Wo Anleger streiken geben Banken noch Kredit
Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2012
Smava sieht seine Produktprogramm erfolgreich erweitert: Neben privaten Anlegern kommen inzwischen auch Kreditbanken zum Zuge. Für Kreditnehmer heißt das: Gleich doppelte Chancen, über Smava an Geld zu kommen. Wo private Anleger möglicherweise Kredite verweigern oder zögern würden, ihr Geld zu investieren, da springen die Banken ein.
Mit der Produkterweiterung können Kreditinteressenten bei smava.de einerseits wie bisher zwischen einer Finanzierung durch private Anleger oder andererseits auch Finanzierungen durch Banken wählen. Dabei werden den Kunden Kredite führender Kreditbanken Deutschlands angeboten, wie beispielsweise der IngDiba, der Postbank oder Targobank.
Das klassische smava-Eigenprodukt, bei dem Kredite durch private Anleger finanziert werden, soll zentraler Bestandteil des Kreditangebotes bleiben und trägt den Namen „smavaprivat“. Mit einem bisher vermittelten Kreditvolumen von über 70 Millionen Euro ist smava.de der mit Abstand führende deutsche Anbieter für Online-Kredite, die direkt durch private Anleger finanziert werden.
„Das neue Angebot kommt bei den Kunden gut an. Im ersten Halbjahr“, heißt es aus Berlin, „konnte smava das monatliche Kreditvolumen verdreifachen.“ Durch die Produkterweiterung erhalten Kreditinteressenten seit Kurzem auf Basis einer einzigen kostenlosen Online-Abfrage innerhalb von Sekunden für sie passende Kreditangebote. So sparen Kunden viel Geld und Zeit, da sie nicht den Weg zu vielen verschiedenen Kreditanbietern gehen müssen. Sie wählen einfach den passenden Kredit mit den besten Konditionen aus und erhalten hierfür auf Wunsch eine telefonische Beratung von unabhängigen smava-Finanzexperten.
Im Ergebnis bietet smava.de derzeit noch als einziger Kreditmarktplatz in Deutschland eine Auswahl an Krediten, die von privaten Anlegern oder von Banken finanziert werden.
„Die Produkterweiterung ist die logische Konsequenz unserer Entwicklung als Online-Kreditmarktplatz. In den letzten Monaten haben wir Schritt für Schritt das erweiterte Produkt erfolgreich getestet und unsere Kunden waren durchweg zufrieden. Das beweist auch unser starkes Wachstum in den vergangenen Monaten“, so Alexander Artopé, Geschäftsführer und Mitgründer von smava.de. „Als unabhängiger Marktplatz bieten wir jedem Kreditsuchenden die für ihn passende Lösung für seinen Kreditbedarf.“
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Bekenntnis zum verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2012
Mandarine Gestion unterzeichnet die Prinzipien für verantwortungsbewusste Investments der Finanz-Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI) und des Global Compact der Vereinten Nationen. Die Fondsboutique bekräftigt erneut ihr Engagement für einen verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen.
„Die Prinzipien für verantwortungsbewusste Investments entsprechen den Grundwerten, auf denen das Management von Mandarine Gestion bereits seit seiner Gründung basiert“, erklärt Andreas Krebs, Managing Director und Partner von Mandarine Gestion. „Durch die Unterzeichnung dieser Prinzipien, mit denen insbesondere die Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) im Management anerkannt werden, soll das Engagement von Mandarine Gestion für ein verantwortungsvolleres Finanzwesen bekräftigt werden.“
Im Unterschied zum SRI-Management (sozial verantwortliches Investieren), bei dem im Rahmen der Investmentprozesse systematisch nicht-finanzielle Kriterien berücksichtigt werden, entspricht die breite Integration der ESG-Kriterien einer globalen Politik, die für die von den Managern überwachten Unternehmen eine zusätzliche Analyse bedeutet (mehr unter http://www.mandarine-gestion.de und http://unpri.org).
Wie jedes Unternehmen einem Nachhaltigkeitsrating unterzogen werden kann, zeigt das Beispiel der oekom research AG. Ihre Bewertungen dienen Unternehmen als kritische Messlatte und gleichzeitig als Impulsgeber für die Integration ökologischer und sozialer Belange in die Unternehmensführung.
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Mit Ratingagenturen das Sommerloch stopfen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2012
„Ratingagenturen als Auslöser der Schuldenkrise“, „Professoren weisen Ratingagenturen Willkür nach“ – mit diesen und ähnlichen Überschriften wird im Sommerloch der Nachrichten, in dem die Presse nach Themen sucht, in manchen Zeitungen über eine neue Studie von einer Universität in der Schweiz berichtet. Die Überbringer der schlechten Nachrichten von den sich verschlechternden Staatsfinanzen werden in dieser kritisch beäugt.
Leser aus der Wissenschaft mögen sich an der theoretischen Modellierung erfreuen, für Praktiker gibt es dagegen handwerkliche Fehler zu sehen (es gibt zum Beispiel kein Rating „AAA-„, wie in dem Artikel zu lesen ist). Die Wissenschaftler arbeiten u.a. mit einer Ratingkonversion, die aufgrund der Ordinalität von Ratings unzulässig ist (ordinale Merkmale können nicht in kardinale transformiert werden).
Im Kern machen die Autoren durch ihre Annahmen bzw. Prämissen (= insoweit Ausklammerung der Realität) einen Doppelfehler: Erstens wird die Preisbildung an den Märkten simplifiziert, als ob nur wenige Faktoren die Marktrenditen von Staatsanleihen beeinflussen würden. Die Vielzahl der Anlagerestriktionen, von Land zu Land unterschiedlichen Investmentrichtlinien usw. sind nicht annährend reflektiert. Zweitens wird der Ratingprozess der Ratingagenturen simplifiziert, indem nur wenige Kennzahlen als alles erklärend herangezogen werden, ganz abgesehen davon, dass nur Fitch Ratings berücksichtigt wurde.
Die Autoren der Studie sprechen von „Ratingagenturen“, konzentrieren sich aber auf Fitch Ratings. Warum nicht auch EU-anerkannte Ratingagenturen wie die Feri EuroRating Services in Betracht gezogen wurden, ist nicht erkennbar. Nachfragen in Bad Homburg lässt die Studie nicht in besserem Licht erscheinen – so kommentiert Axel Angermann, bei der Feri EuroRating Services zuständig für Länderratings: „Mir scheinen wesentliche Aussagen in der Studie völlig an der Realität, wie wir sie jedenfalls bei Feri vorfinden, vorbeizugehen. Beispielsweise hat bei uns die Anwendung einer unveränderten Systematik sogar zu noch deutlicheren (und vor allem schnelleren) Herabstufungen geführt, als dies bei den großen Agenturen der Fall war, und zwar vor allem wegen der verschlechterten Lage der Staatsfinanzen und der deutlich schlechteren wirtschaftlichen Aussichten für die betroffenen Länder.“
Letzteres bedeute ja, dass es für die Länder nach 2008 wesentlich schwieriger geworden ist, die Defizite wieder einzudämmen und die Schuldenquote zurückzuführen. Dies führe naturgemäß zu einer verschlechterten Bonitätseinschätzung, die auch gerechtfertigt sei, macht Angermann klar.
Auch bei Fitch Ratings geht die Kritik der Schweizer Wissenschaftler ins Leere, denn es wurde in der Studie ein wichtiges Grundelement jedes komiteebasierten Ratingansatzes übersehen, Ratings nicht bloß anhand einer kleinen Anzahl von Kennzahlen zu „errechnen“, sondern im analytischen Disput aus einer Gesamtschau aller relevanten Faktoren herzuleiten.
Wenn sich Ratings nicht aus wenigen öffentlich verfügbaren Kennzahlen nachrechnen lassen, liegt darin noch kein Beweis für ein willkürliches Ratingsystem. In manchen Artikeln liest sich das aber anders: „Sie rechneten nach – und konnten Moody’s, Fitch & Co. Willkür nachweisen.“
Angermann von der Feri EuroRating Services nimmt die Diskussion mit Gelassenheit zur Kenntnis: „Empirisch lässt sich inzwischen nachweisen, dass die Marktentwicklung (also die steigenden Renditen für Staatsanleihen) zeitlich den Ratingänderungen vorauslaufen, letztere also keineswegs als Ursache der Euroschuldenkrise angesehen werden können. Unberührt davon bleibt die Frage,“ fügt Angermann hinzu, „was die Ursache für die Verschlechterung der Staatsfinanzen war. Sowohl in Irland als auch in Spanien liegen die Ursachen wesentlich auch im Finanzsektor begründet – dies ändert aber nichts an der Lage der Staatshaushalte und den davon ausgehenden Risiken für Investoren in Staatsanleihen.“
Der Artikel aus der Schweiz hat einen akademischen Wert, indem er andere Wissenschaftler hoffentlich zu weiteren Studien provoziert. Dabei sollte aber in Erinnerung bleiben, dass es „Rocket Scientists“ waren, die durch ihren Glauben an alles erklärende Theorien der Wall Street die Finanzkrise einbrockten, nämlich der Glaube an anspruchsvoll erscheinende mathematisch-statistische Modelle, die doch nur die – im wahrsten Sinne des Wortes – halbe Wahrheit erfassen.
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Industrial Port Scoring Modell für deutsche Lager-, Logistik- & Produktionsflächen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2012
Erstmals wurde in Deutschland eine bundesweite und parzellenscharfe Ausmessung von Lager-, Logistik- und Produktionsflächen durchgeführt. Insgesamt gingen rund 14.000 Gewerbe- und Industriegebiete mit einer Fläche von mehr als 6.300 qkm und einer Gesamtfläche von ca. 887 qkm in die neue Untersuchung ein. Der Gesamtwert der Flächen beträgt – auf Basis der zu Grunde liegenden Bodenrichtwerte auf Grundstücksbasis – 470 Mrd. Euro. Die Analyse wurde vom auf die Beratung von Lager-, Logistik- und Produktionsflächen spezialisierten Unternehmen IndustrialPort mit Sitz in Idstein durchgeführt.
Die Gesamtgröße aller deutschen Hallenflächen über 1.000 qm liegt bei rund 590 Mio. qm. Auf Grundlage des Industrial Port-Scoring-Modells ergibt dies einen Wert des Hallenbestandes von rund 324 Mrd. Euro. Diese Werte beziehen sich nur auf Gebäude, die zu Lager-, Logistik- oder Produktionszwecken genutzt werden. Nicht enthalten sind hier beispielsweise ca. 32 Mio. qm Autohäuser.
„Das flächen- und einwohnermäßig größte deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen ist zugleich das mit den meisten Hallenflächen. Dort gibt es rund 160 Mio. qm, verteilt auf rund 45.900 Hallen über 1.000 qm Größe“, verdeutlicht Industrial Port-Geschäftsführer Peter Salostowitz die Bedeutung dieses Landes. Dies entspricht rund 27 % des bundesdeutschen Hallenbestandes.
Der Anteil der Lager-/Logistikflächen am gesamten Hallenflächenbestand entspricht rund 65 %, ca. 35 % dienen der Produktion. Der durchschnittliche Bodenrichtwert aller Grundstücksflächen liegt bei 79 E pro qm, der Median bei 55 Euro pro qm.
„Auf Basis dieser Daten sind“ – nach Meinung des zweiten Industrial Port-Geschäftsführers Sascha Jolas – „erstmals detaillierte Analysen, sowohl zum Gesamtmarkt, als auch zu einzelnen Objekten bezüglich Bestandsgrößen, Mietpreisen, Nachfragen und Branchenverteilungen möglich.“
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Kommunalrating – Weg aus der kommunalen Finanzkrise?
Von Dr. Oliver Everling | 30.Juli 2012
Ist die Zahlungsfähigkeit von Kommunen schon allein dadurch gesichert, dass die deutsche Rechtsordnung kein Insolvenzrecht für Kommunen vorsieht? Was passiert, wenn bei den hoch verschuldeten, oft überschuldeten Gemeinden, Städten und Landkreisen Gläubiger wie Banken und institutionelle Investoren das Interesse verlieren, immer weiter finanzielle Mittel nachzuschießen und ihre Forderungen ohne Aussicht auf vollständige Tilgung weiter anwachsen zu lassen?
Dürfen Sparkassen weiterhin schlechtem Geld gutes Geld hinterher werfen, um auf Wunsch der Bürgermeister in ihren Verwaltungsräten Lücken in den kommunalen Finanzen zu schließen? Kommen Bankvorstände ihrer von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufischt auferlegten Verpflichtung zur Risikoklassifizierung jedes Kreditnehmers ausreichend nach, wenn sie jede Gebietskörperschaft automatisch mit der Bestnote im Rating, dem AAA, beurteilen, obwohl selbst das AAA-Rating der Bundesrepublik Deutschland international in Frage gestellt ist? Welche Schneeballeffekte werden ausgelöst, wenn Sparkassen die sie tragenden Kommunen nicht weiter finanzieren können und der Wegfall wichtiger Auftraggeber der lokalen Wirtschaft die Existenz der örtlichen Betriebe gefährdet? Wie kann die durch immer weitere, den Kommunen auferlegte Aufgaben gespeiste Lawine der Schuldenlasten gestoppt werden?
Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit bietet am 14. bis 16. Oktober 2012 eine Tagung zum höchst umstrittenen Thema „Kommunalrating“ an. Das Thema geht jeden Bürger etwas an. Die Zahl der Kommunen im Nothaushaltsrecht wächst rasant. Die Veranstaltung findet auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach einen exzellenten Rahmen, um Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzubringen und kontrovers zu diskutieren.
Die ausufernde Staatsverschuldung entpuppt sich als eine zentrale Herausforderung für Demokratie und Freiheit: Kommunen, die über praktisch keine freien finanziellen Mittel mehr verfügen, fehlt jede Manövriermasse zur politischen Gestaltung. Die Demokratie wird zur Farce, wenn demokratisch gewählten Räten und Parlamenten de facto keine Mittel zur Umsetzung ihrer Beschlüsse mehr zur Verfügung stehen. Politikverdrossenheit, Demokratiemüdigkeit und Radikalisierung sind die möglichen, fatalen Folgen.
Bürgermeister, Oberbürgermeister, Stadtkämmerer, Politiker verschiedener Parteien aus Landtagen und aus dem Bundestag werden mit Bankern, Unternehmern, Ratingexperten sowie weiteren Referenten und Panelisten über Wege aus der kommunalen Finanzkrise diskutieren – mit oder ohne Kommunalrating. Jetzt anmelden: Programm Kommunalrating
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FIMA DACH 2012
Von Dr. Oliver Everling | 30.Juli 2012
FIMA DACH 2012 ist eine eintägige Fachkonferenz mit dem klaren Fokus auf den aktuellen Herausforderungen im Datenmanagement bei Banken, Brokern, Asset Management und Investment-Gesellschaften bezüglich Akquise, Speicherung, Verteilung und Management handelsbezogener Daten. Die Konferenz behandelt die wichtigsten industrie-spezifischen Themen wie: erfolgreiches Management der Finanzdaten-Integration, Daten-Konsolidierung und Datenaqualität firmenweit. Bewertet werden der regulatorisache Einfluss auf das Finanzdaten-Management in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Konferenz bietet u.a. folgende Themen: Implementierung erfolgreicher Lizensierungs- und Preiskalkulationsstrategien für Marktdaten – wie mit steigendem internen Datenbedarf in der Organisation von Risk und Compliance umzugehen ist und gleichzeitig Kosten zu sparen sind; Verständnis der systemischen Voraussetzungen für die Implementierung einer echten Straight-Through-Processing Infrastruktur, um Transaktionsfehler und Kosten zu reduzieren; Individualisierung der Marktdate-Streams: Wie provider-unabhängige Marktdaten-Feeds entwickelt und betrieben werden, um beste Datenqualität zu einem fairen Preis bekommen; Entwicklung eines innovativen Master-Data-Systems für unterschiedliche Asset-Klassen, ohne das Referenzdatenmodell zu re-designen.
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Moody’s sei Dank
Von Dr. Oliver Everling | 30.Juli 2012
„Danke Moody’s“, schreibt Daniel Zindstein in seinem aktuellen Marktkommentar. Er ist verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG. Es scheine schon ein Naturgesetz geworden zu sein, dass im Sommer die Unsicherheiten in den Märkten stark zunehmen, bis hin zu unkalkulierbaren Abstürzen wie im letzten Jahr. „Was könnten die Ursachen für diese Saisonalität sein,“ fragt Zindstein, „wenn man sie durch eine etwas unkonventionelle Brille betrachtet?“
In der weltweiten Urlaubszeit sind die Umsätze an den Börsen gering und viele Entscheider in den Ferien. Dadurch sei es einfacher mit geringen Mitteln gezielt Marktbewegungen auszulösen und im Vorfeld darauf zu setzen. „Wir vertraten schon letztes Jahr die These, dass die umsatzschwache Zeit, in der übrigens auch in Brüssel Sommerpause herrscht, für gezielte Attacken genutzt wird.“
Die Nachrichten, die dafür notwendig sind, würden natürlich angepasst. Wer mit offenen Augen durch die Welt gehe, könne solche Tendenzen auch in den letzten Tagen ausmachen. „Friedliche Demonstrationen gegen die Sparbemühungen in Spanien wurden in den Medien als Massenaufstände dargestellt. Am Montag dieser Woche stand plötzlich die griechische Staatspleite unmittelbar bevor. Der negative Ratingausblick von Moody’s für Deutschland und andere AAA-Staaten passte auch gut ins Bild“, heißt es aus dem Hause der GECAM, aus Wangen im Allgäu.
„Die Märkte fallen immer schon vorher – ein Schelm, wer Böses dabei denkt“, bemerkt Zindstein. „Und die Medien machen sich, wahrscheinlich unbewusst, zum willfährigen Katalysator offensichtlicher Handelsstrategien großer Marktteilnehmer, die wir hier mal Hedgefonds nennen.“
Es gebe eine weitere Gruppe, die Interesse daran haben könnte, die oben beschriebenen fragilen sommerlichen Rahmenbedingungen für ihre Zwecke zu nutzen, spekuliert Zindstein. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr habe kein Politiker den Wunsch nach einer Wiederholung. Deshalb sei die Bereitschaft bei einer Eskalation schnell zu handeln eventuell etwas größer, als in stabilen Marktphasen im Frühjahr oder zum Jahresende.
„Möglicherweise nutzen dies potenzielle Interessenten einer europäischen Haftungsgemeinschaft, um schnell Zusagen der Geberländer bzw. der EZB zu erreichen, wie aktuell im Falle der spanischen Regionen. Aus EU-Kreisen heißt es,“ berichtet Zindstein, „dass die Lage in Griechenland nicht mehr beherrschbar sei. Am Mittwoch warnten 15 Ökonomen vor einer vor dem Abgrund stehenden EU, wenn nicht schnell der Schritt in eine Haftungsunion unternommen werde. Der IWF drängt die Geberländer in eine Bankenunion, eine Erhöhung des ESM und weitere Haftungszusagen.“
Moody’s senkte das Rating von Deutschland, der Niederlande, Österreich, den deutschenBundesländern und natürlich dadurch auch die des EFSF. „Warum kommt diese Panikmache gerade jetzt,“ fragt Zindstein, „wo doch jeder weiß, dass momentan keine wichtigen Entscheidungen getroffen werden? Überhaupt wartet doch die ganze Welt erst einmal auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts am 12. September. Es ist die Hoffnung, dass durch die hervorgerufene Panik an den Märkten, die Politik zu schnellen Entscheidungen gezwungen wird!“
Der Haftungsumfang Deutschlands ist begrenzt, warnt Zindstein. Durch die negativen Ausblicke der Ratingagentur sei nun allen klar geworden, dass die Belastbarkeit Deutschlands nicht unendlich ist. Bei einer Überdehnung der vielfältigen Haftungen (ESFS, ESM, Griechenlandrettungspaket, Target2-Forderungen, etc.) steht die Bonität der Geberländer in Frage und diese könnten mit in den Sog der Euro-Krise gezogen werden. Die Folge wäre ein noch dynamischerer Absturz Gesamteuropas. Weitere Zusagen Deutschlands zu Hilfspaketen jedweder Art werden dadurch sehr erschwert.
Damit nicht genug, Zindstein fügt weitere Aspekte hinzu: „Darüber hinaus steht immer noch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum ESM aus. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der ESM als verfassungskonform klassifiziert werden, jedoch mit relativ hohen Auflagen bezüglich der automatischen Aufstockung durch den Gouverneursrat des ESM und mit hohen Anforderungen an die Mitbestimmung durch das Parlament bei weiterer Ausweitung.“
Mit diesem und weiteren Urteilen des Bundesverfassungsgerichts und der Ratingagenturen sei es Politikern in Zukunft „nahezu untersagt, leichtfertig Garantien oder andere Finanzunterstützungen zu beschließen, ohne das Volk zu befragen – das Ergebnis eines Plebiszits wäre jedoch aus unserer Sicht mehr als eindeutig!“
GECAM folgert, dass sich der Reformdruck noch weiter erhöht. Die Folgen einer steigenden Gewissheit, dass nicht unendlich Garantien und Zahlungen aus dem Norden fließen können, werde die Reformbereitschaft der südlichen Euro-Mitglieder beflügeln. „Wie wir bereits des Öfteren ausführten, geht es vorwiegend um Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt, in der öffentlichen Verwaltung und um Entkrustung der marktfeindlichen Gesetze. Diese Maßnahmen würden die wirtschaftlichen Kräfte entfachen, damit die betroffenen Staaten eben nicht auf Finanzspritzen und weiteres Sparen angewiesen sind!“
Von solchen Reformbemühungen sehen die Analysten der GECAM bisher viel zu wenig, weil diese erst mittelfristig in einigen Jahren wirken und kurzfristig nur mit politischen Belastungen für die Regierenden verbunden sind. Was jedoch daraus werden kann, wenn man Reformen konsequent verfolgt, zeigt sich in Estland, Irland und in Ansätzen auch in Portugal. „Und der Kapitalmarkt goutiert diese Erfolge: Irland zahlt mittlerweile weniger Zinsen (6,17 Prozent) für 10-jährige Staatsanleihen als Spanien (7,5 Prozent) und Italien (6,6 Prozent). Vor 12 Monaten war der Preis für Geld in Irland noch bei knapp 14 Prozent. Reformen zahlen sich aus!“
Nachhaltige Aktien sind erste Wahl – eine Erkenntnis der GECAM, die auch durch Analysen der auf Nachhaltigkeitsratings spezialisierten Ratingagentur oekom research AG aus München gestützt wird. In diesem Umfeld sind echte, nachhaltige und kalkulierbare Renditen und Erträge gefragt. Aktien gesunder Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftsmodell, die am Wachstum der Weltwirtschaft partizipieren sind hier erste Wahl (DAX und M-DAX).
„Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr wohl um 3,6 Prozent wachsen und Prognosen für 2013 gehen von über 4 Prozent aus. Auch wenn dies weniger ist als zu Beginn des Jahres erwartet, so sind 3,6 Prozent immerhin das durchschnittliche Wachstum der letzten 14 Jahre – das ist angesichts der stündlich aktualisierten medialen Weltuntergangs-Szenarien nicht so schlecht.“ Zindstein schließt mit einem Bonmot: „Die Welt geht nur sehr selten unter.“
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Kreditmarktplatz zur Umschuldung nutzen
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2012
Jeder Kreditinteressierte findet aus einer breiten Auswahl seinen Online-Kredit mit den besten Konditionen – das ist das Prinzip eines Online-Kreditmarktplatzes: Eine einzige Online-Anfrage bei smava zum Beispiel liefert innerhalb von Sekunden kostenfrei alle passenden Kreditangebote. Das setzt natürlich eine Registrierung voraus.
Um zusätzlich Interessenten auch eine kostenlose Beratung bei Kreditspezialisten anbieten zu können, stockt smava sein Personal auf: Gesucht sind Bankkaufleute. „So sparen Verbraucher viel Geld und Zeit, da sie nicht den Weg zu vielen verschiedenen Kreditanbietern gehen müssen“, wirbt smava.
Jede Kreditanfrage kann unverbindlich gestellt werden. Allerdings sind Angaben zur Beschäftigung erforderlich, denn sie unterstützen smava und ihre Partnerbanken bei der Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit. Sogar Gemeinschaftskredit sind bei smava möglich: Da sich zu zweit auch die Bonität verbessern kann – jeder steht für den anderen mit ein -, lohnt es sichn einen Kredit z.B. mit dem Ehe- oder Lebenspartner gemeinsam zu beantragen. Dazu ist bei der Anfrage einfach ein zweiter Antragsteller anzugeben, so dass die Einkommen von beiden Personen berücksichtigt werden können.
Die Online-Kreditmarktplatz tritt der Vorstellung entgegen, dass sich die Anfrage bei smava negativ auf den Scorewert bei der SCHUFA auswirkden würde. „Nein,“ heißt es dazu klar und deutlich auf der Website von smava, „smava holt bei der Antragsprüfung lediglich eine Auskunft über Kreditkonditionen ein. Ihre Bewertung bei der SCHUFA wird davon nicht beeinträchtigt.“
Immerhin können bei smava Kreditbeträge von 1.000 bis zu 50.000 € aufgenommen werden. Auf jede unverbindliche Kreditanfrage soll es sofort Angebote geben. Im Auftrag des Interessenten holt smava über das Netz schnell und kostenlos persönliche Angebote verschiedener Kreditanbieter ein. Die Kreditanbieter mit den besten Konditionen werden dann dem Verbraucher gezeigt.
Der Kreditmarktplatz bietet sich auch für Zwecke der Umschuldung oder Kreditablösung an, indem der Kreditnehmer über smava einen weiteren Kredit mit günstigen Zinsen aufnimmt, um mit der Finanzierung einen schon bestehenden, teureren Kredit komplett zu tilgen und so den höheren Zinszahlungen zu entgehen. Diese Kreditumwandlung von kurz- z langfristig oder in einem günstigeren Kredit ermöglicht geringere monatliche Raten, also niedrigere monatliche Belastungen insgesamt. Durch die Bündelung aller Verpflichtungen in einem einzelnen Kredit über ein einziges Kreditportal verbessert sich außerdem der Überblick über alle monatlichen Ausgaben.
Um umzuschulden, sind bei der Registrierung die Daten zu allen Krediten anzugeben, die umgeschuldet werden sollen. Finden sich Kreditgeber auf dem Kreditmarktplatz, wird der Ablösebetrag direkt zur Tilgung der vorherigen Kredite an die alten Banken überwiesen. Geld, welches nicht für die Ablösung der alten Kredite benötigt wird, wird dem smava-Kreditnehmer direkt auf sein Girokonto überwiesen.
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Sanochemia-Anleihe neu in URA-Beobachtung
Von Dr. Oliver Everling | 25.Juli 2012
Ganz neu in den URA Emissions Check aufgenommen (als 48. Anleihe) wurde die Anleihe der österreichischen Sanochemia Pharmazeutika AG, meldet die Münchner Ratingagentur URA Rating Agentur AG. Deren Notierungsaufnahme (nach vollständiger Platzierung) ist außer an der Luxemburger und der Wiener Börse auch an der Frankfurter Börse (Entry Standard) geplant (Zeichnungsfrist 23. 7. – 3. 8. 2012; Privatplatzierung).
Die Anleihe wird von den Analysten in München mit 2 „URA-Haken“ bewertet, auf Basis der Zahlen für das GJ 30. 9. 2011 und für die 4 Quartale zum 31. 3. 2012. Es reichte trotz einer berichteten Eigenkapitalquote von 70 % zum 31. 3. 2012 (inkl. Anleihe wären es 59 %) und einer ratingorientierten Eigenkapitalquote von 58 % (inkl. Anleihe wären es 45 %) nicht zur Aufnahme in die „URA TOP MidCap Bonds“. Hauptgrund dafür ist der Mangel eines offiziellen Emittentenrating. Es werden auch keine „Bondspezifische Kennzahlen“ lt. DVFA veröffentlicht.
Rating und Kennzahlen sind beim Entry Standard zwar grundsätzlich vorgeschrieben. Sanochemia kann zwar deshalb darauf verzichten, weil ihre Aktien bereits am Regulierten Markt der Frankfurter Börse (General Standard) notiert sind. Die Investoren sind mit dieser Praxis jedoch schlecht bedient, warnt die URA Rating Agentur AG.
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Nordlux glänzt mit AA+
Von Dr. Oliver Everling | 24.Juli 2012
Die in Wiesbaden ansässige Ratingagentur TELOS hat den Fonds Nordlux Strategie geratet. Der Fonds erfüllt demnach sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).
Aus dem TELOS-Kommentar werden die Stützen der Begründung ersichtlich. Der Nordlux Strategie ist ein Total Return Fonds, der durch seinen Derivateneinsatz geprägt ist. Kernstrategie des Nordlux Strategie ist die Vereinnahmung von Optionsprämien durch Short Put und Covered Short Call Strategien (gedeckte Stillhaltergeschäfte). Dabei werden „out-of-the-money-Optionen“ auf internationale Aktien und Aktienindizes geschrieben, um den Fonds defensiv zu positionieren. Zusätzlich werden unter anderem Spreadstrategien eingesetzt, berichtet TELOS.
Je nach Marktlage kann die Gewichtung der Optionsstrategien Short Put und Covered Short Call im Fonds stark variieren, machen die Wiesbadener Analysten klar. Im Unterschied zu reinen Covered Call Writing Strategien (Schreibstrategien auf ein bestehendes Aktienportfolio) erfolgt im Nordlux Strategie die Allokation der Optionsstrategien sehr aktiv und variabel in Abhängigkeit der jeweiligen Marktphase der Aktienmärkte. „Dabei handelt es sich bei der Covered Call Writing Strategie um eine Buy-Write-Strategie“, erlärt TELOS im Detail.
Auf ein Aktienportfolio, bestehend aus Einzelwerten und Aktienindizes (Aktien, Aktien- Futures sowie voll replizierende ETFs), werden gedeckte Call-Optionen (Covered Call) verkauft und gleichzeitig der Basiswert der Option erworben. Die Allokation zwischen Optionen auf Einzeltitel oder Optionen auf Aktienindizes ergibt sich aus der relativen Attraktivität des jeweiligen Volatilitätsniveaus.
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