Feri gibt Turner Global Growth Equity Fund die Note „gut“
Von Jian Ren | 14.November 2011
Die Feri EuroRating Services AG hat den Turner Global Growth Equity Fund zum Stichtag 30. September 2011 mit der Ratingnote B („gut“) bewertet. Das Produkt ist der Feri Peergroup „Aktien Welt“ zugeordnet, in der mehr als 380 von Feri bewertete Produkte aufgeführt sind.
Der weltweit investierende Fonds von Turner Investments setzt auf Wachstumsaktien und wird „bottom-up“ gemanagt. Voraus geht hierbei eine intensive Fundamentalanalyse von Unternehmen mit stabilen Erträgen und wachsenden Marktanteilen. Aus diesen stellt Fondsmanager Robert E. Turner dann ein weltweites Portfolio aus 60 bis 80 Werten zusammen, die eine Marktkapitalisierung von mehr als zwei Milliarden US-Dollar haben.
Das Top-Rating des Fonds resultiert unter anderem aus dem sehr erfahrenen Fondsmanagement. Robert E. Turner hat 30 Jahre Erfahrung als Portfoliomanager. Zudem war er 1990 Mitbegründer von Turner Investment Partners, Inc. und ist größter Aktionär des Unternehmens. Unterstützt wird er von einem erfahrenen Research-Team von 25 Leuten, die auf eine Berufserfahrung von durchschnittlich 15 Jahren zurückblicken.
Der Ratingvergabe ist eine umfangreiche qualitative Bewertung der Managementqualität vorausgegangen. Dabei wurde die Fähigkeit des Fondsmanagements untersucht, eine langfristig stabile und überdurchschnittliche Performance zu generieren (Performance-Indikator). Analysiert wurde außerdem, wie das Management zur Risikokontrolle / -reduktion beiträgt (Risiko-Indikator). Beide Aspekte erhielten eine gute Bewertung. Das Gesamtrating gewichtet Performance- und Risiko-Indikator im Verhältnis 70 zu 30.
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Ruhmloses Ende der Vola
Von Jian Ren | 13.November 2011
"Volatilität ist kein geeignetes Risikomaß?", sagt Prof. Stefan Mittnik von der Ludwig-Maximilians-Universität München anlässlich der Veranstaltung "Vom Umgang mit Schwarzen Schwänen an den Finanzmärkten – Ist eine neue Sicht auf die Risiken von Extremereignissen erforderlich?" im Hause der Landesbank Hessen-Thüringen.
Volatilität ist kein geeignetes Risikomaß, denn sie misst durchschnittliche Streuungsbreite um eine erwartete Rendite. Es wird unterstellt, dass Symmetrie der Renditen gegeben ist, d.h. identisches Verhalten für positive und negative Ausschläge. "Wir beobachten jedoch Asymmetrien: negative Ausschläge sind extremer als positive," berichtet Mittnik, "und die Vola mittelt positive und negative Streubreite, unterschätzt also das Risikopotenzial und überschätzt das Chancepotenzial." Vola liefere keine eindeutigen Rückschlüsse auf relevante Risikomaße, wie Verlustwahrscheinlichkeit, Value-at-Risk etc., bei Fat Tails. Außerdem sei an Volatilitätscluster zu denken.
Korrelation ist ein Maß für lineare Abhängigkeit, sie misst, wie gut die Abhängigkeit zwischen den Renditen zweier Assets durch eine Gerade approximiert werden kann und unterstellt Linearität oder Normalverteilung, beobachtet jedoch Unterschiede in Abhängigkeiten in positiven und negativen Marktphasen. Die Korrelation ergibt sich durch lineare Mittelung unterschiedlicher Marktphasen, macht Mittnik deutlich. "Die Korrelation liefert keine eindeutige Information über das Diversifikationspotenzial eines Portfolios", sagt Mittnik. Auch bei konstanten, nichtlinearen Abhängigkeiten schwanke die Korrelation im Zeitablauf, da Linearität angenommen werde.
Mittnik zeigt die direkten Konsequenzen durch Gegensatz zwischen Annahmen und Wirklichkeit in den Portfoliomodellen auf. Fat Tails: Unterschätzung von Extremrisiken und Überschätzung von Diversifikationseffekten; Asymmetrien: Unterschätzung von Verlustrisiken; nichtlineare Abhängigkeiten: Korrelationsanalyse versagt; Volatilitätscluster: Risikodynamik wird ignoriert; Vola-basierte Restriktionen (Vola, VaR, Tracking Error) und Zielvorgaben (Information Ratio, Sharpe Ratio) seien daher ungeeignet für die Portfolio-Steuerung, warnt Mittnik.
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Rechtfertigung einer Europäischen Rating Stiftung
Von Jian Ren | 13.November 2011
"Warum brauchen wir eine Europäische Ratingagentur?" Dieser Frage geht Dr. Markus Krall auf einer Assetmanagement-Konferenz der Landesbank Hessen-Thüringen und der Helaba Invest in Frankfurt am Main nach. Krall ist Partner der Unternehmensberatung Roland Berger.
Krall skizziert die aktuelle Situation: Die kommerziellen Ratingagenturen hatten einen wesentlichen Anteil an der Krise. Krall betont, dass die Untersuchungen von Roland Berger darauf zielten, die Ursachen der Krise zu verstehen und nicht Gründe für eine europäische Ratingagentur zu finden.
Seine Diagnose: Zur Krise kam es durch eine Reihe mikroökonomischer Fehlanreize und Probleme, die in der gegenwärtigen Konfiguration der Ratingagenturen wurzeln und wie folgt zusammengefasst werden können: Monopolstruktur, Interessenkonflikte, Haftungslücke, Qualitätsprobleme, Ratingphilosophie, regulatorische Diskrepanz und "Heimatbias".
Zur Frage der Monopolstruktur skizziert Krall nicht nur die Marktanteile der führenden Ratingagenturen, die sich rund 95 % des Marktes teilen und dabei auf nur zwei Agenturen rund 80 % konzentrieren, sondern auch über eine große Schnittmenge gemeinsamer Aktionäre verfügen. Aus dieser Struktur ergebe sich ein systemisches Konzentrationsrisiko und eine monopolistische Preisbildung.
Ratingagenturen haben mit Interessenkonflikten zu arbeiten. Der erste Interessenkonflikt liegt im Bezahlmodell, macht Krall klar. Der zweite Interessenkonflikt liegt in dem Erbringen weiterer Dienstleistungen. Während der erste Interessenkonflikt nach wie vor aktuell sei, sei der zweite Interessenkonflikt durch die inzwischen in Kraft getretene Regulierung abgeschwächt worden.
Ein weiteres Problem sieht Krall in einer Haftungslücke. Rating sei als "Meinung" praktisch nicht mit rechtlichen Mitteln angreifbar, insbesondere könnten Anleger von den jedermann zugänglichen Ratings keine Schadensersatz- oder sonstige Ansprüche gegen die Ratingagenturen herleiten.
Die Qualitätsprobleme bei den US-Agenturen liegen nach Feststellungen von Roland Berger in den Methoden, Prozessen und Ansätzen. So sei beispielsweise die Missachtung des Konjunkturzyklus evident. Krall stellt in Frage, ob allein die US-amerikanische Ratingphilosophie Gültigkeit beanspruchen dürfe.
Ein weiteres Problem liegt in der regulatorischen Diskrepanz, da Ratings nämlich die Grundlage für Regulierung bilden. Die Ratings sind aber selbst nicht reguliert. Die darin liegenden Widersprüche sucht Krall mit seinem Modell aufzulösen.
Der "Heimatbias" ist in der Kritik an US-amerikanischen Ratingagenturen wie Standard & Poor’s und Moody’s bereits seit vielen Jahren ein Thema. "Der Ratingansatz basiert auf dem US-Modell", sagt Krall mit Blick auf die US-Agenturen.
Seine Schlussfolgerung: Diese Probleme rechtfertigen eine Initiative zur Umgestaltung der Branche, um gleich mehrere Ziele zu erreichen. Krall spricht von mehr Transparenz, weniger systemischem Risiko und Abschaffung der Monopolrente, welche die Kapitalmarktteilnehmer (Emittenten und Investoren) gegenwärtig zahlen. Lösungsvorschlag: Durch Etablierung einer global operierenden Europäischen Ratingagentur in Form einer von der Industrie gegründeten Stiftung, einen extrem transparenten operativen Konzept und der Einführung eines neuen Investorenbasierten Bezahlsystems zur Beseitigung des Interessenkonflikts.
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Rating nach Branchenvergleich
Von Dr. Oliver Everling | 11.November 2011
Wo steht ein Unternehmen im Branchenvergleich? Die Fachgruppe „Finanzierung-Rating“ des KMU-Berater-Verbandes hat die wichtigsten Fakten für einen qualifizierten Überblick zusammengetragen.Ein Branchenvergleich liefert detaillierte Anhaltspunkte für die eigene Standortbestimmung. Grundlage sind in der Regel die Zahlen der Jahresabschlüsse, ergänzt um Informationen zur Produktivität der Unternehmen.
„Wenn die eigenen Kennzahlen deutlich anders ausfallen (besser oder schlechter) als die vergleichbarer Unternehmen der eigenen Branche, ergeben sich zwei Fragen:“, schreiben die KMU-Berater, Wo könnten mögliche Ursachen für Abweichungen liegen? Welche Handlungen sollten angepackt werden, um die eigene bessere Situation zu stabilisieren und weiter auszubauen bzw. die schlechtere Situation zu korrigieren?“ Häufig reiche schon das Erkennen eines Trends. In Branchenvergleichen werden Kennzahlen oft in einer Bandbreite „von bis“ dargestellt.
Im Vergleich mit der Zahl des eigenen Betriebes ergeben sich wertvolle Erkenntnisse. Als Beispiele typischer Kennzahlen führt Bernd Tovar von den KMU-Beratern z. B. Bilanzkennzahlen auf: wie Rohertragsquote, Personalaufwandsquote, Eigenkapitalquote oder die „Goldene Bilanzregel“ als Gradmesser für eine sichere Finanzierungsbasis. Darüber hinaus geben branchenspezifische Produktivitätskennzahlen wie z. B. Maschinenauslastungen, Umsatz pro Mitarbeiter, Umsatz pro Kunde, Umsatz pro qm Verkaufsfläche etc. Hinweise für das Tagesgeschäft.Die meisten Branchenvergleiche werden über Branchenverbände erstellt – speziell im Handwerk und im Handel.
Auch in vielen branchenbezogenen Erfahrungsaustauschgruppen werden Gruppenvergleiche erstellt und diskutiert. Der direkte Austausch zwischen einzelnen Unternehmen kann ebenso eine gute Basis liefern.Eine weitere Quelle sind die Branchenvergleiche, die alle Kreditinstitute im Rahmen ihrer Bilanzanalyse automatisch erstellen; auch Steuerberater/innen bieten dies über die DATEV an.Vor der intensiven Beschäftigung mit Vergleichszahlen sollte deren Aussagefähigkeit überprüft werden. Folgende Kriterien sind wichtig: „Passt die Vergleichsgruppe von der Branche her? Bei Banken und DATEV: passt der „Branchenschlüssel“? Sind die Betriebsgrößen vergleichbar (Mitarbeiterzahl oder Umsatz)? Wird nach Rechtsformen sortiert (Einzelunternehmen, Kapitalgesellschaften), bzw. werden die Unterschiede in den Zahlen neutralisiert (z. B. Privatentnahmen – Geschäftsführergehälter)? Wie viele Unternehmen sind in der Vergleichsgruppe enthalten – sind die Zahlen also repräsentativ?“
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Euro-Sollbruchstelle „Italien“
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2011
„Lassen Sie mich erläutern, wie eine solche Konferenz zustande kommt“, führt Werner Hedrich, CEO Deutschland und Österreich des Research-Hauses und Ratingagentur Morningstar, in die „Morningstar Investment Konferenz 2011″ in Frankfurt am Main ein. Hedrich spricht das Problem an, praktisch schon im Frühjahr entscheiden zu müssen, mit welchen Themen sich die Konferenz im Herbst befassen soll.
„Wir hätten es uns nicht vorgestellt, dass die Schuldenkrise mit dieser Dramatik komme“, räumt Hedrich ein. Das Thema Schuldenkrise stand aber schon vor Monaten klar im Mittelpunkt. „Schuldenkrise, Konjunktur, Finanzmärkte – wohin geht die Reise 2012?“ Mit dieser Frage befassten sich Dr. Jörg Kramer, Chefsvolkswirt der Commerzbank AG und Dr. Martin Hüfner, Chef Exonmicst der Assenagon Gruppe in ihren Vorträgen bei Morningstar.
Hedrich stellt in seiner Einführung die Frage nach den Konsequenzen einer verkleinerten Eurozone besonders heraus. Der Euro habe Deutschland Vorteile in den Außenwirtschaftsbeziehungen gebracht. Hedrich zitiert den früheren Bundesaußenminister Joschka Fischer, der sich klar für das Erbe der Vorgängerregierung eingesetzt habe, denn nur mit einem großen Eurowährungsraum habe Europa auch international Verhandlungsmacht.
Anne E. Connelly, European Marketing Director, Morningstar Europe Ltd., führt als Gastgeberin der Veranstaltung Krämer ein, der gleich zur Sache kommt: Er erwartet – nach der bereits erfolgten Zinssenkung – noch eine weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank auf 1 %. Zur Staatsverschuldung ebenfalls eine klare Ansage: „Es wird schlimmer, bevor es besser wird.“
Krämer kommt auf die „Sollbruchstelle Italien“ zu sprechen. Der „Ease of Doing Business Index“ der Weltbank, der Korruptionsanfälligkeit, Arbeitsweise der Behörden usw. misst, zeigt ein eindeutiges Bild. Griechenland weist die schlechtesten Werte auf, gefolgt von Italien und Spanien. Die besten Werte erreichen demgegenüber Irland, Finnland und Deutschland.
„Die Probleme liegen tief in den Strukturen der Volkswirtschaften“, sagt Krämer. Daher seien Änderungen so schwierig. Nur Irland senkt sein Defizit wie versprochen. Krämer zeigt auf, dass Griechenland nicht nur nichts erreicht habe, sondern sogar in die falsche Richtung marschiert sei. Auch Portugal habe nicht einmal die Hälfte der versprochenen Defizitreduktion erreicht. Irland habe sehr gute marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen und habe daher das Ziel erreicht.
„Der Mann auf der Straße lehnt mehrheitlich die Hilfspolitik zugunsten der Peripherieländern ab“, berichtet Krämer aus Befragungen. In Deutschland und Finnland sei schon heute zu sehen, dass Regierungen darauf reagieren. Die Glaubwürdigkeit der Hilfspakete sei daher nicht gegeben, denn es sei nicht auszuschließen, dass die Regierungen von ihren Hilfeversprechen wieder abrücken. „Das ist ein Stolperstein“, warnt Krämer.
Der Schuldenerlass für Griechenland sei zwar groß, aber der verbleibende Schuldenstand würde auch nach Schuldenerlass noch so groß bleiben, dass die Handlungsfähigkeit der Regierung nicht wiederhergestellt sei.
Die Italiener haben noch eine starke industrielle Basis, deutsche Maschinenbauer könnten davon berichten, sagt Krämer. Die Staatsverschuldung sei dennoch zu hoch. Italien habe privaten Reichtum und öffentliche Armut. Die „Feuerkraft“ des Rettungsfonds werde nicht ausreichen, um die Löcher durchzufinanzieren. Auch wenn nicht mehr direkt Kredite vergeben werden und die Peripherieländer auf Basis einer Teilversicherung selbst als Emittenten tätig werden, könnte zwar ein Hebeleffekt genutzt werden, aber die Frage bleibe, ob Anleger in großem Umfang teilversicherte Anleihen kaufen würden.
„Ich neige zur Vorsicht. Wir haben es mit einem Glaubwürdigkeitsproblem zu tun“, so die Quintessenz aus Krämers Vortrag. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man auch mit mündelsicheren Papieren mehr als 20 % verlieren kann.“
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Vom Sparer zum Finanzentscheider – ein langer Weg?
Von Jian Ren | 8.November 2011
Sparen – das ist ein Begriff, der uns Deutschen beim Thema Finanzen immer zuerst einfällt. Sparen oder der Sparer sind Worte, die auch vielen Beratern noch auf der Zunge liegen, selbst wenn die Beratung inhaltlich schon darüber hinausgeht. Was wäre, wenn sich erwachsene Menschen in Deutschland als Finanzentscheider verstehen würden? Ein Entscheider, der zur richtigen Zeit sparen, investieren, annehmen und verschenken kann. Eine Vision – warum nicht Realität werden lassen? Neues Wissen über Geld und Risiko, gepaart mit Mut und Neugier bei Berater und Kunden bilden das Fundament für kompetenten Umgang mit Geld.
Tagung: Ideal oder real – Gibt es für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland faire Finanzberatung? Veranstalter: Theodor-Heuss-Akademie, Gummersbach, 19./20. November 2011, Anmeldungen bitte an: corinna.schulz-roggenkamp@freiheit.org. Mehr Informationen finden sich unter www.fcm-coaching.de oder www.freiheit.org .
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Zahlungsmoral deutscher Unternehmen erholt sich wieder
Von Jian Ren | 8.November 2011
Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen hat sich im Oktober ungeachtet der sich verschärfenden Schuldenkrise noch einmal leicht verbessert. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte D&B-Zahlungsindex legte erneut zu. Wegen der anhaltenden Unsicherheit durch die Schuldenkrise in der Eurozone rechnet D&B-Geschäftsführer Thomas Dold in den kommenden Monaten jedoch mit einer sinkenden Zahlungsmoral. "Die Unternehmen werden darauf schauen, ihr Geld ein wenig länger bei sich zu belassen", sagte er am Montag in Darmstadt. Dold rechnet allerdings nicht mit massiven Rückgängen wie 2009.
Der D&B-Zahlungsindex stieg im Oktober auf 87,57 (September: 87,55) Punkte und steht damit wieder etwas über dem im Juli erreichten Rekordniveau. Im August war der Index wegen der Schuldenkrise eingebrochen, nachdem er zuvor 26 Monate in Folge gestiegen war. Der Indikator sagt aus, dass im Oktober knapp 4,03 der erfassten 4,7 Millionen Unternehmen in Deutschland ihre Rechnungen pünktlich bezahlt haben. Vor dem Hintergrund der aktuell herrschenden Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Eurozone scheint die Zahlungsmoral allerdings ihren Scheitelpunkt erreicht zu haben", sagte Dold.
Die Nervosität an den Finanzmärkten übertrage sich allen objektiven Kriterien zum Trotz nun zunehmend auf die Unternehmen. "Das macht sich vor allem dahingehend bemerkbar, dass die Prognosen für 2012 recht vorsichtig ausfallen und dass Unternehmen langsam auch wieder beginnen, ein größeres Augenmerk auf ihre liquiden Mittel zu legen", sagte der D&B-Geschäftsführer.
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Anlagemärkte – weiter im Krisenmodus?
Von Dr. Oliver Everling | 7.November 2011
Im Vergleich zu „normalen“ Zeiten gewinnen aktuell die Risiken an Gewicht, führt Dr. Alexander Ruddies von der Feri EuroRating Services in seinen Vortrag „Anlagemärkte – Weiter im Krisenmodus?“ ein. Ruddies sprach bei der 24. Feri Herbsttagung am Frankfurter Flughafen. Der Dynamikverlust sei in vielen Ländern zu beobachten. Dieser Dynamikverlust wirkt engativ auf das fundamentale Potenzial, insbesondere in den Industriestaaten, sagt Ruddies.
„Gemessen an historischen Werten sind Aktien weltweit günstig, aber was ist eingepreist? Bezeichnend ist dieses Jahr der Anstieg der Nervosität im Markt aufgrund der Verschuldungskrise in Europa, worunter auch Banken leiden, die sich untereinander wieder weniger trauen und hohen Rekapitalisierungsbedarf haben“, führt Ruddies weiter aus und untermauert jeden Punkt durch einschlägige Statistiken.
„Es bestehen zusätzliche Risiken für die weitere Entwicklung des Bankensektors“, sagt Ruddies und stützt sich bei dieser Einschätzung auf eine Reihe von Faktoren: Höhere Eigenkapitalanforderungen aufgrund von Basel III, usätzliche Hinterlegungspflicht für systemrelevante Banken, notwendige Überprüfung des Geschäftsmodells (Fokussierung auf Kreditkundengeschäft mit geringeren Margen, eventuell Einführung eines Trennbankensystems) und strengere Anforderungen aus dem Risikomanagement. Künftig seien daher im Bankensektor geringere Gewinne zu erwarten.
Die konjunkturelle Abkühlung begrenzt das Potenzial von Aktien, Die Bewertungen seien grundsätzlich günstig, aber abhängig vom Stand im Konjunkturzyklus. Die internationale Schuldenkrise und Rezessionsängste sorgen für weiterhin labile Situation. Der Sachwertcharakter der Aktien wirke mittel- bis langfristig positiv. Regional gebe es Unterschiede, vor allem EM Asien sei positiv. „Insbesondere Bankaktien sind dem Risiko von Rezession und Schuldenkrise ausgesetzt“, warnt Ruddies.
Die Geldpolitik bleibe auf absehbare Zeit extrem expansiv, aber Banken in Europa horten steigende Zentralbankliquidität, wie auch in den USA. Die Inflation bleibe in Industrieländern insgesamt moderat und sinke in den Schwellenländern. Am Markt dominiere im Jahr 2011 die Flucht in die sicheren Häfen, aktuell seien die Rentenmärkte sowohl in den USA als auch in Deutschland überkauft, aber trotz des zu erwartenden Anstiegs bleiben Renditen historisch betrachtet vorerst gering.
„Unternehmensanleihen werden mittlerweile als sicherer angesehen als Staatsanleihen“, zeigt Ruddies anhand der Spreads von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Angesichts der Schwierigkeiten im Bankensystem sei anzunehmen, dass Unternehmensanleihen als Alternative zu Staatsanleihen zunehmend in den Blickpunkt geraten würden.
Trotz expansiver Geldpolitik bleiben die Inlationserwartungen moderat, fasst Ruddies zusammen. Die Schuldenkrise bleibe vorerst das beherrschende Thema. Solange Risikoaversion anhalte, seien weiter Renditerückgänge in sicheren Häfen denkbar. Staatsanleihen sieht Ruddies weniger attraktiv als Aktien, außerdem bieten Unternehmensanleihen Alternativen.
Ruddies Einschätzung der Rohstoffmärkte: Die Industrie- und Energierohstoffe bleiben konjunktursensitiv. Mittelfristig sei ein positiver Grundtrend erkennbar. Edelmetalle bleiben langfristig weiter als „Versicherung“ attraktiv. Trotz der drastischen Korrektur im Herbst bleibe Gold im Trend. Die Bewertungen der Rohstoffmärkte seien auch sonst zum Teil sehr hoch. Der Sachwertcharakter wirke mittel- bis langfristig positiv.
Für den Dollar spreche das höhere Wachstum in den USA, die Euroschuldenkrise und die Abnehmende Zinsdifferenz. „Pro Euro: Mit einer Lösung der Krise in Europa sollten amerikanische Schuldenprobleme in den Blickpunkt geraten. Längerfristig sollte Euro als Reservewährung an Bedeutung gewinnen“, prognostiziert Ruddies.
Die Rohstoffwährungen setzen den Aufwertungstrend vorerst nicht weiter fort, urteilt Ruddies. „Die starke Aufwertung der Jahre 2009/2010 hat sich bislang nicht fortgesetzt“, so Ruddies weiter, „und die schwächere Konjunkturdynamik der Weltwirtschaft spricht gegen kurzfristig weitere starke Aufwertung.“
Bei den Immobilien bemerkt Ruddies leicht eingetrübte Ertragsperspektiven. Die Erholungsbewegung der Jahre 2010/2011 erbrachte zweistellige Gesamtrenditen. Die Ertragsperspektiven für 2012 trüben sich jedoch durch schwächere Konjunkturdynamik der Weltwirtschaft und damit – zeitversetzt – der Vermietungsmärkte ein. Die Assetklasse profitiere derzeit als „sicherer Hafen“ bei zugleich niedrigen AKtienrenditen und sehr volatilen Aktienmärkten. Das Risiko sieht Ruddies in den wieder erschwerten Finanzierungsbedingungen und den leicht steigenden Mietrenditen.
Ruddies erläutert den Ausblick der Feri EuroRating Services auf strategische Risiken und strategische Chancen. Zu den strategischen Risiken zählt er die Eskalation der Euroschuldenkrise, die Staatsschuldenkrise in anderen Industrieländern, namentlich USA und Japan,die finanzielle Repression durch staatliche Eingriffe am Markt (Bankenregulierung, Steuererhöhungen, Kapitalverkehrskontrollen usw.), politische Krisen auch in Industriestaaten, Gefahrenfür die Geldwertstabilität und den Außenwert von Währungen sowie auch geopolitische Risiken.
Die strategischen Chancen sieht Ruddies in der stärkeren regionalen Differenzierung mit besonderem Augenmerk auf Asien, in Energie< und Industrierohstoffen zur Partizipation am Anstieg der Schwellenländer, Investments in alternative Energien, Währungen von aufstrebenden und rohstoffreichen Ländern, Investitionen in Sachwerten als Schutz gegen Inflation, Gold als Versicherungsschutz gegen Krisen udn Unternehmensanleihen als Alternativen zu Staatsanleihen.
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Wird Deutschlands Exportstärke wieder zum Fluch?
Von Dr. Oliver Everling | 7.November 2011
Wird Deutschlands Exportstärke wieder zum Fluch? Mit dieser provokanten Frage widmet sich Dr. Georgi Tsertsvadze von der Feri EuroRating Services auf der 24. Feri Herbsttagung den Branchenperspektiven in Deutschland und in Europa. Wie angesichts der aktuellen Krise im Eurowährungsraum kaum anders zu erwarten, war die Herbsttagung unter der Generalfragestellung „Verunsicherung als Dauerzustand?“ wieder sehr gut besucht.
Tsertsvadze macht in seinem Vortrag klar, dass für alle Staaten der Eurozonedie Abhängigkeit von Asien deutlich steige. Der Exportanteil der Eurzone sei rückläufig, berichtet Tsertsvadze. Während die Eurzone in allen Branchen rückläufig erscheint, gewinnt Asien insbesondere im Maschinenbau, Elektroindustrie, Automobilbau und Verarbeitendem Gewerbe, gefolgt von der Chemieindustrie und Gummi und Kunststoffe, während die Metallerzeugung auf gleichem Niveau verharrte.
Hohe Innovationskraft führt zu wettbewerbsfähigen Produkten und einer stärkeren Preisüberwälzungsmacht, sagt Tsertsvadze. „Deutschland hat die Exportchancen genutzt und wird sie weiter nutzen“, zeigt Tsertsvadze auf. Er weist auf einen Zusammenhang zwischen Forschungs- und Entwicklungsaufwand (Anteil der Ausgaben an der Wertschöpfung) und Exportzuwachs und Preissteigerung hin. Deutschland sei besser als andere Länder in der Lage gewesen, durch mehr Forschung und Entwicklung den Export zu steigern und höhere Preise durchzusetzen.
Interessant ist die Analyse von Tsertsvadze, dass China klarer Wachstumstreiber geworden sei. So zeige sich eine klare Korrelation von Produktionswachstum und Anteil der Exporte nach China. „Es kommt nur darauf an, was China macht“, sagt Tsertsvadze. Früher habe man zu den USA hinübergeschaut und analysiert, heute dagegen laufen die USA nur noch nebenher.
Das Wachstum in Schwellenländern bleibe weiterhin robust, werde aber schwächer, zeigt Tsertsvadze anhand der Entwicklungen von BIP-Wachstum und Import-Wachstum in den BRIC-Staaten. Die Investitionsgüterbranchen blieben exportstark, jedoch nehme die Dynamik ab.
In allen großen Märkten zeigen die Linien der Neuzulassungen nach unten. Hier zeige sich die weltweit nachlassende Dynamik bei Autoverkäufen. Die Nachfrage aus den Nicht-Euroländern wiedersetze sich aber den Trend. So haben sich die Auftragseingänge aus dem Ausland verbessert.
Tsertsvadze lässt wenig Hoffnungen, dass in Italien der Automobilbau noch gesteigert werden kann. Das Produktionswachstum gehe hier gegen Null, während Deutschland noch deutliche Steigerungen aufweise. Der Aufschwung sei im Maschinenbau erwartungsgemäß mit Verspätung angekommen, sowohl nach Kapazitätsauslastung als auch nach Auftragsbestand. Einen Knick bei den Aufträgen werde man nicht sofort sehen, aber nächstes Jahr sei mit einer Abkühlung zu rechnen. Für 2012 sieht Tsertsvadze ein Produktionswachstum im Maschinenbau und in der Elektronindustrie von rund 4 % voraus.
„Die aktuelle Lage in der deutschen Industrie ist noch gut“, sagt Tsertsvadze. Allerdings mehren sich die Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung im Jahr 2012. Kapazitätsauslastung und Produktion sei schon seit einigen Monaten in den Vorleistungsgüterbranchen schwach. Die Investitionsgüterbranchen seien noch mit guter Auslastung und Produktion gesegnet; die Abkühlung sei aber in Sicht. „Die Konsumgüterbranchen wachsen moderat und sorgen für ein stabiles Fundament der wirtschatlichen Entwicklung. Das Baugewerbe setzt positive Impulse für das Wirtschaftswachstum“, fasst Tsertsvadze zusammen.
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Zwischen Schuldenschnitt und Hyperinflation
Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2011
Inflation untergräbt die integrative und produktive Funktion der Marktwirtschaft. “Wird inflationäres Geld verwendet,” schreibt Thorsten Polleit in seinem Sammelband “Der Fluch des Papiergeldes” im FinanzBuch Verlag (ISBN 978-3-89879-671-2), “ist der mit Geld ausgeführte Tausch nicht mehr für alle vorteilhaft. Vielmehr profitieren die einen auf Kosten der anderen.”
Besonders deutlich wird das bei Kreditverträgen: “Bei Inflation”, schreibt Polleit, “gewinnen Kreditnehmer auf Kosten der Kreditgeber. Inflation entmutigt die Sparer, verhindert damit die Kapitalbildung und führt zu Kapitalaufzehrung: Aufgebrauchtes Kapital wird nicht oder
nur unzureichend ersetzt.”
Das ist nach Polleit auch ein Grund, warum sich Unternehmensaktien nicht als verlässliche Absicherung gegen Geldentwertung erweisen: “Die Geschäftsmodelle von Unternehmen können bei Inflation an wirtschaftlicher Substanz verlieren oder vollends scheitern, weil Kunden nicht mehr in der Lage sind, die Produkte zu kaufen.”
In einer Überschuldungskrise sei der Anreiz für Regierende und Regierte, die vom staatlichen Füllhorn abhängig sind, den Weg der Inflation oder gar Hyperinflation zu beschreiten, größer, als die Politik
des Schuldenschnittes zu verfolgen. “Denn Letzterer würde zum Zusammenbruch des staatlichen Papiergeldsystems und damit”, analysiert Polleit, “des chronisch auf Pump finanzierten Umverteilungsstaates führen, der die Regierenden und ihre Begünstigten speist.”
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