Prognose für China angehoben

Von Dr. Oliver Everling | 17.Mai 2023

Das abrdn Research Institute hat kürzlich seine Prognose für das reale BIP-Wachstum in China von 2,9 % im Jahr 2022 auf 6,0 % im Jahr 2023 angehoben. Paul Diggle, Chief Economist, bei abrdn, erläutert, warum das chinesische Wachstum trotz des im April unerwartet geringeren Wachstums auf Jahressicht stärker ausfallen dürfte als angenommen, und was das für Investoren bedeutet:

„Im Gegensatz zu den düsteren Prognosen für die Industrieländer erholt sich die chinesische Wirtschaft nach den langen Einschränkungen durch Corona deutlich. Die Stärke des BIP im ersten Quartal bestätigt das. Im Gegensatz zu den Industrieländern ist die Geldpolitik in China expansiv und wird es wahrscheinlich auch bleiben. Die Zinssätze sind niedrig und es könnte Spielraum für eine Senkung geben“, sagt Paul Diggle.

Während der Lockdowns gab es, so Paul Diggle, nur begrenzte fiskalische Unterstützung durch die Regierung. Deshalb stellt die Inflation in China jetzt kein Problem dar. Auch auf dem Arbeitsmarkt herrscht Flaute, mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 18 % in einigen städtischen Gebieten. Das ist zwar nicht großartig, bedeutet aber, dass es weniger Lohninflation gibt als in den USA, Großbritannien und anderen Märkten.

„Die wohlhabenderen chinesischen Haushalte haben während Corona einen Überschuss an Ersparnissen angesammelt“, berichtet Paul Diggle. „Jetzt werden Ausgaben und Reisen im In- und Ausland nachgeholt. Der Straßen- und U-Bahn-Verkehr hat in den größten Städten deutlich zugenommen und auch der Urlaubsmarkt erholt sich. Im Jahr 2019 gaben chinesische Touristen 250 Mrd. US-Dollar im In- und Ausland aus. Die Rückkehr der chinesischen Touristen wird sich auch für viele andere Volkswirtschaften positiv auswirken.“

Premierminister Xi Jinping strebr ein BIP-Wachstum von 5 % an, wobei der Dienstleistungssektor dieses Wachstum antreibt. „Die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und den Erhebungen bei den Dienstleistungsunternehmen waren gut und bestätigen den konsumgetriebenen Aufschwung. Der Umfragewert für das nicht-verarbeitende Gewerbe lag zwar leicht unter der Konsensschätzung (56,4 statt 57), doch dieser immer noch sehr hohe Wert deutet darauf hin,“ so Paul Diggle, „dass der Dienstleistungssektor eine gute Grundlage für das BIP-Wachstum im zweiten Quartal bilden wird.“

Der Teilindex für das Baugewerbe ging ebenfalls zurück, bleibt aber mit 63,9 auf dem zweithöchsten Stand seit Oktober 2018, was mit dem Schwerpunkt der politischen Unterstützung übereinstimmt. Darüber hinaus schlagen die politischen Entscheidungsträger weiterhin einen unterstützenden Ton an und erklären, dass „die interne Dynamik nicht stark ist und die Nachfrage immer noch unzureichend ist“. Damit verringere sich nach Ansicht von Paul Diggle das Risiko eines vorzeitigen Ausstiegs aus der Politik und dies könnte sogar zu einer weiteren leichten Lockerung führen.

Auch die Wiederbelebung des Satzes „Wohnen ist zum Leben da, nicht zum Spekulieren“ in der offiziellen Kommunikation zeigt, so Paul Diggle, dass die Behörden darauf bedacht sind, die Fortschritte bei der Risikominderung für Immobilienentwickler nicht zu gefährden.

All diese Faktoren dürften das Wachstum in China stärker ankurbeln, als in vielen Wirtschaftsprognosen erwartet wurde, glaubt Paul Diggle. „Das bedeutet, dass Investoren in der Lage sein sollten, gute Anlagemöglichkeiten zu finden, die immer noch gut bewertet sind.“

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Sphene Capital erhöht Kursziel für sdm-Aktie: Neubewertung nach Übernahme

Von Dr. Oliver Everling | 16.Mai 2023

Im Anschluss an die Übernahme der IWSM Industrie- und Werkschutz Mundt GmbH durch die sdm SE haben die Analysten von Sphene Capital das Kursziel für die sdm-Aktie von 6,70 Euro auf 8,40 Euro angehoben. Die Empfehlung lautet weiterhin Kaufen.

Durch die Übernahme der IWSM Industrie- und Werkschutz Mundt GmbH steige die sdm-Gruppe mit mehr als 750 Mitarbeitern in die Gruppe der Top 20 der Sicherheitsdienstleister in Deutschland auf.

Die regionale Präsenz der in München ansässigen sdm werde um die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Hessen erweitert. IWSM soll – wie schon die im Januar übernommene RSD Rottaler Sicherheitsdienst – eigenständig weiterentwickelt werden, die Ertragslage aber soll durch die Nutzung von Skaleneffekten und einem gemeinsamen Auftritt bei der Neukundengewinnung verbessert werden.

Angesichts des Umsatzzuwachses und der von den Analysten ab 2024 erwarteten Synergieeffekten sei eine fundamentale Neubewertung der sdm-Aktie erforderlich. So haben die Analysten die Umsatz- und Gewinnschätzungen ab dem laufenden Jahr 2023 deutlich angehoben.

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Disruptiv vom „Boomer“ zum „Zoomer“

Von Dr. Oliver Everling | 16.Mai 2023

Mit der Generation Z („Zoomer“) tritt eine neue Generation in den Vordergrund, die das Potential besitzt, traditionelles Verhalten und Denken in allen Lebensbereichen nachhaltig zu verändern. Obwohl die Gen Z, die Alterskohorte der zwischen 1995 und 2009 Geborenen, zahlenmäßig eher klein ist, hat sie sich in der Weltöffentlichkeit bereits laut und deutlich Gehör verschafft – wie etwa bei den weltweiten „Fridays for Future“. „Die ‚Zoomer‘ sind nicht nur technologisch fitter und global vernetzter als jede Generation vor ihnen, sondern setzen sich auch selbstbewusst und fordernd für ‚ihre‘ Themen und Werte ein – weltweit und gut koordiniert durch gezielte Nutzung digitaler Medien“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, bei der Vorstellung einer aktuellen Analyse des FERI-Instituts zur Generation Z.

Als erste wahre Generation von Digital Natives, die schon von klein auf im Internet sozialisiert worden sei und rund um die Uhr „online“ lebe, verlagerten die Zoomer den zwischenmenschlichen Austausch zunehmend von der realen in die virtuelle Welt. Wie das Phänomen der digitalen „Shitstorms“ zeige, nutze die Gen Z gezielt die globale Wirkmacht und Reichweite sozialer Medien, um ihren Forderungen sehr direkt und vehement Ausdruck zu verleihen. Hier bahne sich ein radikaler Kulturwandel an, vor dem sich weder Unternehmen noch Politik verschließen könnten.

Da sich der Personalmangel nach dem Ausscheiden der Babyboomer deutlich verschärfen werde, habe die Gen Z gegenüber Arbeitgebern eine sehr gute Verhandlungsposition, die sie schon heute mit großem Selbstbewusstsein nutze. Selbstverwirklichung im Beruf und flexible Arbeitsmodelle seien der Gen Z wichtiger als ein hohes Gehalt oder sozialer Status. Umfragen zeigten, dass jeder zweite Zoomer in einem Unternehmen arbeiten wolle, das einen positiven „Impact“ leiste. Damit gerate die alte Arbeits- und Leistungskultur vieler Unternehmen unter einen völlig neuen Anpassungs- und Rechtfertigungsdruck.

Auch für Investoren und Vermögensinhaber spiele der Auftritt der Generation Z in den nächsten Jahren eine erhebliche Rolle. In ihren Finanzgewohnheiten habe die Gen Z bereits deutlich mit ihren Vorgenerationen gebrochen, indem sie ihre Finanzgeschäfte weitgehend in den digitalen Raum verlagere. Zudem habe die nachrückende Generation ein ausgeprägtes Wertebild. „Die Generation Z erwartet, dass Unternehmen für Ziele einstehen, mit denen sie sich identifizieren kann. Fehlt dieser ‚Purpose‘, sind Zoomer sofort bereit, einer Marke dauerhaft den Rücken zuzukehren“, ergänzt Rapp. Dadurch entstehe künftig erhöhter Druck auf Geschäftsmodelle, die keinen klaren Bezug zu universellen Zielen wie Klimaschutz oder Diversität nachweisen können. Entsprechende Risiken in betroffenen Sektoren sollten von Anlegern frühzeitig wahrgenommen und verstanden werden.

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Transformation der sdm SE garantiert Umsatzsprung

Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2023

Die sdm SE hat sich heute mit den Eigentümern der IWSM Industrie- und Werkschutz Mundt GmbH (IWSM) auf eine Mehrheitsübernahme geeinigt. Demnach erwirbt die sdm SE 74,9 % der Gesellschaftsanteile des Sicherheitsdienstleisters mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Die übrigen 25,1 % werden vom Geschäftsführer der IWSM gehalten. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart. Der Kaufpreis wird überwiegend durch Fremdkapital finanziert.

Die im Jahr 1997 gegründete IWSM gehört zu den führenden Sicherheitsdienstleistern in Nordrhein-Westfalen. Mit rund 450 Mitarbeitern wird ein breites Spektrum an Sicherheitsdienstleistungen abgedeckt. Dabei sind – wie bei sdm – der Werks-, Objekt- und Revierschutz das Kerngeschäft. IWSM hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt und den Umsatz von 14,9 Mio. Euro in 2018 auf 29,0 Mio. Euro in 2022 gesteigert. Das EBITDA wurde in dieser Zeit auf 2,52 Mio. Euro genauso mehr als verdoppelt wie der Jahresüberschuss auf 1,59 Mio. Euro (Zahlen 2022 ungeprüft). Inklusive des neuen Tochterunternehmens strebt die sdm SE im laufenden Jahr einen Konzernumsatz von rund 50 Mio. Euro an und damit etwa eine Verdreifachung im Vergleich zu 2022.

Damit befinden sich inzwischen drei eigenständige Sicherheitsdienstleister unter dem Dach der börsennotierten sdm SE: die sdm Sicherheitsdienste München GmbH & Co. KG, die Anfang 2023 übernommene RSD Rottaler Sicherheitsdienst GmbH sowie die IWSM Industrie- und Werkschutz Mundt GmbH. Die heute vereinbarte Mehrheitsübernahme der IWSM (wirksam zum 01. Januar 2023) bedeutet für die sdm SE einen Umsatz- und Ertragssprung, die überregionale Expansion außerhalb Bayerns und neue strategische Perspektiven. Mit Aktivitäten in Bayern und Nordrhein-Westfalen sowie zusammen mehr als 750 Mitarbeitern kann die Gruppe künftig beispielsweise an Ausschreibungen für Großprojekte teilnehmen.

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Zwei Fünftel des BIP stammen aus Chinas digitalen Wirtschaft

Von Dr. Oliver Everling | 11.Mai 2023

Beim Stichwort China und digitale Wirtschaft denken viele an chinesische E-Commerce-Riesen wie Alibaba. „Doch die Landschaft ist deutlich vielfältiger und umfasst ein breites Spektrum von Branchen: von Dateninfrastruktur, Halbleitern und Telekommunikationsdiensten über das industrielle Internet der Dinge und intelligente Fertigung bis hin zu Datenmanagement und eben E-Commerce“, schreibt Yanxiu Gu, Produktspezialistin für chinesische Aktien bei ODDO BHF AM, in einem aktuellen Marktkommentar.

Mit einer Milliarde Smartphone-Nutzern und mehr als 1,15 Millionen installierten 5G-Basisstationen ist China die zweitgrößte digitale Wirtschaft der Welt. Zwischen 2016 und 2021 hat sich das Volumen der Digitalwirtschaft in China mehr als verdoppelt und macht inzwischen 40 Prozent des chinesischen BIP aus. Gu zufolge lässt sich der Digitalisierungstrend im Reich der Mitte gut am digitalen Parkleitsystem der 12-Millonen-Metropole Hangzhou veranschaulichen, mit dem das Problem von Parkstaus entschärft wird. Autofahrer können dort für 75 Prozent aller Parkplätze die Anzahl der verfügbaren Parkplätze in Echtzeit abrufen und nach Verlassen des Parkplatzes bezahlen. Landesweit lag die durchschnittliche Wachstumsrate des Smart-Parking-Sektors zwischen 2016 und 2022 bei rund 20 Prozent pro Jahr.

Auch wenn Staatschef Xi Jinping schon länger die Rolle der Digitalisierung für Chinas Entwicklung betont, hat die Initiative „digitales China“ in den westlichen Medien weniger Beachtung gefunden als etwa die „Neue Seidenstraße“. Ende Februar 2023 kündigten das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas und die chinesische Regierung einen Plan für die digitale Entwicklung an, mit dem China dank effizienter digitaler Infrastruktur und „bahnbrechender Innovationen“ bis 2035 zu den digital führenden Nationen der Welt aufsteigen soll. Allein zwischen 2021 und 2025 werden in China rund 1,4 Billionen Euro in Informationsinfrastrukturen wie 5G, Internet der Dinge, industrielles Internet, KI, Cloud Computing, Blockchain, Rechenzentren und Kommunikationsnetze investiert.

Mit dieser Informationsinfrastruktur habe China bereits bemerkenswerte Fortschritte bei der Umsetzung seiner Strategie für ein digitales China erzielt. „Ein Drittel der chinesischen Internetnutzer sind über 5G-Dienste online“, schreibt die Investmentexpertin. Weltweit seien es im Durchschnitt 12,1 Prozent. Schon jetzt zeichnen sich der Expertin zufolge zahlreiche Akteure ab, die vom Digitalisierungstrend in China profitieren und deutliche Kurszuwächse im laufenden Jahr verbuchen konnten. Sie nennt Anbieter von Kommunikationsgeräten, die den rasant steigenden Bedarf an Rechenleistung für sich nutzen können, wie z.B. der Hersteller optischer Module Zhongji Innolight*. Daneben hätten sich Sektoren wie die Unterhaltungsbranche und Anbieter von Industriesoftware, die ihre Profitabilität durch den Einsatz von KI-Technologien steigern könnten, gut entwickelt. Im ersten Quartal 2023 stiegen die Aktienkurse fast aller Unternehmen, die zur Strategie der „digitalen Wirtschaft“ passen, sprunghaft an. „Und das, obwohl einige davon wie China Mobile* oder Halbleiterhersteller AMEC* auf der „Entity List“ der US-Regierung stehen und somit für US-Bürger nicht investierbar sind“, so Yanxiu Gu.

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Zukunftsplattform an der Frankfurt School zum Metaverse

Von Dr. Oliver Everling | 10.Mai 2023

Bei der 18. Fachkonferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation“ eröffnet sich eine Zukunftsplattform: Über „Open metaverse – Immersive experience meets digital ownership“ berichtet Andreas Fauler, Founding Member, Rocketstar Foundation. „Step into the Dekaverse. Potenziale & Herausforderungen des Metaverse für Banken. Ein Erfahrungsbericht.“ Darüber spricht Adrian Waltenrath, Product Owner des Metaverse-Projekts, DekaBank. „Was hat das Sparschwein und der Tresor mit dem Metaverse zu tun? – Erkenntnisse aus einer internationalen Nutzerbefragung zum Metaverse“ ist das Thema von Dr.-Ing. Daniel Duwe, Joint Innovation Hub Fraunhofer ISI, Teamleitung Standort Heilbronn.

Die genannten Themen haben alle einen Bezug zum Metaverse. Das Metaverse beschreibt eine virtuelle Welt, die in Zukunft immer mehr mit der realen Welt verschmelzen wird. Es bietet eine Plattform für immersive Erfahrungen, digitale Interaktionen und den Besitz virtueller Güter.

Andreas Fauler berichtet über das Potenzial des Open Metaverse, das auf einer offenen Plattform aufgebaut ist und digitale Eigentumsrechte unterstützt. „Das Metaverse wird das Internet replattformen“, so seine mutige These. Schon 2026 könnten ein Viertel der Menschen täglich eine Stunde im Metaverse verbringen, laut einer Studie von Gartner. Lesen- Schreiben, Besitzen und Verdienen sowie Erleben und sich selbst ausdrücken – anaog zur Bedürfnispyramide zeigt Andreas Fauler die Stufen auf, über die sich Nutzer des Metaverse bewegen werden und macht mit „coolen“ POAP vertraut, „Proof of Attendance Protocol“.

Adrian Waltenrath gibt Einblicke in die Erfahrungen der DekaBank mit dem „Dekaverse“ und welche Herausforderungen und Chancen es für Banken bietet. Er macht die Unterschiede zu bekannten Social Media deutlich und nennt Beispiele aus der internen Kommunikation. „Intern wollen wir diesen Spirit, Innovationstreiber zu sein, multiplizieren“, sagt Adrian Waltenrath und fügt hinzu: „Wir können es technisch umsetzen und wir erreichen mediale Aufmerksamkeit.“

Dr.-Ing. Daniel Duwe präsentiert die Ergebnisse einer internationalen Nutzerbefragung zum Metaverse und zeigt auf, welche Auswirkungen dies auf den Umgang mit virtuellen Gütern und digitalem Eigentum haben kann: „Alle Bereiche des Banking-Geschäftsmodells weren vom Metaverse betroffen sein: Bereitstellung von virtuellen Zahlungsmitteln, virtuelle Schulung und Mitarbeiterevents, Online-Kollaboration und Nutzung von digitalen Kundendaten.“ Kernaktivitäten, Ressourcen und Partner, Nutzenversprechen, Zielkunden, Marketing und Absatzkanäle, Kostenstruktur und Ertragsmodell werden isch verändern. Aus Deutschland, USA und China wurden 1620 Menschen representativ befragt. „China ist da sehr viel weiter, das Leben ganz oder teilweise ins Metaverse zu verlagern“, berichtet Daniel Duwe aus den Ergebnissen der Studie.

Insgesamt haben diese Themen gemeinsam, dass sie sich mit der Zukunft der virtuellen Welt und ihren Auswirkungen auf verschiedene Branchen, einschließlich des Bankwesens, auseinandersetzen. Das Metaverse wird voraussichtlich in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen und es ist wichtig, sich mit seinen Potenzialen und Herausforderungen auseinanderzusetzen, um auf die Veränderungen vorbereitet zu sein.

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Stereoskopische Technologien in Banken

Von Dr. Oliver Everling | 10.Mai 2023

Das Metaverse hat nicht nur in der Gaming-Branche, sondern auch in der Finanzbranche die Aufmerksamkeit auf stereoskopische Technologien gelenkt, die eine räumliche Tiefenwahrnehmung ermöglichen. Immersive Gestaltungen können auch in Banken auf verschiedene Weise eingesetzt werden. Dazu gibt es einige Beispiele.

3D-Visualisierung von Daten: Banken können stereoskopische Technologien nutzen, um ihre Finanzdaten in einer 3D-Umgebung zu visualisieren. Dadurch können Mitarbeiter die Daten besser verstehen und fundierte Entscheidungen treffen.

Virtuelle Meetings: Stereoskopische Technologien können auch für virtuelle Meetings eingesetzt werden, bei denen es wichtig ist, dass Teilnehmer ein Gefühl der Präsenz haben. Durch die räumliche Wahrnehmung können die Teilnehmer das Gefühl haben, im selben Raum zu sein, was die Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung erleichtert.

Schulung und Training: Banken können stereoskopische Technologien nutzen, um Mitarbeiter zu schulen und zu trainieren. Durch die Verwendung von 3D-Modellen können komplexe Konzepte und Verfahren leichter vermittelt werden.

Kundenservice: Stereoskopische Technologien können auch im Kundenservice eingesetzt werden, um Kunden bei der Lösung von Problemen zu helfen. Durch die Verwendung von 3D-Modellen und visuellen Darstellungen können Kunden besser verstehen, wie bestimmte Prozesse ablaufen und wie sie ihre Probleme lösen können.

Insgesamt können stereoskopische Technologien in Banken nicht nur eingesetzt werden, um die Effektivität und Effizienz der Mitarbeiter zu verbessern, die Zusammenarbeit zu fördern und die Kundenzufriedenheit zu steigern, sondern auch, durch dreidimesionales Sehen neue Erkenntnisprozesse in Gang zu bringen, die der Natur des räumlichen Denkens und Erlebens des Menschen entsprechen.

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Metaverse: Mondlandung für Banker

Von Dr. Oliver Everling | 10.Mai 2023

Auf der 18. Fachkonferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation“ sprechen Sven Heinisch, Associate Director, Sopra Steria, und Dr. Jochen Heimann, Senior Manager Banking, Sopra Steria, über „Metaverse: Mondlandung für Banker“.

Die beiden Experten sprechen über oziologische Treiber von virtuellen Gemeinschaftn und MMORGs. Die Abkürzung „MMORPG“ steht für „Massively Multiplayer Online Role-Playing Game“. In allen sozialen Interaktionen gestalten Individuen eine Fassade, um wunschgemäß wahrgenommen zu werden („impression management“, so Erving Goffman in THe Presentation of Self in Everyday Life“). „Wir spielen alle Theater, in der analogen Welt, im Karneval, beim Poker, aber auch im Kreditgespräch“, sagt Sven Heinisch.

Im Metaverse gibt es bereits Personen, die sich hier eine neue Identität geben. Es gehe dabei um die wirtschaftliche Auswirkung. Die Besonderheit des Metaverse sei die Wallet: Die Wallet stellt die eindeutige und sichere, jedoch in der Regel anonyme Identifikation des Nutzers mit dem Metaverse her. Die Metaverse-Identität besteht aus plattform-übergreifenden gültigen Attributen, Vermögenswerten und NFTs.

Sven Heinisch gibt Beispiele für Nutzerzahlen von Spielen und Welten, die große Zahlen von Spielern aktivieren, und fragt nach der Relevanz der Metaversums. Er sieht die Erfolgsfaktoren für das Metaversum in Instant Gratification, Gesellschaft und Politik, nahtlose Immersion, Avatare, Märkte und begrenzte Ressourcen.

Dr. Jochen Heimann fragt die Teilnehmer der Konferenz nach ihren Einschätzungen der Relevanz von Metaversen für das Geschäft eines Finanzdienstleisters: Gering 54 %, Mittel 31 %, Hoch 8 %, so das spontane Ergebnis.

Das Bezahlen mit dem guten Namen sei zum Alltag geworden. Zahlungsverkehr, Kredite gewähren, Einlagen und Assets verwahren sei theoretisch auch in virtuellen Welten möglich. Er spricht von vier Hürden: Nutzen von Bankleistungen in virtuellen Welten deutlich machen, Geschäftsmodelle ihrer Kunden verstehen, Währungen virtueller Wirtschaftsräume als Fremdwährung handeln und robuste Legitimationsverfahren in virtuellen Welten etablieren. „Banken können Vertrauen und Seriostität in den Märkten von Metaversen etablieren“, sagt Dr. Jochen Heimann.

In Workshops zur 18. Fachkonferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation“ gehen Sven Heinisch und Dr. Jochen Heimann einzelnen Use Cases nach.

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Commerzbanking der Zukunft heißt „Open Banking“

Von Dr. Oliver Everling | 10.Mai 2023

Dr. Jörg Oliveri del Castillo-Schulz, Chief Operating Officer, Commerzbank AG, spricht bei der 18. Fachkonferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation“ in seiner Opening Keynote über „Disruption oder Evolution? Digitales Banking der Zukunft“. Erstmals seit 2019 versammeln sich alle teilnehmenden Experten wieder vor Ort in der Frankfurt School of Finance and Management, freut sich Verlagsleiter Ulrich Martin vom Frankfurt School Verlag, und begrüßt Prof. Dr. Daniel Beimborn, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Bamberg, für die Gesamtmoderation.

An der Schnittstelle zum Kunden wirke die Technik disruptiv. Die Commerzbank sei aber intern schon seit mehr als hundert Jahren auf Wandel eingestellt, denn die gewachsenen Strukturen seien komplex. Das Kernbanksystem abzureißen und neu aufzubauen, das funktioniere nicht so einfach. Das Kernbanksystem evolutionär weiterzuentwickeln, verlange viel tiefgehendes Verständnis.

Digitale Kundenerlebnisse, Skaleneffekte durch Kooperationen, Blockchain Use Cases, Open Banking, Personalisierung durch Data und Analytics benennen die Trends im Banking, die hohe Anforderungen an die IT stellen. „Banking in the pocket“ sei das neue Schlagwort. Modernisierung und Flexibilisierung der IT-Landschaft, Reduzierung der Komplexität in Produkten, Prozessen und Systemlandschaft sowie Verringerung der IT-Wertschöpfungstiefe sind ständige Herausforderungen.

Er nennt die zentralen Stellhebel der Commerzbank: Modernisierung der Architektur in Richtung „zero trust“-Architektur und der technoloigschen Basis, der Gesamtbankarchitektur. Hier geht es darum, Cyber-Resilienz zu optimieren, Software-Entwicklungsprozesse zu industrialisieren, architekturelle Entkopplung zu verstärken und die Datenarchitektur zu modernisieren.

API, CI/CD, Cloud und BDAA sind die vier Kernbausteine, mit denen die Commerzbank arbeitet. „Wir haben es geschafft, 252 Micro-Services auf unsere Anwendungen zu bringen, 252 top API-Services auf Gateway. 61 % der Anwendungen laufen auf der Public CLoud. 37,5 % der Anwendungen seien auf CI/CD-Pipeline. Er rechnet mehr als 150 Mio. EUR P&L Impact aus.

„Wir müssen nicht alles alleine machen“, sagt Oliver del Castillo-Schulz und setzt auf Betriebspartnerschaft zur Auslagerung spezifischer Lösungen. Außerdem werden standardisierte Lösungen von Dritten eingebunden, zum Beispiel Baufinanzierungen. Da wurde die gesamte Anlaufstrecke eines Fintechs gekauft.

Die Zukunft heißt „Open Banking“: Über Platform Banking, Embedded Finance, Banking as a Service und digitales Ecosystem erstreckt sich ein zunehmender Öffnungsgrad des Geschäftsmodells.

Key Take Aways: Schnellere und flexiblere IT durch Standardisierung und Modularisierung, fokussierte Wertschöpfung durch Nutzung von Partnerschaften und Standardsoftware und neue Geschäftsmodelle durch Open Banking und relevante Ökosysteme.

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Ernstzunehmende Warnsignale

Von Dr. Oliver Everling | 9.Mai 2023

In Phasen der Markterholung verlieren Anleger leicht die Ratings aus dem Blick. Das könnte sich mit dem Ende des starken Winterhalbjahres ändern, denn jetzt stehen die tendenziell schwierigen Sommermonate vor der Tür.

In der historischen Betrachtung sieht Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG, sowohl beim Dax als auch beim Dow Jones im Juli häufig noch freundliche Kurse, während es ab August „gefährlich“ wurde und die schwierige saisonale Phase beginnt. Auch der MSCI World Index habe sich in diesem Jahr fast bilderbuchartig an den „Fahrplan“ des guten Winterhalbjahres gehalten. Zwar wird die Luft jetzt dünner, doch sieht Michael Winkler noch keine charttechnischen Verkaufssignale.

Sein Blick auf den US-Aktienmarkt zeigt, dass wenige große Tech-Aktien die Indizes nach oben ziehen, während sich die breite Masse der Aktien in diesem Jahr kaum bewegt hat – Nebenwerte sogar im Minus notieren. Summa summarum hält er fest, dass die Aktienmärkte gerade massive Widerstandszonen erreichen und sich bei der Entwicklung ein insgesamt sehr differenziertes Bild zeigt.

Auch die Konjunktur verdeutlicht das gemischte Bild: „Das vom Conference Board ermittelte US-Verbrauchervertrauen fällt seit Jahresanfang wieder und beendet die Erholung von Sommer letzten Jahres. Auch im Hinblick auf die nächste Erhebung zeigt sich, dass die Erwartungen der Verbraucher immer schlechter werden. Das sind schlechte Aussichten, vor allem wenn man bedenkt, dass US-Verbraucher für 70 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) stehen und somit immens wichtig für die Konjunktur sind.“

Michael Winkler erkennt auf dem US-Arbeitsmarkt hingegen keine Schwäche. „Mit 253.000 neugeschaffenen Stellen – erwartet wurden 185.000 – fällt der Arbeitsmarktbericht erneut stark aus und die Arbeitslosenquote fällt auf nur 3,4 Prozent. In der deutschen Wirtschaft verbesserte sich die Stimmung zwar leicht und der ifo Geschäftsklimaindex stieg zum sechsten Mal in Folge. Doch ist im gleichen Zuge der Auftragseingang in der Industrie eingebrochen und verzeichnet im März den größten Einbruch seit April 2020.“

Sein Fazit: Die nächsten Quartale werden schwierig- Sowohl die Warnzeichen der Industrie, als auch diverse andere Warnsignale – wie die weiter restriktive Geldpolitik (Geldmarkt in den USA bei ca. 5 %), inverse Zinsstrukturkurven und die zahlreiche Frühindikatoren, die den Weg in Richtung US-Rezession zeigen – sollten berücksichtigt und ernstgenommen werden.

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