Core performt besser als Value-Added
Von Dr. Oliver Everling | 6.Oktober 2012
INREV ist die Europäische Vereinigung für Investoren für nicht-börsennotierte, indirekte Immobilienanlagen. Prof. Dr. Matthias Thomas, CEO der INREV, gibt auf dem 8. Immobilien-Symposium „Immobilienwirtschaft – Quo vadis?“ in Regensburg einen Überblick über die Entwicklung seit 1960, als überwiegend direkte Immobilieninvestments die Immobilienwirtschaft prägten.
Liquidität, Transparenz, Produktverfügbarkeit und Interessensausgleich zwischen Investor und Fondsmanager sind die Herausforderungen indirekter Immobilieninvestments, sagt Thomas. Im Fondsbereich habe der Ansatz „Value Added“ in Europa im Fünf- und Zehnjahresdurchschnitt nicht sein Versprechen gehalten. „Core“, mit risikoarmen Investitionen, habe eine bessere Performance gezeigt. „Das erklärt, warum ‚Core‘ bei Investoren so beliebt ist“, urteilt Thomas.
Thomas unterscheidet zwischen der „Risk-on Era 2003 – 2007″ und der „Risk-off Era 2008 – 2012″. Risiko wurde als Chance gesehen, Leerstand war Potential, Leverage wurde nach oben getrieben in der „Risk-on Era“; heute sei es umgekehrt. Heute werde von Investoren Kontrolle verlang, würden statt nicht gelisteter Fonds Joint-Ventures und Partnerschaften bevorzugt.
Club deals, Joint ventures oder Einzelmandate seien für kleine Investoren mit fehlenden Diversifikationsmöglichkeiten kaum realistische Alternativen, analysiert Thomas und trägt die Positionierungen von verschiedenen Investoren in einem Schema mit den Achsen „Wahrscheinlichkeit“ und „Fähigkeit“ ab. Bei mittleren Investoren gewinnt die Bandbreite der Möglichkeiten an Bedeutung. Bei ganz Großen dagegen verliert z.B. der Dachfonds wieder an Relevanz.
Mit dem Oberbegriff „Style Drift“ spricht Thomas die Gefahr an, dass ein Manager eine risikoarme Strategie verspricht, aber mit zahlreichen Developments höheren Risikos endet. Weniger Leverage, explizite Limitierung der Finanzierungstechniken sowie Offenlegung von Verschuldungsstrategien und Fondspositionen dienen der Kontrolle des Finanzierungsrisikos. INREV hat Leitlinien veröffentlicht, deren Annahme die Transparenz verbessere.
Die Liquidität müsse bei offenen Fondsstrukturen besser gemanagt werden. Fondsgrößen nehmen ab in Bezug auf die Anzahl der Investoren, die eine stärkere Ausrichtung ihrer Interessenslagen kennzeichne. Thomas zeigt die sich widersprechenden Kräfte der Konsolidierung einerseits, der Fragementierung andererseits auf. „Trotz allen Veränderungsdruckes ist der Ausblick positiv, da praktisch alle Investoren in ihren Portfolien den Immobilien mehr Gewicht geben wollen.“
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Vermögensgestalter auf Honorarbasis
Von Dr. Oliver Everling | 4.Oktober 2012
„Es passierte, als Uhl 25 Jahre alt und bei 13 Filialen seiner Bank zuständig war für die Beratung von Kunden mit höherer Bonität. So hieß das, aber so war das nicht. Uhl fühlte sich eher wie der Losverkäufer einer Lotterie denn als Berater von Kunden, die ihr Vermögensichern wollen“, sagt der Vermögensgestalter auf Honorarbasis,wie er sich selbst nennt.
Mike Uhl ist Vermögensgestalter auf Honorarbasis. Er arbeitet für Persönlichkeiten, die den Wohlstand ihrer Familie auf Dauer sichern und zugleich Lebensgrundlagen in der Weltschützen wollen. Der Ex-Banker hilft seinen Kunden, die komplexen Herausforderungen ihres signifikanten Vermögens zu überwinden. Der 41-jährige lebt mit seiner Familie in Erfurt. Uhl wird auf der Tagung „Ideal oder Real – Gibt es für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine faire Finanzberatung?“ am 13./14. Oktober 2012 in Gummersbach persönlich zu treffen sein.
Uhl beschreibt den bei Banken immer wieder auftauchende Konflikt: Uhl wollte das Beste für seine Kunden, musste aber das Beste für seine Bank tun: Bankprodukte verkaufen. „Mit Umsatzvorgaben pro Woche. Und mit schlechtem Gewissen pro Kunde, der ihm sein Vertrauen schenkte, weil er den Idealismus und die Integrität des jungen Uhl spürte. Doch“, fragt Uhl, „wo war die Integrität der Bank? Und: Wie würden die Bank und die Banken überhaupt dastehen, wenn solche spekulativ verfassten und aggressiv verkauften Bankprodukte einmal massenweise platzen?“
Uhl erzählt, wie er es vom »Losverkäufer« in einer Bank zum geschätzten Lösungsgestalter seiner Kunden schaffte. Bei diesem Thema spürt man über den erfrischend natürlichen Charme des Mike Uhl hinaus Glaubwürdigkeit, wie sie nur Menschen mit innerlichaufrechtem Gang zu eigen ist. Kein Wunder, dass Uhl heute hier und da von Kunden auch mal zu längeren Gesprächen eingeladen wird, in denen es um alles andere als um Geld geht.
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Anerkennung für Ratingagentur in Nepal
Von Dr. Oliver Everling | 4.Oktober 2012
Von einer indischen Ratingagentur gibt es gute Neuigkeiten: ICRA Nepal Limited, einer Tochtergesellschaft der ICRA Limited hat die offizielle Lizenz erhalten, als Credit Rating Agency in Nepal tätig zu werden. Die Anerkennung der Ratingagentur wird in Nepal durch den Securities Board, Nepal (SEBON), ausgesprochen.
Es handelt sich bei der ICRA Nepal Limited bereits um die dritte Ratingagentur unter dem Schirm der indischen Mutter. Zuvor waren bereits in Indonesien (PT ICRA Indonesia) und Sri Lanka (ICRA Lanka Limited) Ratingagenturen von den Indern etabliert worden. Mit der ICRA Nepal Limited verstärkt die indische Ratingagentur ihre Präsenz in Asia.
Das Büro von ICRA Nepal Ltd. hat die Adresse Heritage Plaza – 1, Floor – 2nd.,Kamaladi -31,Kathmandu, Nepal. Managing Director der ICRA Nepal Ltd. ist Mr. Deepak Raj Kafle.
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Aberdeen Deutschland glänzt mit Rating
Von Dr. Oliver Everling | 4.Oktober 2012
Die Ratingagentur Telos aus Wiesbaden wartet mit einem AAA- Rating für die Aberdeen Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH, Frankfurt am Main, auf. „Auf Herz und Nieren durchleuchtet“, schreibt dazu Aberdeen Deutschland in einer Pressemitteilung. Geprüft wurde demanch sowohl das dokumentierte Regelwerk für den Investmentprozess als auch dessen Umsetzung und Einhaltungin der Praxis. Ausführliche Interviews mit den Beteiligten aus den Bereichen Research, Investment- undTransaktionsmanagement sowie Asset Management, Treasury und Controlling rundeten das Bild für das Telos-Team ab. Ergebnis der aufwändigen Recherche, die im Juni begonnen hatte, war jetzt ein Rating mit AAA–.
Der Investmentprozess folgt einem disziplinierten und strukturierten Ablauf in Verbindung mit einem integrierten Risikomanagement mit besonderem Fokus aufkundenspezifische Risikoprofile und Anforderungen. Alle Prozessschritte der Allokation, der Selektion, des Asset Managements sowie sämtlicher qualitativer und quantitativer Kontrollen sind im Rahmen desInvestmentprozesses definiert und werden einheitlich umgesetzt.
Ein besonderes Augenmerk legt man in der deutschen Aberdeen-Einheit im Investmentprozess auf dieEntscheidungsfindungen im Team-Ansatz. Sämtliche Schritte des Investmentprozesses, wie An- und Verkäufe von Immobilien und auch die Konstruktion des Portfolios, erfolgen nach diesem Prinzip. Als besondere Stärke bewertete Telos die lokale Präsenz von Aberdeen in 23 Ländern (davon 14 in Europa) und die Einbindung allerManagementstufen in den Investmentprozess, gemäß dem konzernweiten Prinzip „people-on-the-ground“. Dieser Ansatz führe zu einer anerkannt guten Investmentkompetenz, effektiven Entscheidungsfindung sowieeinem sehr guten Ergebnis des Immobilien-Investmentprozesses.
Der Aberdeen Immobilien-Investmentprozess fußt auf einer Kombination aus Bottom-up- und Top-down-Betrachtung und profitiert dabei vom Immobilien-Research des gesamten Aberdeen-Konzerns, von der lokalen Präsenz in den verschiedenen Immobilienmärkten sowie vom aktiven Immobilienmanagement der AberdeenImmobilien Kapitalanlagegesellschaft. Zur Investmentphilosophie gehört maßgeblich die Überzeugung, dass in der Assetklasse Immobilien die erzielbare Rendite durch aktives Asset Management direkt beeinflussbar ist.
Die Präsenz von Aberdeen auf allen relevanten Immobilienmärkten schätzt Telos als ausgesprochenen Wettbewerbsvorteil ein. So wie die deutsche Einheit alle Transaktionen und das Asset Management auf demdeutschen Markt für den Gesamtkonzern betreut, übernehmen die ausländischen Aberdeen-Teams die gleichen Aufgaben für die deutsche Gesellschaft außerhalb Deutschlands.Grundsätzlich bietet Aberdeen ein umfangreiches Angebot verschiedener Investmentprodukte und diverserServiceleistungen im Immobilienbereich. Die deutsche Aberdeen Immobilien KAG baut bereits seit 2009 erfolgreich ihr Geschäft mit Immobilien-Spezialfonds aus – laut BVI-Statistik ist Aberdeen derzeit auf Platzzwei bei den Nettomittelzuflüssen in dieser Produktgattung.
Dazu Aberdeen-Deutschlandchef Dr. Hartmut Leser: „Die stringente Prozess-Guideline mit allendazugehörigen organisatorischen Strukturen ist das Eine. Das Andere – und dadurch wird das Ganze erstzu einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil – ist der Team-Ansatz. Bei uns entscheiden nicht irgendwelcheStar-Researcher oder Star-Manager. Alle Beteiligten steuern jeweils ihr Bestes bei. Dabei folgen wir niemalsirgendwelchen gerade angesagten Trends oder gar Me-too-Strategien, sondern denken langfristig und oft genugantizyklisch. Wichtig ist auch: die Entscheidungen werden vom gesamten Team getragen, und das mit langem Atem. Das Räderwerk greift reibungslos ineinander, so dass komplexe Entscheidungen besonders schnell undzugleich besonders fundiert zustande kommen und realisiert werden. Der Erfolg der deutschen KAG im Segmentmit Immobilien-Spezialfonds und Mandaten belegt, dass wir hier wirklich gut aufgestellt sind. Das Telos-Ratingist der Ritterschlag für unser Team.“
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Kraft zur Hebung kommunaler Potenziale
Von Dr. Oliver Everling | 28.September 2012
Nach allem im Artikel von Dr. Karl-Uwe Strothmann im Buch „Kommunalrating“ zeigt sich, dass es gar nicht so leicht ist, die finanzielle Situation einer Kommune richtig zu beurteilen. Diplom-Verwaltungswirt und Assessor jur. Dr. Karl-Uwe Strothmann ist seit 2004 hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Beckum in NRW, Mitglied der Finanzausschüsse des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Er gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr.: 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.
„Auf den ersten Blick vergleichbare Zahlen stellen sich bei näherer Betrachtung doch als sehr unterschiedlich dar. Bereits vorhandene Verbindlichkeiten und Haushaltsdefizite sind sicherlich brauchbare Beurteilungskriterien;“ schreibt Strothmann, „wirklich aussagekräftig ist aber nur eine längerfristige Betrachtung, die auch mögliche, noch nicht ausgeschöpfte Potenziale einer Kommune umfasst.“
Insoweit stelle sich aber wiederum die Frage, ob die Entscheidungsträger der entsprechenden Kommune die Kraft haben, die notwendigen Entscheidungen zur Hebung dieser Potenziale zu treffen. „Diese Frage kann naturgemäß an dieser Stelle nicht beantwortet werden.“
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Über 500 Certified Credit Analysts
Von Dr. Oliver Everling | 26.September 2012
In diesem September 2012 erhält der 500. Absolvent der berufsbegleitendenQualifizierung zum CCrA – Certified Credit Analyst sein Zertifikat vom Berufsverband DVFA (Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management). Seit dem Start im Jahr 2001 trägt diesesPostgraduierten-Programm dazu bei, Mitarbeiter von Banken, Kapitalanlagegesellschaften undVersicherungen auf die Anforderungen im traditionellen wie im kapitalmarktorientierten Kreditgeschäft vorzubereiten.
„Mit dem CCrA ist es der DVFA gelungen, einen Standard in der Qualifizierung von Kreditanalystenund Kreditrisikomanagern zu setzen“, sagt Prof. Jens Leker von der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster und wissenschaftlicher Leiter des Programms. Dabei zeichnet sich das Programmdurch eine praxisorientierte Wissensvermittlung aus und ist auf eine berufsbegleitende Teilnahmeoptimiert.
Matthias Krischke, Absolvent des 2. Jahrgangs und derzeit Leiter Credit Risk Analysis bei der AarealBank zieht für sich folgendes Fazit: „Die Ausbildung zum Certified Credit Analyst hat mir in sehreffizienter Art und Weise geholfen, meine Expertise im Bereich des Risikocontrollings auszubauen.Sicher hat mir u.a. auch diese Qualifizierungsmaßnahme dabei geholfen, heute in leitender Positiondas Thema Kreditrisikoanalyse betreuen zu dürfen.“
Der nächste Jahrgang des CCrA-Programms beginnt im März kommenden Jahres.
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Financial Information Management in D A CH
Von Dr. Oliver Everling | 26.September 2012
„Die Speicherung von Daten ist heute nicht mehr das Problem, sondern die Frage, was mache ich mit den Daten“, führt Peter van Kleef, CEO der Lakeview Capital Market Services in die FIMA DACH ein, der Konferenz für Financial Information Management in Deutschland, Österreich und Schweiz. Seit zehn Jahren ist die FIMA ein regelmäßiger Treffpunkt der Branche in London, nun erstmals auch in Frankfurt am Main. Die Veransaltung wird von namhaften Adressen unterstützt, Ernst & Yourng,und gesponsort u.a. von S&P Capital IQ und Fitch Soluctions.
Martin Rettich, Executive Director, Head of Swiss Hub Operations & Services, Coutts & Co Ltd., befasst sich mit Fragen der Datenmenge, der Datenverfügbarkeit sowie insbesondere auch der Integration der Daten. Rettich zeigt eine Vision auf, wie künftig Datenmanagement aussehen könnte. Insbesondere der regulatorische Druck lasse nicht nach, es gehe also nicht nur um steigende Erwartungen von Kunden, sondern auch der Aufsicht. Mehr Instrumente sowohl nach Tiefe als auch Breite, mehr Typen von Instrumenten und mehr Varianten in einem Portfolio, eine größere Anzahl von Eigenschaftsstellen je Instrument, Underlyings, Fondskompositionen, Kalkulationen des Exposure und nicht zuletzt auch Ratings führen nach Feststellung von Rettich zu einem stetigen Wachstum an Datenbedarf.
SIX Telekurs, Bloomberg, Reuters, WM-Data, Morningstar und viele andere liefern Daten, die für verschiedene Systeme über verschiedene Schnittstellen benötigt werden, sei es im im Kernbankgeschäft, im Asset Management oder im Risikomanagement. Die Kosten für den Betrieb, die Datendienste, IT und Harmonisierung von Daten steigen. Rettich berichtet von seinen Erfahrungen bei Banken, bei denen die Daten von verschiedenen Seiten eingekauft wurden, man intern sich aber nicht bewusst war, welche Daten an welcher Stelle bereits vorhanden waren.
Vor zwanzig Jahren sei es ausreichend gewesen vielleicht zwanzig Attribute für jedes Instrument zu erfassen. Inzwischen seien mehr als zehn Mal so viele zu verwalten. Der Mitarbeiter müsse wiederum bei der Eröffnung eines Instruments mit dieser Datenfülle und -anforderungen klarkommen.
Rettich zeigt Lösungsansätze auf, so die implementierte Lösung von Coutts weltweit. Das Management der Plattform wird aus Zürich heraus betrieben mit einer globlaen Verantwortung. Zahlungsverkehr und Kreditverkehr findet dagegen vor Ort statt, aber alles, was mit Wertschriften zusammenhänge, werde zentralisiert aus Zürich betrieben.
„Keiner hat es ganz im Griff“, sagt Rettich mit Blick auf die Datenqualität, die von den Datenlieferanten bereitgestellt werde. Mit 35.000 Instrumentdaten sei zwar eine autoatische Überwachung implentiert, jedoch kommen plötzlich verlangte, zusätzliche Informationen hinzu. Um die Datenqualität zu steuern,
Rettich skizziert die Ansprüche, die inzwischen von Kunden an die Aktualität von Ratings gestellt würden. Der RRPrivate Banker würde oft die Schuld auf die Datensysteme schieben, wenn der Kunde von einer Herabstufung überrascht würde. So stegit der Druck auf die Finanzdienstleister, über jede Ratingveränderung umgehende zu informieren. Erhalten Kunden die benötigten Ratingdaten nicht rechtzeitig, um Schäden zu vermeiden, belastet dies die Kundenbeziehung.
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Je größer, desto schlechter der Zahler
Von Dr. Oliver Everling | 25.September 2012
Im Jahr 2011 zahlten 74 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Rechnungen innerhalb des Zahlungsziels – ein Spitzenwert im europäischen Vergleich. Eine neue Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland, die das Zahlungsverhalten von Firmen in zehn europäischen Ländern untersucht, zeigt den Einfluss der Finanz- und Eurokrise in den letzten Jahren.
Ebenfalls sichtbar wird die Tatsache, dass große Unternehmen im Schnitt deutlich schlechter zahlen als kleine und mittelständische Unternehmen. „Im Zahlungsverhalten zeigt sich, wie unterschiedlich die Krise die europäischen Länder und ihre Unternehmen trifft. Besonders Firmen, die grenzüberschreitend Geschäfte abwickeln, sollten die Zahlungsmoral ihrer ausländischen Geschäftspartner bei ihrem Risikomanagement berücksichtigen“, so Thomas Dold, Geschäftsführer von D&B Deutschland.
In der Studie werden die zehn europäischen Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Schweiz und Spanien hinsichtlich ihrer Zahlungsfristen, Zahlungsmoral, D&B-Risikoindikation und gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verglichen. Als globale Vergleichswerte dienen China, Kanada und die Vereinigten Staaten von Amerika. Deutlich wird dabei nicht nur die unterschiedliche Zahlungsmoral, sondern auch die verschiedenen Zahlungsfristen und -konditionen werden offenkundig. Während in Deutschland 0 bis 30 Tage üblich sind, gelten in Frankreich und Italien 30 bis 120 Tage und in Portugal sogar 90 bis 120 Tage als übliche Zahlungszeiträume.
Im Rahmen der Studie wurde auch deutlich, dass große Unternehmen und internationale Konzerne zu den schlechtesten Zahlern gehören, während kleine und mittelständische Unternehmen pünktlicher zahlen. Auch das müssen Unternehmen beim Umgang mit Zahlungsrisiken berücksichtigen. Dieses Verhalten lässt sich nach Ansicht der Experten von D&B durch mehrere Faktoren erklären: Großunternehmen nutzen ihre Reputation sowie ihre Markt- und Einkaufsmacht, um ihren Zulieferern Zahlungsbedingungen und -fristen zu diktiere. Gleichzeitig achten sie selbst strikt auf ihre Geldflüsse und Liquidität. Hinzu kommen auch längere interne Prozesse sowie Banklaufzeiten im internationalen Geldverkehr.
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Standardisierung der Transparenz von Finanzprodukten
Von Dr. Oliver Everling | 24.September 2012
Offenlegungspflichten nach MiFID, Beraterregister, Transparenzvorschriften (UCITS / PRIPs), Beratungsprotokolle / PIBs, Tendenzen zur Nachberatung – das sind Elemente des Regulierungsumfeldes der Anlageberatung in einem schwierigen Marktumfeld, das durch Niedrigzinsen, politische Unsicherheiten, steigende Inflation und hohes Bedürfnis nach Sicherheit auf Kundenseite gekennzeichnet ist, berichtet Prof. Dr. Lutz Johanning von der WHU Otto Beisheim School of Management auf dem Deutschen Derivate Tag 2012, der vom Deutschen Derivate Verband in Frankfurt am Main veranstaltet wird. Schadensersatz, wenn eine Provision in einem offenen Investmentfonds verschwiegen wurde (OLG Stuttgart) oder dem Anleger Risiken nicht hinreichend erläutert wurden (OLG München), erhöht das Risiko der Beratung.
Bessere Verständlichkeit und Vergleichbarkeit von Finanzprodukten, Komplexität darf nicht zum Nachteil des Anlegers genutzt werden, (Wieder-) Aufbau von Vertrauen beim Anleger – das sind Zeile bei der Anlageberatung gemäß aktueller Regulierung und Konsultationsverfahren. Fonds gelten als „nicht-komplex“, Zertifikate dagegen als „komplex“, denn so wird die Komplexitiät in WpHG und MiFID erfasst. Johanning wirft die Frage nach der Standardisierung der Transparenz auf.
Komplexität ist abhängig von der Kompetenz des Anlegers bzw. Entscheiders. Johanning argumentiert, dass für manchen Trader eine Algorithmus nicht als „komplex“ erscheint, den er selbst gut durchschaut. Wie widersprüchlich die Regulierungsversuche sind, zeigt sich beispielswiese daran Cliquet-Option als nicht-komplex, Barrier-Option dagegen als komplex zu klassifizieren, oder Gold als nicht-komplex, Silber dagegen als komplex.
Für den Privatanleger seien wahrscheinlich mehr oder weniger alle Produkte „komplex“, räumt Johanning ein. Eine Kapital-Lebensversicherung enthalte ein jährliches Garantieversprechen und entspricht derivativer Struktur. Der Bausparvertrag umfasse in seinem Zyklus im Wesentlichen die Anspar-, die Zuteilungs- und die Tilgungsphase. Alle Phasen sind durch vielfältige, nicht vom Basisvertrag trennbare Optionsrechte gekennzeichnet. Entsprechend ist der Bausparvertrag als strukturiertes Finanzinstrument zu qualifizieren, zitiert Johanning den Finanzbericht 2010 der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Nur rund 2,3 % des investierten Marktvolumens strukturierter Anlageprodukte sei in der riskantesten Risikoklasse investiert, berichtet Johanning. Ein kleines Risiko könne aber potentiell einen hohen Schaden verursachen, so die Erfahrung mit dem Bonitätsrisiko beim Zertifikateemittenten. Johanning unterstreicht die Bedeutung der öffentlichen Verfügbarkeit von Informationen zu den wesentlichen Eigenschaften von Finanzprodukten.
Johanning erläutert verschiedene Formen der Transparenz, wie beispielsweise der „erzählerischen“ durch PIB, und den Zusammenhang zum Thema „Standardisierung“: Jede Form von menschlicher Interaktion beruhe zu einem gewissen Grad auf Vereinheitlichung, auf gemeinsamen Begriffen und klar umrissenen Bedeutungen, ohne die weder sinnvolle Kommunikation noch Austausch möglich seien.
Allein in Frankreich habe es 1790 noch 700 oder 800 verschieden bezeichnete Maße gegeben und gleiche Worte bezeichneten unterschiedliche Größen. Johanning wirft einen Blick in die Geschichte der Maßeinheiten und auf das Schicksal des Ur-Meters, gegen den sich erheblicher Widerstand der Regionen regte. Auch die Wissenschaften litten unter dem Sprachgewirr, da man Messergebnisse nicht vergleichen konnte.
Auch die Einführung des Elektroautos werde nicht gelingen, wenn es keine Standardisierung von Maßen gebe, warnt Johanning. Im Falle der Finanzwirtschaft gehe es nicht um die Standardisierung der Produkte, sondern der Transparenz. In der Rechtsprechung sei man stets auf Einzelprodukte fokussiert: Richter würden nicht danach fragen, ob zwar ein Verlust bei einem Produkt eingetreten sei, aber dieser im Kontext eines Gesamtportfolios tragbar oder sogar unter Aspekten der Diversifikation in gegenläufige Risiken sinnvoll sei.
Mit der Skalierung von Risiko, Portfolioeignung, Bonitätsrisiko, Veräußerbarkeit, Managementkosten, Renditepotential und Vertriebskosten zeigt Johanning verschiedene Dimensionen auf, die zur Standardisierung von Transparenz herangezogen werden können. Kennzahlen ermöglichen keine perfekte Prognose der Produkteigenschaft, warnt Johanning. Die Aufsicht könne aber Mindestanforderungen an die Berechnung von Kennzahlen stellen, denn „Wiedererkennung“ fördere die Vergleichbarkeit und Verständlichkeit.
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Plädoyer für pro-europäische Politik
Von Dr. Oliver Everling | 24.September 2012
„Wir tragen nicht nur für Europa eine Verantworung, sondern auch für die Welt an sich“, sagt Hans-Dietrich Genscher, Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler a.D. der Bundesrepublik Deutschland, auf dem Deutschen Derivate Tag 2012 in Frankfurt am Main. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges sei Deutschland mit den Amerikanern verbündet worden und „wir haben uns verbündet“, sagt Genscher mit Blick auf Fragen nach dem Zusammenhalt Europas und der Europäischen Währungsunion.
Genscher betont, dass eine Weltordnung wichtig sei, die überall als gerecht empfunden wird. Genscher lobt ein Wort des früheren US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton, der als Leitgedanken ausgesprochen habe, dass die Weltordnung so gestaltet werden müsse, dass sich die USA auch noch dann darin wohlfühlen könnten, wenn die USA keine Führungsrolle mehr habe.
Das ihm vorgegebene Thema „Europa am Scheideweg: Abwicklung oder Vertiefung“ hätte er sich zum Ende seiner Amtszeit nicht vorstellen könne, so Genscher, zwanzig Jahre später einmal darüber diskutieren zu müssen. Tatsächlich seien von den großen Motoren der Entwicklung nach Europa Fehler gemacht worden. Die Nichteinhaltung der Stabilitätskriterien von Maastricht hätten den anderen Teilnehmerländern der Europäischen Union ein schlechtes Beispiel gegeben.
„Die europäische Einigung ist Verpflichtung“, sagt Genscher mit Blick auf die Rettungsschirme, an denen sich verfassungsrechtliche Bedenken entzünden. „Ich bin kein Freund des Begriffs ‚Kerneuropa'“, erläutert Genscher und unterstreicht, dass es zwar eine Vorreiterrolle geben könne, aber die Gemeinsamkeit im Vordergrund stünde. Genscher spricht aber für eine flexible Fortentwicklung, denn man könne sich nicht von Einzelnen abhängig machen.
Nicht nur der Gang der europäischen Politik, sondern auch die Art, wie sich die Parteien an der Diskussion beteiligen, werde den nächsten Bundestagswahlkampf entscheiden, prophezeit Genscher. Er sei aber überzeugt, dass eine klare Mehrheit den Weg nach Europa weitergehen wolle. „Europa sind wir. Überall sei auch Deutschland in den europäischen Gremien vertreten.“ Staatsbürgerliche Feigheit lenke von den eigentlichen Problemen ab. Hier fordert Genscher mehr Bekennermut zur europäischen Politik.
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