Kleinstkapitalgesellschaften- Bilanzrechtsänderungsgesetz MicroBilG
Von Dr. Oliver Everling | 22.September 2012
Im Bundeskabinett wurde der Entwurf des Gesetzes zur Erleichterung für Kleinstkapitalgesellschaften (MicroBilG) verabschiedet. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erläutert dazu Einzelheiten.
„Die Bundesregierung entlastet die deutsche Wirtschaft durch Erleichterungen bei den Bilanzvorschriften. Kleinstkapitalgesellschaften unterliegen künftig nicht den strengen Veröffentlichungspflichten der Rechnungslegung, wie sie sonst für Großunternehmen gelten. Die Neuregelung soll schnell greifen.“ Die Erleichterung betrifft rund 500.000 Unternehmen und wird für alle Geschäftsjahre gelten, so Leutheusser-Schnarrenberger, deren Abschlussstichtag nach dem 30. Dezember 2012 liegt.
„Der Umfang der Daten, die in den Jahresabschluss aufgenommen werden müssen, wird durch das Gesetz erheblich reduziert. Zudem muss der Jahresabschluss nicht mehr im Bundesanzeiger veröffentlicht,“ so Leutheusser-Schnarrenberger, „sondern lediglich beim Bundesanzeiger hinterlegt und dann nur auf Anfrage Dritter zur Verfügung gestellt werden.“
Die EU-Micro-Richtlinie 2012/6/EU gewährt den Mitgliedstaaten die Möglichkeit, für bestimmte Kleinstunternehmen Bilanzierungs- und Offenlegungserleichterungen in der Rechnungslegung zu schaffen.
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Denominierungsrisiken belasten Bankenrefinanzierung
Von Dr. Oliver Everling | 21.September 2012
Der Wandel der Intermediationsfuntion der Banken steht im Mittelpunkt der Antworten auf die Frage nach ihrer zukünftigen Rolle in der Wirtschaftsfinanzierung. „Eigenkapital wird immer wichtiger, das ist ein Trend, der zu Verschiebungen führt“, sagt Dirk Schumacher von Goldman Sachs dazu auf dem TSI Kongress 2012 in Berlin. Schumacher diskutierte unter der Moderation von Dr. André Hülsbömer von Financial Gates, Klemens Breuer von der Raiffeisen Bank International, Hans W. Reich von der Stiftung Kapitalmarktforschung und Dr. Volker Treier vom DIHK.
Hülsbömer richtet den Blick auf die Eigenkapitalausstattung der Banken. Das Leveraging-up der Banken sei seit der Krise unterbunden worden, sagt Schumacher. Unternehmenskredite seien mit Bankeigenkapital zu unterlegen, mithin wirke sich die Eigenkapitalausstattung der Banken auch auf die Unternehmen aus.
Hans W. Reich, früher Chef der KfW, geht auf die Regulierung der Banken unter dem Aspekt ein, welche Finanzierungskultur in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sei: Nach dem Krieg gab es kaum Eigenkapital, also sei fremd finanziert worden. Reich betont, dass es bei der Masse der kleinen Unternehmen für diese keinen Weg an den Kapitalmarkt gebe, sie seien auf ihre Banken angewiesen. „Wir sind hier dabei, eine Stabilität für die Realwirtschaft aufzugeben, die ich für wesentlich halte“, sagt Reich. Das Verständnis der Politik für die Verbriefung sei noch nicht hoch. Es werde Transparenz und Vertrauen benötigt, um Verbriefungen aus dem Verdacht zu lösen, Ursache von Finanzkrisen zu sein.
Klemens Beuer, früher im Vorstand der WestLB, erinnert sich an seine ersten Wochen in dieser Bank, in der er die Verantwortung für Treasury übernahm und der Zusammenbruch von Lehmann Brothers zu verkraften war. Das Geschäftsmodell der Wholesale-Finanzierung werde nicht ausschließlich mehr möglich sein. Früher habe man unterstellt, man könne von einem Head Office in Europa aus Liquidität in jedes Land Europas ungehindert transferieren. Die Finanzmarktkrise habe gezeigt, dass dies nicht gültig sei. Die Liquiditätssteuerung von Konzernen stünde vor Herausforderungen, die bei den Banken auch zu entsprechendem Liquiditätsbedarf führten. „Es ist wichtig, das Thema Verbriefung aus der Schmuddelecke zu holen“, sagt Breuer und zeigt einen geeigneten Weg dafür auf, Unternehmen eine langfristig verfügbare Refinanzierungsquelle zu erschließen.
Reich erläutert, dass Versicherungen sehr hohe Anforderungen an das Eigenkapital auferlegt seien, wenn sie Banken finanzieren. Mithin sei es nicht attraktiv, Banken zu finanzieren. Langfristfinanzierungen werde es unter diesen Bedingungen für die Realwirtschaft nicht geben können. Veränderungen der Geschäftsmodelle der Banken seien von daher zwangsläufig.
Dr. Volker Treier vom DIHK zeigt Widersprüche auf, die einerseits darin liegen würden, dass der Mittelstand seine kurzfristige Finanzierungssituation so gut wie noch nie beurteile, auf der anderen Seite Banken vor neuen Herausforderungen stünden. „Das ist ein kommunikatives Problem. Wenn es den Kreditinstituten nicht gut geht, wird es auch Euch nicht gut gehen. Das muss dem Mittelstand gesagt werden.“ Solvency II, Basel III und das Zusammenspiel der Regulierung könne keinem mehr draußen erklärt werden, das sei eine Herkulesaufgabe.
Reich weist darauf hin, dass man nicht fünf oder zehn Jahre warten könne, um zu schauen, wie Banken mit der Regulierung klarkämen. „Unsicherheit ist das Schlimmste für Investoren. Wenn sie nicht eine klare Planungsgrundlage haben, werden sie nicht investieren.“ Reich unterstreicht das Unsicherheitspotenzial, das Investitionen in Banken verhindere. „Wo ist die Attraktivität von Eigenkapital in Banken für Investoren?“ Auch die vielfältigen Refinanzierungsquellen seien den Banken genommen worden. In den USA frage man immer häufiger nach dem Denominierungsrisiko, das nun bei Banken hinzugekommen sei.
Das Denominierungsrisiko besteht darin, dass Investoren Schuldtitel gegen Banken kaufen, die in Euro denominiert sind, sie aber die Rückzahlung in Escudos oder Griechischen Drachmen erhalten, weil diese Länder zwischenzeitlich aus der Eurozone ausgestiegen sind. Sind Denominierungsrisiken gegeben, ist für Anleger nicht klar, in welcher Währung sie ihr Geld zurück erhalten.
Schumacher berichtet aus dem Ausland, dass zwischen Banken und Staaten immer weniger unterschieden werde: Wenn Staaten ihre Schulden nicht in den Griff bekommen, würden die Banken dies zu spüren bekommen.
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Denominierungsrisiken belasten Bankenrefinanzierung
Von Dr. Oliver Everling | 21.September 2012
Der Wandel der Intermediationsfuntion der Banken steht im Mittelpunkt der Antworten auf die Frage nach ihrer zukünftigen Rolle in der Wirtschaftsfinanzierung. „Eigenkapital wird immer wichtiger, das ist ein Trend, der zu Verschiebungen führt“, sagt Dirk Schumacher von Goldman Sachs dazu auf dem TSI Kongress 2012 in Berlin. Schumacher diskutierte unter der Moderation von Dr. André Hülsbömer von Financial Gates, Klemens Breuer von der Raiffeisen Bank International, Hans W. Reich von der Stiftung Kapitalmarktforschung und Dr. Volker Treier vom DIHK.
Hülsbömer richtet den Blick auf die Eigenkapitalausstattung der Banken. Das Leveraging-up der Banken sei seit der Krise unterbunden worden, sagt Schumacher. Unternehmenskredite seien mit Bankeigenkapital zu unterlegen, mithin wirke sich die Eigenkapitalausstattung der Banken auch auf die Unternehmen aus.
Hans W. Reich, früher Chef der KfW, geht auf die Regulierung der Banken unter dem Aspekt ein, welche Finanzierungskultur in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sei: Nach dem Krieg gab es kaum Eigenkapital, also sei fremd finanziert worden. Reich betont, dass es bei der Masse der kleinen Unternehmen für diese keinen Weg an den Kapitalmarkt gebe, sie seien auf ihre Banken angewiesen. „Wir sind hier dabei, eine Stabilität für die Realwirtschaft aufzugeben, die ich für wesentlich halte“, sagt Reich. Das Verständnis der Politik für die Verbriefung sei noch nicht hoch. Es werde Transparenz und Vertrauen benötigt, um Verbriefungen aus dem Verdacht zu lösen, Ursache von Finanzkrisen zu sein.
Klemens Beuer, früher im Vorstand der WestLB, erinnert sich an seine ersten Wochen in dieser Bank, in der er die Verantwortung für Treasury übernahm und der Zusammenbruch von Lehmann Brothers zu verkraften war. Das Geschäftsmodell der Wholesale-Finanzierung werde nicht ausschließlich mehr möglich sein. Früher habe man unterstellt, man könne von einem Head Office in Europa aus Liquidität in jedes Land Europas ungehindert transferieren. Die Finanzmarktkrise habe gezeigt, dass dies nicht gültig sei. Die Liquiditätssteuerung von Konzernen stünde vor Herausforderungen, die bei den Banken auch zu entsprechendem Liquiditätsbedarf führten. „Es ist wichtig, das Thema Verbriefung aus der Schmuddelecke zu holen“, sagt Breuer und zeigt einen geeigneten Weg dafür auf, Unternehmen eine langfristig verfügbare Refinanzierungsquelle zu erschließen.
Reich erläutert, dass Versicherungen sehr hohe Anforderungen an das Eigenkapital auferlegt seien, wenn sie Banken finanzieren. Mithin sei es nicht attraktiv, Banken zu finanzieren. Langfristfinanzierungen werde es unter diesen Bedingungen für die Realwirtschaft nicht geben können. Veränderungen der Geschäftsmodelle der Banken seien von daher zwangsläufig.
Dr. Volker Treier vom DIHK zeigt Widersprüche auf, die einerseits darin liegen würden, dass der Mittelstand seine kurzfristige Finanzierungssituation so gut wie noch nie beurteile, auf der anderen Seite Banken vor neuen Herausforderungen stünden. „Das ist ein kommunikatives Problem. Wenn es den Kreditinstituten nicht gut geht, wird es auch Euch nicht gut gehen. Das muss dem Mittelstand gesagt werden.“ Solvency II, Basel III und das Zusammenspiel der Regulierung könne keinem mehr draußen erklärt werden, das sei eine Herkulesaufgabe.
Reich weist darauf hin, dass man nicht fünf oder zehn Jahre warten könne, um zu schauen, wie Banken mit der Regulierung klarkämen. „Unsicherheit ist das Schlimmste für Investoren. Wenn sie nicht eine klare Planungsgrundlage haben, werden sie nicht investieren.“ Reich unterstreicht das Unsicherheitspotenzial, das Investitionen in Banken verhindere. „Wo ist die Attraktivität von Eigenkapital in Banken für Investoren?“ Auch die vielfältigen Refinanzierungsquellen seien den Banken genommen worden. In den USA frage man immer häufiger nach dem Denominierungsrisiko, das nun bei Banken hinzugekommen sei.
Das Denominierungsrisiko besteht darin, dass Investoren Schuldtitel gegen Banken kaufen, die in Euro denominiert sind, sie aber die Rückzahlung in Escudos oder Griechischen Drachmen erhalten, weil diese Länder zwischenzeitlich aus der Eurozone ausgestiegen sind. Sind Denominierungsrisiken gegeben, ist für Anleger nicht klar, in welcher Währung sie ihr Geld zurück erhalten.
Schumacher berichtet aus dem Ausland, dass zwischen Banken und Staaten immer weniger unterschieden werde: Wenn Staaten ihre Schulden nicht in den Griff bekommen, würden die Banken dies zu spüren bekommen.
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Auswirkungen des Sovereign Risk auf die Bankenstabilität
Von Dr. Oliver Everling | 21.September 2012
Wie werden Risiken von Ländern wahrgenommen? Dr. Christopher Pleister von der FMSA, früher Präsident des BVR, Thorsten Klotz von Moody’s Deutschland, Prof. Dr. Klaus Fleischer von der Hochschule München und Axel D. Angermann von der Feri EuroRating Services diskutierten unter der Moderation von Dr. Stefan Hirschmann der Zeitschrift RISIKO MANAGER aus dem Bank-Verlag, Köln, in Berlin auf dem TSI Kongress 2012. Hirschmann erinnert an eine Zeitschrift des Bank-Verlags, in der man schon vor zehn Jahren das Thema Länderrating fokussiert habe – nur habe dieses Thema damals niemanden interessiert. Hirschmann geht mit seinen Panelisten der Frage nach, was sich seitdem geändert hat.
Thorsten Klotz von Moody’s illustriert die Logik des Sovereign Ratings, denn am Beispiel von Spanien könne man zeigen, wie zwar die Verschuldung ähnlich wie die in Deutschland, aber dennoch das Risiko ganz anders zu beurteilen sei. Wie werden Eigentumsrechte interpretiert, wie funktioniert das politische System, wie ist die Dynamik der Staatsschuld und welche Mittel stehen dem Staat überhaupt zur Verfügung, um Staatsschulden zu bezahlen? Das alles fließe in das Sovereign Rating ein, also weit mehr als nur quantitative Faktoren. Klotz erläutert das maximal für Schuldner eines Landes erreichbare Rating. Das Sovereign Ceiling und das Government Bond Rating hängen eng miteinander zusammen, betont Klotz.
Angermann bestätigt, dass im Länderrating qualitative Faktoren eine wichtige Rolle spielen. „Wir bemühen uns aber darum, möglichst viel auch quantitativ abzubilden.“ Wenn beispielsweise das Haushaltsdefizit in Deutschland viel geringer sei als in Spanien, würde dies auch bei ähnlicher Ausgangssituation des Schuldenstandes berücksichtigt. Rettungsprogramme bzw. -schirme würden natürlich auch bewertet, denn das Rating richte sich ja an den Investor, um ihm die Möglichkeit zu geben, die Risiken seiner Anlagen zu verstehen.
Prof. Dr. Klaus Fleischer will die „Quote“ diskutieren, mit der die US-Ratingagenturen an der Krisenentwicklung mit Verantwortung trugen. „Die Wissenschaft vermag einen Werkzeugkoffer zu liefern, um zu einer objektiven Beurteilung zu gelangen. Die Zahlen für eine quantitative Analyse liegen auf dem Tisch. Es gibt nur unterschiedliche Interpretationen.“ Fleischer kritisiert die Oligopolmarktstellung der US-Agenturen, es sei ähnlich wie bei den Tankstellenpreisen.
Angermann erläutert, wie Feri EuroRating Services jedes Länderrating transparent macht. „Ich wüsste nicht, wie man dieses Rating noch transparenter machen könnte. Gerne lasse ich Ihnen einen Report zukommen.“ Über die Prognose lasse sich diskutieren. In die Bonitätsbewertung von Spanien fließe auch die Erwartung seiner Ratingagentur ein, dass sich Spanien wieder erholen werde.
Transparenz, Öffentlichkeit und Überprüfung der Methoden beansprucht Klotz auch für Moody’s. „Bei allen Agenturen haben insbesondere auch Überprüfungen der Methoden für Sovereign Ratings stattgefunden“, betont Klotz und wehrt sich gegen Vorwürfe, die einerseits darauf gerichtet seien, dass die Ratingagenturen mit ihren Herabstufungen zu spät kämen, andererseits darauf, sie würden durch Herabstufungen Krisen erst auslösen. Die „Market Implied Ratings“, also Ratings, die aus den Preisbildungen an den Märkten abgeleitet werden, seien wesentlich volatiler gewesen.
Fleischer hakt an dieser Stelle mit dem Argument ein, dass die Verschuldung in Griechenland ja nicht plötzlich gekommen sei, sondern schon lange bekannt. „Warum haben die US-Agenturen also nicht den Mut, Fraktur zu sprechen?“
„Das Prä für die Ratingagenturen ist einfach, dass sie sehr gute Arbeit leisten“, sagt Pleister. „Ich halte die Ratingagenturen eher für den Feuermelder. Der Feuermelder ist nicht der Brandstifter. Für den Brand tragen sie keine Verantwortung.“ Pleister appelliert an das Prinzip, dass eine gute Bilanz oft besser aussieht, als in Wirklichkeit, umgekehrt sei eine schelchte Bilanz oft nicht so schlecht, wie es vorgerechnet würde. Die deutsche Staatsschuld habe einen Abbaumechanismus in sich, das hätten andere Staaten nicht, unterstreicht Pleister. „Banken haben ihre Analyseabteilungen. In eine generelle Ratingschelte kann ich nicht einstimmen.“
Hirschmann greift den Dominoeffekt an den Kapitalmärkten auf. „Die St. Gallener Studie halte ich für Quatsch“, sagt der Münchner Wissenschaftler Fleischer mit Blick auf seine Kollegen an der Hochschule St. Gallen, die versucht hätten vorzurechnen, was sich diese Wissenschaftler als Ergebnis wünschten. Hirschmann stellt in Frage, ob die Spill-over-Effekte ausreichend erforscht seien. Fleischer. Theoretisch seien die Effekte modelliert, aber im Kontext der konkreten Politik von Sarkozy oder Hollande jeder schwer zu fassen.
Angermann weist auf die Besonderheit hin, dass in Irland z.B. das Platzen einer Immobilienblase eine Staatsverschuldung mit enormen Risiken ausgelöst habe. Geht es um die Schieflagen einzelner Banken, verhindert der Staat, später noch in viel größerem Umfang in Anspruch genommen zu werden und greift entsprechend ein.
„In Deutschland haben wir einen exterm positiven Track-record“, sagt Pleister. Eine systemrelevante Bank sei geräuschlos aus dem Markt genommen worden. Eine andere sei aufgeteilt und entsprechend stabilisiert worden. „Das ist in Deutschland viel einfacher als in anderen Staaten mit schlechter Bonität“, sagt Pleister. „Und das ist kein Plädoyer für einen irgendwie gearteten deutschen Hochmut.“ Es gehe um einen politischen Prozess, in den Deutschland relativ viel einbringen könne.“
Klotz zeichnet das Dreieck aus Staat, Banken und Wirtschaft: Sovereign-Risiken hätten auf die anderne Teile Einfluss. Die Bankenlandschaft sei in ganz besonderem Ausmaß betroffen. Profitabilität, hohe Funding-Kosten, hohe Verluste aus Impaired Assets, regulatorische Auflagen, Restrukturierung aufgrund veränderter Business-Strategien – das alles wirke sich auf die Bankenrefinanzierung aus. Klotz skizziert, wie die Predominanz des Senior Unsecured Fundings abgelöst und ein Paradigmenwechsel vollzogen wurde. Asset-based Lending sei nur ein neuer Begriff für etwas, was es schon längst gibt, Covered Bonds bzw. Pfandbriefe.
„Die Kosten der Bankenrettung sind einfach der Preis für die Erstellung einer Leistung“, erläutert Pleister seinen Argumentationsansatz für die Effizienz der bisher geleisteten Bankenrettungen. „Wir haben einen großen Bereich stabilisiert mit den eingesetzten Mitteln.“
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Kommunalfinanzen richtig beurteilen
Von Dr. Oliver Everling | 21.September 2012
Wo müsste ein etwaiges Kommunalrating ansetzen, um ein möglichst vollständiges und wahrheitsgemäßes Bild der finanziellen Situation einer Kommune zu erhalten? Dieser Frage geht Diplom-Verwaltungswirt und Assessor jur. Dr. Karl-Uwe Strothmann nach. Er ist seit 2004 hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Beckum in NRW, Mitglied der Finanzausschüsse des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Strothmann schreibt im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr.: 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8, Bank-Verlag, Köln).
Der Schwerpunkt seiner Betrachtung liegt dabei auf der Beurteilung der finanziellen Situation von kreisangehörigen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen; entsprechend der Herkunft des Autors. Die Kreise sind regelmäßig in der Lage, sich über die Kreisumlage auskömmlich zu finanzieren und haben daher entweder gar keinen Kreditbedarf oder dürften kaum ein Risiko für eine kreditgebende Bank darstellen. Daher werden sie nicht besonders betrachtet.
„Die kreisfreien Städte bedürfen sicherlich einer besonderen Beurteilung“, macht Strothmann klar. Die von ihm identifizierten Kriterien finden aber auch auf sie regelmäßig Anwendung. Ob ein kommunales Rating überhaupt sinnvoll erscheint, ist nicht Gegenstand seines Beitrages. „Meiner Ansicht nach ist es überflüssig, da jeder Kommunalkredit zunächst durch das Bundesland und letztlich durch den Bund verbürgt ist.“
Leider gibt es für Gläubiger von Gemeinden und Städten keinen Schutz, denn die Einstandspflicht des Landes beruht z.B. in Nordrhein-Westfalen auf den Artikeln 78 und 79 der Landesverfassung. Gemäß Artikel 78 Absatz 1 haben die Gemeinden das Recht der kommunalen Selbstverwaltung durch ihre gewählten Organe. Nach Artikel 79 Satz 2 ist das Land verpflichtet, im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit einen übergemeindlichen Finanzausgleich zu gewährleisten, um letztlich die Kommunen auskömmlich zu finanzieren. Eine Stelle, an die sich Gläubiger wenden könnten, um fällige Zahlungen umgehend zu erhalten, wird jedoch nirgends benannt.
Gemäß § 11 der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen schützt die Aufsicht des Landes die Gemeinden in ihren Rechten und sichert die Erfüllung ihrer Pflichten. „Zu Recht partizipieren die Kommunen daher von der Einstufung der Bundesrepublik Deutschland. Jedes externe Rating mit anderen Ergebnissen würde die kommunale Kreditversorgung verteuern. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen,“ schreibt Strothmann, „dass die Kommunen in Nordrhein-Westfalen wie in den anderen Bundesländern nicht insolvenzfähig sind.“
Durch die mangelnde Insolvenzfähigkeit von Kommunen wird sichergestellt, dass Gläubiger von Kommunen keine Chancen bekommen, ihre überfälligen Forderungen im Rahmen eines Insolvenzverfahrens durchzusetzen.
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Fokus auf Asset Encumbrance
Von Dr. Oliver Everling | 20.September 2012
Fitch Ratings stieß mit einer Studie das Thema „Asset Encumbrance“ an – entsprechend diskutiert auf dem TSI Kongress 2012 Jens Schmidt-Bürgel von Fitch Ratings mit Christopher Anhamm von The Royal Bank of Scotland, Stefan Ziese von der Commerzbank, Chrisoph Schlecht von der BaFin und John Kiff vom International Monetary Fund über dieses Thema in Berlin.
Kiff erläutert die Statistik, nach der Verbriefungen in Deutschland vergleichsweise stabil beblieben seien. Das Stigma von Verbriefungen in den USA belaste nach wie vor den Markt, so dass man es mit einem engen Markt zu tun habe. Kiff weist darauf hin, dass Covered Bonds nach wie vor mit einigen regultorischen Vorzügen versehen seien. Zudem sei in Deutschland der Pfandbriefmarkt „too big to fail“, zu groß, als dass hier Probleme hingenommen werden könnten. Kiff weist darauf hin, dass für die Auswahl von Vermögenswerten für Covered Bonds strenge Kriterien gelten, so dass hier dem Markt auch Grenzen der Entwicklung gesetzt seien. Einlagenversicherer und Bankenaufsicht seien zudem besorgt über die „Super Seniority“ von Covered Bonds.
Christoph Schlecht von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht verteidigt die Privilegien von Covnered Bonds bei der Risikogewichtung. Dafür gebe es gute Gründe, denn Covered Bonds seien besser geschützt als andere Assetklassen. Die Frage der Einlagensicherung sei eine andere. Christopher Anhamm schaltet sich in dieser Frage ein und unterstreicht, die wesentlich stringentere Regulierung führe zur entsprechenden Risikogewichtung.
Jens Schmidt-Bürgel tritt der Vorstellung entgegen, Fitch Ratings hätte wegen Encumbrance Herabstufungen vorgenommen. Dies betreffe nur griechische Banken aus guten Gründen. Die historische Ausfallrate sei extrem niedrig. Die „Failure Rate“ sei jedoch viel höher. Darunter werden diejenigen Fälle erfasst, in denen Banken externe Unterstützung benötigten. Daten über die Schwere von Verlusten bei Banken seien nicht sonderlich gut, macht Schmidt-Bürgel klar. Er geht auf die Wechselbeziehung ein, dass eine Reduktion der Wahrscheinlichkeit, dass eine Bank in Schwierigkeiten gerate, zugleich auch die Wahrscheinlichkeit reduziere, dass in dem Falle, dass es doch zu einem Ausfall komme, die Verluste begrenzt würden.
Ziese geht auf Downgradings von Ratingagenturen ein, die zu höheren Haircuts führen und damit einen Teufelskreis auslösen würden. Christoph Schlecht führt auf den Punkt zurück, dass zunächst der Verlust von Vertrauen anzugehen war. Deshalb habe im Vordergrund gestanden, zu sichereren Märkten zurückzuführen. Mehr Sicherheiten seien die Konsfequenz. „In Deutschland sind wir hohe Asset Encumbrance gewöhnt. In der Tat sei diese ein Problem, wenn Banken ausfallen.“
Schmidt-Bürgel macht klar, dass das Problem nicht an einer einzigen Kennzahl festgemacht werden könne. Es komme vielmehr auf das Geschäftsmodell an. Er weist darauf hin, dass die Vorstellungen über angemessenen OC-Levels in Bewegung seien. Manche Banken würden angesichts des OC-Themas auch andere Ratings als AAA akzeptieren. Anhamm weist darauf hin, dass Covered Bonds mit niedrigen OC-Levels von der EZB zugelassen wurden. Die EZB habe geholfen, OC-Levels zu senken.
Ziese lenkt die Diskussion zur Frage nach dem Prinzip „too big to fail“. Christoph Schlecht erläutert die Position der Bankenaufsicht, dass eine Marktstruktur erreicht werden müsse, in der die Marktteilnehmer nicht länger eine Bestandsgarantie allein aufgrund ihrer Größe erhalten.
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Unternehmensausfälle auf Jahressicht unverändert
Von Dr. Oliver Everling | 20.September 2012
Der Deutschland-Index der Wirtschaftsauskunftei Hoppenstedt360 hat sich im August wieder stabilisiert, nachdem er im Juni und Juli leicht gestiegen war. Das wird aus Darmstadt berichtet.
Damit bleibt die Zahl der für die kommenden 12 Monate von Hoppenstedt360 erwarteten Unternehmensausfälle konstant. „Auch wenn sich das Wachstum der deutschen Wirtschaft weiter abschwächt, sind wir hinsichtlich der Insolvenzentwicklung doch positiv gestimmt“, so die Einschätzung von Martin Zuberek, Direktor und Risikoexperte der Hoppenstedt360 GmbH. „Die deutsche Wirtschaft hat sich bereits in der letzten Rezession sehr robust gezeigt und bereitet sich auch jetzt gut vor. Aktuell sehen wir kein Risiko für einen weiteren Anstieg der Unternehmensausfälle.“
Der Deutschland-Index lag im August 2012 bei 92 Prozent und damit 1,3 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat (Juli 2012: 93,3 Prozent). Hoppenstedt360 prognostiziert damit eine leichte Abnahme der Unternehmensausfälle in den kommenden 12 Monaten im Vergleich zu den Vormonaten.
Der Index liegt somit noch weit unter dem Referenzwert 100 von Ende Dezember 2010. „Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern steht Deutschland sehr gut da und ist noch nicht in Sichtweite einer Krise oder Rezession“, so Zuberek weiter. „In Gesprächen mit unseren Kunden stellen wir aber fest, dass diese verstärkt präventive Maßnahmen für den Fall ergreifen, dass sich die Konjunktur noch stärker abkühlt.“
Das deutsche Wirtschaftswachstum verlangsamt sich aktuell immer stärker, auch aufgrund der Probleme im Euro-Raum. Hier liegen auch die meisten Unsicherheitsfaktoren – vor allem hinsichtlich der Lösung der Schuldenkrise. Der Export, lange Zeit das Zugpferd der deutschen Konjunktur, schwächt sich momentan ab, da durch die Sparmaßnahmen in den Krisenländern Aufträge wegbrechen. „Gelingt eine Lösung der Schuldenkrise und stabilisiert sich die Lage in den Krisenländern, dann bleiben auch die Konjunkturaussichten für Deutschland im niedrigen positiven Bereich“, ergänzt Zuberek. „Gelingt dies nicht, dann ist für 2013 eine Stagnation oder sogar eine Rezession für Deutschland nicht auszuschließen – und dann wird langfristig auch wieder das Ausfallrisiko bei deutschen Unternehmen steigen.“
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Generation Zahlmeister
Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2012
„Sicherlich ist vieles wünschenswert,“ sagt Paul Hermreck, Bürgermeister der Stadt Verl mit Blick auf seine Stadt, „aber nicht alles Wünschenswerte ist finanzierbar.“ Eine Kommune sollte sich auf das Notwendigste konzentrieren, so sein Plädoyer im Buch „Kommunalrating“, das im Bank-Verlag, Köln, erscheint, denn es muss auch das primäre Ziel einer soliden Finanzpolitik sein, die Steuern und Abgaben unserer Bürgerinnen und Bürger auf das Notwendigste zu minimieren.
Dabei geht die Stadtverwaltung in Verl selbst mit gutem Beispiel voran: Im Vergleich der Kommunen mit bis zu 25.000 Einwohnern erreicht Verl die beste Personalquote und bezogen auf die Personalausgaben je 1.000 Einwohner den besten Wert, weist Hermreck im Buch „Kommunalrating“ nach (Artikel-Nr.: 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8). Eine strenge Ausgabendisziplin bescheinige die Gemeindeprüfungsanstalt NRW der Stadt auch für ihren Sachkostenaufwand, der trotz eines hohen Ausgliederungsgrades im interkommunalen Vergleich den Mittelwert um rund vier Prozent unterschreitet.
„Auch in vielen weiteren der untersuchten Bereiche liegt die Stadt Verl mit ihren Ausgaben unter dem jeweiligen interkommunalen Mittelwert, so zum Beispiel bei der Bauunterhaltung im Hoch- und Tiefbaubereich. Gleichwohl ist die Bausubstanz der öffentlichen Gebäude gut und die Substanzerhaltung gewährleistet, gleiches gilt für die Straßen“, schreibt Hermreck.
Diese Ausgabendisziplin gelte für die Stadt Verl auch für die kommenden Jahre als unbedingte Marschroute. „Denn es ist schon schlimm genug – wenn nicht sogar skandalös –, welche Schulden Bund und Land den nachfolgenden Generationen überlassen. Zumindest als Kommune versuchen wir alles zu tun, damit unsere Nachkommen nicht auch auf kommunaler Ebene zur ‚Generation Zahlmeister‘ wird, wie das Magazin Focus einmal titelte.“
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Rating versus Wirtschaftsauskünfte im B2B
Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2012
„Oberflächlich betrachtet dienen beide Risikomanagementtools, Rating und Wirtschaftsauskünfte, der Einschätzung von möglichen Risiken zwischen Vertragspartnern auf nationaler und internationaler Ebene“, schreiben Jens Höhl und Dieter Pape von der URA Rating Agentur AG, München, „Die Auskunft der bekannten Auskunfteien trifft mit ihrer Bonitätsbewertung oft eine relativ gute Aussage zur Bonität. Diese Bonitätseinschätzung wird durch Sammlung, Zusammenführung und Auswertung aus den Eigenauskünften der Unternehmen, Zahlungserfahrungen, und öffentlichen Registern erreicht und zum Bonitäts-Index aggregiert.“ Bei Vergleichen über Jahrzehnte zeigt dieser ausgewiesene Bonitätsindex statistisch eine Trefferquote bezüglich der Aussage einer zu erwartenden Ausfallwahrscheinlichkeit von ca. 60 %, berichten Höhl und Pape.
„Für das Credit Assessment von relativ großen Risiko-Volumina und bei Engpassrisiken werden nicht nur in der Kreditwirtschaft sondern zunehmend auch bei großen Unternehmen Bilanzratingverfahren eingesetzt. Wird bei der Ermittlung des Bonitätsindex der Auskunfteien auf die Zahlungserfahrungen des Marktes und auf bestimmte risikorelevanten Kriterien der Unternehmen zurückgegriffen, so nutzt das Bilanzrating mathematisch-statistische Verfahren. Hunderttausende Rechenoperationen mit Jahresabschlüssen erfolgreicher und weniger erfolgreicher Unternehmen, wie auch von Insolvenz betroffenene, ermöglichen eine Mustererkennung, mit der die Finanzstabilität des Unternehmens zuverlässig gemessen werden kann“, machen die Experten von der URA klar.
Die modernen Analysemethoden blenden das sogenannte Windowdressing weitgehend aus, so der Anspruch der Analysten der Ratingagentur aus München. „Intelligente Kennzahlenkombinationen sind sogar in der Lage, Bilanzbetrug aufzudecken. Studien von betriebswirtschaftlichen Fakultäten wie der Universität Münster belegen,“ so Pape, „dass spektakuläre Insolvenzen wie Philipp Holzmann, Karmann u.a. mit Bilanzratingsystemen frühzeitig hätten erkannt werden können.“
Das Bilanzratingverfahren der URA Rating Agentur hat bei der Vorhersage der einjährigen Ausfallwahrscheinlichkeit eine am so genannten Gini-Koeffizienten gemessene Treffsicherheit von mindestens 73%, fügt Höhl hinzu. „Die praktische Erfahrung bei Finanzdienstleistungsunternehmen zeigt sogar, dass eine Treffsicherheit von etwa 80% für die einjährige Voraussage realistisch ist.“
Ein ganzheitliches Rating beschränkt sich jedoch nicht nur auf die mathematisch statistischen Verfahren der Bilanzratings. Hier werden in einem standardisierten, von erfahrenen Ratinganalysten geführten Prozess, die Chancen und Risiken des Unternehmens in Bezug auf die aktuelle Finanzstabilität wie auch für die Entwicklung des Unternehmens in den nächsten drei bis fünf Jahren analysiert. Zahlreiche qualitative Erfolgsfaktoren dienen dazu, künftige Entwicklungen für ein Rating berechenbar zu machen. Hierzu dienen auch Informationen zur Branche, den Märkten und politische Einflüsse. Die Analyse der Unternehmensführung, Qualität der Mitarbeiterschaft, Effizienz der Produktionsprozesse wie auch die Qualität der Produkte am Markt fließen in ein solches Unternehmensrating ein.
„Es empfiehlt sich,“ so das Plädoyer von Höhl und Pape, „die traditionelle Methode der Auskunfteien mit den weiterentwickelten Methoden des Ratings zu kombinieren. Die Auskunftei mit ihren Erfahrungswerten lässt von der Vergangenheit auf die wahrscheinliche Entwicklung der Zukunft schließen. Die Rechenkapazitäten von Computern werden methodisch zur Trennung von Ausfallwahrscheinlichkeiten genutzt.“
Höhl und Pape sehen es als wissenschaftlich erwiesen an, dass die Vorhersagequalität dieser Systeme bei korrekter Datenerfassung der Auskunft deutlich überlegen ist. „Die Auskünfte von Auskunfteien und die Vorhersagen von mathematisch statistischen Bilanzratingverfahren sind komplementär. Sie sollten deshalb gemeinsam eingesetzt werden.“
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Sprachverwirrung durch geschlossene Offene Fonds
Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2012
Eine sichere Anlage, geeignet für konservative Anleger, einfach strukturiert und leicht zu verstehen – so müssen Geschlossene Fonds bei der Landesbank Berlin aussehen. Darüber spricht Gabriele Feist von der Landesbank Berlin bei der General Conference Geschlossene Fonds 2012 in Frankfurt am Main, die von der Ratingagentur Scope mit dem Ziel durchgeführt wird, ein regelmäßiges Branchentreffen zu etablieren.
Wolfgang J. Kunz vom TSO DNL Funds nennt sein Emissionshaus „langweilig“, da man sich immer im Südosten der USA engagiere. Mit einer klaren Ausirchtung auf Immobilien, und hier auch nur auf solche, für die man die entsprechende Fachkenntnis mitbringe. Kunz geht auf unterschiedliche Rechtsauffassungen in den USA und in Deutschland ein. Mit TSO gehe man voll in die Verpflichtung gegenüber dem Anleger.
Dr. Christoph Ludz von der Dr. Ludz Vermögensberatungsgesellschaft macht die Vielschichtigkeit der Frage nach „Sicherheit“ deutlich. Die Kunden wollen erfahren, wie sie aus einer Anlage wieder herauskommen. „Eine Zweitmarktplattform nach der anderen macht zu“, sagt Ludz. Mithin müsse argumentiert werden, wie diese Frage gelöst werde.
Martin Krause von BVT unterstreicht die Aufgabe eines First Movers, aus Fehlern zu lernen. Niemand könne in allen Bereichen der Beste sei. Bis heute habe BVT das Fachpartnerkonzept durchgezogen, um Lücken zu füllen. Dann könne man auch im Bereich der Geschlossenen Fonds ein Produkt angeboten werden, was der Kunde versteht und Entwicklungen korrekt kommentiert werden. Dass nach 36 Jahren am Markt es auch Fonds gab, bei denen Schwierigkeiten zu überwinden waren, leugnet Krause nicht.
Dirk Müller, bekannt von „Cashkurs“, als Erfolgsautor und Referent von der Finanzethos GmbH, zeigt auf die Masse des Publikums, die durch die Entwicklungen der letzten Jahre „verbrannt“ sei. Müller zeigt den versammelten Branchenvertretern auf, wie hoch der Aufklärungsbedarf beim Anlegerpublikum sei. Viele Anleger, deren einst Offenen Immobilienfonds geschlossen wurden, würden mit einem „Geschlossenen Fonds“ eher Negatives assoziieren.
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