Unternehmenserfolg nicht ohne Kreditrisikosteuerung

Von Jian Ren | 28.November 2011

Seit gut 20 Jahren ist GUARDEAN als Anbieter von Credit Management Software im Markt, berichtet Maibaum von der GUARDEAN GmbH, der selbst schon 10 Jahre die Entwicklung von GUARDEAN in Deutschland vorantreibt. Das Hauptaugenmerk im Kreditmanagement liegt auf einer Kreditrichtlinie, denn diese sei die Basis: Wer macht wann was? Noch immer gibt es eine Reihe von Unternehmen, die über keine ausgearbeitete Kreditrichtlinie verfügen und daher entsprechend hohe Risiken eingehen.

Debitorenverwaltung ist der Ausgangspunkt. Weitere Entwicklungsstufen führen zur Einführung eines professionellen Credit Managements. Anschreiben, Mahnen, Inkasso, Abschreiben – all diese Schritte erfolgen oft ohne systematische Risikobewertung, sondern nach "Bauchgefühl".

Eine einfache Scorecard mit eigenen Zahlungserfahrungen sowie externen Informationen kann die Entscheidungsqualität verbessern und sogar auch unterschiedliche Qualitäten der Ratingsysteme zum Ausdruck bringen. "Bei einem Unternehmen mit 400 Mio. € Umsatz und europaweiter Tätigkeit werden Auskünfte noch ausgedruckt und gestapelt", berichtet Maibaum aus seiner Praxiserfahrung, "die Einführung eines elektronischen Dokumentenmanagements kann hier schon einen erheblichen Mehrwert bringen."

Klare Organisation der Prozesse geht nicht ohne Kreditrichtlinie. Die meisten Prozesse habe man im Kopf, aber nicht niedergeschrieben. Die Prozesse aufzuschreiben und zu definieren, sei eine wichtige Voraussetzung dafür, Mitarbeiter in die Arbeit einzuführen. "Auditierung und Zertifizierung haben die Wenigsten bisher gemacht", warnt Maibaum, obwohl diese eine wichtige Voraussetzung dafür sind, um zu erkennen, ob Prozesse veraltet sind oder von vorhandenen Informationen nicht systematisch Gebrauch gemacht werden.

"Sie, das Credit Management, sind eine der zentralen Stellen im Unternehmen", sagt Maibaum zu den Teilnehmern des Kongresses, fast alle Entscheidungsträger aus den Finanzabteilungen der Unternehmen. Maibaum skizziert die Interaktion mit dem Vertrieb und Marketing. Informationen einsammeln und wieder verteilen – das lässt sich mit einer geeigneten Software einfach darstellen.

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Unternehmen und Staaten auf unterschiedlichen Wegen

Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2011

Die großen Probleme in der Eurozone sowie weiterhin sehr nervöse Finanzmärkte konnten der Zahlungsmoral deutscher Unternehmen im 3. Quartal 2011 nichts anhaben. Die meisten Unternehmen machen weiterhin gute Geschäfte, was sich in ihrer guten Liquidität widerspiegelt. „Zu beobachten bleibt, wie die Schuldenkrise Griechenlands, die allgemeine Staatsverschuldung sowie die Nervosität an den Finanzmärkten die Realwirtschaft beeinflussen werden. Einen faktischen Grund dafür gibt es unseren Untersuchungen zufolge derzeit nicht“, analysiert Thomas Dold, Geschäftsführer D&B Deutschland.

Im 3. Quartal 2011 zahlten nach Informationen von D&B 87,52 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Rechnungen zum vereinbarten Zeitpunkt. Das ist ein Anstieg um 0,12 Prozentpunkte im Vergleich zum 2. Quartal (87,4 Prozent). Mit 6,9 Tagen liegt der durchschnittliche Zahlungsverzug zudem weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Verglichen mit dem vorangegangenen Quartal verbesserte sich der Wert um einen halben Tag (Q. 2: 7,4 Tage). Damit zeichnen die messbaren Zahlen ein besseres Bild der Wirtschaftslage Deutschlands, als es die derzeit getrübte Stimmung vermuten lässt.

Die Zahlungsmoral im Handwerk, Bau- und Transportgewerbe sieht D&B gestärkt. Insbesondere die stark konjunkturabhängigen Branchen unterstützten die gute wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Die größten Zuwächse
hinsichtlich Zahlungsmoral im Vergleich zum 3. Quartal 2010 stellte D&B im Baugewerbe, bei Transportunternehmen und im Handwerk fest. Die gute Zahlungsmoral der Transportunternehmen liegt vor allem darin begründet, dass der Export die einheimische Wirtschaft weiterhin stark treibt. Im abgelaufenen Quartal lag die Zahl ordnungsgemäß zahlender Transportunternehmen mit 85,18 Prozent rund sieben Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals. Ein hervorragender Wert, wenn man bedenkt, dass die Zahlungsmoral der Branche zu Hochzeiten der Krise noch unter 70 Prozent lag.

Wenig Veränderung konstatiert D&B im Ranking der Bundesländer. Die Zahlungsmoral der Unternehmen nach Bundesländern aufgeteilt offenbart wenig Überraschungen. Das Spitzentrio bilden weiterhin Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen. Der Spitzenreiter Bayern hat es sogar geschafft, die 90-Prozent-Marke zu knacken: 90,18 Prozent aller bayerischen Unternehmen zahlen ihre Rechnungen vereinbarungsgemäß. Mit diesem absoluten Rekordwert liegt Bayern mehr als zwei Prozentpunkte vor Baden-Württemberg und setzt sich als Spitzenreiter deutlich ab. Die Schlusslichter sind wie schon zuvor die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Vor allem Berlin ist im Vergleich zum 2. Quartal 2011 noch einmal um 0,45 Prozentpunkte abgerutscht. Mit nur 82,22 Prozent Pünktlichzahlern hat die Hauptstadt bereits 1,77 Prozent Rückstand auf Hamburg als Vorletzten.

Zentrale Frage für die Zukunftsbeurteilung: Quo vadis, Europa? Auch wenn messbare Zahlen wie die Zahlungsmoral ein durchweg positives Bild der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland zeichnen, können weitere Wirtschaftsindikatoren nicht außer Acht gelassen werden. Die Einschätzung von Unternehmen und Wirtschaftsforschern tendiert für 2012 dazu, nur noch von einem geringen Wachstum auszugehen. Belastbare, die Prognosen stützende Fakten gibt es zurzeit allerdings nicht. Unsicherheit ist aufgrund der sich täglich ändernden Rahmenbedingungen aktuell die einzige Konstante.

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Handwerker leiden unter Zahlungsmoral ihrer Kunden

Von Jian Ren | 25.November 2011

Rund ein Sechstel der Bilanzen haben negatives bilanziertes Eigenkapital, warnt Jörg Rossen, Mitglied der Geschäftsleitung des Verbandes der Vereine Kreditreform. Wenn die Gesellschafterdarlehen werthaltig sind, können nach Bilanzkürzung andere Bonitätseinschätzungen für das betroffene Unternehmen die Folge sein. Um die Güte von Wirtschaftsinformationen zu sichern, ist eine Fülle von Maßnahmen notwendig.

Belastbare Risikosignale müssen noch ausreichend zeitliche Spielräume bieten, um die Kundenbeziehung noch entsprechend gestalten zu können. Creditreform habe sich auf dieses Bedürfnis von Unternehmen eingestellt und entsprechend verschiedene Informationsprodukte gestaltet, von Informationen über finanzielle Verflechtungen von Unternehmen bis hin zu Kurzberichten.

"Wir werten den Ausfall nach Basel II-Kriterien", sagt Rossen. Damit ist das System vollständig kompatibel zu Klassifikationen bankinterner Ratingsysteme. "Wir zeigen heute auch, zu welchem Konzern gehört ein Unternehmen", sagt Rossen. Wenn es bei zwei GmbHs die gleiche Mutter gebe, können der Risikoverbund analysiert und grafisch dargestellt werden.

Über- und untergeordnete Gesellschaftsbeziehungen würden gleichermaßen untersucht werden können. Ausfallwahrscheinlichkeiten werden in sechs Risikoklassen identifiziert, so wie sich die Banken auf sechs Klassen geeinigt haben, um ihre internen Ratings vergleichen zu können. Rossen zeigt, wie individuelle Anforderungen mit externen Daten unterstützt werden können.

Welche Branche hat zurzeit besondere Probleme mit dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden? Aus einer Mitgliederbefragung des BDIU im Oktober 2011 geht hervor, dass rund 58 % der Handwerker über Probleme klagen, von ihren Kunden rechtzeitig bezahlt zu werden. Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden sind das Problem: Jede dritte Insolvenz in Deutschland ist eine so genannte Folgeinsolvenz: Das Unternehmen gerät in Schwierigkeiten, das Kunden insolvent geworden sind.

"Wir haben seit Jahren ein Niveau von rund 100.000 Verbraucherinsolvenzen in Deutschland", berichtet Rossen. Zurzeit sind etwa 10 % der geschäftsfähigen Bevölkerung überschuldet, so dass dieser Teil der Bevölkerung nicht in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen vollständig und rechtzeitig nachzukommen.

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BdRA trauert um Geschäftsführer Armin Jäger

Von Dr. Oliver Everling | 24.November 2011

„Etwas Unfassbares ist geschehen: Herr Jäger ist verstorben.“ Diese bestürzende Nachricht übermittelte Heinz Raschdorf, Vorsitzender des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor e.V., am Sonntag, den 20. November 2011 seinen Vorstandskollegen im BdRA.

Herr Armin Jäger war Institutsleiter von RaFIn – Rating & Finance Institute, einem Transfer Institut der Steinbeishochschule Berlin, Geschäftsführer des „Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor e. V.“ (BdRA) sowie Geschäftsführer der zum Verein gehörigen Rating Cert GmbH. Außerdem betreute er als Tutor die Ratingausbildung der Europäischen Fernhochschule Hamburg. Im Alter von 60 Jahren ist er überraschend an einem Herzinfarkt verstorben.

Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer hatte Prof. Dr. Ottmar Schneck von der European School of Business diese Nachricht dem BdRA mitgeteilt. Jäger war ein langjähriger, loyaler Weggefährte von Schneck, der mit Jäger eine wichtige Stütze verliert.

Armin Jäger war von Hause aus Banker und lange Jahre als Geschäftsbereichsleiter und Direktor einer großen Zentralbank für den Bereich „IT – Organisation und Verwaltung“ verantwortlich. Als Geschäftsführer hat er einige Tochterfirmen aufgebaut und geleitet. Außerdem war Jäger Gründer und Vorstandssprecher einer Unternehmensberatung im Bankenumfeld. Als erfahrener Unternehmer begleitete er insbesondere den Aufbau und die Organisation neuer Unternehmen.

Mit Armin Jäger entwickelt sich nicht nur die Ausbildung zum „Certified Rating Analyst“ und „Certified Rating Advisor“ zu einer festen Institution im Bildungsangebot im deutschsprachigen Raum, sondern auch der BdRA zu einem Bundesverband mit über 400 Mitgliedern. Darüber hinaus hinterlässt er ein Erbe in der Literatur, da er auch als Autor zu Ratingfragen tätig wurde.

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Nachbesserungen der EU-Ratingvorschläge gefordert

Von Dr. Oliver Everling | 22.November 2011

Zu den Feri EuroRating Awards 2012 konnte die Feri EuroRating Services einen viel beschäftigten Hauptredner gewinnen: Wolfgang Klinz, Mitglied des Europäischen Parlaments und u.a. mit der Frage nach der Regulierung der Ratingagenturen befasst. „Ursprünglich kam die Krise aus den USA und es kam als eine globale Krise“, sagt Klinz mit Blick auf die Herausforderungen, denen sich Fondsmanager heute stellen müssen.

Manche Länder seien nun in der Frage der Regulierung der Finanzbranche vorgeprescht, so dass nicht länger ein „level playing field“ gegeben sei. Großbritannien sei bemüht, London als Finanzplatz der Welt zu erhalten – ein verständliches Anliegen, so Klinz. Es werde bei Unterschieden in der Regulierung bleiben, wenn man auch nach China oder Singapore oder sonst nach Asien schaue.

Die Frage des Krisenmanagements einer Finanzinstitution, wie eine Bank abgewickelt werden kann, ohne eine Kettenreaktion auszulösen, sei möglicherweise überhaupt die wichtigste Frage für die Stabilität des Finanzsystems. Basel III sei veröffentlicht, die Richtlinie werde durch das Parlament bearbeitet. Derivate, die Einrichtung von Börsenplätzen, die Hedgefondsdirektive, MiFiD, die Regulierung von Ratingagenturen, UCITS und PRIPS – das sei eine Vielzahl von Regulierungen, so dass nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich manche Regulierungen widersprechen oder zumindest nicht nahtlos ineinandergreifen, warnt Klinz. „Ich habe den Kommissar gebeten, doch einmal eine Auswirkungsstudie zu machen“, berichtet Klinz. „Ist die Regulierung nicht möglicherweise zu viel?“

„In Basel II war der zentrale Punkt die Risikogewichtung der Bankanlagen“, erinnert Klinz. „Die Anlage in Staatsanleihen war mit Null gewichtet, auch bei griechischen Staatsanleihen, obwohl diese nicht völlig risikofrei sei.“ Auch in CAD IV gehe man von einer Risikogewichtung von Null für Staatsanleihen aus. „Meine persönliche Vorstellung ist, das können wir nicht so lassen“, sagt Klinz. „Wer entscheidet, welche Anleihe in welche Risikostufe zu schieben ist?“ Klinz illustriert die Problematik des Themas. Klinz spricht die US-amerikanischen Ratingagenturen mit ihren Länderratings an, aber auch die Feri EuroRating Services mit ihren Ratings.

„Bisher ging die Commerzbank AG davon aus, 2,9 Mrd. € zu benötigen, nun habe man noch einmal in die Bücher geschaut und festgestellt, dass man 5 Mrd. € bei der Commerzbank benötigt werden, um die Eigenkapitalanforderungen zu erfüllen. Das sind mal eben 2,1 Mrd. € mehr.“ Klinz macht darauf aufmerksam, dass diese Botschaften gleich wieder 17 % Kursverlust brachten und die Commerzbank-Aktie weiterhin zum „Penny Stock“ degradieren. Der Commerzbank-Vorstand wolle aber seine Gehaltserhöhungen und Tantiemen und halte deshalb daran fest, die staatliche Beteiligung loszuwerden.

Klinz verdeutlicht die Probleme mit der Bankenabgabe und anderen Maßnahmen, die für sich genommen logisch erscheinen würden, aber in der Addition das Bankwesen überfordern werden. Die 27 Mitgliedstaaten können die meisten Vorlagen werden als Direktiven verabschiedet, die durch nationale Parlamente noch verändert werden. „Sobald Veränderungsmöglichkeiten gelassen werden und Zeit vergeht, kann von einer echten, homogenen Regelung nicht mehr gesprochen werden kann.“

Michel Barnier hat erneut Vorschläge zu den Ratingagenturen gemacht. Vermeidung von Interessenkonflikten – das hat uns an der Subprime-Krise am meisten gestört, dass die Ratingagenturen bereit waren, die Interessenkonflikte hinzunehmen und am Design der Produkte mitzuwirken. Am 1. Januar 2011 nahm die Aufsicht über die Ratingagenturen offiziell ihre Arbeit auf. Die Regelungen dazu werden nun wieder überarbeitet.

„Was ich bedaure ist, dass Barnier keinen Vorschlag gemacht hat, wie wir das Manko des fehlenden Wettbewerbs unter den Ratingagenturen überwinden können“, kritisiert Klinz. „Kein Aktionär sollte bei mehreren Ratingagenturen 5 oder 10 % Anteile haben.“ Klinz erinnert an den Return on Sales bei 40 %, „das ist doch eine Monopolrente“, so Klinz und bezeichnet das Oligopol eher als Monopol.

„Die Überprüfung durch ESMA ist ok, aber es darf nicht so weit gehen, die Methodologie der Ratingagenturen auf ein einheitliches Modell zu bringen.“ Barnier habe darüber nachgedacht, die Ratings von Staatsanleihen ganz zu verbieten. „Davon halte ich auch nichts“, so Klinz. Er verweist auf die zahlreichen Probleme, die sich mit dem Entzug dieser Ratings verbinden würden.

„Ratingagenturen können sich nicht darauf zurückziehen, nur eine Meinung zu äußern. Die Ratingagenturen wissen genau, dass Herabstufungen ungeheure Wirkungen haben. Natürlich können Ratings auch falsch sein“, sagt Klinz. Wenn Ratings unprofessionell erstellt würden, Fahrlässigkeit zugrundeliege oder gar Absicht, könne dies nicht vernachlässigt werde. Klinz meint, dass auch eine versehentliche Herabstufung Frankreichs der betreffenden Ratingagentur zum Vorwurf gewerden muss.

Klinz ermutigt das „zarte Pflänzchen“ Feri EuroRating Services, eine Ratingagentur, die sich schon vor den US-amerikanischen Agenturen registrieren und unter die Aufsicht der ESMA stellen ließ. „Eine staatliche, öffentliche Ratingagenturen können Sie vergessen, denn eine öffentliche Ratingagentur könne nicht neutral sein. Die Aufsichtsräte usw. würden dann politisch besetzt, das könne nicht gut gehen. Das Papier von Barnier müsse in der Frage nach Alternativen zu den US-Agenturen nachgebessert werden, möglicherweise durch ein Stiftungsmodell.

Klinz lässt keinen Zweifel daran, dass es bei dem bisherigen Euro nicht bleiben werde. „Es kann nicht funktionieren“, sagt Klinz in Richtung auf die Mechanismen, die für die Finanzminister der Eurozone bisher gehalten. Die Wettbewerbsfähigkeit Europas müsse gestärkt werden, um noch mithalten zu können, wenn Indien, China usw. weiter wachsen. Klinz fordert, den EU-Kommissar mit mehr Durchgriffsrechten auszustatten, um Sanktionen auch durchzusetzen.

Klinz rechnet vor, dass Eurobonds keinen Sinn machen. Wenn schon Anleihen, die von 6 mit AAA geratete Staaten garantiert werden, Risikoaufschläge zu verkraften hätten, dann wäre klar, dass Bonds mit der zusammengesetzten Bonität aller 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit noch höheren Kosten zu rechnen hätten. Die Idee der Eurobonds könne daher nicht funktionieren, macht Klinz klar.

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Invesco holt Gregory McGreevey als Head of Fixed Income

Von Jian Ren | 21.November 2011

Gregory McGreevey wird neuer Head of Fixed Income von Invesco Asset Management. Das gab das Unternehmen heute in Atlanta (USA) bekannt. McGreevey, der seine Position Ende November 2011 antritt, wird für das operative Geschäft im Rentenbereich von Invesco verantwortlich sein und an Senior Managing Director Karen Dunn Kelley berichten.

„Gregory McGreevey verfügt über 25 Jahre Investment- und Führungserfahrung und wir freuen uns sehr, dass wir ihn für Invesco gewinnen konnten“, sagt Karen Dunn Kelley. „Mit seinem großen Branchen- und Investment-Knowhow ist Greg bestens geeignet, um das Fixed-Income-Geschäft von Invesco weiter zu entwickeln.“

„Ich fühle mich geehrt, für ein so herausragendes Asset-Management-Unternehmen arbeiten zu können“, erklärt Gregory McGreevey. „Invesco beschäftigt ein in der Branche hoch angesehenes Fixed-Income-Team. Ich freue mich darauf, dieses Team zu führen und gemeinsam mit ihm Anlagelösungen zu entwickeln, die die Bedürfnisse unserer Kunden optimal bedienen.“

Das erfahrene Fixed-Income-Team von Invesco besteht aus über 150 Investmentexperten weltweit und verwaltet mehr als 200 Milliarden US-Dollar (Stand: 30. September 2011). Als aktiver Manager ist es das Ziel des Teams, mit Hilfe seiner globalen Perspektive in Verbindung mit lokaler Expertise Überschusserträge zu erwirtschaften. Dabei wird es von einem starken und spezialisierten Researchteam unterstützt. Das Fixed-Income-Team von Invesco bietet Anlegern eine umfangreiche Palette globaler und heimischer Anlageklassen – von Cash bis zu alternativen Fixed-Income-Lösungen durch Anlageinstrumente wie ETFs, Publikumsfonds oder spezielle Mandate.

Bisher war McGreevey Präsident von Hartford Investment Management sowie Executive Vice President und Chief Investment Officer der Hartford Financial Services Group. Davor arbeitete er als Vice Chairman und Executive Vice President für ING Investment Management – Americas Region (IIMAR). In dieser Funktion war McGreevey auch für die Eigengeschäfte von ING in Nordamerika verantwortlich und gehörte dem Managementkomitee des Unternehmens an. Er hat einen MBA von der Portland State University und ist CFA Charterholder.

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Optimale Währung für Europa

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2011

Ist die optimale Währung für Europa bereits gefunden? Das 2011 erschienene Buch von Peter Altmiks (Herausgeber) aus dem Olzog Verlag, München, zeigt den Zusammenhang zwischen dem Euro, den PIIGS-Staaten und der Staatsverschuldung auf, erläutert die entscheidenden Stützen der Stabilität der Europäischen Währungsunion und widmet sich den Kosten und dem Nutzen des Zentralbankwesens für die Gesellschaft. Wie viele und welche Währungen benötigt Europa? Diese und weitere Fragen diskutiert das Buch von Altmiks mit dem Titel „Die optimale Währung für Europa? Segen und Fluch des Euro“ (ISBN 978-3-7892-8333-8).

Das Buch dokumentiert die exorbitanten staatlichen Stützungsmaßnahmen für Banken, die insbesondere in den angelsächsischen Ländern als notwendig erachtet wurden, um die alten Bankenstrukturen zu bewahren und Zusammenbrüche weiterer Institute zu verhindern. Charles B. Blankart macht in seinem Beitrag die „völlig unvereinbaren Positionen“ von Deutschland und Frankreich klar, da beide Länder von sehr unterschiedlichen Vorstellungen vom Wettbewerb ausgingen. Frankreich sehe das Ideal im „gouvernement économique“, in einer europäischen Wirtschaftsregierung.

Jürgen Stark setzt sich in seinem Beitrag u.a. mit der Free-Banking-Debatte auseinander. Im Kern wendet er gegen die Aufgabe des staatlichen Zwangsgeldes ein, dass die Konsequenzen eines freien Wettbewerbs um die beste Währung nicht absehar seien, da nur wenige historische Beispiele belegen, dass auch private Währungen zu Stabilität und Wachstum führen.

Leider gelingt es aber nicht, außer der Skepsis gegenüber den Resultaten eines privatisierten Geldwesens auch überzeugende Argumente für das Festhalten am aktuell gültigen, staatlichen Zwangsgeldsystem vorzutragen. Stark verweist lediglich darauf, dass sich das gegenwärtige Geldsystem in fast allen Staaten der Welt durchgesetzt habe. In der Verbreitung des Systems liegt für sich genommen jedoch noch kein Argument für die Richtigkeit und langfristige Bestandskraft des Systems. Auch Stark räumt ein, dass es an wichtigen Voraussetzungen einer einheitlichen Währung in Europa fehlt, nämlich der Einhaltung der einst verabredeten Stabilitätskriterien.

Die zahlreichen Verletzungen des Stabilitäts- und Wachstumspakets durch die Mitgliedsstaaten wurden zu keinem Zeitpunkt sanktioniert, wie es durch den Pakt vorgesehen war. Die Haushaltspolitik der Mitgliedstaaten der Eurozone war nicht nur durch eine Missachtung von Stabilitätskriterien gekennzeichnet, sondern es wurden auch in keinem Fall Sanktionen durchgesetzt. Die bisherigen Erfahrungen werfen daher die Frage auf, was künftig die Staatschefs in Europa bewegen sollte, die Kriterien einzuhalten oder zumindest die vorgesehenen Sanktionen durchzusetzen bei Verstößen.

Altmiks kommt auf den eigentlichen Auftrag der Europäischen Zentralbank zu sprechen. „Die eigenständige – wenn sie denn eine eigenständige war – Entscheidung der EZB im Mai 2010, Staatspapiere zu kaufen, bedeutet eine inanspruchnahme der haftenden Eigentümer der EZB. Deutschland haftet z.B. mit 28 Prozent für diese Rettungsmaßnahme. Der Erwerb der Staatspapiere war aber keine originär geldpolitische Maßnahme und verletzte zudem die zuvor festgelegten Bonitätskriterien der EZB für Wertpapierpensionsgeschäfte.“

Es sollte nach Ansicht von Altmiks zusätzlich berücksichtigt werden, dass die derzeitige Geldordnung mit ihren staatlichen Zentralbanken noch einen gewichtigen „Konstruktionsfehler“ aufweist: Wie alle immateriellen Zwangswährungen (Fiat Money) basiert auch der Euro nicht auf Sachwerten oder verfügt über eine Absicherung durch hohe Reserven. Geldschöpfung geschieht auf der Basis eines staatlichen Monopols aus dem „Nichts“, und der zentrale Zins wird durch die EZB bestimmt. „Die EZB kennt aber nicht den natürlichen Gleichgewichtszins, der Sparen und Investieren zur Übereinstimmung bringt und den Geldwert stabil hält. Staatliche Eingriffe in das Preisgefüge für Kredite führen zu Verzerrungen der Struktur der Güterproduktion.“ Altmiks macht deutlich, wie durch die heutigen Eingriffe die Wurzeln für künftige Krisen gelegt werden.

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Identitätswechsel vom Sparer zum Finanzentscheider

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2011

Faire Finanzberatung setzt eine Entwicklung des Sparers zum Finanzentscheider voraus, die mit einem neuen Bewusstsein für Geld und Risiko einhergeht. Monika Müller von FCM Finanz Coaching in Wiesbaden, stellt drei Ebenen des Lernens vor: Verhalten und Information an der Spitze, Identität mit Geld als Basis, dazwischen „Gedanken, Gefühle und Einstellungen“. Auf der Tagung “Ideal oder Real – Gibt es für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine faire Finanzberatung?” wirft Müller die finanzpsychologische Dimension des Themas auf. Die Tagung wurde von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach durchgeführt.

„Eine Einstellung zu verändern, kann ein langer Weg sein“, zeigt Müller mit einer praktischen Übung auf. „Was ist Geld?“ So lautet ihre scheinbar einfache Frage an die Teilnehmer der Veranstaltung. Während zunächst Antworten aus den Lehrbüchern zu hören sind – Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel, Recheneinheit -, folgen schon bald weitere Funktionen, wie Status, Macht, Einfluss usw. und Sinn.

Müller macht klar, dass alle Funktionen von Geld aus der Sicht der Finanzpsychologie Ergebnis einer „Projektion“ sind. Nach Siegmund Freud ist Projektion „… das Verfolgen eigener Wünsche in anderen.“ In der Psychoanalyse nach Sigmund Freud versteht man daher unter Projektion einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene, unerwünschte Impulse z.B. im Sinne von Gefühlen und Wünschen einem anderen Menschen (oder Gegenstand) zugeschrieben werden.

Müller gibt Beispiele zum Verständnis des Phänomens der Projektion. „Während mein Mann eine Projektion erkennen und antworten kann ‚Schaue mal selbst in den Spiegel!‘, kann Geld nicht antworten und bleibt stumm, nimmt also alle Projektionen unwidersprochen auf. „Wer nach der Idee lebt, Geld mache frei“, so Müller, „lebt schließlich in größter Unfreiheit, da er seine Arbeit ganz auf dieses Streben nach Geld ausrichtet.“

Jeder hat eine Vorstellung von Geld, also auch eine Projektion in Geld, verbindet also mit Geld bestimmte Ideen, Hoffnungen, Bedürfnisse usw. Müller zeigt den Mehrwert eines finanzpsychologischen Ansatzes auf, mehr über die Hintergründe eigener Finanzentscheidungen zu erfahren.

„Geld ist mehr als Euro, Cent und Kreditkarte: Geld ist ein Spiegel meiner Persönlichkeit!“ Müller stellt den Zusammenhang zur Frage nach einer fairen Finanzberatung her. Nur wer mit diesen Zusammenerhängen umzugehen versteht, kann auch faire Finanzberatung bieten.

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Verstaatlichung des Bankenapparates

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2011

Im herrschenden Kredit- und Geldsystem lässt Entschuldung, die Rückführung von Krediten durch ihre Schuldner, die Geldmenge schrumpfen. Das Schrumpfen der Geldmenge ist aber politisch nicht gewünscht.

“Solange private Investoren die Freiheit haben,” schreibt Thorsten Polleit in seinem Sammelband “Der Fluch des Papiergeldes” im FinanzBuch Verlag (ISBN 978-3-89879-671-2), “auf Basis von Ertrags- und Risikokategorien über die Kreditvergabe zu entscheiden, wird wohl kein Konjunkturprogramm, keine staatliche Kreditgarantie und keine mit Steuergeld finanzierte Eigenkapitalspritze die anstehende Deflation und Rezession aufhalten.”

Mit dem Retten strauchelnder Banken haben die Regierungen jedoch – sei es gewollt oder ungewollt – die Verstaatlichung des Bankenapparates eingeleitet, analysiert Polleit. “Allein schon das Risiko einer möglichen Verstaatlichung schneidet die verbliebenen gesunden Geldhäuser de facto von der Eigenkapitalbeschaffung über die Finanzmärkte ab und macht sie früher oder später zu Subventionsbedürftigen.”

Am Ende eines solchen Weges würde der Staat die Kredit- und Geldschöpfung ganz beherrschen. “Das würde nicht nur ernste Inflationsgefahren heraufbeschwören,” warnt Polleit, “denn der Staat ist bekannt für seinen Missbrauch der Notenpresse.” Auch müsste die Regierung darüber befinden, wer Kredite bekommt, und die Volkswirtschaften würden schnell befehlswirtschaftliche Züge annehmen.

Nicht zufällig sind es meist dieselben Politiker, die auch die Verstaatlichung von Ratingagenturen oder die Einrichtung einer staatlichen, europäischen Ratingagentur fordern, um ihren Einfluss auf das Schicksal von Unternehmen auszuweiten.

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Mehr Finanzbildung gefordert

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2011

Auf der Tagung „Ideal oder Real – Gibt es für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine faire Finanzberatung?“ geht Kris Hauf aus dem Vorstand BuF e.V., Finanz- und Versicherungsmaklerin, Beraterin und Referentin speziell der Frage nach: „Was brauchen unabhängige FinanzberaterInnenvon der Politik und den Kunden?“ Die Tagung wurde von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach durchgeführt.

„Unabhängige FinanzberaterInnen machen einen geringen Bruchteil aller Finanzdienstleister aus. Diese kleine Gruppe innerhalb der Finanzdienstleister unterteilt sich zudem noch in SpezialistInnen mit unterschiedlicher fachlicher Ausprägung. Von Politik und Kunden ist zuallererst eine zur Kenntnisnahme der fachlichen Unterschiede und der entsprechenden Qualifikationen erforderlich. So wird beispielsweise übersehen,“ sagt Hauf, „dass unabhängige Finanz- und VersicherungsmaklerInnen keine eigenen Produkte auflegen, seit jeher für die jeweilige Vermittlungs- und Beratungstätigkeit geradezustehen haben, überwiegend eigenkapitalfinanziert sind und nur durch ständige Fortbildung und weitere Qualifikation am Markt bleiben können.“

So sollten die Produktgeber genauso wie die Vermittler reguliert werden und das Bank- vom Investmentgeschäft per Gesetz getrennt werden, fordert Hauf. Die einseitige Hervorhebung der Honorarberatung (bislang gesetzlich nicht geregelt) sollte vor dem Hintergrund der Frage nach der Qualität einer Beratung reflektiert werden.

„Wichtig ist,“ sagt Hauf, „was eine AnlegerIn tatsächlich durch eine Beratung und/oder Vermittlung erhält. Und ganz entscheidend für den/die AnlegerIn ist es, ob das, wofür bezahlt wird, auch das ist, was gesucht/gewünscht und/oder benötigt wurde zu einem fairen Preis.“

Günstig wäre es nach Darstellung von Hauf, positive Beispiele im öffentlichen Diskurs aufzuzeigen– ebenso eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zu initiieren. „Günstig wäre auch,“ sagt Hauf, „den Umgang mit Geld als Teil der Lehrpläne in Schulen aufzunehmen, um junge Menschen auch in diesem Bereich zumündigen Bürgern werden zu lassen.“

Ein wichtiges Element im Beratungsprozess mit dem Kunden sei die Feststellung seines Risikoprofils. „Dabei bin ich auf den Risikoprofiler gestoßen“, berichtet Hauf. Sie berichtet, seit geraumer Zeit den Risikoprofiler als Tool einzusetzen, der von FCM Finanz Coaching mit psychologischer Kompetenz betreut wird.

Kris Hauf (52), M.A. (USA) ist Vorstand des BuF e.V. (Bundesverband der unabhängigen Finanzdienst-leisterinnen e.V.), Mitglied im Arbeitskreis FinanzFachFrauen seit 1988 und aktives Mitglied im ForumNachhaltige Geldanlagen (FNG e.V.). Kris Hauf ist unabhängige Finanz- und Versiche-rungsmaklerin, Beraterin und Referentin.

Themen: Risikoprofiling | Kommentare deaktiviert für Mehr Finanzbildung gefordert

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