Chinesisches Neujahr – chinesische Normalität

Von Dr. Oliver Everling | 17.Januar 2023

Das chinesische Neujahr markiert die Rückkehr zur Normalität – so sieht es jedenfalls Cosmo Zhang, Analyst Emerging Markets Fixed Income bei Vontobel: „China hat früher als erwartet wiedereröffnet, und obwohl die Corona-Infektionsraten in den meisten Städten ihren Höhepunkt erreichen, was sich kurzfristig auf die Wirtschaftstätigkeit auswirkt, rechnen wir damit, dass sich die Wirtschaft früher erholt als ursprünglich prognostiziert.“

Die innerstädtische Mobilität ist bereits wieder auf etwa 75 % des Niveaus vor der Pandemie gestiegen, zugleich lösten sich Logistikengpässe rasch auf. Während die U-Bahn-Passagierzahlen in 18 Städten 10–15 % und die Verkehrsstaus in 46 Städten rund 25 % unter dem Vor-Covid-Niveau blieben, stiegen der Bahn- und Straßengüterverkehr und der Warenumschlag in den großen Häfen in der vergangenen Woche stark an. Auch Inlands- und Auslandsreisen nahmen in den letzten Wochen mit der Rückkehr zum regulären Arbeitsleben deutlich zu.

„Obwohl die große Covid-Welle abzuflachen scheint,“ räumt Cosmo Zhang ein, „besteht weiterhin Unsicherheit über zukünftige Infektionswellen oder neue Virusvarianten; nach dem chinesischen Neujahr am 22. Januar ist jedoch eine Rückkehr zur Normalität in den meisten Wirtschaftsbereichen wahrscheinlich.“

Unter Berücksichtigung saisonaler Effekte erwarten die Analysten von Vontobel, dass sich die Wirtschaftsaktivität nach Februar erholen wird. Bedenken hinsichtlich möglicher Unterbrechungen der globalen Lieferketten halten sie für übertrieben, da das Risiko von Produktionsausfällen aufgrund der saisonal geringen Auslastung und auch der hohen Lagerbestände begrenzt ist. Wir sehen auch Produktionsengpässe und hohe Inflation nur als begrenzte Risiken. Unsicher sind wir aber hinsichtlich der Frage, wann und wie rasch sich das Konsumentenvertrauen, die Kaufkraft und Nachfrage insbesondere nach hochpreisigen Gütern wie Autos und Immobilien erholen werden.

Auf die Änderung von Chinas Politik ab Ende 2022 hin reagierten die wichtigsten Märkte positiv und fast alle Sektoren, insbesondere aber Fluggesellschaften, Gesundheitswesen, Immobilien und auch der Glücksspielsektor in Macau haben profitiert. „Auch nach der jüngsten starken Kursrallye in der Region Greater China ist unser Ausblick für die nächsten sechs Monate positiv“, so Cosmo Zhang. „Die chinesische Regierung wird alle Anstrengungen unternehmen, um das Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen anzukurbeln. Die Finanzierungsbedingungen werden sich erheblich verbessern, wobei die Inflation in Zukunft noch weiter steigen könnte.“

Die Kombination aus der zunehmenden Mobilität und der Lockerung der Regulierungsvorschriften für die Sektoren Immobilien und Big-Tech deutet darauf hin, dass die Erholung früher und stärker als erwartet ausfallen könnte. Zwar dürften die Exporte und die Infrastrukturinvestitionen trotz staatlicher Unterstützung zurückgehen, meinen die Experten. Die Auflösung überschüssiger Ersparnisse aus der Pandemiezeit und die Wiederaufnahme der Aktivitäten kleiner und mittlerer Unternehmen könne aber die Beschäftigung und das Haushaltseinkommen fördern. Beides sollte das Konsumwachstum im Jahr 2023 ankurbeln.

„Früher oder später dürfte sich der Marktfokus von sinkender Inflation auf das Tempo des Wirtschaftswachstums verlagern. Bis dahin bestehen aber zunächst Unsicherheiten in Bezug auf Inflation und Zinsen“, argumentiert Cosmo Zhang. „Starke Kreditkennzahlen deuten darauf hin, dass Emittenten aus Schwellenländern gut positioniert sind angesichts eines sich fundamental eintrübenden globalen Umfelds. Wir glauben auch, dass der chinesische Immobiliensektor die Wende geschafft hat. auch wenn es bis zu einer nachhaltigen Erholung noch etwas dauern wird. Wir sind der Ansicht, dass die Anleihekurse immer noch günstig sind. Unsere Einschätzung für den Sektor ist daher weiter positiv.“

Themen: Aktienrating, Anleiherating | Kommentare deaktiviert für Chinesisches Neujahr – chinesische Normalität

Dem überraschenden Kursabsturz folgt ein überraschender Wiederaufstieg

Von Dr. Oliver Everling | 16.Januar 2023

Über eine Aktienkurssteigerung um fast 50 % binnen eines Monats könnte jeder Vorstandsvorsitzende eigentlich sehr zufrieden sein – wenn da nicht zuvor, also bis zum Wendepunkt, ein Absturz um rund 85 % binnen eines Jahres zu verzeichnen gewesen wäre. Noch richtet sich der Blick vieler Anleger auf die Schwierigkeiten, denen sich die Hypoport SE im abgelaufenen Kalenderjahr gegenüber sah, während einige bereits die Einstiegschance genutzt haben.

Ronald Slabke, Vorstandsvorsitzender der Hypoport SE, blickt in seiner Einschätzung auf ein herausforderndes Jahr 2022 zurück: „Nach einem äußerst erfolgreichen ersten Halbjahr erlebten unsere Geschäftsmodelle in der Immobilienfinanzierung nach den Sommermonaten eine historisch einmalige Zurückhaltung der Käufer von Wohnimmobilien. Auslöser waren eine Kombination aus unerwarteter und extremer Inflation, sprunghaftem Zinsanstieg, Rezessionsängsten sowie der Hoffnung von Käufern auf stärker fallende Immobilienpreise. Der hieraus folgende starke Rückgang unserer Geschäftsvolumen hielt bis Oktober an und könnte nun im vierten Quartal, eine Bodenbildung gefunden haben. Auch sind unsere Geschäftsmodelle aktuell stärker als der Gesamtmarkt. Denn Immobilienkäufern ist es noch wichtiger geworden, durch eine neutrale Mehrproduktberatung, die günstigsten Konditionen zu erhalten.“

Auf das angelaufene Jahr 2023 blickt Ronald Slabke vorsichtig optimistisch: „Natürlich ist es bei einer Betrachtung des stabilen vierten Quartals 2022 noch zu früh, um auf eine kurzfristige Erholung zu schließen. Daher bleiben wir bei unserem Szenario, dass der Markt der Immobilienfinanzierung vier bis acht Quartale nach dem Start der Käuferzurückhaltung im Sommer 2022 wieder zu einem normalisierten Niveau zurückfindet. Zur Kompensation der Marktschwäche haben wir bereits im zweiten Halbjahr 2022 mit Anpassungen unseres Kostenniveaus an die aktuelle Marktsituation begonnen. Die geplante Kostenreduktion für 2023 beträgt nach derzeitigem Stand 35 bis 40 Mio. Euro. Außerdem wird 2023 für uns ein Jahr großer Chancen für weitere Marktanteilsgewinne. Die historische Ausnahmesituation im Immobilienfinanzierungsmarkt macht die Stärke unserer Plattformangebote für die gesamte Kreditwirtschaft deutlich. Halbiert sich der Markt, halbieren sich die „Kosten“ unserer Plattformen für unsere Partner, während traditionelle IT-Lösungen zu einem Mühlstein für die Geschäftsmodelle noch nicht migrierter Partner werden. Und die Flexibilität in der Ausgestaltung des eigenen Geschäftsmodells auf der Plattform macht unsere Partner erfolgreicher in diesen außergewöhnlichen Zeiten. Wir beweisen jetzt, dass wir die optimale Lösung für die gesamte Kreditwirtschaft sind!“

Themen: Aktienrating, Immobilienrating, Kreditrating | Kommentare deaktiviert für Dem überraschenden Kursabsturz folgt ein überraschender Wiederaufstieg

Unabhängigkeit zahlt sich für freie Ratinganalysten aus

Von Dr. Oliver Everling | 16.Januar 2023

Mit „Me-too-Produkten“ hatten Europäer im Wettbewerb mit führenden amerikanischen Anbietern meist keinen Erfolg. Gleich, ob Betriebssysteme für Computer – zu denken ist an Microsoft oder Apple -, Suchmaschinen wie Google oder sozialen Netzwerke wie Facebook, die bloße Kopie verspricht kaum Erfolg.

So verhält es sich auch bei den Versuchen, den US-amerikanischen Ratingagenturen mit europäischen Konkurrenten gleicher, mit Interessenkonflikten beladener Bauart Marktanteile abzunehmen. Wer nach dem gleichen Geschäftsmodell arbeitet und nicht wirklich neue Ideen einbringt, dem steht ein langer, mühsamer Weg bevor. Die Erhebungen der für die Aufsicht über Ratingagenturen zuständigen Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) beweisen es immer wieder: Die Marktanteile europäischer Wettbewerber, die wie Moody’s Investors Service, S&P Global Ratings oder Fitch Ratings über eine Anerkennung als „Credit Rating Agency“ nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen verfügen, schrumpfen zugunsten der Amerikaner statt zugusten der Europäer zu steigen.

Eine kleine Erfolgsgeschichte gibt es dagegen aus der beschaulichen Schweiz zu erzählen. Bei Steve Jobs war es die Garage, bei Independent Credit View (I-CV) gehen die Anfänge auf eine 2-Zimmerkellerwohnung im beschaulichen Schweizer Bauerndorf Lengnau zurück. Zugegebenermaßen hinkt der Vergleich zum Weltunternehmen Apple etwas, aber der Weg zum größten dedizierten Kreditanalyseteam im deutschsprachigen Raum ist auch aller Ehren wert. Vor genau 20 Jahren gründeten Daniel Pfister und Peter Jeggli I-CV mit der Vision, das bisherige Zahlungsregime im Bereich Kreditratings und Unternehmens-Analysen zu revolutionieren.

„Uns ging es von Anfang an um die Abkehr vom Interessenkonflikt behafteten Issuer-pay hin zum reinen Investor-pay-Ansatz. Auch wenn es vermessen wäre, das von den Regulatoren geschützte Oligopol der Ratingagenturen oder die Marktmacht von ‘gratis’ Bankenresearch brechen zu können, gibt uns der Markterfolg recht. Unser Ansatz und Leitspruch ‘the view behind the rating’ hebt sich vom Mainstream ab und unsere prägnanten Analysen und Studien sind für viele professionelle Investoren unverzichtbar geworden. Unsere Philosophie, nur im Interesse der Investoren tätig zu sein mit Fokus auf die Kundenbedürfnisse und die Umsetzung von praxisnahen Lösungen, resultiert in einer Kundenretentionsrate, welche seit Jahren bei rund 98 Prozent liegt. Und die Assets under Advisory liegen Stand Ende 2022 bei über CHF 300 Milliarden. Ein weiterer Beleg, der das Bedürfnis nach unabhängigem Research untermauert“, so Gründer Daniel Pfister.

Von ehemals zwei Gründern, die gleichzeitig als Analysten fungierten, ist I-CV über die vergangenen 20 Jahre behutsam und kontinuierlich zu einem Team von über 20 Mitarbeitenden angewachsen. Sämtliche Aktien des Unternehmens sind dabei in Mitarbeiterhänden. Wichtige Meilensteine waren die Gewinnung der größten deutschen Pensionskasse im Jahr 2011 sowie langjährige Mandate für große Schweizer Versicherungen, Privatbanken und Pensionskassen. „Aber auch die Etablierung des Swiss Bond Congress, der alle zwei Jahre in Zürich stattfindet und im vergangenen Jahr zum zehnten Mal über die Bühne ging, sowie die regelmäßigen Länder- und Bankenstudien führten zu einem wachsenden Bekanntheitsgrad im deutschsprachigen Raum. So stammen unsere Kunden zu etwas über der Hälfte aus der Schweiz, gefolgt von 35 Prozent aus Deutschland und knapp zehn Prozent aus Liechtenstein und Luxemburg“, sagt Pfister.

Pfister ist dem Unternehmen bis heute erhalten geblieben und übergab das Ruder als CEO Ende 2021 an Christian Fischer, welcher bereits 2007 ins Unternehmen eintrat. Auch hier spiegelt sich die Kontinuität des Unternehmens wider. „Die Erfolgsgeschichte von unabhängigem und investorenbezahltem Research wird mittlerweile im Bereich ESG weitergeschrieben. Denn die Berücksichtigung von ESG-relevanten Faktoren im Analyseprozess ist zum unverzichtbaren Element geworden. Mit dem im Mai 2022 lancierten ESG Radar Tool bieten wir auch in diesem Bereich eine praxisnahe Lösung, welche sich von gängigen Mainstream-Anbietern unterscheidet und dem Kunden eine Beurteilung nach seinen eigenen Wertevorstellungen ermöglicht. Generell investieren wir kontinuierlich in neue Technologien und Automation zur Effizienz- und Qualitätssteigerung in der Analyse“, so Christian Fischer.

Der unabhängige Blick auf die Kreditfähigkeit von Unternehmen und Staaten erweist sich insbesondere in Krisenzeiten als unabdingbar. Denn gerade dann ist die Kompetenz des Analystenteams von höchster Bedeutung. „Es ist wichtig, sich nicht von geschönten Bilanzen oder falschen Versprechen blenden zu lassen. Unser Augenmerk liegt immer auf der objektiven Betrachtung und unsere ungeschminkten Einschätzungen konnten schon das eine oder andere Mal Kunden vor Fehlinvestments bewahren. Beispielsweise haben wir frühzeitig vor Einlagen bei der Greensill Bank oder vor Investitionen in Anleihen der Islandbanken, Argentinien oder auch Wirecard abgeraten. Wir sind uns sicher, mit unserem Investor-pay-Ansatz auch in Zukunft die ideale Lösung für professionelle Anleger anzubieten, um mit einem differenzierten Blick Anlageentscheidungen treffen zu können“, meint Fischer abschließend.

Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für Unabhängigkeit zahlt sich für freie Ratinganalysten aus

Kippschalter gegen Betrug

Von Dr. Oliver Everling | 12.Januar 2023

Experian hat heute CreditLock eingeführt, eine neue Funktion, mit der Kunden ihre Experian-Kreditauskunft auf Knopfdruck sperren können. Der Start erfolgt nach Daten, die zeigen, dass 1 von 4 Erwachsenen im Vereinigten Königreich Opfer von Betrug geworden ist, wobei 75 % der Erwachsenen im Vereinigten Königreich Ziel von Betrug sind. Diese Relationen unterstreichen das Ausmaß des Problems im Vereinigten Königreich.

Mit CreditLock können CreditExpert- und Identity Plus-Kunden ihre Experian-Kreditauskunft mit einem Kippschalter in der App – oder online – „sperren“ oder „entsperren“. Bestimmte Kreditanträge mit hohem Risiko (z. B. ein Darlehen, eine Hypothek oder eine Kreditkarte) werden durch einen „gesperrten“ Bericht blockiert.

Der Bericht kann mit demselben Schalter entweder in der App oder online sofort „entsperrt“ werden. Dies bedeutet, dass er sofort zugänglich ist, wenn der Verbraucher einen echten Kreditantrag stellen möchte.

Mithilfe von Echtzeitwarnungen informiert die Funktion Kunden auch über neue Kreditsuchen in ihrem Namen und wenn betrügerische Anträge in ihrem Namen gestoppt wurden.

Eine von CreditLock blockierte betrügerische Anwendung hat keinen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit einer Person.

Jayne Sankoh-Beacom, Head of Product Management bei Experian, sagte: „Da die Lebenshaltungskosten weiter steigen und die Betrugsstatistiken zunehmen, ist es für die Menschen wichtiger denn je, ihre Experian-Kreditwürdigkeit zu schützen. Durch das Hinzufügen von CreditLock können sich unsere Kunden besser vor einem möglichen Identitätsdiebstahl schützen.

„Unser Ziel ist es, Produkte zu entwickeln, die dazu beitragen, das finanzielle Wohlergehen der Menschen zu verbessern und ihnen mehr Kontrolle über ihre Finanzen zu geben. Mit dieser neuen Funktion können wir unseren Kunden jetzt diesen zusätzlichen Schutz vor Identitätsbetrug bieten.“

Themen: Konsumentenrating, Kreditrating, Privatkundenrating | Kommentare deaktiviert für Kippschalter gegen Betrug

Alternativangebot im Ratenkreditgeschäft

Von Dr. Oliver Everling | 11.Januar 2023

Die GENOFLEX GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Hypoport SE und der TeamBank AG, will nach erfolgreicher Pilotphase ihr Angebot weiter öffnen.

Über das Gemeinschaftsunternehmen können teilnehmende genossenschaftliche Banken ihren Kundinnen und Kunden – sofern kein passendes easyCredit Angebot vorliegt – ein Alternativangebot im Ratenkreditgeschäft unterbreiten. Dabei stammen diese Angebote sowohl von anderen genossenschaftlichen Banken als auch von Finanzinstituten außerhalb des genossenschaftlichen Bankensektors.

Um dieses Gemeinschaftsangebot zu erreichen, haben die beiden Partner ihre jeweiligen Stärken eingebracht: Die TeamBank verfügt mit Vertragsbeziehungen zu nahezu allen genossenschaftlichen Banken in Deutschland über ein breites Vertriebsnetzwerk, während Hypoport seine Erfahrung im Plattformgeschäft in das Gemeinschaftsunternehmen eingebracht hat. Bis Ende 2022 wurde eine Pilotphase mit 70 Banken erfolgreich abgeschlossen. Der Rollout für weitere Genossenschaftsbanken startet ab Januar.

Christian Polenz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG, blickt auf eine erfolgreiche Pilotphase zurück: “Wegen des großen Interesses unserer genossenschaftlichen Partnerbanken am GENOFLEX-Angebot haben wir die Anzahl der teilnehmenden Institute noch während der Pilotphase von ursprünglich 30 auf 70 Banken erhöht. Nun freuen wir uns, GENOFLEX sukzessive für alle unsere Partnerbanken aus der genossenschaftlichen FinanzGruppe zu ermöglichen. Damit schaffen wir ein zusätzliches positives Kunden- und Beratererlebnis und leisten einen weiteren Beitrag zum profitablen Wachstum der genossenschaftlichen FinanzGruppe.“

Jens Fehlhauer, Generalbevollmächtigter der Hypoport SE für den genossenschaftlichen Bankensektor ergänzt, „Der sukzessive Rollout von GENOFLEX für die genossenschaftliche FinanzGruppe ist der logische nächste Schritt nach der Pilotphase, für deren erfolgreiche Umsetzung ich mich beim gesamten GENOFLEX-Team bedanken möchte.“

Themen: Kreditrating, Privatkundenrating | Kommentare deaktiviert für Alternativangebot im Ratenkreditgeschäft

Digitale Wirtschaft relativ robust

Von Dr. Oliver Everling | 4.Januar 2023

Die deutsche Wirtschaft sieht Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe, zu Beginn des Jahres 2023 in einer Rezession, die vor allem auf die Kaufkraftverluste infolge der hohen Inflation zurückzuführen ist: „In diesem Umfeld müssen sich die meisten Branchen im Jahr 2023 auf sinkende preisbereinigte Umsätze einstellen. Das gilt in besonderem Maße für den Einzelhandel, wo sich die Konsumzurückhaltung der Haushalte bereits in den letzten Monaten des Jahres 2022 spürbar bemerkbar machte. Im Jahresverlauf dürften rückläufige Inflationsraten zwar eine leichte Besserung bringen, unter dem Strich schrumpft der preisbereinigte Umsatz jedoch um 3,5 Prozent.“

Für die Industrie sind seine Perspektiven gemischt: „Viele Betriebe der chemischen Industrie drosselten bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 deutlich ihre Produktion, weil manche Anlagen infolge der hohen Rohstoff- und Energiekosten unrentabel wurden. Ob die Gaspreisbremse für Unternehmen diesen Niedergang aufhalten oder gar umkehren kann, ist eine der spannenden Fragen für das Jahr 2023. Selbst wenn sich die Lage im Jahresverlauf verbessert, muss für das Gesamtjahr 2023 mit einem Rückgang der Chemieproduktion um mehr als 10 Prozent gegenüber dem schon schwachen Jahr 2022 gerechnet werden.“

In der deutschen Automobilindustrie sind die Aussichten für das kommende Jahr nicht so positiv, so der Chef-Volkswirt, wie es das erwartete Produktionsplus von mehr als 7 Prozent nahelegen würde: „Dieses Plus ist nämlich dem Umstand geschuldet, dass die Hersteller dank einer besser werdenden Versorgung mit Speicherchips ihren hohen Auftragsstand sukzessive abarbeiten können. Perspektivisch müssen sich die Hersteller von Fahrzeugen aber auf schlechtere Zeiten einstellen, denn in der Rezession dürfte die Nachfrage nach Autos spürbar sinken, und auch weltwirtschaftlich muss die stark exportorientierte Branche mit Gegenwind rechnen. Die geringere Förderung von Elektrofahrzeugen ist ein Faktor, der die Erwartungen zusätzlich dämpft.“

Vor einem Jahr hatte Axel Angermann geschrieben, das deutsche Baugewerbe könne zu den Gewinnern des Regierungswechsels gehören. Inzwischen ist klar: „Das Ziel, bis zu 400.000 Wohneinheiten pro Jahr neu zu errichten, wird auch im Jahr 2023 deutlich verfehlt. Steigende Zinsen und hohe Baukosten haben viele private Bauherren dazu gebracht, ihre Bauvorhaben nicht weiter zu verfolgen, und auch öffentliche Auftraggeber zeigen sich zunehmend zurückhaltend. Auch für den Gewerbebau ist in einer Rezession nicht mit positiven Impulsen zu rechnen. Insgesamt wird die Bauproduktion nach dem deutlichen Minus im Jahr 2022 auch 2023 weiter zurückgehen.“

Die hohen Umsatzzuwächse von fast 100 Prozent für die Reisebüros und -veranstalter und von mehr als 40 Prozent für das Gastgewerbe im Jahr 2022 ordnet er vor dem Hintergrund eines pandemiebedingt sehr geringen Ausgangsniveaus ein: „In beiden Bereichen liegt der Umsatz damit noch erheblich unter dem Niveau des Jahres 2019. Nachdem die pandemiebedingten Aufholeffekte im Wesentlichen abgeschlossen sind, wird die Entwicklung des privaten Konsums zum wichtigsten Bestimmungsfaktor der weiteren Umsatzentwicklung, und das lässt für beide Bereiche ein Minus des preisbereinigten Umsatzes von etwa 4 Prozent im Jahr 2023 erwarten.“

Positiv bleibt die Umsatzentwicklung im IT-Sektor und damit verbundenen Branchen, so der Chef-Volkswirt: „Der Umsatz mit Dienstleistungen der Informationstechnologie liegt ebenso wie der in der Datenverarbeitung und mit Webportalen um mehr als 10 Prozent über dem Niveau des Jahres 2019 und wird im Jahr 2023 weiter steigen, wenn auch mit deutlich geringerer Dynamik als zuletzt. Dass sich Deutschland in Sachen Digitalisierung weiterhin eher auf dem Niveau eines Entwicklungslandes befindet, eröffnet den Unternehmen in diesen Bereichen prinzipiell weiterhin positive Perspektiven. Damit sich diese realisieren können, braucht es allerdings mehr Impulse auch aus dem politischen Bereich. Mehr Engagement von Kommunen und Ländern in der Digitalisierung von Verwaltungsabläufen und Bürgerdienstleistungen wäre hier hilfreich.“

Themen: Branchenrating | Kommentare deaktiviert für Digitale Wirtschaft relativ robust

Kapitalflüsse in Europa bleiben unter US-Kontrolle

Von Dr. Oliver Everling | 15.Dezember 2022

Ratingagenturen nehmen wichtige Schleusenfunktionen an den Finanzmärkten wahr. Eines der Ziele der im Zuge der globalen Finanzkrise in Kraft gesetzten EU-Verordnung über Ratingagenturen bzw. Credit Rating Agencies (CRA-Verordnung) besteht deshalb darin, den Wettbewerb auf den Märkten für Ratings zu erhöhen, indem Emittenten oder verbundene Dritte ermutigt werden, kleinere Ratingagenturen zu beauftragen.

In diesem Zusammenhang verpflichtet Artikel 8d der CRA-Verordnung Emittenten oder verbundene Dritte, die beabsichtigen, zwei oder mehr Ratingagenturen mit der Bewertung einer Emission oder eines Unternehmens zu beauftragen, in Erwägung zu ziehen, mindestens eine Ratingagentur mit nicht mehr als 10 % des Gesamtmarktanteils in der EU zu beauftragen. Entscheidet sich ein Emittent oder verbundener Dritter in solchen Fällen nicht dafür, eine CRA mit einem Gesamtmarktanteil von weniger als 10 % zu benennen, verlangt die CRA-Verordnung (Artikel 8d), dass diese Entscheidung dokumentiert wird. Die Verpflichtungen aus Artikel 8d werden auf nationaler Ebene von den jeweiligen sektoralen zuständigen Behörden überwacht und durchgesetzt.

Um Emittenten oder verbundenen Dritten bei dieser Bewertung zu helfen, muss die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) gemäß Artikel 8d der CRA-Verordnung jährlich eine Liste der registrierten Ratingagenturen und der von ihnen abgegebenen Arten von Ratings zusammen mit einer Berechnung der Einnahmen der Ratingagenturen aus Ratingtätigkeiten und Nebendienstleistungen auf Gruppenebene veröffentlichen.

Gemäß Artikel 8d Absatz 3 der CRA-Verordnung wird der Gesamtmarktanteil für jede registrierte Ratingagentur unter Bezugnahme auf den Jahresumsatz berechnet, der aus Ratingtätigkeiten und Nebendienstleistungen auf Gruppenebene in der EU für diese Ratingagentur oder Gruppe von Ratingagenturen generiert wird. So betrachtet gibt es derzeit eine Reihe von Gruppen von Ratingagenturen, die in der EU tätig sind. Der Gesamtmarktanteil wurde nun von der ESMA jeweils auf der Grundlage der geprüften Jahresabschlüsse der Ratingagenturen unter Bezugnahme auf den Jahresumsatz aus Ratingtätigkeiten und Nebendienstleistungen für das Jahr 2021 berechnet.

Das Ergebnis der Berechnungen bleibt eindeutig wie in allen Jahren zuvor: Die drei führenden US-Ratingagenturen dominieren den Markt in der EU mit einem Anteil von zusammen 92,97 %. Als ob 91,59 % Marktanteil im Vorjahr nicht schon genug gewesen wären, konnten die US-Agenturen ihren Marktanteil also noch weiter ausbauen.

S&P Global Ratings wird im Bericht 2022 mit einem Marktanteil von 50.13% (51.17% im Vorjahr), Moody’s Investor Service mit 32.79% (30.12% im Vorjahr) und Fitch Ratings 10.05% (10.30% im Vorjahr) angegeben.

Alle 17 weiteren Ratingagenturen teilen sich mithin einen Marktanteil von knapp über 7 % – zusammen genommen. Die „führende europäische“ Ratingagentur bringt es auf 1,31 % und steht damit auch noch in Konkurrenz mit einer anderen Agentur mit kanadischem Ursprung, die ebenfalls mit 1,31 % am Ratingmarkt in der EU teilnimmt.

Da es von erteilten Ratings abhängt, zu welchen Konditionen sich Staaten, Gebietskörperschaften, öffentliche und private Unternehmen aus allen Sektoren der Wirtschaft, insbesondere der Finanzwirtschaft und der Industrie, Finanzmittel beschaffen können, bleibt angesichts dieser Marktanteile die Kontrolle über Kapitalzu- und -abflüsse in der EU fest in US-amerikanischer Hand.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Kapitalflüsse in Europa bleiben unter US-Kontrolle

Das deutsche Gesundheitssystem

Von Alex Bergmann | 14.Dezember 2022

ANZEIGE

Gesundheitsversorgung ist ein grundlegendes Menschenrecht, aber in vielen Teilen der Welt ein Privileg. Das Problem mit dem Gesundheitssystem ist, dass viele Menschen auf der Welt wegen der hohen Kosten nicht die Versorgung bekommen, die sie brauchen.

Das deutsche Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt. Es gibt relativ kurze Wartzeiten bei Ärzten, übersichtliche Eigenleistungen und eine gute Wahl von Zusatzleistungen. Als größtes Problem gilt aktuell der Personalmangel. Fach- und Pflegekräfte beklagen zu wenig finanzielle Anreize und die hohe körperliche Belastung.

Krankenversicherung und Gesundheitssystem sind eng miteinander verbunden. Wer krankenversichert ist, kann sich von Ärzten in Praxen und Krankenhäuser kostenlos medizinisch behandeln lassen. Der Staat stellt allen Menschen eine Grundversicherung als Krankenversicherung zur Verfügung.

Die als international bekannte ”Health Insurance Germany” ist obligatorisch und wird durch das deutsche Gesetz geregelt. Dieses Gesetz schreibt vor, dass jeder Mensch eine Krankenversicherung abschließen muss, denn niemand kann sicher sein, ob er irgendwann in seinem Leben medizinische Versorgung benötigt. Pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenkasse sind grundsätzlich alle Arbeitnehmer.

Aufgaben der Gesundheitsversorgung

Gesundheitsversorgung ist ein weit gefasster Begriff, der medizinische Dienstleistungen und Produkte umfasst, die zur Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt werden.

Die wesentlichen Aspekte des Gesundheitssystem sind die Erhaltung und Förderung der Gesundheit, Prävention von Erkrankungen, Rehabilitation und Behindertenpolitik.

Gesundheit ist eines der wichtigsten Dinge im Leben. Es geht nicht nur darum, sich gut zu ernähren, aktiv zu bleiben oder genug Schlaf zu bekommen – es geht auch darum, Zugang zu einem Gesundheitsdienstleister zu haben, der Krankheiten diagnostizieren, behandeln und verhindern kann.

Gesetzliche und private Krankenkassen

Deutschland hat ein gesetzliches und ein privates Gesundheitssystem. Das gesetzliche Gesundheitssystem finanziert sich aus Steuern und Pflichtbeiträgen der Arbeitgeber- und Nehmer und Rentenversicherungsträgern. Es gilt das Prinzip der Solidargemeinschaft. Die besten Krankenkassen in Deutschland sind diejenigen, die ihren Kunden ein breites Spektrum an Leistungen und Vorteilen bieten. Diese Unternehmen bieten ihren Kunden die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Plänen und Paketen zu wählen, die ihren Bedürfnissen entsprechen.

Wer mehr absichern möchte, kann diese bei privaten Anbietern tun und Zusatzversicherungen abschließen um zum Beispiel nicht abgedeckte Leistungen wie alternative Behandlungsmethoden, bestimmte Zahnbehandlungen oder präventive Gesundheitsmaßnahmen zu erhalten.

Der Versicherungsschutz in der privaten Krankenversicherung wird durch private Unternehmen angeboten und kommt ohne staatliche Zuschüsse aus. Die Beiträge der Versicherten werden gewinnbringend angelegt und verzinst, um damit medizinische Versorgung zu finanzieren. Ungefähr 10% der Menschen sind hier privat versichert, dazu zählen Beamte, Selbständige und Gutverdiener.

Die private Krankenversicherung hat viele Vorteile; Es bietet eine erschwinglichere Deckung, mehr Flexibilität bei der Auswahl von Anbietern und Plänen, mehr Kontrolle über persönliche Gesundheitsentscheidungen und mehr Auswahlmöglichkeiten in Bezug auf Leistungen.

Die private Krankenversicherung hat auch Nachteile; Es kann teuer für diejenigen sein, die weniger gesund sind oder Vorerkrankungen haben bei der Antragstellung. Auch ist eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung nicht immer einfach. Ein Nachteil ist auch die Beitragserhöhung mit steigendem Alter. Behandlungskosten werden rückwirkend von den privaten Leistungsträgern erstattet.

ANZEIGE

Themen: Health Care Rating, Werbung | Kommentare deaktiviert für Das deutsche Gesundheitssystem

Dritte Dimension tangiert auch Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 14.Dezember 2022

Ein führendes globales Technologiedienstleistungsunternehmen der Fortune 500, DXC Technology, hat fünf Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich das Metaversum in den nächsten 5 Jahren auf Leben und Geschäft und damit auf jedes Rating auswirken wird.

Über die Perspektive von DXC Technologies auf das Metaverse berichtet Nathalie Vancluysen, Leiterin von XR und Distinguished Technologist bei DXC Technology. Sie leitet das globale Extended Reality (XR)-Geschäft in DXC, das immersive Technologien wie AR, VR und MR umfasst. Sie ist verantwortlich für den Aufbau der Strategie und des Portfolios, während sie mit wichtigen Partnern und Kunden zusammenarbeitet.

1. Die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz wird nie wieder dieselbe sein

Weltweit wird das Metaverse für immer mehr Mitarbeiter Teil der täglichen Arbeit werden. Anstatt auf ein Raster zweidimensionaler Gesichter auf einem Videokonferenzbildschirm zu starren, können Kollegen ihren Platz an einem virtuellen Tisch auswählen, den Raum für eine Pause verlassen und sogar mit ihrem Chef einen virtuellen Spaziergang machen.

Um die Vorteile zu maximieren, kombinieren viele Unternehmen bereits traditionelle Videokonferenzen mit immersiven Collaboration-Technologien. DXC hat die positiven Auswirkungen seiner eigenen privaten virtuellen Welt mit gesteigerter Produktivität, Engagement und Kreativität seiner Mitarbeiter festgestellt.

„Metaverse-Erfahrungen helfen Mitarbeitern, sich besser zu konzentrieren und mehr Informationen zu behalten. Virtuelle Welten können uns helfen, aus unserer Videokonferenz-Routine herauszukommen und die Tür zu mehr Zusammenarbeit und Innovation zu öffnen“, sagt Nathalie Vancluysen, Head of Extended Reality bei DXC Technology.

2. Professionelle Großveranstaltungen werden virtuell

Das Metaverse ist ein Ort, an dem Tausende von Avataren auf der ganzen Welt zusammenkommen können, um zu interagieren, sich zu treffen und sich zu engagieren. Personalisierte 3D-Avatare werden von Menschen bequem von ihrem gewählten Standort aus gesteuert und können sich frei über einen nahezu unendlichen Raum bewegen und sich augenblicklich von einem Ort zum anderen teleportieren. In Zukunft werden mehr Großveranstaltungen wie Konferenzen, Ausstellungen und Gipfeltreffen in virtuellen Welten stattfinden, was größere Möglichkeiten der weltweiten Zusammenarbeit ermöglicht und den Zeit-, Ressourcen- und CO2-Fußabdruck beim Reisen reduziert.

3. Bands, DJs, Sportvereine und Dating werden ins Metaverse übergehen

Immer mehr Einzelpersonen und Organisationen aus der Musik- und Sportbranche ermutigen Fans, sich ihnen von virtuellen Plätzen aus in virtuellen Veranstaltungsorten anzuschließen und die Aufregung von Konzerten und Spielen in das eigene Zuhause zu bringen. Darüber hinaus bieten einige Dating-Apps wie Nevermet und Flirtual bereits Dienste im Metaversum an. In den nächsten fünf Jahren werden den Verbrauchern mehr interaktive, immersive Möglichkeiten geboten, die Dinge zu tun, die sie in der physischen Welt lieben – alles über ihren digitalen Avatar.

4. Marken werden sich auf neue Weise ausdrücken

Virtuelle Kundenerlebnisse werden alltäglich werden, wenn Marken nach neuen und aufregenden Wegen suchen, um mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. Große Einzelhandelsmarken wie Louis Vuitton, Adidas, Gucci, Coke und Nike sowie Autohersteller wie Nissan, Toyota und Ferrari experimentieren bereits mit virtuellen Umgebungen und Augmented Reality. In den nächsten fünf Jahren erwartet DXC, dass immer mehr Marken ihren Kunden die Möglichkeit bieten, ihre Marken, Lösungen und Dienstleistungen in 3D zu erkunden – von Hotels über Städte bis hin zu Flughäfen.

5. Rekrutierung und Onboarding werden transformiert

Die Rekrutierung von Talenten ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs eines jeden Unternehmens, und das Erreichen von Talenten ist der erste Schritt. In den nächsten fünf Jahren werden sich Unternehmen zunehmend dem Metaversum zuwenden, um auf ansprechende Weise mit Kandidaten in Kontakt zu treten. Das Metaverse kann auch gut für Inklusivität sein. Das Veranstalten von Erstgesprächen im Metaverse kann Personalvermittlern dabei helfen, Kandidaten mit dem richtigen Verhaltensprofil zu identifizieren – und nicht nur diejenigen mit den „richtigen“ Lebenslaufzeugnissen oder dem „richtigen“ Aussehen.

„Einzelpersonen und Unternehmen öffnen sich für die Möglichkeit, das Metaversum in alltäglichen Aktivitäten einzusetzen“, fasst Nathalie Vancluysen zusammen. „Viele der jungen Erwachsenen von heute sind mit Online-Geselligkeiten und -Spielen aufgewachsen, daher müssen Unternehmen, Regierungsorganisationen und Marken in der Lage sein, sie mit Produkten und Dienstleistungen zu begeistern, die sich vertraut und aufregend anfühlen.“

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Dritte Dimension tangiert auch Ratings

Rating von Nutzungskonzepten in transformierten Immobilien

Von Dr. Oliver Everling | 14.Dezember 2022

Nach ihrer Grundlagenstudie zu „Transformationsimmobilien“ vom Herbst 2021 haben Union Investment und bulwiengesa jetzt eine umfassende Marktanalyse zu diesem Trend- und Zukunftsthema vorgelegt. Die Studie gibt Erkenntnisse darüber an die Hand, unter welchen Bedingungen sich die Transformation im Immobilienbestand lohnt und folglich Ratings verbessert werden können.

Die Studie basiert auf einer im Sommer 2022 durchgeführten Befragung von fast 200 erfahrenen Marktakteuren in Europa. Die Ergebnisse und Erkenntnisse sollen helfen, die Planung und Umsetzung von Transformationsprojekten zu erleichtern.

Die zentrale Aussage der Studie: „Die Transformation im Immobilienbestand lohnt sich 360 Grad. Sowohl für die Erreichung der Klimaziele als auch aus Investmentperspektive sowie zur Steigerung der Aufenthaltsqualität der Städte sind Transformationsimmobilien ein gewinnbringender Lösungsansatz. Und Investoren und Projektentwickler sind bereit, ihren Beitrag zu leisten. Dabei müssten sich jedoch die politischen Rahmenbedingungen für Transformationsprojekte nachhaltig verändern.“

„Im Kontext der aktuellen Herausforderungen – knappe Rohstoffverfügbarkeit, steigende Energiekosten und Nachhaltigkeitsanforderungen an Immobilien, sich rapide verändernde Nutzeranforderungen und nicht zuletzt starke Umbrüche bei der Flächennachfrage in einzelnen Segmenten – ist Transformation ein zentraler Baustein der neuen Realität. Transformationsimmobilien haben das Potenzial, diese Vielfalt an Themen ganzheitlich zu beantworten. Die in der Transformation liegenden Chancen werden auch von Investoren in zunehmendem Maße erkannt“, sagt Henrike Waldburg, Leiterin Investment Management Global bei Union Investment.

So ist mit 90 Prozent die deutliche Mehrheit der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer der Ansicht, dass Mixed-Use-Konzepte bei Transformationsimmobilien helfen, Ertragssicherheit über den gesamten Lebenszyklus zu gewährleisten. Knapp 60 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Transformationsimmobilien viele Probleme lösen, die durch steigende Baukosten, steigende Energiepreise und gestörte Lieferketten entstehen. 57 Prozent teilen die Ansicht, dass dieser Immobilientypus immer nachhaltiger ist als Abriss oder Neubau.

Die befragten Immobilienakteure sind zudem der Auffassung, dass auch beim gewerblichen Mieter ein Umdenken begonnen habe. Beispielsweise gehen sie von der Akzeptanz einer höheren Kaltmiete bei energieeffizienteren Flächen und ökologisch nachhaltiger Bauweise aus. Zudem beobachten die Befragten beim Mieter auch eine wachsende Bereitschaft, z.B. Zugeständnisse beim Einsatz von recyceltem Material zu machen.

Die Befragungsergebnisse lassen zudem auf eine grundsätzlich starke Bereitschaft auf Investoren- bzw. Entwicklerseite schließen, in Vorleistung zu gehen. Gefragt nach der „Investitionsbereitschaft“, um eine schnellere Baugenehmigung zu erhalten, würden die befragten Immobilienakteure ihre Schwerpunkte bei der Transformation deutlich auf Nachhaltigkeitsaspekte legen. Dazu zählen Investments in energetische Fassaden, besonders hochwertige Außenanlagen oder ökologische Ausgleichsmaßnahmen. Akzeptiert werden auch Mehrkosten für kreislauffähige Konstruktionen und Baustoffe bzw. zur Vermeidung von Bauabfall beim Umbau. Bemerkenswert: 60 Prozent der Befragten würden für eine schnelle Baugenehmigung auch mietreduzierte Flächen für soziale und kulturelle Flächen anbieten. Demgegenüber wären jedoch nur knapp 50 Prozent bereit, einen höheren Anteil von sozial gefördertem Wohnraum bereitzustellen.

Der Großteil der Befragten verbindet mit der Transformation einer innerstädtischen Immobilie die Chance, ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept umzusetzen. An zweiter Stelle folgen die wirtschaftlichen Ziele „Hohe Ertragssicherheit“ und „Werterhöhung der Immobilie“, gefolgt von Nachhaltigkeitszielen wie „möglichst geringe CO2-Emissionen für den gesamten weiteren Lebenszyklus“ und „architektonische bzw. städtebauliche Umfeldverbesserung“.

Wie die Studie aufzeigt, sind Wohnnutzungen das bevorzugte Nutzungsangebot nach einer Transformation, in den Formen freifinanziert, gefördert und betreutes Wohnen, sowie Einzelhandel des periodischen Bedarfs. Überraschendes Ergebnis: Auch fast 90 Prozent der Befragten sind bei der Realisierung von Transformationsimmobilienprojekten bereit, eine gewisse Kostenunsicherheit in Kauf zu nehmen.

Transformationsimmobilien stehen aktuell im Spannungsfeld von hohen Baukosten, steigenden Zinsen, hoher Inflation und hohen Energiepreisen sowie Nachhaltigkeitsanforderungen durch die EU-Taxonomie. Auch die Baukonjunktur ist im Herbst 2022 abrupt gestoppt worden. Daher erstaunt es wenig, dass nach Einschätzung der Befragungsteilnehmer (77 Prozent) insbesondere die knappe Rohstoffverfügbarkeit ein starker Treiber ist, der die Transformation von Immobilien anstelle von Neubau bzw. Abriss und Neubau begünstigt. Auch nationale und EU-Nachhaltigkeitsanforderungen sind starke Triebfedern, die nach Ansicht der Befragten die Transformation von Immobilien anstelle von Neubau bzw. Abriss und Neubau begünstigen. Ebenfalls eine Mehrheit (59 Prozent) glaubt, dass bei der Umsetzung von Transformationsimmobilien weniger Probleme durch steigende Bau- und Energiekosten und gestörte Lieferketten entstehen als bei Neubauvorhaben.

Breit gefächert sind die Wünsche an politische Institutionen, um die Umsetzbarkeit von Transformationsimmobilien zu verbessern. Felix Embacher, Bereichsleiter Research und Data Science bei bulwiengesa: „Ganz oben auf dem Wunschzettel stehen eine erleichterte Nutzungserlaubnis und eine Befreiung von Auflagen sowie die Erlaubnis einer höheren Flächenausnutzung. 80 Prozent der Befragten wünschen eine klare ämterübergreifende Projektorganisation bei den Kommunen sowie die Zusammenführung von schnellen Planungsprozessen und Bürgerbeteiligung.“ Eher verhalten positiv werden die potenziellen Fördermöglichkeiten für Transformationsprozesse gesehen – hier gibt es sicherlich noch Optimierungspotenziale von Seiten des Gesetzgebers und der Förderinstitute, so Embacher.

Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Rating von Nutzungskonzepten in transformierten Immobilien

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »