Risiko-/Nutzen-Indikator für ETFs

Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2011

Für einen Privatanleger ist bei einer Anlageentscheidung zunächst die Frage zu klären, ob ein Anlageprodukt zu seinen Anlagepräferenzen passt. Derzeit werden die Anlagepräferenzen typischerweise – so auch aufsichtsrechtlich vom Wertpapierhandelsgesetz gefordert – über die Risikotoleranz des Investors abgebildet (vgl. "Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen", herausgegeben von Oliver Everling und Monika Müller, Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag-shop.de/product_info.php/products_id/869, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7).

Die Vertriebsstelle erhebt i.d.R. über einen Fragebogen die Risikopräferenz eines Anlegers und ordnet diese in eine von mehreren Risikoklassen ein, berichten daher Marc Becker, Philipp Henrich und Prof. Dr. Lutz Johanning in ihrem Beitrag zum Buch "Exchange Traded Fund Rating" (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9, http://www.bank-verlag-shop.de/product_info.php/products_id/3030) zum Thema "Quantitatives ETF-Rating – Ansatz und Einsatzgebiete".

Werden auch die Risiken der zur Auswahl stehenden Anlageprodukte in eine vergleichbare Risikoklasse eingeordnet, so kann der Anleger einfach und schnell erkennen, ob das Risiko des Produkts zu seinen Anlagepräferenzen passt, schreiben die Autoren und führen weiter aus: "Bei ETFs wird das Risiko durch den Basiswert bestimmt. Aktienbasiswerte sind dabei i.d.R. riskanter als Basiswerte auf festverzinsliche Wertpapiere. Da sich das Risiko von Anlageprodukten über die Zeit verändern kann, ist eine fortlaufende Durchführung der Produktrisikoklassifizierung geboten. So kann der Anleger beispielsweise über eine Produktumschichtung entscheiden, wenn seine im Bestand befindliche Anlage im Risiko gestiegen ist."

ETF-Anbieter sind wie auch die Anbieter von Investmentfonds (UCITS) dazu verpflichtet, heißt es im Beitrag der Wissenschaftler aus Vallendar, ab dem 1. Juli 2011 potenziellen Kunden ein sogenanntes Key Investor Information Document (KIID) zur Verfügung zu stellen. "Ein wichtiger Bestandteil dieses Dokuments ist ein synthetischer Risiko-/ Nutzen-Indikator, der das Risiko von ETFs in eine von sieben Risikoklassen einstuft. Je nach Fondskategorie ist dieser Indikator nach verschiedenen Methoden zu berechnen. Die für ETFs zumeist gültige Berechnung basiert auf der historischen Volatilität der fünfjährigen Fondshistorie. Beliebte DAX und EURO STOXX ETFs würden wie Emerging Markets Produkte je nach historischem Verlauf als sehr riskant in Risikoklasse 6 oder 7 eingestuft werden."

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Schuld an der Schuldenkrise

Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2011

"Eines muss man den Europäern lassen: Sie bleiben konsequent. Wenn sie ein falsches Konzept haben, bleiben sie auch dabei." So zitiert Prof. Dr. Joachim Starbatty auf einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) in Frankfurt am Main den "Economist" zur Frage der Europäischen Währungsunion. Starbatty, emeritierter Professor der Volkswirtschaftslehre, sieht sich in seinen Thesen über den Euro und die Währungsunion bestätigt, die er seit Jahren vertritt. So gehörte er schon 1998 zu den Klägern gegen den Euro – jedoch bekanntlich ohne Erfolg.

In der aktuellen Krise sieht Starbatty einen Beweis, dass diejenigen, die schon vor Eintritt in die Währungsunion die Stabilitätskriterien nicht voll einhielten, dies auch nach Eintritt in die Währungsunion nicht tun würden. Die Krise ist daher eine Konsequenz der mangelnden Stabilitätspolitik der Staaten, die nun in Schwierigkeiten geraten seien.

"Normative Sätze sind belanglos, man muss auch durchrechnen", sagt Starbatty. Wenn Frankreich, ohne Wachstum, ohne exportstarke Industrie, mit unaufgeräumten Sozialhaushalt, ohne echtes AAA-Rating und einer doppelt so hohen Arbeitslosigkeit wie Deutschland in Schwierigkeiten gerate, kommen die Probleme auch in Deutschland an.

Spanien sei kurz vor Griechenland, und Frankreich stehe nicht weit von den spanischen Verhältnissen. Die Banken hatten nach Basel I und Basel II höchste Anreize, Staatspapiere ohne Eigenmittelunterlegung in ihre Bücher zu nehmen. Starbatty warnt vor den Konsequenzen der neuen Anforderungen an Banken: Indem diese zur Finanzierung der Staatshaushalte und zu Schuldenschnitte herangezogen werden, bleibt kein Kapital mehr für ihre eigentlichen Aufgaben, nämlich die Finanzierung des Mittelstands.

Es sei nicht anzunehmen, dass nach einem Schuldenerlass für Griechenland nicht auch andere Länder darüber nachzudenken beginnen, wie sie sich von ihren Schulden durch politischen Druck, wie er von Griechenland genutzt wurde, entlasten könnten.

"The real question is, how long will Germany pay", zitiert Dr. Ursula Weidenfeld einen Teilnehmer des EU-Gipfels. Deutschland sei aber nicht isoliert, betont Dr. Volker Wissing, MdB, und verteidigt die "Rettung" Griechenlands, denn eine Insolvenz Griechenlands würde die Gefahr einer Kettenreaktion erhöhen. "Weil Griechenland so klein ist, dass man das nicht in Kauf nehmen muss, hat man sich entschlossen, Griechenland vom Markt zu nehmen." Für den Lauf der Geschichte werde es sich als wichtig erweisen, wie sich Deutschland in einer so wichtigen Frage der Hilfe für Griechenland verhalten habe. Allerdings könne es unter diesen Bedingungen keine volle Ausgabensouveränität geben.

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Skandia European Best Ideas Fund – sehr gut

Von Dr. Oliver Everling | 2.November 2011

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat den Skandia European Best Ideas Fund zum Stichtag 31. August 2011 mit der Ratingnote A („sehr gut“) bewertet. Der Fonds investiert in Aktien europäischer Unternehmen und verfolgt dabei einen Multi-Manager-Ansatz. Das Portfolio beinhaltet die besten Anlageideen erfolgreicher Fondsmanager. Maßgeblich für die Bewertung waren unter anderem die Fondskonzeption und der Researchprozess der Skandia Investment Group.

Die Portfolioselektion erfolgt nach dem sogenannten „4P-Prinzip“, also der Analyse von Philosophie, Personen, Prozess und Performance. Dabei wird die Qualität einer Fondsgesellschaft und ihrer Manager überprüft und mit der quantitativen Detailanalyse der Fondsperformance kombiniert.

Auf diesem Wege wird eine Auswahl von Fondsmanagern zusammengestellt, die zunächst ein Musterportfolio managen. Von ihnen werden dann zehn Fondsmanager ausgewählt, die jeweils ein Portfolio von acht bis zwölf Aktien verwalten, ohne dabei an eine Benchmark gebunden zu sein.Besondere Bedeutung für die Fondsbewertung kommt auch der Selektion der Manager zu.

Der für den Skandia European Best Ideas verantwortliche Portfolio-Manager Lee Freeman-Shor zielt darauf ab, durch eine Diversifikation verschiedener Investmentstile und Managementansätze Risiken im Portfolio einzugrenzen. So finden sich im Portfolio des Fonds Manager mit value-orientiertem Stil, wachstumsorientierte Strategien, opportunistische und auf Sondersituationen spezialisierte Manager sowie technische Investmentmodelle (http://www.fonds-rating.de/).

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Lebenszyklus-orientiertes Risikomanagement für PPP-Projekte

Von Tino Rietz | 2.November 2011

Die Bauhaus-Universität Weimar (Professor Alfen) hat – unter anderem in Zusammenarbeit mit der Marsh GmbH und der FutureValue Group AG – im Oktober 2001 das Forschungsprojekt „Lebenszyclus-orientiertes Risikomanagement für PPP-Projekte“ abgeschlossen (Download des Forschungsberichts unter: http://www.werner-gleissner.de/publikationen-buecher.php.

Die Forschungsergebnisse dienen als Grundlage, um leistungsfähige Verfahren von Risikomanagement und speziell quantitative Risikoanalyse auch für weitere anspruchsvolle Bau- und insbesondere Infrastrukturprojekte bereitzustellen. Die klare Empfehlung zur durchgängigen Quantifizierung und Aggregation von Risiken in solchen Projekten (speziell mit Hilfe von Monte-Carlo-Simulation) kann dazu beitragen „Projektratings“ zu etablieren.

Bekanntlich lässt sich aus der mittels Risikosimulation gewonnenen Häufigkeitsverteilung der Erlöse, Kosten und Cash-Flows eines Projekts – unter Berücksichtigung der Finanzierungsstruktur – unmittelbar auf die Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default) schließen (siehe Gleißner, Finanzbetrieb, 2002, http://www.werner-gleissner.de/publikationen-buecher.php.

Die quantitative Risikoanalyse komplexer Bau- und speziell Infrastrukturprojekte mit den im Forschungsbericht vorgestellten Methoden kann so einen wesentlichen Beitrag leisten, die Projektfinanzierung durch die geschaffene Transparenz über die Risiken und die sich daraus ergebende Ausfallwahrscheinlichkeit auf ein solides Fundament zu stellen. Transparenz über Risiken erleichtert die Projektfinanzierung.

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Energieversorger und Nachhaltigkeit – von Energiewende keine Spur

Von Jian Ren | 1.November 2011

In ihrer aktuellen Branchenanalyse hat die Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research 154 Unternehmen der sogenannten Utilities-Branche analysiert,darunter Versorger mit einem umfassenden Leistungsangebot in den Bereichen Energie und Wasser sowie reine Netzbetreiber. Unter den Netzbetreibern erzielten die italienische Terna Rete Elettrica Nazionale, die portugiesische Holding REN – Redes Energéticas Nacionais sowie das spanische Unternehmen Red Eléctrica Corporación auf einer Notenskala von A+ (beste Note) bis D- jeweils mit B+ die besten Platzierungen. Bei den Energie- und Wasserversorgern erreichten jeweils mit der Note B der brasilianische Konzern EDP – Energias do Brasil, der französische Versorger Suez Environnement und das portugiesische Unternehmen EDP – Energias de Portugal die beste Gesamtwertung. Die deutschen Versorger RWE und E.ON erreichten Rang 31 bzw. Rang 42. Beide Unternehmen konnten sich nicht für den oekom Prime Status qualifizieren. Die durchschnittliche Note aller analysierten Unternehmen liegt bei D+.

oekom research hat die Analyse dieser Schlüsselbranche für eine nachhaltige Entwicklung in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet. Von den aktuell untersuchten 154 Unternehmen aus mehr als 20 Ländern konnten sich nur 51 (33,1%) für ein umfassendes Rating qualifizieren. Die anderen 103 Unternehmen zeigten zu wenig Engagement für Nachhaltigkeit oder zu wenig Transparenz über entsprechende Maßnahmen. 20 Unternehmen (13,0%) wurden für ihr Nachhaltigkeitsmanagement mit dem oekom Prime Status ausgezeichnet. Wichtigste Themen bei der Bewertung waren die Maßnahmen zum Klimaschutz und der Ausbau der erneuerbaren Energien, die sichere Versorgung aller Teile der (Welt)- Bevölkerung, ein faires Wirtschaftsverhalten, der umweltverträgliche Betrieb von Anlagen und die Sicherheit der Mitarbeiter.

Beim Klimaschutz mangelt es nach wie vor an ambitionierten Zielen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Problematisch ist, dass einige Energieversorger weiterhin stark auf den Ausbau der unsicheren Atomenergie und auf wenig ausgereifte Verfahren wie die Abscheidung und unterirdische Speicherung von CO2 (CCS) setzen. Positiv bewertet oekom research dagegen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Energieumwandlung sowie den Ausbau erneuerbarer Energien. „Ein wirklicher Ruck ist hier aber noch nicht durch die Branche gegangen“, sagt Susanne Marttila, branchenverantwortliche Analystin bei oekom research. „Viele Unternehmen halten noch zu stark an alten Strukturen und konventionellen Energieträgern fest. Zum Ausbau der erneuerbaren Energien und der dafür notwendigen Anpassung der Netze sollten die Konzerne aber neue Wege gehen“. Besonders gut bewertet oekom research die Strategien und Investitionen zum Ausbau erneuerbarer Energien bei Dong Energy (DK) und EDP – Energias de Portugal. Angesichts der Bedeutung von Energie und Wasser für die Grundversorgung stehen die Versorger in der Verantwortung, diese auch für benachteiligte Bevölkerungsgruppen bereit zu stellen. Dazu gehören spezielle Programme und Tarife für finanziell schlechter gestellte Kunden. Besonders in Entwicklungsländern können die Versorger einen großen Beitrag leisten, um den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zu verbessern. Hier zeigt der französische Wasserversorger Suez Environnement ein vergleichsweise großes Engagement. Eine große Rolle spielt auch der Technologie-Transfer, denn gerade durch strategische Kooperationen können erneuerbare Energiequellen in Entwicklungs- und Schwellenländern ausgebaut werden. Unter anderen hat hier der schwedische Konzern Vattenfall fortschrittliche Initiativen ergriffen.

Nicht nur im Kraftwerksbetrieb, sondern auch in den Bereichen Abfallentsorgung und Netzbetrieb sind die Mitarbeiter hohen Risiken ausgesetzt. Daher sind die Umsetzung von umfangreichen Arbeitssicherheits- und Gesundheitsstandards sowie die Senkung der Unfallrate auf ein niedriges Niveau besonders relevant. 45 der 51 bewerteten Versorger mussten in den vergangenen drei Jahren tödliche Arbeitsunfälle innerhalb der eigenen Belegschaft bzw. bei Mitarbeitern von Subunternehmern verzeichnen.

Die konkreten Ziele und Gesetze vieler Länder zum Ausbau der erneuerbaren Energien, zur Energieeffizienz sowie zum Umwelt- und Klimaschutz stellen die Branche vor große Herausforderungen. „Diese Veränderungen können viele Unternehmen zu Investitionen in umweltund sozialverträgliche Technologien und einige sogar zur grundsätzlichen Umstellung ihrer Geschäftsmodelle zwingen“, fasst Susanne Marttila die Situation in der Branche zusammen. „Wer jetzt noch nicht angefangen hat, sich aktiv mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu beschäftigen, sieht sich großen wirtschaftlichen Risiken ausgesetzt.“

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Feri bewertet Skandia European Best Ideas mit „sehr gut“

Von Jian Ren | 31.Oktober 2011

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat den Skandia European Best Ideas zum Stichtag 31. August 2011 mit der Ratingnote A („sehr gut“) bewertet. Der Fonds investiert in Aktien europäischer Unternehmen und verfolgt dabei einen Multi-Manager-Ansatz. Das Portfolio beinhaltet die besten Anlageideen erfolgreicher Fondsmanager.

Maßgeblich für die Bewertung waren unter anderem die Fondskonzeption und der Researchprozess der Skandia Investment Group. Laut Feri erfolgt die Portfolioselektion nach dem sogenannten „4P-Prinzip“, also der Analyse von Philosophie, Personen, Prozess und Performance. Dabei wird die Qualität einer Fondsgesellschaft und ihrer Manager überprüft und mit der quantitativen Detailanalyse der Fondsperformance kombiniert. Auf diesem Wege wird eine Auswahl von Fondsmanagern zusammengestellt, die zunächst ein Musterportfolio managen. Von ihnen werden dann zehn Fondsmanager ausgewählt, die jeweils ein Portfolio von acht bis zwölf Aktien verwalten, ohne dabei an eine Benchmark gebunden zu sein.

Besondere Bedeutung für die Fondsbewertung kommt auch der Selektion der Manager zu. Der für den Skandia European Best Ideas verantwortliche Portfolio-Manager Lee Freeman-Shor zielt darauf ab, durch eine Diversifikation verschiedener Investmentstile und Managementansätze Risiken im Portfolio einzugrenzen. So finden sich im Portfolio des Fonds Manager mit value-orientiertem Stil, wachstumsorientierte Strategien, opportunistische und auf Sondersituationen spezialisierte Manager sowie technische Investmentmodelle.

Der Ratingvergabe ist eine umfangreiche qualitative Bewertung der Managementqualität vorausgegangen. Dabei wurde die Fähigkeit des Fondsmanagements untersucht, eine langfristig stabile und überdurchschnittliche Performance zu generieren (Performance-Indikator). Analysiert wurde außerdem, wie das Management zur Risikokontrolle und -reduktion beiträgt (Risiko-Indikator). Beide Aspekte erhielten eine gute Bewertung. Das Gesamtrating gewichtet Performance- und Risiko-Indikator im Verhältnis 70 zu 30.

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DATEV ist überzeugter Befürworter des nPA-Konzepts

Von Jian Ren | 31.Oktober 2011

Ratingverfahren führen nur dann zu treffenden Klassifizierungen, wenn sie auf verlässlichen Daten beruhen. Die Verlässlichkeit des Dateninputs fängt bei der Frage nach der Identität des Kreditnehmers an und dem damit verbundenen Veritätsrisiko an. Indem die Identität – insbesondere bei Onlinegeschäften – eindeutig erkannt wird, erhöht sich die Verlässlichkeit jedes Ratings.

Seit einem Jahr gibt es den neuen Personalausweis (nPA) und die damit eingeführte Möglichkeit einer sicheren Online-Identifikation. Zu den 30 Organisationen, die für diese Funktion des Ausweises Anwendungsszenarien testen oder bereits bereitstellen, zählt die Nürnberger DATEV eG. Deren – wenn auch derzeit noch rein unternehmensinterne – Pilotanwendung, macht Arbeitnehmern ihre Lohn- und Gehaltsabrechnung abgesichert über die eID-Funktion des neuen Personalausweises online zugängig. Inzwischen ist sie so weit gediehen, dass das Unternehmen in Kürze in die nächste Phase eintreten und den Anwenderkreis auf erste externe Nutzer (Steuerberatungskanzleien und mittelständische Unternehmen) ausdehnen wird.

„Auch wenn an konkreten Nutzungsmöglichkeiten derzeit noch ein Mangel besteht, so ist das Konzept der sicheren Online-Identifikation über den neuen Personalausweis in jedem Fall richtungweisend“, äußert sich Prof. Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der DATEV eG anlässlich des ersten nPA-Geburtstags. „Wir sind nach wie vor davon überzeugt und werden künftig Anwendungen dafür in den Markt bringen.“ Neben dem technischen Verfahren auf höchstem Sicherheitsniveau sind für DATEV auch der zentrale, übergreifende Ansatz und die damit verbundene Chance für einen einheitlichen Standard schlagende Argumente für den neuen Personalausweis.

Zu Beginn hatten die DATEV-Entwickler mit Verzögerungen bei der Bereitstellung einzelner Komponenten zu kämpfen, die für den Aufbau der eigenen Infrastruktur nötig waren. Weitere Herausforderungen lagen in einer Reihe von Kinderkrankheiten in einzelnen Softwarekomponenten sowie im sehr komplexen Zusammenspiel dieser Bausteine. Inzwischen hat das Gesamtsystem aber einen Reifegrad erreicht, der einen optimistischen Blick in die Zukunft erlaubt.

Darüber hinaus testet DATEV derzeit den Einsatz einer schlankeren Alternative zur offiziellen AusweisApp, deren Laufzeitverhalten ein häufiger Kritikpunkt der Anwender ist. Weil die Software alle Eventualitäten und auch künftig denkbaren Verfahren abdecken soll, ist sie relativ mächtig programmiert, was zu Lasten der Performance geht.

Die DATEV-Anwendung soll einmal großflächig die aufwändige Verteilung von Papier-Auswertungen an Arbeitnehmer, wie etwa Brutto/Netto-Abrechnungen, Sozialversicherungsnachweise oder Lohnsteuerbescheinigungen, durch eine über den neuen Personalausweis abgesicherte digitale Bereitstellung ersetzen. Auf diese Weise lassen sich Prozesse optimieren und Kosten für Papier, Druck, Handling und Porto einsparen. Dazu werden bereits bestehende elektronische Prozesse zwischen Steuerberatungskanzleien und Unternehmen um die Anbindung der Arbeitnehmer erweitert.

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Langfristige Kundenzufriedenheit

Von Jian Ren | 31.Oktober 2011

Welche Rolle muss der Kunde einnehmen, um langfristig mit der Beratung zufrieden zu sein? Dieser Frage wird Horst Schneider auf der Tagung der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach nachgehen.

Jede einzelne Sparte in der Finanzdienstleistungswelt ist hoch komplex – die Kapitalmärkte sind nicht vorhersehbar. Hinzu kommt, dass nach statistischen Erhebungen über 90% der Kunden (über alle Berufsfelder hinweg) wenig Kenntnis bzw. Verständnis über Finanz- und Versicherungsthemen aufweisen.

Ein nachhaltig positives Beratungserlebnis des Kunden ist in der derzeitigen Finanzberatungspraxis daher eher dem Zufall als einer ausgefeilten Planung geschuldet.

Horst Schneider versucht in seinem Vortrag Lösungen aufzuzeigen, indem durch ein neues „Rollenverständnis“ in der Beratung, neue Perspektiven erschlossen und dadurch eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Kundenbeziehung erreicht wird.

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Intervention folgt auf Intervention

Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2011

Der Interventionismus schränkt die Handlungsfreiheit der Marktakteure durch staatliche Gebote und Verbote ein und weist dem Staat Aufgaben zu, die politisch für wichtig erachtet werden. “Die Eingriffe in die freien Märkte müssen jedoch den Zweck verfehlen, den ihre Urheber erreichen wollen”, schreibt Thorsten Polleit in seinem Sammelband “Der Fluch des Papiergeldes” im FinanzBuch Verlag (ISBN 978-3-89879-671-2), “weil sie die Akteure zwingen, etwas zu tun, was sie aus Eigeninteresse nicht tun würden. Marktakteure suchen nach Wegen, künstlich geschaffene Hemmnisse zu umgehen. Und die Fehlanreize durch Interventionismus führen zu unbefriedigenden oder unerwünschten Ergebnissen.”

Polleit skizziert einen für den Bürger als Wähler offenbar schwer zu durchschauenden Teufelskreis, immer wieder diejenigen Politiker in ihren Ämtern zu bestätigen, die für die Fehlallokationen verantwortlich sind. Polleit erklärt in seinem Buch, wie die Misserfolge des Interventionismus die Befürworter der Interventionen immer weiter in ihrem Drang bestätigen, mit noch mehr staatlichen Eingriffen die Probleme, die sie angerichtet haben, in den Griff zu bekommen.

“Ist der Weg des Interventionismus einmal beschritten,” schreibt Polleit, “dauert es nicht lange, bis Politiker sich zu Maßnahmen gezwungen sehen, die sie ursprünglich weder beabsichtigten noch für wünschenswert hielten.” Der Interventionismus ebne, so erkannte der
wohl bedeutendste liberale Ökonom des 20. Jahrhunderts und herausragende Vertreter der “”Österreichischen Schule”, Ludwig von Mises (1881–1973), den Weg in den Sozialismus.

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Preistransparenz versus Heterogenität der Preismodelle

Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2011

„Wir müssen in der Branche konkurrierende Ziele verfolgen“, sagt Volker Braunberger, Geschäftsführer der itechx GmbH, auf der Fachtagung „Finanzmarktkrise 3.0 – Herausforderungen für KAGen, Depotbanken und Investoren“ in Frankfurt am Main. Die Fachtagung mit neuem Besucherrekord im größten Saal des Hilton Hotels Frankfurt am Main wurde von itechx Asset Management Xperts und FAROS Consulting Pension & Asset Advisory veranstaltet.

Das Investmentfondsgesellschaft in Deutschland hat auch in Deutschland unter der Krise gelitten. Das institutionelle Geschäft sei jedoch durch Stabilität gekennzeichnet gewesen. Mit mehr als 50 Depotbanken habe eine Asset-Konsolidierung bereits erfolgt. Für die, die vorne stehen, sei dies eine „angenehme Situation“, jedoch führe die Preistransparenz in einer oligopolistischen Situation zu einem ruinösen Wettbewerb. „Notgedrungen geht man mit“, beschreibt Braunberger das Verhalten der Anbieter.

Die steigenden Regulierungsanforderungen führen zu einer Vielzahl von Themen, die die Master-KAG, die Depotbank, aber auch die Anleger betreffen, skizziert Braunberger. Der Versicherungskunde braucht ein Solvency-II-Reporting, was entsprechende Investitionen in die IT erfordert. Konsolidiertes webbasiertes Reporting, Kursversorgung, Bewertung  von OTC Derivaten usw. gehören zu den Anforderungen aus dem Marktumfeld.

„Individuell vom Investor verhandelte Preismodelle führen zu einer großen Heterogenität am Markt“, sagt Braunberger und listet die Komponenten auf. Ein massiver Preisverfall habe in den letzten Jahren zu immer weiter fallenden Margen geführt. Erhöhter Leistungsumfang auch aufgrund von Regularien bei gleichbleibender Vergütung führe zu sinkenden Margen bei den Depotbanken.

Braunberger analysiert detailliert die Kundenerwartungen, welche Leistungen als MUST-Leistungen von Depotbank versus KAG zu betrachten sind. Braunberger zeigt eine Reihe von Originalzitaten aus Kundenbefragungen. Mit Blick auf Master-KAG und Depotbank als Dienstleister zitiert Braunberger, „die Betonung liegt auf Dienst und Leistung“.

Themen: Depotbankrating, Master-KAG Rating | Kommentare deaktiviert für Preistransparenz versus Heterogenität der Preismodelle

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