5. Deutscher Krankenkassentag
Von Dr. Oliver Everling | 6.September 2012
Rekordanmeldungen, keine Pannen – so startet der 5. Deutsche Krankenkassentag 2012, der offenbar immer mehr zur zentralen Veranstaltung der Geseztlichen Krankenversicherer entwickelt. Es geht um Krankekassen im Vertrieb und im Wettbewerb. Thomas Adolph von der Kassensuche GmbH berichtet über die Entwicklungen seit dem letzten Krankenkassentag 2011 und zeigt die Perspektiven bis ins nächste Jahr auf. „Wir helfen Ihnen zu zeigen, wo Sie wirklich gut sind“, sagt Adolph zu den versammelten Vorständen der Gesetzlichen Krankenversicherungen.
„Der Wechselrun ist inzwischen abgefalut“, sagt Adolph. „Der Trend zur Onlinemitgliedschaft ist rückläufig“, berichtet Adolph und führt dies u.a. auf der verringerte Medienaufmerksamkeit zurück. „Dass das Thema Kartellrecht für Krankenkassen zu einem Kernthema würde, hätte man im letzten Jahr noch nicht gedacht.“ Entsprechend fokussiert der Krankenkassentag im Referat von Dr. Hans Unterhuber, SBK, die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs bei Gesetzlichen Krankenkassen.
AOK Rheinland/Hamburg, BKK ALP Plus, Deutsche BKK, KKH-Allianz und SBK – Adolph berichtet über die jüngsten Veränderungen bei Kooperationen. Das neue Versorgungsgesetz gestalte sich mühsam, sagt Adolph.
Der Gesetzgeber wünscht ausdrücklich, Mehrleistungen der Gesetzlichen Krankenkassen. „In vielen Fällen wird von einer untergeordneten Behörde die Mehrleistung verhindert, hier stimmt etwas nicht“, sagt Adolph und berichtet auch über die Expertenrunde 2012. Durch stärkere Begrenzung der Teilnehmerzahl sei es diesmal auch gelungen, die Expertenrunde auf einen Tag zu begrenzen.
Aufnahme betriebsbezgener Kassen, Wahltarife, neue „Abwahltarife“, Bonusprogramme und Naturheilverfahren, integrierte Versorgung, Gesundheitsförderung, Zusatzleistungen, Zahnbereich und Zusatzschutz – hier überall wurde der Dienst ausgebaut. „Darüber kann sich der eine oder andere profilieren“, kommentiert Adolph und berichtet u.a. von einem neuen Prinzip Zusasatzversicherungen: Es sei den Versicherten egal, ob eine zusätzliche Absicherung über eigenen Wahltarif oder Versicherungspartner angeboten wird – solange die Aufnahme ohne Gesundheitsprüfung erfolge. Viele Kassen würden gerne zusätzliche Leistungen über Wahltarife anbieten, die Aufsicht gestatte dies aber nicht. Aus diesem Wettbewerbsnachteil folge das genannte, neue Prinzip.
Entsprechend sei der Fragebogen der Kassensuche neu gestaltet worden. Zum 28. 8. 2012 seien die Aldaten „eingefroren“ worden, seit 29. 8. Erfolgt die Neuerfassung gemäß neuem Fragebogen über Online-Formular. Die Freischaltung der neuen Daten werde am 4. 10. 2012 durchgeführt. Das „Premium-Tool“ sei gefloppt: Nahezu niemand sei bereit, für seine Analyse Geld zu bezahlen. Daher sei das Angebot als kostenloses Angebot neu aufgesetzt worden, insbesondere auch vereinfacht worden. Heute wird auf stern.de eine nutzertypenorientierte Auswertung angeboten, 2240.000 Zugriffe und 33.500 Suchen – „ein tolles Ergebnis“, kommentiert Adolph.
Adolph berichtet außerdem über eine seit 2009 durchgängig erfolgreichen Kooperation mit Focus Online. Die Konzentration auf Suchmaschinenoptimierung habe hervorragende Ergebnsse gezeigt. Focus erlaube so einen individuellen Preis- und Leistungsvergleich von 102 Kassen. 345.000 Zugriffe, 75.000 ausgeführte Suchen seit Anfang 2012 seien auch hier eine stolze Bilanz.
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TELOS hat den apo Piano INKA geratet
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2012
Der Fonds „apo Piano INKA“ erfüllt sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Beurteilung „AA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards), meldet die Ratingagentur Telos aus Wiesbaden.
Aus dem TELOS-Kommentar gehen weitere Einzelheiten hervor: „Der apo Piano INKA ist ein stabilitätsorientierter aktiv gemanagter Dachfonds, der mittelfristig über die Marktphas hinweg eine stetige positive Wertentwicklung anstrebt. Dabe wird besonderer Wert auf Werterhalt (Reduzierung von Draw Downs und geringe Schwankungsanfälligkeit) gelegt. Er ist der stabilitätsorientierte Fonds innerhalb einer insgesamt drei Fonds umfassenden Fondsfamilie, deren weitere Mitglieder (Mezzo (ausgewogen) und Forte (chancenorientiert)) sich in der Gewichtung zwischen Renten- und Aktieninvestments unterscheiden.“
Mit einer Volatilität von unter 3.7 % in den Jahresbereichen Jahre bis 10 Jahre spiegele sich das Ziel der Risikoreduktion wider, schreiben die Wiesbadener Analysten. Darüber hinaus konnte nach ihren Feststellungen in allen Zeitintervallen (1 Jahr 10 Jahre) dem Werterhalt mit einer positiven Performance Rechnung getragen werden.
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Anreize gegen öffentliche Verschwendung
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2012
Die europäischen Märkte für die Finanzierung der öffentlichen Hand befinden sich im Umbruch. „Traditionelle Geldgeber“, schreibt Marco Daldoss von der Fedafin AG, Schweiz, im Buch „Kommunalrating“ (Bank-Verlag, Artikel-Nr.: 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), „wie Banken, Versicherungen und Pensionskassen sehen sich seit Ausbruch der jüngsten Finanzkrise im Jahr 2008 mit der realen Gefahr von Zahlungsausfällen auf allen Staatsebenen konfrontiert.“ Die Fedafin AG gehört zu den anerkannten Ratingagenturen in Europa.
Um Bonitätsrisiken von Staaten und Gebietskörperschaften aktiver als in der Vergangenheit bewirtschaften zu können, steigt nach Beobachtung von Daldoss bei längerfristig orientierten institutionellen Investoren der Wunsch nach fundierten Ratingmodellen. Gleichzeitig zeige die kontrovers geführte Diskussion über die fragwürdige Rolle von Banken und internationalen Ratingagenturen als Ursache der Finanzkrise auch offensichtliche konzeptionelle und methodische Mängel in der Bonitätsbeurteilung von öffentlichen Schuldnern auf.
Die Ausführungen von Daldoss im Buch „Kommunalrating“ beleuchten einige ausgewählte Aspekte für eine fundierte Bonitätsbeurteilung von Gebietskörperschaften in föderalistischen Staatsstrukturen, dargestellt am Beispiel von Schweizer Kantonen und Gemeinden. Die Schlussfolgerungen finden sinngemäss Anwendung auf andere Länder sowie auf öffentliche Schuldner aller Staatsebenen.
„Die Bonitätsbeurteilung von Staaten und Gebietskörperschaften unterscheidet sich fundamental von der Bonitätsbeurteilung im Privat- und Firmenkundengeschäft. Die Anforderungen an Architektur und Konzeption eines fundierten Ratingmodells für öffentliche Schuldner sind komplex. Die wohl grösste Herausforderung besteht darin,“ schreibt Daldoss, „die finanziell-rechtlichen Verflechtungen in einer föderalistischen Staatsstruktur und die sehr vielfältigen bonitätsrelevanten institutionellen Rahmenbedingungen systematisch zu berücksichtigen und konsistent zu beurteilen.“ Dies trage der Tatsache gebührend Rechung, dass ein wesentlicher Teil des Bonitätsrisikos von Gebietskörperschaften auf den unteren Staatsebenen nicht durch die exekutiven Amtsträger vor Ort direkt beeinflusst werden kann, sondern von Parlamenten auf den höheren Staatsebenen zu verantworten ist.
Die föderalistischen Staatsstrukturen in der Schweiz unterscheiden sich von den Strukturen in Deutschland und Österreich, so Daldoss, primär durch die umfangreichen Steuererhebungskompetenzen der Kantone und Gemeinden (Finanzautonomie) sowie die ausgeprägten Mitspracherechte der Stimmbürger (Referendum). „Ferner basiert die öffentliche Rechnungslegung in der Schweiz seit über 30 Jahren auf der doppelten Buchhaltung mit einer laufenden Rechnung, einer Investitionsrechnung und einer Bestandesrechnung. Die nach Schweizer Vorbild gestalteten föderalistischen Staatsstrukturen sind zweifellos geeignet, eine starke Fiskaldisziplin mit wirksamen Anreizen für eine effiziente Leistungserbringung von öffentlichen Gütern und einer vergleichsweise geringen Verschwendung von Steuermitteln zu generieren.“
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Von Kühen strukturiert – von Experten beurteilt
Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2012
Namhafte Zeitungen berichten über die Entwicklung von und über jüngste Urteile in Prozessen gegen die US-amerikanischen Ratingagenturen. So sei wieder ein Gericht zu dem – nicht überraschenden – Schluss gekommen, dass die Ratingagenturen für grob fahrlässig oder sogar vorsätzlich falsche, gegen ihre eigene, bessere Erkenntnis stehende Urteile haften würden.
Die Vorwürfe gegen die US-amerikanischen Agenturen stützen sich offenbar auf sehr wenigen Beweisen, denn es werden immer wieder dieselben E-Mails von einigen Analysten zitiert, die im Zuge der Untersuchungen der US-Staatsanwaltschaft entdeckt bzw. beschlagnahmt wurden.
So wird beispielsweise immer wieder der Mailverkehr zwischen Analysten zitiert, von denen einer schreibt, dass die Finanzprodukte „von Kühen strukturiert sein könnten, und wir würden sie trotzdem beurteilen“.
Gleich, in welcher Variante das englische Original ins Deutsche übersetzt wird, so kann gerade in dieser Bemerkung eines Ratinganalysten keinerlei Vorwurf gegen die Ratingagenturen gefunden werden. Es ist nicht Aufgabe von Ratinganalysten, Produkte fachgerecht zu strukturieren, sondern alleine, sie zu beurteilen.
Es gehört zu den wichtigsten Prinzipien des Ratings, eine klare Trennung zwischen Strukturierung der Produkte und ihrer Beurteilung im Rating einzuhalten. Würden Ratingagenturen Aufträge zum Rating alleine deshalb ablehnen, weil sie sich bessere oder intelligentere Strukturen vorstellen können, könnten viele Produkte nicht mehr geratet werden. Die Verantwortung für die Produktgestaltung liegt maßgeblich bei den Investmentbanken.
Mithin ist die entscheidende Frage nicht, ob ein Produkt geratet werden kann: Ja, jedes Produkt kann geratet werden. Es liegt aber in der Verantwortung der Ratingagentur zu beurteilen, ob die vorgefundene informationelle Basis ausreicht, um ein gutes (insbesondere ein „investment grade“) Rating zu erteilen. Ist ein Produkt „von Kühnen strukturiert“, wie es von den US-amerikanischen Richtern den betroffenen Investmentbanken offenbar unterstellt wird, dann müssen Ratingagenturen mit entsprechend schlechten Ratings die Produktqualität zum Ausdruck bringen.
Es muss also weiterhin Aufgabe und Auftrag der Ratingagenturen sein, auch dann Produkte mit (schlechten) Ratings zu versehen, wenn diese von völlig inkompententen „Bankern“ strukturiert wurden. Gerade wenn Ratinganalysten zum Schluss kommen, dass die von Banken vertriebenen Produkte nicht geeignet sind, das dem Anleger gegebenen Versprechen zu erfüllen, müssen Ratingagenturen ihre Erkenntnisse den betroffenen Anlegern oder auch, soweit von öffentlichem Interesse, der Öffentlichkeit durch ihre Publikationen zur Verfügung stellen.
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Understanding German Real Estate Markets
Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2012
Welches Buch kann man ausländischen Investoren empfehlen, die sich im deutsche Immobilienmarkt engagieren wollen? Deutschsprachige Titel scheiden als Empfehlung aus dem einfachen Grund oft aus, da die notwendigen Sprachkenntnisse nicht unterstellt werden können.
Manche Titel sind zwar „aktuell“, da oberfächlich, andere dagegen tiefgehend, aber schon veraltet. Die Lücke wird durch die Herausgeber Tobias Just vom DB Research der Deutsche Bank AG und Wolfgang Maennig von der Universtität Hamburg geschlossen: „Understanding German Real Estate Markets“ lautet der Titel aus dem Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 (ISBN 978-3-642-23611-2).
Das Buch liefert in englischer Sprache also alles, was ein Profi zum Einstieg braucht: Makroökonomisches Umfeld, rechtliche Rahmenbedingungen, Steuern und Subventionen, Finanzierung, einen umfassenden Überblick über die Assetklassen wie Wohnen, Büro, Einzelhandel, Hotel usw. bis hin zu Immobilien der Infrastruktur. 31 Experten sorgen für fachkundige Einblicke, von der Feri EuroRating Services, von Consultants, Banken, Immobilieninvestoren bis hin zu Wissenschaft. So werden neben Direktinvestments in Immobilien auch die verschiedenen Vehikel angesprochen, mit denen indirekt Immobilieninvestitionen in Deutschland ermöglicht werden.
Geschlossene Immobilienfonds werden beispielsweise von Dr. Helmut Knepel von der Feri EuroRating Services vorgestellt: Hier zeigt sich deutlich, wie viel spezielles Knowhow notwendig ist, um im deutschen Immobilienmarkt erfolgreich agieren zu können.
Das Buch erreicht eine breite Zielgruppe, da nicht nur Beiträge präsentiert werden, die bereits ein umfassendes Vorwissen voraussetzen, sondern auch solche, die an den deutschen Immobilienmarkt systematisch heranführen, Informationsquellen und Strukturen benennen und Besonderheiten aufzeigen, die zwar deutschen Lesern bekannt sein mögen, bei Lesern aus dem Ausland jedoch weniger bekannt sein dürften.
Obwohl von den Herausgebern nicht explizit angesprochen, eignet sich das Buch insbesondere auch für Studierende der Immobilienwirtschaft, beispielsweise im Rahmen von Post-Graduate-Programmen oder Zertifikatskursen für Praktiker: Für Lernende hat das Buch den Vorteil, sowohl einen umfassenden Überblick zu liefern, als auch mit dem speziellen immobilienwirtschaftlichen Vokabular im Englischen vertraut zu machen. Wer dieses Buch durchgearbeitet hat, wird kaum noch nach Übersetzungen der für die deutsche Immobilienpraxis eigenen Begriffe suchen müssen.
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URA reklamiert Vollabdeckung bei Mittelstandsanleihen
Von Dr. Oliver Everling | 30.August 2012
Insbesondere professionelle Investoren fänden es gut, wenn Risikobewertungsteams Mittelstandsanleihen für Investoren im Zeitverlauf bewerten. Grundvoraussetzung hierfür ist u.a. eine engmaschige Berichterstattung seitens der Firmen mit vierteljährlichen Finanzdaten. „Diesem Anspruch der Kapitalmarktsexperten Holger Diefenbach und Johannes Führ in dem Interview des Handelsblatts mit Frau Laura de la Motte, veiröffentlicht am 26. Juni 2012, entspricht der Investor Service URA Rating Agentur“, meldet sich die Agentur aus München in einer Pressemitteilung zu Wort.
Die URA Rating Agentur beobachtet alle Emissionen der in Deutschland an Mittelstandsbörsen gelisteten Mittelstandsanleihen (außer Immobilienanleihen). „Seit Mai diesen Jahres wurde die Vollabdeckung erreicht.“ Die Analysten der URA würden ausschließlich für Abonnenten und Investoren tätig, unterstreicht die Agentur, mit denen Service- und Supportverträge bestehen. Eine Veröffentlichung der Researchreports an ein breites Publikum sei nicht vorgesehen. „Ratingaufträge von Emittenten werden nicht angenommen. Auftraggeber sind somit ausschließlich Investoren, Fonds und deren Anlageberater sowie einschlägige Presseorgane. Dieses Geschäftsmodell des unabhängigen Research und Monitoring stellt sicher,“ schreibt die URA, „dass keinerlei Interessenskonflikte mit Emittenten entstehen können.“
Öffentlich ist die regelmäßig aktualisierte Liste der URA Emissions Checks für alle an Mittelstandsbörsen gelistete Anleihen. Das Scoringmodell, das diesen Emissions Checks zugrunde liegt, beruht auf quantitativen Kriterien wie DVFA Bond-Kennzahlen, URA Bilanzrating, veröffentlichtes Emittentenrating, Anleihebedingungen, Haftungseigenschaften und Transparenzqualität. Das fortlaufende Monitoring aller börsennotierten Mittelstandsanleihen mit regelmäßigem Aktualitätsbericht erlaubt eine Trendanalyse – gerade auch bei negativen Trendentwicklungen – für jeden Titel, da die unterjährigen Zwischenabschlüsse der Emittenten jeweils einbezogen werden.
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Wikifolios statt Investmentfonds
Von Dr. Oliver Everling | 30.August 2012
Nach vier Wochen wikifolio.com eine erste Bilanz: Anleger investierten 1,5 Million € in die neue Social Media Anlageform. Auf wikifolio.com veröffentlichen Trader ihre Anlagestrategien in sogenannten wikifolios. Anleger können in wikifolios investieren und folgen somit automatisch deren Trades. Durch Integration in Soziale Netzwerke sind wikifolios nach eigenen Angaben „die erste echte Social Media Anlageform“ auf dem deutschsprachigen Markt.
Die Anbieter sind sich der Gefahren bewusst: Nach der Veröffentlichung muss ein wikifolio „Stimmen“ der Community sammeln und eine redaktionelle Prüfung über sich ergehen lassen. Hat es diese Hürden genommen, bekommt es eine eigene Wertpapierkennnummer (ISIN) und wird damit bei führenden Banken und Online-Brokern handelbar. Die Prüfung ist nicht mit einem Rating zu verwechseln. Ratingagenturen sind bisher nicht eingeschaltet, um die Erfolgsaussichten und Risiken zu beurteilen.
Der Betreiber, die wikifolio Financial Technologies GmbH, „ist mit dem Ziel angetreten, frischen Wind in die Finanzdienstleister-Branche zu bringen. Anleger können eigene Handelsstrategien als wikifolio veröffentlichen oder automatisch den Trades erfahrener Trader folgen.“ Erfahrene Investoren verbessern mit wikifolio ihre Rendite und bauen sich einen Track Record auf, Unerfahrene können ohne Aufwand vom Wissen anderer profitieren. wikifolios sind die ersten Social Media Anlageprodukte, welche mit eigener ISIN ausgestattet werden und damit auf dem Finanzmarkt handelbar sind. Für den Emittenten dieser Zertifikate gibt es bisher kein Rating einer anerkannten Ratingagentur.
wikifolio.com wurde von einem Gründer-Team rund um Andreas Kern in Wien entwickelt und startete seinen Betrieb im August 2012 in Deutschland. VHB digital (www.vhbdigital.de), die Beteiligungsgesellschaft der Verlagsgruppe Handelsblatt und des Inkubators crossventures, ist an wikifolio.com beteiligt. wikifolio.com arbeitet in Deutschland mit Lang & Schwarz (www.ls-tc.de), dem Sparkassen Broker (www.sbroker.de) sowie der OnVista Group (www.onvista.de) zusammen.
Die Bandbreite der Wikifolios reicht von hochgradig spekulativen High-Performance-wikifolios bis zu auf langfristiges Wachstum angelegte Strategien. Nach drei Wochen konnte die Social Trading-Plattform wikifolio.com in Deutschland die erste Million € an investiertem Kapital verzeichnen. Mehr als 2.000 User haben sich bereits registriert. Über 1.800 wikifolios (Handelsstrategien) wurden von der Anleger-Community bisher erstellt.
Das aktuell in Sachen Rendite beste wikifolio „Momentum Trading“ erzielte in den letzten zwei Monaten eine Performance von plus 50 Prozent. „Markus Strauch, der Ersteller dieses wikifolios, ist seit über neun Jahren professioneller Händler und konnte mit seinem Fokus auf meist deutsche Aktien dieses beeindruckende Zwischenergebnis verbuchen“, berichtet Bernhard Lehner von der wikifolio Financial Technologies GmbH.
Spannend sei auch der Trading-Ansatz des wikifolios „Antizyklische Chancen“ von Ralf Werner. Diese Strategie stütze sich auf die Theorie, dass Märkte zur Über- und Untertreibung neigen, die Kurse aber immer korrigiert würden. Die Trades des wikifolios erfolgen dementsprechend „antizyklisch“. Bisher sei die Theorie erfolgreich in die Praxis umgesetzt worden: über 30 Prozent Rendite in drei Monaten sprechen eine deutliche Sprache.
Neben den renditeorientierten und damit auch risikoreicheren wikifolios finden sich viele auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtete Investment-Strategien auf der Plattform. Dass man auch mit konservativer Trading-Ausrichtung bereits kurzfristig Erfolg haben kann, zeige das Beispiel des wikifolios „Chancen Welt“, das auf Diversifikation in unterschiedlichsten Branchen setzt. „Dass wir bereits nach drei Wochen über eine Million Euro Assets under Management in wikifolios hatten und dabei mehr als fünf Millionen Euro an Kapital bewegt wurden, ist eine wirklich schöne Überraschung“, sagt Andreas Kern, Gründer und Geschäftsführer der wikifolio Financial Technologies GmbH. „Seit dem Start wurden1.800 wikifolios auf wikifolio.com angelegt. Auffallend ist der große Anteil an professionellen Tradern, die wikifolios für sich entdeckt haben. Auch viele Vermögensverwalter und Honorarberater interessieren sich für unsere Social Media Anlageform“, so Kern.
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12 Jahre bei S&P’s: Wolfgang Rief
Von Dr. Oliver Everling | 30.August 2012
Wolfgang Rief wird zum 31. August 2012 seine Tätigkeit als Director und Senior-Analyst bei Standard & Poor’s aufgeben, um beruflich etwas kürzer zu treten und sich neuen Aufgaben widmen zu können – das ist einer Nachricht von Ralf Bender zu entnehmen. Ralf Bender, CFA, ist Director bei Standard & Poor’s Credit Market Services Europe Limited (Niederlassung Deutschland). „Seit seinem Eintritt in das Unternehmen im Jahr 2000 war Herr Rief für Standard & Poor’s im Bereich Versicherungsratings im deutschsprachigen Raum tätig. In dieser Zeit verantwortete er als Senior-Analyst ein umfangreiches Portfolio an Unternehmen und repräsentierte Standard & Poor’s durch Vorträge und Artikel regelmäßig am Markt.“
Wolfgang Rief verlässt ein anderes Unternehmen als das, in dem er vor 12 Jahren begann. Damals erreichte die DotCom-Blase in den USA ihren Höhepunkt und der Neue Markt strebte noch Höchstwerten zu. Der 11. September 2001 hatte noch nicht seine verheerenden Spuren im Finanzsystm hinterlassen. Es war noch nicht einmal die Politik des billigen Geldes in den USA eingeleitet, mit der die Saat für die Subprime-Krise 2007 und der Bankenkrise 2008 und schließlich globalen Finanzkrise gestreut wurde.
S&P’s hat sich nicht nur veränderten äußeren Bedingungen angepasst, sondern insbesondere auch intern einen erheblichen Transformationsprozess durchlaufen, da einerseits eine Vielzahl neuer Mitarbeiter in die Organisation integriert werden mussten, um der rasch wachsenden Nachfrage nach Dienstleistungen von Ratingagenturen gerecht zu werden, sondern auch den regulatorischen Anforderungen zu genügen: Zunächst noch auf freiwilliger Basis des IOSCO Codes 2004, später nach dem CRARA 2006 in den USA sowie 2011 nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen. Alle diese Veränderungen allein schon in der Ratingbranche waren für Wolfgang Rief neben den Herausforderungen aus der Versicherungswirtschaft, deren Rating er sich widmete, zu bewältigen.
„Seine fachliche Expertise und Serviceorientierung haben wesentlich zum Erfolg unseres Teams in Deutschland beigetragen. Dafür danken wir Herrn Rief herzlich“, schreibt Bender, „und wünschen ihm viel Glück und Erfolg für seine neuen beruflichen und persönlichen Ziele.“ Bender weiß um die Fähigkeiten Riefs, das Vertrauen von Kunden der Ratingagenturen zu pflegen und auszubauen, daher schreibt Bender seinen Kunden: „Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, Ihnen als Kunden unseres Hauses, für das Vertrauen in unsere Arbeit zu danken und freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.“
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„Nachhalteak“ wachsendes Investment
Von Dr. Oliver Everling | 28.August 2012
Die Teak Holz International AG (THI) will zu einem der bedeutendsten Edelholz-Produzenten für zertifiziertes Teakholz anwachsen und beabsichtigt, die Plantagenflächen schrittweise zu vergrößern. Vo ursprünglich 1,6 Millarden Hektar existieren heute nur noch knapp 1 Milliarde ha Regenwald. In den nächsten Jahren werde es eine deutliche Unterdeckung im Teak-Bereich geben.
Bisher sei die THI in Costa Rica „gelücklich geworden“, berichtet Mag. Siegfried Mader, CEO der THI. „In der Tropenholzplantagenwirtschaft ist ein Hektar relativ viel“, sagt der Österreicher im Vergleich zu euroopäischen Erfahrungswerten. Mehrere Fincas der THI seien auch zertifiziert, so dass diese auch höhere Preise durchsetzen können.
Bei THI gebe es einen deutlichen Unterschied zu anderen Wettbewerbern, da die THI sehr viel Geld in die Hand nehme, um hochwertiges Land zu kaufen und intensiv zu pflegen. Mader zeigt an Bildern die Unterschiede, wie eine Plantage bei THI bereits nach 6 Jahren ein besserer Ertrag zu sehen sei als bei anderen nach 12 Jahren. „Bei uns werden die Bäume ständig gemessen und kontrolliert.“ Auch der Wirtschaftsprüfer rücke zu eigenen Stichproben an.
Im vierten Jahr in Folge habe sich die THI AG für den VÖNIX qualifiziert. Beim VÖNIX handelt es sich um einen Österreichischen Nachhaltigkeits-Indix (ISIN AT0000496906). Die Mitgliedschaft in der Zusammensetzung sei bis Juni 2013 verlängert worden. Es werden 21 Emittenten gelistet, die bezüglich Umwelt- und Sozialkriterien vorbildlich agieren. „Verbund, OMV, Mayr-Melnhof und Teak Holz sind die Besten ihrer Vergleichsgruppe“, zitiert Mader den Vorstand der oekom research AG aus München, einer auf Nachhaltigkeitsratings spezialisierten Agentur aus München.
Mader argumentiert mit dem naturgegebenen Zins und Zinseszins des Holzes, der sich aus den Jahresringen ergebe. Die Zusammensetzung der Rendite für die Asset-Klasse Holz ergebe sich zu 5 % aus Änderungen der Grundstückspreise, zu 20 % aus Holzpreisänderungen und zu 75 % aus biologischem Wachstum, so das Kalkül des Vorstandschefs des Holzunternehmens.
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Spekulation ums Rating der Travel24.com AG
Von Dr. Oliver Everling | 27.August 2012
Armin Schauer, CEO der Travel24.com AG, kündigt die Entwicklung von 25 Hotels in Touristenstädten an, so dass sich die Travel24.com AG zu einer eigenen Hotelkette entwickeln werde. Zu etwa der Hälfte der Hotels habe man bereits heute einen direkt Zugriff. „Budget Design Hotels profitieren von unserer extrem starken Vertriebskraft“, macht Schauer klar.
Bereits mit 43 % Auslastung werde der Breakeven erreicht, zu rechnen sei aber mit einer viel höheren Auslastung von rund 75 %, so dass dsich die neuen Häuser schon im ersten Jahr rentieren würden. Preisbewusstsein und Qualität seien nachhaltige Konsumententrends. Budget Design Hotels seien nach wie vor in einem fragmentierten und unterversorgten Marktsegment.
„Sie gehören zu den ersten, die unser neues Hotelzimmer sehen“, sagt Schauer mit Blick auf die Präsentation der neuen Hotelzimmer auf der DVFA Small Cap Conference in Frankfurt am Main. Im Durchschnitt werden mehr als 200 Zimmer gebaut. Die Gesellschaft hat im Rahmen des laufenden Investitionsprogrammes unmittelbar oder mittelbar bilanzwirksam 11,5 Mio. € investiert in die weitere Internationalisierung des Reisegeschäftes und den Erwerb der Hotelprojekte in Köln und Leipzig.
Mit einer Anleihe würden nur zusätzliche Möglichkeiten erschlossen, angewiesen sei man auf diese Mittel nicht, um erfolgreich den weiteren Entwicklungspfad des Unternehmens beschreiten zu können, sagt Thomas Gudel, CFO der Travel24.com AG. 2010 setzte die Gesellschaft 8,9 Mio. €, 2011 19 Mio. € und schon im ersten Halbjahr 2012 14 Mio. € um, erläutert Gudel. Allein aus dem operativen Bereich könne der Zins locker bedient werden, sagt Gudel.
Gudel setzt auf Outsourcing, denn nur das Kernteam, das das Portal betreibe, binde Personalaufwand. Ansonsten würden Callcenter-Aufgaben usw. an Externe vergeben. „In den letzten Monaten hat sich die Aktie der Gesellschaft im Vergleich zum DAX recht ordentlich“, kommentiert der CFO den Kurschart.
„Wir haben uns bewusst gegen ein Rating entschieden“, bekennt Gudel und setzt auf die Transparenz, die seine Gesellschaft den Anlegern gebe. Wie das Risiko einer Anlage in der Anleihe dieser Gesellschaft einzuschätzen ist, bleibt mithin der Spekulation überlassen. „Die Emittentin ist im Prime Standard börsennotiert“, das bringe eine erhöhte Transparenz. Da viele, insbesondere private Anleiheinvestoren nicht über ausreichende eigene analytische Ressourcen verfügen, um eine laufende Auswertung aller Veröffentlichungen der Gesellschaft im Kontext von Branchenkennzahlen und im Vergleich zu Wettbewerbern sicherzustellen, vermag eine höhere Transparenz allenfalls partiell das Rating durch eine anerkannte Agentur zu substitutieren.
Die Anleihe der Travel24.com biete eine Investition in den wachsenden Online-Reisemarkt mit einer Rendite von 7,5 %. Die Besicherung erfolge durch Verpfändung der Inhaberaktien der Travel24 Hotel AG. Die Risiken seien ausreichend gestreut und diversifiziert, beteuert der Vorstand.
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