Tagung Kreditmediation

Von Dr. Oliver Everling | 6.März 2012

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Zweifelhafte Regulierung von Länderratings

Von Dr. Oliver Everling | 2.März 2012

Die Autoren Karl-Heinz Bächstädt und Markus Henn diskutieren anlässlich einer kritischen Würdigung der Vorschläge der EU-Kommission zur Regulierung der Ratingagenturen in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (Heft 1/2012) ein H auptziel der neuen Regulierung: Transparentere und häufigere Länderratings.

Die Vorschläge im einzelnen: Die Kreditwürdigkeit der Mitgliedstaaten soll häufiger (alle sechs Monate statt wie bisher alle 12 Monate) bewertet werden. Anleger und Mitgliedstaaten sollen über die jedem Länderrating zugrunde liegenden Fakten und Annahmen informiert werden. Länderratings sollen erst nach Handelsschluss und mindestens eine Stunde vor Öffnung der Handelsplätze in der EU veröffentlicht werden dürfen.

„Mit der Verkürzung der Intervalle glaubt die EU-Kommission, die Aktualität und Glaubwürdigkeit von Länderratings zu erhöhen. Doch stehen Staaten, deren finanzielle Lage volatil ist, ohnehin unter ständiger Beobachtung der Ratingagenturen und weisen einen entsprechenden Ausblick auf. Für eine aktuelle Bewertung dieser Länder wäre bereits ein Zeitraum von einem halben Jahr zu lang“, urteilen Bächstädt und Henn.

Eine häufigere Überprüfung der Länderratings setze zunächst bei den Ratingagenturen einen Ausbau der Personalkapazitäten voraus. Die Kosten haben über den Preis die Staaten zu tragen, die für ein Länderrating zahlen müssen. Nur wenige – aus Sicht des Kapitalmarkts und der Investoren – bedeutende Staaten werden unentgeltlich geratet. „Für die zahlende Ländern verdoppeln sich nicht nur die Kosten aufgrund der halbjährlichen statt jährlichen Überprüfung ihrer eigenen Ratings,“ schreiben die Autoren der „Kredit & Rating Praxis“, „sondern sie haben darüber hinaus über den Preis die zusätzlichen Kosten für die Ratings der nichtzahlenden Länder zu tragen.“

Bei der Bestimmung des Umfangs an Transparenz über die jedem Rating zugrunde liegenden Fakten und Annahmen, über die Anleger und Mitgliedstaaten informiert werden sollen, sei zu berücksichtigen, dass keine Manipulationsmöglichkeiten eröffnet würden. „Je detaillierter die Ratingagenturen über die dem Länderrating zugrunde liegenden Einflussfaktoren und Hypothesen berichten müssen, um so eher gelingt es den Staaten, ihre Ratingnote durch entsprechende Nachrichten und Absichtserklärungen positiv zu beeinflussen.“

Aufgrund der Begrenzung auf den EU-Raum stellen die zeitlichen Vorgaben für global agierende Ratingagenturen nach Ansicht von Bächstädt und Henn keine bedeutsame Einschränkung dar, wenn nicht in anderen Regionen ähnliche Einschränkungen existieren. Somit beschränke sich die Vorgabe auf die ausschließlich in der EU ansässigen Agenturen, die aber kaum Länderratings erstellen.

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procontra kürt „effizienteste“ Fondsgesellschaft

Von Dr. Oliver Everling | 2.März 2012

In Zeiten schwankender Märkte streben Anleger und professionelle Investoren zunehmend Stabilität im Portfolio an. Die Jagd nach dem Renditemaximum ist dem Sicherheitsbedürfnis gewichen. Das lassen sich Anleger auch gern ein paar Prozentpunkte kosten, wenn sie dafür ihre Geldanlage in ruhigerem Fahrwasser wissen.

„Unter diesem Aspekt rückt auch die Betrachtung der reinen Performance in den Hintergrund“, berichtet procontra, „Vielmehr bewerten Anleger die Qualität des Fondsmanagements und der Geldanlage anhand der Sharpe Ratio. Sie setzt die erzielte Rendite und die Schwankung einer Anlage innerhalb eines Zeitraumes ins Verhältnis zu einer risikolosen Geldanlage.“

Dieses Verhältnis gebe Auskunft darüber, wie effizient ein Management agierte und ob sich das eingegangene Risiko auch bezahlt machte. „Nach den Krisen der letzten Jahre hat ein Umdenken bei den Anlegern stattgefunden. Nicht der letzte Prozentpunkt Rendite ist entscheidend, sondern ein ausgewogenes Verhältnis von Risiko und Ertrag. Daher erachten wir das Auswertungskriterium der Sharpe Ratio als sinnvoll“, meint Alexander Maresch, globaler Marketingleiter bei DWS Investments.

procontra untersuchte die wichtigsten Anlagemärkte und ermittelt dabei aus über 3.000 Investmentfonds die jeweiligen Top-Ten der einzelnen Segmente. Mit insgesamt 17 Fonds in 11 verschiedenen Kategorien konnte die DWS zum dritten Mal in Folge die meisten Fonds stellen und somit den procontra-Award für die effizienteste Fondsgesellschaft entgegen nehmen. Besondere Stärke bewies die Deutsche Bank-Tochter dabei in den Märkten deutsche und globale Aktien sowie dem Rentenfondsbereich, wo sie in allen Laufzeiten den besten Fonds stellte.

Auf den Plätzen folgten Pioneer, die ebenfalls im Rentenbereich überzeugten, Union Investment mit den meisten Top-1-Fonds (5) und Allianz Global Investors, deren zehn Top-Ten-Fonds sich auf acht Kategorien verteilten.

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Lipper Fund Awards für ING Investment Management

Von Dr. Oliver Everling | 2.März 2012

Drei Fonds von ING Investment Management (ING IM) sind bei den am 1. März 2012 in Frankfurt am Main verliehenen Lipper Fund Awards Deutschland ausgezeichnet worden. Im Aktiensektor „Basisindustrien“ gewann auf Dreijahressicht von 11 Mitbewerberfonds der ING (L) Invest Materials (P Cap, USD, ISIN LU0119199791). In der Kategorie für europäische Immobilienaktien setzte sich der ING (L) Invest European Real Estate (P Cap, EUR, ISIN LU0119205192) unter 19 Mitbewerbern über einen Zeitraum von drei Jahren als bester Fonds durch. Auch in der Schweiz und in Österreich konnte sich dieser Immobilienfonds bei den Lipper Fund Awards 2012 jeweils für den ersten Platz qualifizieren, in Österreich bereits im zweiten Jahr in Folge.

„Last but not least“, sagt Joep Huntjens, Senior Portfolio Manager Asia Pacific Credits & Head of Asia Pacific High Yield, „wurde der ING (L) Renta Fund Asian Debt Hard Currency HC als bester asiatischer Rentenfonds in der Kategorie der Bond Asia Pacific über einen Zeitraum von drei Jahren unter 10 Mitbewerbern prämiert. Mit einer exzellenten Performance und einer Wertentwicklung von 61,88 Prozent über drei Jahre hat sich dieser Rentenfonds bereits als Alternative zu Staatsanleihen aus Europa oder USA entwickelt.“

Anleger haben nach seinen Feststellungen längst begriffen, dass die Gründe für die globale Finanzkrise nicht in Asien liegen. Singapur, Hongkong oder Südkorea sind längst keine Schwellenländer mehr. Kapitalanleger sollten dem asiatischen Anleihemarkt treu bleiben, da dieser Markt dank positiver Fundamentaldaten und anhaltender Stärke von asiatischen Unternehmen aller Voraussicht nach weiter florieren wird.

Asiatische Unternehmensanleihen sind im Vergleich zu amerikanischen Bonds mit ähnlichen Ratings weiterhin attraktiv bewertet. „Die Volkswirtschaften Asiens weisen exzellente Fundamentaldaten auf,“ so heißt es bei der ING Investment Management weiter, „etliche werden in den kommenden Monaten und Jahren gute Ratings erhalten.“

Schließlich hätten Staaten wie China, Südkorea, Indonesien und Malaysia nach der Asienkrise von 1997 ihre Staatsverschuldung zurückgefahren, so die Argumentation, den Bankensektor reformiert und an ihrer Außenhandelsbilanz gearbeitet. Auch bieten Asienbonds im Vergleich zu Anleihen mit Topbonität, wie z.B. aus Deutschland, relativ hohe Renditen. „Wir bleiben zudem bei einer positiven Einschätzung asiatischer Währungen, da die meisten Länder wahrscheinlich eine Stärkung ihrer Währungen zulassen werden, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken. Der südkoreanische Won, der malaysische Ringgit und der Singapur Dollar dürften im Vergleich zum US-Dollar, dem japanischen Yen und dem Euro mittel- bis langfristig aufwerten.“

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Experten rechnen mit mehr Zahlungsausfällen in Europa

Von Joana Everling | 28.Februar 2012

Zahlungsausfälle zu vermeiden, offene Forderungen an Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen möglichst ohne Ausfälle einzutreiben und die gesamten Bereiche des Kreditmanagements, des Konditionenmanagements und auch des Debitorenmanagements sind die Aufgaben des Forderungsmanagements im weitesten Sinne

Der Veranstalter DEUTSCHE KONGRESS bietet daher Unternehmen bereits zum 4. Mal mit den „Forderungs- und Risikomanagement Tagen 2012“ eine optimale Plattform zur Überprüfung des Risiko- und Kreditmanagements. Die Teilnehmer erhalten das nötige Know-how, um komplexe Prozesse im Debitorenmanagement zu beherrschen, die Zahlungsmoral der Kunden zu überwachen und um gleichzeitig die nachhaltige Liquidität des Unternehmens zu sichern.

Neben zahlreichen Lösungsbeispiele und Erfahrungsberichten dürfte vor allem der Vortrag der UniCredit Bank AG „Financial Supply Chain Management – Innovative Lösungen zur Steuerung, Freisetzung und Optimierung des Cash und Working Capital unter Betrachtung alternativer Finanzierungslösungen – umsatzkongruent und bilanzschonend“ für Aufmerksamkeit sorgen.

Zum ersten Mal sprechen Vertreter der UniCredit Bank AG auf den Forderungs- und Risikomanagement Tagen über Working Capital als Teil der Supply Chain, forderungsbasierte Finanzierungslösungen, sowie Finanzkommunikation und Risikoaspekte.

Aufgrund der zurückhaltenden Haltung der Banken mit diesem Thema erwartet der deutsche Mittelstand zu Recht innovative Lösungen und praktische Einschätzungen von den Banken. „Während die Industrie und der Mittelstand sich zwangsläufig in den letzten fünf Jahren von den Banken zu diesem Thema abwenden musste, stellt die DEUTSCHE KONGRESS jetzt die 4. Forderungs- und Risikomanagement Tage auch für die Mittelstandsbanken als Plattform und Networkingveranstaltung zur Verfügung, damit die Banken mit den Finanzleitern in engen Kontakt treten können und ein positives Image aufbauen können“, so Bernhard Klier, Geschäftsführender Gesellschafter, Neue DEUTSCHE KONGRESS GmbH.

Moderiert wird die Veranstaltungsreihe „Forderungs- und Risikomanagement Tage“ erneut von Dr. Stefan Hirschmann, Leiter des Bereiches Zeitschriften bei der Bank Verlag Medien GmbH in Köln. Er gibt einen Ausblick auf die Herausforderungen für das Forderungs­management in 2012. Zahlreiche Lösungsanbieter präsentieren zudem ihre Ideen und Erfahrungen zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen im Forderungs- und Risikomanagement. Mit Vorträgen vertreten sind: ABIT GmbH, Altor Gruppe, arvarto infoscore GmbH, KSP Kanzlei Dr. Seeger, Dr. Frankenheim Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, mr. net group GmbH & Co KG, Schufa Holding AG, Subito AG und Verband der Vereine Creditreform e.V. Während der begleitenden Fachausstellung können die Teilnehmer wieder zahlreiche führende Experten und Verantwortliche direkt ansprechen und Lösungen und Produkte zum Forderungs- und Risikomanagement näher kennenlernen und testen.

Da die Veranstaltungstermine 2011 ausgebucht waren, empfiehlt die DEUTSCHE KONGRESS sich frühzeitig die Teilnahme zu sichern. Die Teilnahmegebühr beträgt pro Termin 249,- Euro.

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Skandia Lebensversicherung Rating verliert Gültigkeit

Von Dr. Oliver Everling | 28.Februar 2012

Das im Februar 2011 von der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH vergebene Unternehmensrating (A) der Skandia Lebensversicherung AG verliert mit dem heutigen Datum seine Gültigkeit.

Die Skandia Lebensversicherung hat sich drei Jahre in Folge dem interaktiven Ratingverfahren von Assekurata unterzogen. Dabei erzielte das Unternehmen jeweils eine gute Bewertung (A).

Um Verbrauchern kontinuierlich die Entwicklung und Marktposition eines Versicherungsunternehmens aufzeigen zu können, sieht das Ratingverfahren von Assekurata vor, veröffentlichte Ratings im jährlichen Rhythmus zu aktualisieren. Sofern eine Aktualisierung nicht durchgeführt wird, läuft das Rating aus und das Versicherungsunternehmen darf es in der Öffentlichkeit nicht mehr verwenden.

„Als registrierte EU-Ratingagentur sind wir angehalten, den Ablauf sowie Veränderungen eines veröffentlichten Ratings zeitnah bekanntzugeben. Damit ist sichergestellt, dass die Ratinginformation für den Verbraucher stets auf einem aktuellen Stand ist“, erklärt Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will.

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Griechenland – This is it!?

Von Dr. Oliver Everling | 28.Februar 2012

Die Feri EuroRating Services AG stuft die Bonität Griechenlands auf „Default“ herab. Das am Freitag von der griechischen Regierung vorgelegte Angebot zum Tausch bestehender Anleihen bedeutet, dass die ursprünglich mit diesen Anleihen verbundenen Zahlungsverpflichtungen nicht eingehalten werden.

Investoren müssen Verluste hinnehmen. Auf die Freiwilligkeit des Anleihetauschs seitens der Gläubiger kommt es bei dieser Bewertung nicht an. Zudem hat Griechenland bereits die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, um unwillige Gläubiger gegebenenfalls zum Forderungsverzicht zu zwingen.

Wie lange die Bewertung der Bonität Griechenlands als „Default“ andauert, hängt wesentlich davon ab, wie das Umschuldungsangebot angenommen und schließlich technisch umgesetzt wird. Nach heutigem Kenntnisstand ist nach dem 12. März, dem bislang vorgesehenen Abschluss der Umschuldung, eine Neubewertung vorzunehmen.

Sollte die Umschuldung tatsächlich wie vorgesehen abgeschlossen sein, ergibt sich die Einschätzung des Bonitätsrisikos wieder wesentlich aus der wirtschaftlichen Lage Griechenlands und den von Feri prognostizierten künftigen Perspektiven hinsichtlich Wirtschaftswachstum und der daraus resultierenden Situation der Staatsfinanzen.

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Wachstumsfundament Asiens wird breiter

Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2012

Das wirtschaftspolitische Umfeld in Asien hat sich nach Ansicht von Edmond de Rothschild Asset Management in den letzten zwei Monaten signifikant verändert. Die Inflation, die viele Investoren in den vergangenen 18 Monaten als das größte Investitionshindernis betrachtet haben, ist flächendeckend auf dem Rückzug. So ist die Teuerungsrate in Indien von zuletzt über 10 Prozent auf 6 Prozent zurückgegangen. Eine ähnliche Entwicklung ist auch in China, Indonesien und anderen asiatischen Staaten zu beobachten.

„Der Rückgang der Teuerung eröffnet den Zentralbanken neues Potential, die Zinsen sukzessive zu senken“, sagt Thomas Gerhardt, Head of Emerging Markets bei Edmond de Rothschild Asset Management. Erste Zinsschritte sind bereits umgesetzt. So hat China seine Politik der geldpolitischen Expansion fortgesetzt und die Mindestreserve gelockert. Der Trend zu niedrigeren Inflationsraten und weiteren Zinssenkungen ist nach Meinung von Gerhardt nachhaltig und wird im Jahresverlauf 2012 weiter anhalten.

Unter den großen Wirtschaftsregionen bleibe Asien die Wachstumslokomotive par excellence, heißt es bei Edmond de Rothschild Asset Management. Besonders positiv sei die Entwicklung, dass es neben China auch andere Volkswirtschaften geschafft haben, dauerhaft hohe Wachstumsraten zu erzielen.

Indonesien entwickelt sich immer stärker zu einem wirtschaftspolitischen Schwergewicht und dürfte nach Angaben von Edmond de Rothschild Asset Management in den nächsten Jahren kontinuierlich Wachstumsraten von 6 bis 7 Prozent erzielen. Aber auch Thailand, die Philippinen und Malaysia überzeugen mit beeindruckenden volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten. „Im Durchschnitt sollten die aufstrebenden Länder Asiens in den nächsten Jahren dreimal so hohe Wachstumsraten wie die etablierten Volkswirtschaften aufweisen“, sagt Gerhardt.

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China: gleichermaßen Treiber und Risikofaktor

Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2012

Der Blick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft für das Jahr 2012 zeigt leichte Schwächen beim Wachstum, dies geht aus der Analyse „Global Outlook 2012“ des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B hervor, denn das Wachstum soll weltweit moderater ausfallen als noch 2011. „Der entscheidende Hemmschuh des globalen Wachstums ist die Eurozone, wo sich viele Länder in einer Rezession befinden“, fasst Thomas Dold, Geschäftsführer bei D&B Deutschland, die Ergebnisse der Analyse zusammen.

Beispielsweise sei allen Beteuerungen der Beteiligten zum Trotz aktuell immer noch keine tragfähige Lösung für Griechenland absehbar. Rettungspakete wurden beschlossen, dann aufgeweicht und stets tauchten neue Löcher auf, die nach einem weiteren Rettungspaket verlangten. Die Unsicherheit über die Zukunft Griechenlands und die zum Teil rigiden Sparmaßnahmen einzelner Euroländer, wie Spanien oder Portugal, bremsen das Wirtschaftswachstum in der Eurozone erheblich. D&B geht derzeit davon aus, dass die Eurozone im 1. Halbjahr 2012 in eine Rezession rutscht und auf das gesamte Jahr gesehen stagnieren wird.

Damit trübt die Schuldenkrise die Aussichten sowohl für Deutschland und die Eurozone als auch für die meisten anderen Regionen weltweit, ist D&B überzeugt. Hier spielen nach Angaben des Auskunftsdienstes einerseits die verunsicherten Finanzmärkte eine Rolle: Die Unwägbarkeiten der Euro-Schuldenkrise verunsichern das gesamte Geflecht der weltweiten Kapitalströme, was vor allem für die USA derzeit ein nicht kalkulierbares Risiko darstellt (neben ihren ganz eigenen Problemen). Andererseits wirken sich die Sparmaßnahmen in vielen Ländern der Eurozone stark auf den Welthandel aus: Unternehmen und private Haushalte in den Schuldenstaaten halten sich gleichermaßen mit Ausgaben zurück. Das dämpft den Handel und damit das Wachstum in der Eurozone, aber auch in wichtigen Importmärkten, die nach Europa liefern.

Der zweite große Unsicherheitsfaktor für die Weltwirtschaft sei China. Als Motor der Weltwirtschaft in den letzten Jahren wird China dieses Jahr zwar auch absehbar mit 8,1 Prozent wachsen. Aber dieser Anstieg liegt deutlich unter den Wachstumsraten der letzten Jahre. China wird beweisen müssen, dass es nicht nur mit extrem hohen Wachstumsraten zurechtkommt, sondern auch seine Immobilienblase meistern und die Wettbewerbsfähigkeit erhalten kann.

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Deutsche Kreditinstitute stehen besser da

Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2012

Unter dem Titel „Greift die EU bei Ratingagenturen durch?“ befassen sich die Autoren Karl-Heinz Bächstädt und Markus Henn mit einer kritischen Würdigung der Vorschläge der EU-Kommission zur Regulierung der Ratingagenturen in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (Heft 1/2012).

Derzeit üben Ratings durch gesetzliche Regulierungen einen starken Einfluss auf das Anlageverhalten vieler institutioneller Investoren aus. Das deutsche Versicherungsaufsichtsgesetz schreibt vor, geben Bächstädt und Henn ein Beispiel, dass Versicherungsgesellschaften nur in Anlagen mit „investment grade“ investieren dürfen.

Werden diese Anlagen auf „speculative grade“ heruntergestuft, müssen die Versicherungen sie wieder verkaufen, sobald sie mehr als 5 Prozent ihres Vermögens ausmachen, berichten die Autoren. Auch die Europäische Zentralbank und die US-amerikanische Federal Reserve Bank entscheiden größtenteils auf Basis externer Ratings, welche Anleihen sie als Sicherheiten bei Liquiditätszuführungen akzeptieren.

„Einen drastischeren Weg als in der EU ging man ursprünglich in den USA: Der Dodd Frank-Act forderte,“ so Bächstädt und Henn, „alle Verweise auf Ratings von Wertpapieren in den aufsichtsrechtlichen Regeln bis Juli 2011 zu entfernen, nannte aber keine Alternativen, die stattdessen Anwendung finden sollten. Die EU ist in dieser Hinsicht etwas vorsichtiger und fordert zum Beispiel von der ESMA nur dann einen Verzicht, wenn die Vorgaben Anlass sein könnten, dass sich Finanzakteure automatisch darauf stützen.“

Im Gegensatz zu den US-amerikanischen Banken stehen die deutschen Kreditinstitute nach Ansicht der Autoren der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ hier wesentlich besser da, weil sie schon immer im Rahmen der Kreditwürdigkeitsprüfung die Bonität ihrer Kreditkunden ermitteln mussten und externe Ratings eher als Ergänzung angesehen hatten.

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