dass über 60 Millionen Menschen vom Rheinischen Revier aus erreichbar seien. Er sagte: „Noch heißt es Amsterdam am Rhein, vielleicht irgendwann mal Amsterdam im Rhein. Aufgrund der Höhenlage des Rheinischen Reviers kann das hier nicht passieren.“
Michael Frenzel erläuterte, wie „Brown Field“ dazu zwingt, Ansiedlungen schneller vorzunehmen, als die Kraftwerke abgeschaltet werden. Er betonte: „Wir sind an den Backbone-Trassen, wir haben die höchste Dichte an Umspannwerken, der Standort hat enorm viel Potenzial.“
Gerd J. Simon schilderte die Bedeutung der sozialen Beziehungen: „Im Rheinischen Revier ist man sofort im Gespräch, wenn man ein Kölsch trinkt. Völkerverständigung pur beim Rheinischen Karneval.“
Sascha Solbach berichtete von der „Verkündung des Neuen Testaments“, als Microsoft seine Entscheidung verkündete. Seitdem gehe es nur noch darum, die vielen Anfragen zu sortieren. Er sagte: „Die Hyperscaler hatte keiner auf der Rechnung“, und sieht eine Wiederholung der Geschichte der Industrialisierung in seiner Region. Solbach erklärte: „Man sieht jetzt, dass wirklich was passiert. Die Kraftwerke zu Wasserstoffkraftwerken umgebaut, die Grundlast ist da. Wir haben mutige Kommunen und eine mutige Unternehmerschaft.“ Bedburg habe den zweitgrößten Windpark in NRW.
Michael Frenzel sprach von einer irreführenden Studie, die behauptete, die Internetwirtschaft brauche keine Flächen. „Man war drauf und dran, diesen Zug komplett zu verpassen. Wenn ein großer Pinguin springt, springt ein anderer großer hinterher. Springt ein kleiner, kommen nur kleine hinterher. Die psychische Stimmung herumzudrehen, hier ist ein neuer Zug, das war eigentlich das, was Gegenstand der neuen Studie war.“
Sascha Solbach unterstrich die Bedeutung, nicht an irgendwelchen Fördertöpfen zu hängen. Gerd J. Simon skizzierte die vielen Dienste und Leistungen, die mit einer neuen Ansiedlung einhergehen müssen, zum Leben, Arbeiten, Shopping und Entertainment.
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Small- und Mid-Cap-Aktien zum Sonderpreis
Von Dr. Oliver Everling | 21.Mai 2024
In der Welt der Finanzmärkte bieten Small- und Mid-Cap-Aktien (Smid Caps) momentan interessante Chancen, so Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE. In seinem neuesten CIO View beleuchtet er die derzeitigen Marktbedingungen, die ungewöhnlich erscheinen, vor allem im Hinblick auf den Bewertungsabschlag dieser Aktiengrößenklassen.
Prof. Viebig erklärt, dass europäische Smid Caps traditionell aufgrund ihres Wachstumspotenzials mit einem Aufschlag gegenüber Large Caps gehandelt wurden. Doch nun befinden sie sich erstmals seit 15 Jahren auf einem Bewertungsabschlag, wenn man Finanzkennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) betrachtet. Diese Entwicklung ist nicht nur in Europa zu beobachten, sondern auch bei kleinen US-Unternehmen. Der S&P Small Caps 600 beispielsweise wird derzeit mit einem KGV-Abschlag von mehr als 40 Prozent gegenüber dem S&P 500 gehandelt. Diese Abweichung in der Bewertung zeichnet ein klares Bild der aktuellen Marktverhältnisse, in denen große Technologieunternehmen die Aktienmarktperformance, besonders im Jahr 2023, dominierten, während kleinere Firmen hinterherhinkten.
Trotz des Bewertungsabschlags zeigt die historische Entwicklung von europäischen Smid Caps robuste Ergebnisse. Sowohl Umsatz als auch Gewinne konnten in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um mehr als 10 Prozent pro Jahr gesteigert werden, ein Wachstum, das die Leistungen größerer Unternehmen deutlich übertrifft. Dies stellt nach Meinung von Prof. Viebig eine attraktive Gelegenheit für Investoren dar, um zu vorteilhaften Preisen in das Wachstumspotenzial kleiner und mittlerer Unternehmen zu investieren. Diese Firmen, definiert mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 10 Mrd. Euro, befinden sich oft in einer früheren Lebensphase und verfügen somit über mehr Raum für Wachstum.
Die höhere Schwankungsanfälligkeit (Volatilität) von Smid Caps verglichen mit Large Caps bringt jedoch auch ein höheres Risiko mit sich. Zwischen 2004 und 2019 war die Volatilität der Small Caps und Mid Caps merklich höher als die der Large Caps, was jedoch durch entsprechend höhere Renditen kompensiert wurde. Dies verdeutlicht, dass mit höherem Risiko auch höhere Gewinnchancen verbunden sein können.
Verschiedene Ereignisse wie die Corona-Krise, geopolitische Spannungen durch den Konflikt in der Ukraine und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Verwerfungen, einschließlich stark gestiegener Zinsen, haben zur aktuellen Marktlage beigetragen. Zusätzlich hat die sogenannte KI-Welle vor allem große Technologiewerte beflügelt, was die Kluft zwischen Nebenwerten und Large Caps weiter vertieft hat.
Laut Prof. Viebig ist daher eine sorgfältige Auswahl der Titel entscheidend, um im großen Universum der Small- und Mid-Caps die vielversprechendsten Investitionsmöglichkeiten herauszufiltern. Eine umsichtige Titelauswahl ist der Schlüssel, um zukunftsweisende Geschäftsmodelle, geringe Verschuldung, hohe Eigenkapitalrenditen und attraktive Bewertungen zu identifizieren. Diese Faktoren sind wesentlich, um die Spreu vom Weizen zu trennen und möglicherweise das nächste große Unternehmen wie Amazon zu entdecken.
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Fragen zur strategischen Neuausrichtung prägen die Zukunft der Kreissparkasse Gelnhausen
Von Dr. Oliver Everling | 16.Mai 2024
Die aktuelle Diskussion um die Kreissparkasse Gelnhausen erhält neue Impulse durch die kürzlichen Äußerungen führender FDP-Mitglieder, die nach einer Zeit der Unruhe und Unsicherheit im Zuge der überraschenden Abberufung des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Jacobs die Debatte neu beleben. Die Aussagen des Landrats Thorsten Stolz, die Fusionen der lokalen Sparkassen abzulehnen, stehen im Zentrum dieser neuen Diskussion.
Prof. Joachim Fetzer, Fraktionsvorsitzender der FDP, betont, dass Führungsentscheidungen nicht immer die erhofften Ergebnisse liefern und fordert eine klare und strategische Ausrichtung für die Zukunft der Sparkassen im Main-Kinzig-Kreis. Seiner Ansicht nach sollte mehr Gewicht auf die Sicherstellung der regionalen und bürgernahen Versorgung mit Bankdienstleistungen gelegt werden, anstatt auf eine mögliche Fusion zu drängen, die möglicherweise durch politische und administrative Herausforderungen kompliziert wird.
Die von der FDP vorgeschlagenen „Finanzpunkte“, gemeinsame Stützpunkte von Sparkassen und Genossenschaftsbanken, könnten eine innovative Alternative bieten. Diese würden es ermöglichen, Synergien zu nutzen und gleichzeitig die Dienstleistungen näher an die Kunden zu bringen, ohne dabei die Identität und Selbstständigkeit der einzelnen Institute aufzugeben.
Die aktuelle wirtschaftliche Stabilität, auf die sich Landrat Stolz bezieht, könnte durch solche kooperativen Modelle weiter gefestigt werden, indem man Kosten senkt und Effizienzen steigert. Gleichzeitig macht die FDP deutlich, dass eine Verschiebung notwendiger Entscheidungen, bis die Strukturen möglicherweise nicht mehr tragbar sind, keine Option ist.
Die Debatte um die Kreissparkasse Gelnhausen und die Zukunft der Sparkassen im Kreis spiegelt die größeren Herausforderungen wider, denen sich regionale Banken in Deutschland gegenübersehen. Diese Herausforderungen reichen von der Digitalisierung über regulatorische Anforderungen bis hin zu einem veränderten Kundenverhalten. Die FDP betont daher die Notwendigkeit, die Diskussion offen und unter Einbeziehung verschiedener Stakeholder zu führen, um eine breite Akzeptanz und Unterstützung für zukünftige Strategien zu gewährlichen.
Die Kreissparkasse Gelnhausen steht somit vor der Aufgabe, ihre Kommunikations- und Führungsstrategien zu überdenken, um das Vertrauen der Kunden und Mitarbeiter zu bewahren und gleichzeitig auf die sich verändernden Anforderungen des Marktes zu reagieren. Die Vorschläge der FDP könnten dabei eine wichtige Rolle spielen, um sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen für die anstehenden Herausforderungen zu finden.
Das Rating der Kreissparkasse Gelnhausen durch die Agentur Fitch Ratings, welches mit einem langfristigen Emittentenausfallrating (IDR) von ‚A+‘ und einem Kurzfristrating von ‚F1+‘ bisher beibehalten wurde, spiegelt die finanzielle Stabilität und die Vertrauenswürdigkeit der Bank innerhalb der Finanzwelt wider.
Die Kreissparkasse Gelnhausen erhält bedeutende Unterstützung sowohl durch ihre Zugehörigkeit zur Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen als auch durch die soliden Rahmenbedingungen, die durch das kollektive Netzwerk der Gruppe bereitgestellt werden. Als Mitglied dieses Netzwerks genießt die Bank die Vorteile eines starken, integrierten Unterstützungssystems, das die individuellen Ratings der Mitgliedsbanken aufrechterhält und verbessert.
Erstens profitiert die Kreissparkasse Gelnhausen von der kollektiven Stärke und dem stabilen Rating des gesamten Netzwerks. Fitch Ratings hat das langfristige Emittentenausfallrating (IDR) der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen (SFG-HT) mit ‚A+‘ und einem stabilen Ausblick bewertet. Dieses Rating zeigt die integrierte Struktur und das gegenseitige Unterstützungssystem der Sparkassen innerhalb der Gruppe, welches für die Aufrechterhaltung der individuellen Ratings der Mitgliedsbanken essentiell ist.
Zweitens wird die Kreissparkasse durch die starke Kapitalisierung der SFG-HT unterstützt. Die Gruppe verzeichnete eine Common Equity Tier 1 (CET1) Quote von über 18% im Jahr 2023, was eine solide Grundlage für die Widerstandsfähigkeit der Gruppe gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen bietet. Eine solche Kapitalausstattung unterstützt nicht nur die Stabilität der Gruppe, sondern stärkt auch das Vertrauen der Investoren und Kunden in die finanzielle Gesundheit der einzelnen Institute, einschließlich der Kreissparkasse Gelnhausen.
Darüber hinaus trägt die SFG-HT durch konservative Risikoprofile und umsichtige Kreditvergabestandards dazu bei, dass die Kreissparkasse auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten relativ stabil bleibt. Der hohe Anteil an besicherten Krediten und ein recht standardisiertes Produktangebot innerhalb der Gruppe mindern das Risiko und tragen zur allgemeinen Stabilität der Bank bei.
Schließlich ermöglicht die Mitgliedschaft in einem Netzwerk wie der SFG-HT der Kreissparkasse Gelnhausen, von gemeinsamen Ressourcen und Fachwissen zu profitieren. Die Gruppe fördert Best Practices und ermöglicht ihren Mitgliedern den Zugang zu innovativen Produkten und Dienstleistungen, die sie allein möglicherweise nicht entwickeln oder anbieten könnten. Dies stärkt nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit, sondern erhöht auch ihre Fähigkeit, auf Kundenbedürfnisse effektiv zu reagieren.
Die Rolle des Landrats Thorsten Stolz in der unerwarteten Abberufung von Bernd Jacobs, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Gelnhausen, hat potenziell kritische Auswirkungen auf das Rating der Bank. Als Verwaltungsratsvorsitzender trägt Stolz erhebliche Verantwortung für die Leitung und strategische Ausrichtung der Sparkasse. Die fehlende Offenlegung der Gründe für die abrupte Abberufung wirft Fragen bezüglich der Transparenz und der Governance-Praktiken der Bank auf. Dies könnte das Vertrauen sowohl bei Kunden als auch bei Investoren und Ratingagenturen untergraben.
Ratingagenturen, wie Fitch Ratings, bewerten nicht nur die finanziellen Kennzahlen einer Bank, sondern nehmen auch die Qualität des Managements und die Governance-Strukturen unter die Lupe. Gute Governance und eine starke, nachvollziehbare Führung sind entscheidend für ein positives Bankenrating. Intransparente Führungsentscheidungen könnten von Ratingagenturen als Indikatoren für Risiken in der Unternehmensführung angesehen werden, was wiederum zu einer Herabstufung führen könnte.
Zudem könnte die fehlende Kommunikation über die Hintergründe der Abberufung Raum für Spekulationen lassen, die die Stabilität der Bank weiter destabilisieren könnten. Diese Art von Unsicherheit kann das öffentliche Vertrauen in die Institution schwächen und dazu führen, dass Kunden ihre Geschäftsbeziehungen überdenken. Langfristig könnte dies nicht nur das Kundenvertrauen schädigen, sondern auch die finanzielle Stabilität der Bank gefährden, was weitere negative Auswirkungen auf das Rating haben könnte.
Darüber hinaus könnte eine als unzureichend wahrgenommene Führungsleistung die kollektive Reputation und das Vertrauen in die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen beeinträchtigen, zu der die Kreissparkasse Gelnhausen gehört. Dies könnte potenziell das Rating der gesamten Gruppe belasten, da die finanzielle und operationale Gesundheit jeder einzelnen Mitgliedsbank in die Bewertung der Gruppe einfließt.
In dieser Hinsicht wäre es ratsam, dass Thorsten Stolz eine proaktive Rolle in der Verbesserung der Kommunikationspraktiken einnimmt, um das Vertrauen der lokalen Kunden und Partner zu bewahren und das hohe Rating zu halten. Eine transparente und offene Darlegung der Entscheidungsprozesse könnte dazu beitragen, das Vertrauen in die Führung der Bank zu stärken und sicherzustellen, dass die Sparkasse Gelnhausen den Anforderungen an gute Corporate Governance entspricht.
Die Ratings sind entscheidend, da sie die Kreditwürdigkeit der Bank anzeigen und direkt die Konditionen beeinflussen, unter denen sie Kapital beschaffen und Kredite vergeben kann. Ein gutes Rating hilft der Bank nicht nur, niedrigere Zinsen zu sichern, sondern stärkt auch das Vertrauen bei Anlegern und Kunden. In einer Zeit, in der die Bank sowohl intern durch Führungswechsel als auch extern durch wirtschaftliche Unsicherheiten Herausforderungen erlebt, ist ein solches Rating ein wesentlicher Faktor, der zur Aufrechterhaltung ihrer Marktposition beiträgt und es ermöglicht, strategische Ziele zu verfolgen, während das Vertrauen in ihre operationale und finanzielle Gesundheit aufrechterhalten bleibt.
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Triodos Bank als politischer Akteur des Wandels im Finanzsektor
Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2024
Die Triodos Bank, bekannt als Pionier nachhaltiger Bankgeschäfte, entwickelt sich zunehmend zu einem politischen Akteur und setzt mit ihrer jüngsten Partnerschaft ein starkes Zeichen: Gemeinsam mit dem kanadischen Pensionsfonds Fondaction hat die Bank die Gründung eines Joint Ventures verkündet, um „den positiven Wandel im globalen Finanzsektor zu beschleunigen“.
Dieses Joint Venture, getragen von Triodos Investment Management und Fondaction Asset Management, wird den Fokus auf nachhaltige Finanzierung und Impact Investing legen. Das erklärte Ziel ist es, den Wandel im Finanzsektor zu beschleunigen, „einerseits durch die Finanzierung positiver Veränderungen (Finance Change) und andererseits durch die aktive Mitgestaltung eines gerechteren, integrativeren, grüneren und effizienteren Finanzsektors (Change Finance).“
Einerseits geht es um Finance Change: Ein zentrales Anliegen beider Organisationen ist der Schutz der Natur. Finanzinstitute sollten die Unterstützung von Aktivitäten einstellen, die der Natur schaden, und sich stattdessen auf gezielte Lösungen konzentrieren. Das neue Joint Venture wird auf den Gebieten regenerative Landwirtschaft, nachhaltige Forstwirtschaft und Naturwiederherstellung wirken, indem es privates Kapital in Projekte und Organisationen leitet, die in diesen Bereichen tätig sind.
Andererseits geht es um Change Finance: Die umfassende Umgestaltung des Finanzsektors ist eine weitere wichtige Säule dieser Partnerschaft. Der Finanzsektor spielt eine entscheidende Rolle, um Wirtschaft und Gesellschaft im Gleichgewicht zu halten. Triodos und Fondaction setzen auf einen dreigleisigen Ansatz: Zusammenarbeit, Bildung und Interessenvertretung.
Erstens, Zusammenarbeit: Beide Organisationen möchten Gleichgesinnte zusammenbringen und gemeinsam Ressourcen, Fachwissen und Netzwerke mobilisieren, um positive Veränderungen herbeizuführen. Zweitens, Bildung: Sie streben an, das Verständnis für nachhaltige Finanzen weiterzuentwickeln und Herausforderungen sowie Chancen in diesem Bereich aufzuzeigen. Drittens, Interessenvertretung: Ziel ist es, politische Entscheidungsträger und den Finanzsektor zu motivieren, Transparenz zu erhöhen und positiv auf die regulatorische und operative Landschaft einzuwirken.
Durch diese Maßnahmen entwickelt sich die Triodos Bank zunehmend zu einem politischen Akteur, der nicht nur in nachhaltige Finanzprodukte investiert, sondern auch aktiv an der Gestaltung der Rahmenbedingungen für den Wandel im Finanzwesen mitwirkt.
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China als globales Zentrum der Automobilindustrie
Von Dr. Oliver Everling | 7.Mai 2024
Die jüngste Studie von Coface zur Automobilbranche hebt hervor, dass der globale Handel und die Wertschöpfungsketten dieser Industrie aufgrund geopolitischer Entwicklungen, technologischer Umbrüche und Industrieprogrammen vieler Länder im Umbruch sind. Unternehmen müssen ein tiefes Verständnis für internationale Handelsmechanismen entwickeln, um Chancen zu nutzen und die Risiken zu minimieren.
Die Automobilbranche erwartet für 2024 eine Stabilisierung des Wachstums bei den weltweiten Autoverkäufen, nachdem sie 2023 nach der Pandemie stark gewachsen war. Besonders in Indien, Japan, Südkorea und bestimmten europäischen Ländern hat sich die Automobilproduktion erholt und wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Trotz dieser Erholung bestehen weiterhin hohe Risiken, die sich aus den steigenden Zinsen, restriktiveren Kreditbedingungen und der anhaltenden Unsicherheit bei Verbrauchern ergeben. Dies betrifft auch den Markt für Elektrofahrzeuge, der zuletzt mit einem starken Rückgang der Nachfrage konfrontiert war.
Der asiatische Markt dominiert weiterhin den weltweiten Fahrzeugabsatz, wobei China eine herausragende Stellung einnimmt. Das Land hat sowohl bei der Produktion als auch beim Verbrauch von Elektrofahrzeugen große Fortschritte gemacht und wird seine Rolle als globales Zentrum der Automobilindustrie weiter ausbauen. Dabei profitiert China auch von staatlichen Subventionen und der Schwäche der Konkurrenten, insbesondere durch den Export von Verbrennungsfahrzeugen nach Russland und Elektroautos in andere Märkte.
In den USA bleibt die Automobilindustrie widerstandsfähig und wird 2024 voraussichtlich wachsen, allerdings langsamer als erwartet. Europa kämpft dagegen mit einem schwächeren Branchenwachstum und einer anhaltenden Unsicherheit. Hier sind vor allem die Halbleiterknappheit und die COVID-19-Pandemie als Hauptursachen des Einbruchs zu nennen.
Die Studie macht deutlich, dass Unternehmen der Branche jetzt eine intensive Risikoanalyse der Abhängigkeiten innerhalb ihrer Wertschöpfungsketten durchführen müssen, um ihre Lieferketten zu diversifizieren. Gerade bei kritischen Rohstoffen wie Lithium, Silizium und Kobalt besteht eine hohe Importabhängigkeit, die die deutsche Automobilindustrie besonders anfällig macht. Coface bietet dazu umfassende Risikoanalysen und Portfolio-Management-Tools an, um Unternehmen bei der Identifizierung und Minderung dieser Risiken zu unterstützen.
Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die aktuellen Trends und Entwicklungen im internationalen Handel im Auge zu behalten und auf diese flexibel zu reagieren. Nur so können Automobilhersteller und ihre Zulieferer ihre Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität langfristig sichern.
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