Deutschlands Rating rutscht
Von Dr. Oliver Everling | 19.Juni 2012
Mitte Juni stufte der Wirtschaftsinformationsdienst D&B das Länderrating Deutschlands von DB1d auf DB2a herab. Auch die künftige Entwicklung wird negativ bewertet. Bislang hatte sich die deutsche Wirtschaft dank erfolgreichem Export gerade auch in Nicht-EU-Staaten von der Abwärtsspirale in den übrigen Eurostaaten abkoppeln können. Nach neuester Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes ist das nun aber nicht mehr möglich.
„Obwohl bis zuletzt die Hoffnung bestand, die anhaltende ökonomische Stärke Deutschlands könnte die EU-Partnerländer beflügeln oder zumindest ihren Absturz verhindern, können neueste ökonomische Zahlen diese These nicht mehr stützen“, erläutert Thomas Dold, Geschäftsführer D&B Deutschland, die aktuelle Entwicklung. Einziger Lichtblick derzeit: Bei den Aussichten für 2013 liegt Deutschland mit 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum weit über denen für die Eurozone.
Trotzdem steht Deutschland mit einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent im Jahr 2012 (2013: voraussichtlich 1,1 Prozent) noch vergleichsweise gut da, zeigt die Analyse aus Darmstadt. Sorgen hingegen macht den Zahlungsexperten von D&B die starke Abschwächung verschiedener Konjunkturbarometer. Insbesondere die vom März auf April 2012 um 2,2 Prozent gesunkene Industrieproduktion fiel höher aus als von Marktteilnehmern erwartet. Ebenso sanken die Exporte im Mai verglichen mit dem Vormonat.
„Auch wenn die Betrachtung von Monat zu Monat noch über keine große Aussagekraft verfügt und auch saisonale Effekte stets eine Rolle spielen, ist eine Eintrübung der wirtschaftlichen Entwicklung unverkennbar“, so die Einschätzung Dolds. Auf Impulse für mehr Wachstum kann Deutschland derzeit weder aus den Nachbarländern der EU noch aus China hoffen. Regieren wird komplizierter – Machtverhältnisse verschieben sichAuch der Regierung und mit ihr Bundeskanzlerin Angela Merkel bläst der Wind scharf ins Gesicht.
Die Leistungsfähigkeit des deutschen Bankensystems rückt immer stärker in den Fokus internationaler Beobachter. Die Herabstufung sechs deutscher Banken durch die Agentur Moody’s Anfang Juni 2012 ist nur ein Beleg für die Komplexität des Gesamtsystems – nicht nur innerhalb Europas. Die Angst, anstehende Verluste aufgrund zu dünner Kapitaldecken nicht ohne weiteres abfedern zu können, verstärkt zudem den Druck, vorhandene Kapitalreserven zu erhöhen.
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Erster Platz für AdiuTide Pharmaceuticals
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2012
Vier Stunden Verspätung der Deutschen Bahn machten es möglich: „Wir danken der Deutschen Bahn dafür“, scherzt Aygün Hüseyin, einer der Gründer von AdiuTide Pharmaceuticals GmbH, bei der Abschlussprämierung Science4Life Venture Cup 2012. Ohne diese Verspätung hätten sich die Gründer des Gewinners des Wettbewerbs nicht kennengelernt.
Ausgezeichnet wurde damit ein biopharmazeutisches Unternehmen, das auf Basis von synthetischen Nukleinsäuren (Oligonukleotiden) neuartige Wirkstoffe und Wirkstoffverstärker (Immunmodulatoren) zur Behandlung von Erkrankungen wie Krebs, Allergien und Asthma sowie zur Prävention virusbedingter Krankheiten entwickelt.
Es liegt bereits ein Entwikcklungskandidat vor, für den ab Ende 2012 eine klinische Phase I Studie geplant sei. Der neuartige Wirkstoff stimuliere in sehr geringen Dosen effektiv das Immunsystem über einen speziellen Rezeptor und biete damit ein hohes Potential für therapeutische Anwendungen.
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Erste chinesisch-italienische Ratingagentur in Europa
Von Dr. Oliver Everling | 16.Juni 2012
Die Ratingagentur Dagong Global Credit Rating aus China eröffnet mit dem größten chinesisch-europäischen Private-Equity-Fonds ein erstes Büro in Europa, um mit ihren europäischen Aktivitäten zu beginnen. Die Agentur wird in Mailand ansässig sein. Die Verhandlungen darüber wurden bereits 2011 aufgenommen. Nun sind sich Dagong Credit Rating und der Private-Equity-Fonds einig: Mandarin Capital Partners traf mit Dagong eine Vereinbarung über ein Joint Venture, Dagong Europa, bei dem Dagong die Führung mit 60 Prozent behält und 40 Prozent vom Fonds gehalten werden.
Der Antrag auf Genehmigung als EU-anerkannte Ratingagentur wurde bei der zuständigen europäischen Finanzmarktaufsicht, der European Securities and Markets Authority (ESMA), bereits gestellt. 2013 werden die ersten rechtsverbindlichen Ratings aus Mailand erwartet.
Innerhalb von fünf Jahren sollen mehr als 30 Mitarbeiter für die Agentur tätig werden und einen Umsatz von mehr als 9 Mio. € erwirtschaften. Die Planung stützt sich auf eine Studie von Marco Franzini von Simmons & Simmons. Für die Anlaufphase der mit 10 Mio. € dotierten Dagong Europa wurde Marco Cecchi de Rossi engagiert, der noch vor wenigen Monaten als Leiter von Fitch Ratings Italien tätig war. Cecchi de Rossi trägt nun die Verantwortung für den Start-up in Europa und die Registrierung bei der ESMA zu Beginn der operativen Phase. Federführend ist Lorenzo Stanca, ein Partner von Mandarin, bereits mit der Rekrutierung des Geschäftsführers und einer Kerngruppe von Senior-Analysten befasst.
Jedes neue Büro, alle Zweigniederlassungen oder Tochtergesellschaften in jedem anderen europäischen Land wird exklusiv an Dagong Europa berichten, so der Plan der Chinesen. Die Ratingagentur soll zunächst keine Ratings für Verbriefungen erstellen, sondern nur für Unternehmen und Finanzinvestoren. Emittenten in Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien sollen die ersten Ziele der Analysten der neuen Agentur sein. In einer zweiten Phase wird der Angriff auf das Vereinigte Königreich erwartet.
Stanca wird in den italienischen Medien mit der Aussage zitiert, dass das chinesische Finanzsystem eine geschlossene Welt bleibe, obwohl große chinesische Banken Niederlassungen in den westlichen Ländern eröffnet hätten. Stanca schreibt der chinesischen Ratingagentur Dagong eine Rolle beim „Durchbruch auf der Weltbühne“ zu.
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Kontrahentenrisiko
Von Dr. Oliver Everling | 15.Juni 2012
Die Bewertung, Steuerung und Unterlegung des Kontrahentenrisikos nach Basel III und IFRS sind Gegenstand des Herausgeberwerkes mit dem Titel „Kontrahentenrisiko“ von Sven Ludwig, Marcus R.W. Martin und Casten S. Wehn im Schäffer Poeschel Verlag (ISBN 978-3-7910-3176-7). Der Begriff des „Kontrahentenrisikos“ ist durch die Finanzkrise zu ungeahntem „Ruhm“ gelangt, denn wo zuvor selbstverständlich von Sicherheit ausgegangen wurde, zeigten sich schlagende Risiken: Banken und auch Großbanken, einst Inbegriffe der Liquidität und Sicherheit, wurden zu riskanten Geschäftspartnern.
Das Kontrahentenrisiko ist u.a. vom Marktrisiko, dem Kreditrisiko, dem Liquiditätsrisiko und den operationellen Risiken zu unterscheiden. Das Kreditrisiko betrifft im engeren Sinne nur potenzielle Verluste, welche durch eine Änderung der Bonitätseinschätzung (z.B. Ratingänderung) bis hin zum Ausfall eines Kreditnehmers entsteht. Man kann das Kontrahentenrisiko allerdings auch als Spezialfall des Kreditrisikos definieren, wenn mit „Kredit“ nicht das Kreditgeschäft, sondern das Vertrauen (credere, lat. glauben) gemeint sein soll.
Das Buch reiht 16 Artikel namhafter Experten aus den Banken, der Bundesbank bzw. der Bankenaufsicht, aus der Wissenschaft, der Wirtschaftsprüfung und Beratung ohne Hauptkapitelzuordnung, aber teils tiefer Untergliederung der Beiträge aneinander. Es geht um die praxisorientiertem Steuerung von Kontrahentenrisiken, die methodische Umsetzung der Berechnung des Kontrahentenrisikos und des Credit-Valuation-Adjustments (CVA), die Reduzierung von Kontrahentenrisiken durch Collateral Management, Stresstests und den Einsatz von Derivaten zu Hedging.
Die technische Umsetzung einer integrierten Kontrahentenrisiko-Plattform wird ebenso diskutiert wie das Counterparty-Credit-Risk im neuen regulatorischen Rahmenwerk von Basel III und Interne-Modelle-Methoden (IMM), Monte-Carlo-Methoden für Nicht-Gauß-Verteilungen ebenso wie die semianalytische Approximation des Credit-Valuation-Adjustments.
Das Buch zeigt deutlich die Spuren der Finanzkrise in der Regulierung der Banken auf, z.B. die Änderungen im Collateral Management nach Basel III: „Da im Zuge der Finanzkrise erkannt wurde, dass Verbriefungen bei gleichem Rating eine wesentliche höhere Volatilität aufwiesen als Unternehmensanleihen, werden im Rahmen von Basel III neue Supervisory Haircuts eingeführt, welche für die ehemals gleichbehandelten Verbriefungen nun höhere Werte vorsieht.“
Es folgt im Beitrag von Dr. Thomas Nagel, seit 2008 Bankprüfer in der Oesterreichischen Nationalbank (Abteilung für Bankenrevision – Großbanken), beispielsweise eine Abbildung, die die nunmehr eingeführten Supervisory-Haircuts unter der Annahme von täglichem Mark-to-Market, täglichem Remargining und einer zehntägigen Haltedauer enthält. „Wiederverbriefungen sind künftig unabhängig von deren Rating nicht als risikominderndes Collateral anzusehen.“
Sowohl zum Stresstesting des Exposures als auch des CVA gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine allgemeinen Marktstandards, schreiben Dr. Stefan Blochwitz, stellvertretender Leiter der Abteilung „Bankgeschäftliche Prüfungen, Säule 2″ in der Zentrale der Deutschen Bundesbank, sowie Dr. Marcus R.W. Martin, seit September 2008 Professor für Finanzmathematik und Stochastik an der Hochschule Darmstadt, in ihrem Beitrag über Stresstest für Kontrahentenexposures und CVAs: „Industrie Regulatoren als auch Wissenschaft befinden sich hier noch am Anfang der Erforschung pragmatischer, praktikabler und angemessener Methoden und Verfahren zum Stresstesting.“
Das Buch ist an der Schwelle zwischen Theorie und Praxis positioniert, d.h. die Autoren verlieren sich einerseits nicht in theoretischen Modellierungen und lassen es andererseits nicht mit dem „to do“ der Bankpraxis und Aufsicht bewenden. Das Buch geht jeden an, der Verantwortung für die Beurteilung und Steuerung von Kontrahentenrisken trägt.
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oekom research und GES strategische Partner
Von Dr. Oliver Everling | 14.Juni 2012
Zwei in Europa führende unabhängige Nachhaltigkeits-Ratingagenturen, die deutsche oekom research AG und GES aus Schweden, geben den Abschluss einer strategischen Partnerschaft bekannt. Ziel der Kooperation ist es, die wachsende Nachfrage nach Serviceleistungen im Bereich des nachhaltigen Investments in den deutschsprachigen Ländern und Nordeuropa noch besser befriedigen zu können.
Durch die Partnerschaft erhalten die Kunden von oekom research Zugang zum „Global Engagement Service“ von GES, durch den sie ihre nachhaltigkeitsbezogene Anlagestrategie ergänzen bzw. erweitern können. Im Gegenzug erhält GES die Möglichkeit, seinen Kunden die umfangreichen Leistungen und detaillierten Ratings von Unternehmen und Staaten anzubieten, die oekom research bereitstellt.
Robert Haßler, CEO der oekom research AG: „Die Kompetenzen von oekom research und GES ergänzen sich perfekt. Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden ein umfassenderes Leistungsangebot im Bereich des Engagements bieten können. Gleichzeitig sehen wir großes Potenzial, nordeuropäischen Investoren unsere hoch qualitativen Analysen zugänglich zu machen.“
Magnus Furugård, Präsident und Managing Director von GES: „Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit oekom research. Uns verbinden die langjährige Erfahrung und das Bekenntnis zum nachhaltigen Investment. Die Engagement-Strategie, das heißt die direkte Einflussnahme auf die Unternehmen zur Verbesserung ihres Nachhaltigkeitsmanagements, gewinnt auch in den deutschsprachigen Ländern immer mehr an Bedeutung. Dadurch wird der Einfluss von GES und seinen Kunden auf das Management sozialer, umwelt- und governancebezogener Risiken in den Unternehmen weiter vergrößert.“
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Erfolgsrezept der HTAM
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2012
„Das ist das entscheidende Chart“, kommentiert Hans Hünnscheid, Chief Sales Officer von Hamburg Trust, eine Darstellung in seinem Vortrag beim Scope Investment Forum „Geschlossene Immobilienfonds“ in Frankfurt am Main. „Das Hamburg Trust Modell minimiert Projektentwicklungsrisiken und optimiert die Wirtschaftlichkeit“, so seine These. Hünnscheid erläutert die Eckpunkte des Konzepts.
Einen ersten Punkt sieht er im Thema Partnersicherheit. „Hamburg Trust kooperiert ausschließlich mit Marktführern und solidem Mittelstand.“ Darunter sei der Aspekt Bauträgersicherheit wichtig. Kaufpreisfälligkeit ist überwiegend endfällig nach dem Prinzip „erst die Leistung, dann das Geld“.
Erstvermietungssicherheit sei für die Hamburg Trust Asset Management HTAM GmbH ebenfalls ein wichtiges Thema. Die Vermietung erfolge durch den Projektentwickler bei Vorgabe der Vermietungsrichtlinien durch HTAM.
Ein weiteres Kriterium sei die Renditesicherheit. Die Kaufpreishöhe werde auf Basis effektiver Ist-Miete kalkuliert; Incentives werden ausgeschlossen. Einsparpotenzial sei bei der Grunderwerbsteuer zu berücksichtigen. Die Strukturierung der Projektengagements werde als „Share-Deal“ angestrebt. Stichwort Einsparpotenzial bei der Maklercourtage: HTAM nutze ein belastbares Netzwerk zu Projektentwicklener und akquiriere bevorzugt direkt, berichtet Hünnscheid.
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Damoklesschwert Eurozone
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2012
„Meine englischen Kollegen sind deutlich negativer“, sagt Hela Hinrichs von Jones Lang LaSalle bei der Scope Investment Conference „Geschlossene Immobilienfonds“ in Frankfurt am Main zu ihrer Prognose, dass die Eurozone mit einer Wahrscheinlichkeit von 45 %, so ihre Schätzung, nicht bleiben wird, wie sie ist. Eine Erholung habe nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 5 %, das wahrscheinlichste Szenario sei, dass sich die Krise fortsetze.
Hinrichs beobachtet eine Abschwächung der Büroflächennachfrage nach einem überraschend starken Vorjahr. „Es ist absolut kein Zusammenbruch des Marktes in Europa“, berichtet Hinrichs, auch wenn die Leerstandsquoten hoch bleiben würden. Überangebot gibt es in Dublin, Moskau, Rotterdam oder Amsterdam. Frankfurt habe ein ausreichendes Angebot, um Unternehmen eine einfache Expansion zu ermöglichen, bemerkt Hinrichs und kommentiert auf diese Weise positiv den nihct ganz so hohen Leerstand in Frankfurt am Main.
„In Paris und auch in Deutschland wurden die Incentives deutlich abgebaut, so dass sich die Spitzenmieten nicht so stark erhöht haben“, berichtet Hinrichs aus der Praxis der Immobilienmärkte. Der Spitzenmietaufschlag zur Miete in Gebäuden durchschnittlicher Qualiät in zentralen Lagen beträgt in München rund 85 %, in London City dagegen nur 25 %. „Vor allem in deutschen Märkten hat man ein hohes Potential.“
In Deutschland stehe die europäische Immobilienuhr auf 6 Uhr, in Amsterdam dagegen auf 12 Uhr – alle anderen europäischen Märkte stehen zwischen diesen beiden Extremen. Während in Deutschland mit Mietsteigerungen zu rechnen sei, müsse in Amsterdam mit nachgebenden Mieten gerechnet werden. Eine Besonderheit sei in Deutschland, dass Immobilien unter Nachhaltigkeitsaspekten zertifiziert werden müssten, um ihren Markt zu finden. Im Thema Nachhaltigkeit ist Deutschland inzwischen weiter fortgeschritten, aber Großbritannien und Frankreich sind Deutschland in vielen Bereichen (nachhaltige Gesetzgebung, Zertifizierung, „grüne“ Mietverträge etc.) voraus.
Deutschland dominiere auch den Logistikmarkt, gefolgt von Polen und Russland. „Die Logistikmieten geraten unter Druck“, berichtet Hinrichs. Insgesamt gehe man aber von einer stabilen Entwicklung aus, ebenso wie bei den direkten Immobilieninvestitionen. „Die Amerikaner sehen ihre Möglichkeiten in ihrem eigenen Markt und die Europäer gehen nicht unbedingt nach Asien.“ Auf 30 Städte weltweit entfalle rund die Hälfte des globalen Transaktionsvolumens bei Immobilien.
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Logik der VIB Vermögen AG als Immobilienaktiengesellschaft
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2012
Kontinuierlicher Ertragsfluss, geringe Korrelation zu anderen Assets (Aktien, Anleihe, etc.), Risikodiversifikation, Wertbeständigkeit und Inflationsschutz, Steuervorteile (ja nach Investitionsvehikel) -das sind nach Peter Schropp Vorteile der Investition in Immobilien. Er sprach in Frankfurt am Main zum Thema „Die Immobilienaktie am Kapitalmarkt – Einblick in das Geschäft eines börsennotierten Unternehmens“ im MontagsMeeting des eff Europäischen Finanz Forums. Der Referent, Peter Schropp, ist Vorstand der börsennotierten V I B Vermögen AG aus Neuburg/Donau.
Die Risiken sieht Schropp im Klumpenrisiko bei Konzentration auf eine Region bzw. eine Asset-Klasse und das Finanzierungsrisiko aufgrund der hohen Kapitalintensität. Auch müsse mit unerwartet hohen Instandhaltungskosten oder Mietausfall/Mietsenkungen aufgrund schlechterer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen gerechnet werden. Die flasche Einschätzung über den Wert der Immobilie und das Zinsänderungsrisiko bei der Finanzierung der Immobilie können ebenso die erhoffte Rendite der Investition in Frage stellen.
Schropp erläutert Chancen und Risiken an verschiedenen Beispielen, so auch bei Einzelhandelsimmoiblien. Diese würden eine hohe Bindung vom Mieter an die Immobilie versprechen, lange Mietvertragslaufzeit, teilweise Triple Net Mieterträge sowie Schutz vor Inflation durch indexierte Mietverträge. Nachteile liegen bei Einzelhandelsimmobilien darin, dass die Nahfrage von der Bevölkerungsentwicklung und der Mietvertrag ggf. von Umsatzerlösen des Mieters abhängig sind.
Börsennotierte Immobilienunternehmen verfügen über spezifische Chancen und Risiken. Zu den Chancen zählt die erleichterte Kapitalbeschaffung (z.B. 10 % oder 20 % Erhöhungen), größere offentliche Aufmerksamkeit im In- und Ausland, attraktive Dividendenrendite, Beteiligung an breit diversifizierten Portfolios, tägliche Handelbarkeit der Aktien und nachvollziehbare Vermögensentwicklung (NAV). Risiken resultieren aus der Frage nach der Liquidität des Handels der Aktien, der Volatilität des Börsenpreises der Aktie und Bewertungsrisiken (IFRS-Bilanzierung). Die Beschaffung von Eigenkapital überdie Kapitalmärkte könnte in einer Wirtschaftskrise schwierig werden (NAV-Abschlag).
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Trends im Bereich Corporate Bonds
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2012
Eine neue Finanzierungsquelle für den Mittelstand mit einem Emissionsvolumen von mehr als 2,7 Mrd. € – das ist der Erfolg des neuen Marktes für Mittelstandsanleihen. „Privatanleger haben erstmals die Möglichkeit, Anleihen zu zeichnen“, berichtet Peter Thilo Hasler von Blättchen & Partner beim 2. DVFA Corporate Bond Forum in Frankfurt am Main, das von Frank Ralf zusammengerufen wurde, Geschäftsfüher der DVFA GmbH.
Positiv sei die zunehmende Professionalisierung derMarktteilnehmer zu bemerken. Erfahrungen aus Börsengängen werden sukzessive auf die Emisson von Mittelstandsanleihen übertragen, berichtet Hasler. Er beobachtet eine zunehmende Standardisierung der Prozesse und kaum Diskriminierung einzelner Branchen. „Kaum Diskriminierung kleiner Emissionen, zugleich wurden aber fragwürdige Emissionskonzepte rechtzeitig ausgesiebt bzw. nicht vollständig platziert.“
Der Schutz der Anleger sei durch hohe Transparenzanforderungen, Prospekt, Rating, Research und Kapitalmarktexperten gesichert, glaubt Hasler. Er verweist auch auf die Emissions< und Folgepflichten der Börsenplätze sowie die intensive mediale Berichterstattung. Hasler lobt die hohe Qualität der Emittenten und Investoren: Emissionen von Brandnames wie Valensina, Bastei Lübbe, Underberg, aber auch Emissionen von internationeln Großunternehmen wie Scholz, Dürr oder Air Berlin. Der Erfolg liege in der Etablierung einer Investorenzielgruppe aus Privatanlegern, institutionellen Investoren und Vermögensverwaltern begründet. Hasler glaubt eine marktgerechte Performance zu sehen. Bonitäten haben Auswirkungen auf die Bepreisung der Mittelstandsanleihen, jedoch sei der Zusammenhang zwischen Rating und Rendite bei den Mittelstandsanleihen nicht so eng wie bei traditionellen Anleihen. Die hohe Liquidität der Mittelstandsbörsen ermögliche den (Teil-) Verkauf der Anleihen im After-Market.
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Trau, schau, wem
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2012
Beim DVFA Corporate Bond Forum diskutieren über den Einsatz und Nutzen von externen Ratings in der institutionellen Anlageentscheidung Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg, Prof. Dr. Jens Leker vvon der Universität Münster und Leiter der DVFA-Kommission Rating und Elmar Zurek, CDEFA, DWS Instment GmbH, moderiert von Ralf Frank, DVFA-Geschäftsführer.
„Wenn ich investment grade kaufe, ist das wie ein Neuwagen mit drei Jahren TÜV“, sagt Uwe Burkert. „Wir müssen Autos kaufen, die mindestens drei Jahre durchhalten. Wir wollen keine Überraschungen erleben“, fügt Zurek hinzu. „Für uns ist das Thema Transparenz wichtig. Das Vertrauen muss da sein, dass mit den Daten, die publiziert werden, verantwortungsvoll umgegangen wird.“
„Wir können uns Ratings von Creditreform Rating anschauen. Aber wir brauchen standardisierte Informationen“, macht Zurek klar. „Es dient der Meinungsvielfalt, aber im investment grade Bereich wird es schwierig.“ Zurek stellt auf die Verlässlichkeit und Vergleichbarkeit von Ratings ab, die für institutionelle Investoren unerlässlich seien.
„Hinsichtlich der Agenturen haben wir schon Meinungsvielfalt, hinsichtlich der gecoverten Unternehmen noch nicht“, bemerkt Burkert. Die Coverage werde eher weniger als mehr, so dass Investoren gezwungen sind, sich selbst eine Meinung zu bilden. Für viele Mittelstandsanleihen lohne sich die Coverage aufgrund des geringen Volumens nicht. Ohne Research könne aber das Investment in solche Anleihen nicht verantwortet werden.
Leker bezweifelt, dass es in absehbarer Zeit eine einheitliche Notation für die Ratings verschiedener Agenturen geben werde. Leker vergleicht die Notationen mit den Noten an Schulen und Hochschulen: Man müsse sich immer auch anschauen, von wem diese Noten erteilt würden. „Wie bekommt man aus etablierten und neuen Agenturen eine Konvergenz, die den Mittelstandsmarkt unterstützt“, in der Lösung dieser Frage liege eine Antwort auf die Frage nach der Zukunft des Marktes für Mittelstandsanleihen.
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