S&P’s Musterknabe „Deutschland“

Von Dr. Oliver Everling | 13.Oktober 2011

S&P’s Ratingtrends für Sovereigns werden durch neue Ratingkriterien für die Beurteilung von Staaten bestimmt, berichtet Dr. Kai Stukenbrock, Director, Sovereign Ratings, Standard & Poor’s, auf dem 7. Versicherungssymposium in Frankfurt am Main. Im Wesentlichen seien fünf Bereiche zu differenzieren, zeigt Stukenbrock auf.

Die fünf Bereiche umfassen einen politischen, einen ökonomischen, einen externen, einen fiskalischen und einen geldpolitischen Score. Der politische und der wirtschaftliche Score werden zum politischen und ökonomischen Profil zusammengefasst. Die übrigen drei Scores werden zum „Flexibility and performance profile“ zusammengefasst.

Stukenbrock weist darauf hin, dass der einzige Weg, die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, für alle Staaten in Europa nur darin bestehen kann, dem deutschen Beispiel zu folgen: Lohnzurückhaltung, Produktivitätssteigerung, solide Haushaltspolitik usw. Für die Länder in der Eurozone sei nämlich das geldpolitische Instrumentarium nicht verfügbar, da dieses gemeinsam im Europäischen Währungsraum verantwortet wird.

S&P’s ermittelt nicht lediglich ein Länderrating, sondern eines mit Blick auf Fremdwährungsverbindlichkeiten und ein anderes mit Blick auf Verbindlichkeiten in lokaler Währung. Letzteres könne bis zu zwei Notches besser sein. In jedem Fall werden alle Fatkoren integriert betrachtet, die für das Ausfallrisiko von Staaten bestimmend sein können.

Stukenbrock verteidigt die Herabstufungen der Länder, auch wenn „der Markt“ teils die Risiken offenbar niedriger einschätze. Tendenziell habe S&P’s, zitiert Stukenbrock einschlägige Studien, früher als andere internationale Agenturen die Länderratings (nach unten) korrigiert.

Stukenbrock zeigt, wie in der Eurozone etwa 2004 die höchsten Länderratings erreicht wurden, dann aber Herabstufungen überwogen und frühzeitig negative Ausblicke gegeben und somit Investoren gewarnt wurden.

Estland oder die Slowakei seien deutlich schneller aus der Krise gekommen als erwartet, so dass hier sogar Verbesserungen der Länderratings zu verzeichnen waren. „Wenn ein Staat so ein schlechtes Rating hat wie Griechenland, stufen wir jeden Schuldenaustausch als Zahlungsausfall ein“, sagt Stukenbrock allerdings mit Blick auf das in der Eurzone mit „CC Negativ“ am schlechtesten geratete Land in der Eurozone.

Stukenbrock betont, dass es sich bei der Länderkrise nicht um eine Krise des Euros handele, sondern nur um die Krise einzelner Staaten. In der Koordination und Kooperation der Staaten seien zwar Probleme zu erkennen, aber es bleibe bei einzelnen Mitgliedern der Eurozone, die in Bedrängnis geraten seien. Mit der Währung „Euro“ haben diese Probleme nichts zu tun. Stukenbrock sieht sich in seiner Einschätzung auch durch die Wechselkursentwicklungen bestätigt, denn der Euro sei schließlich auch gegen den Dollar nicht völlig abgesackt.

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S&P’s sieht stabile Finanzstärke deutscher Versicherer

Von Dr. Oliver Everling | 13.Oktober 2011

Unverändert große Herausforderungen der Versicherungsbranche dürften das breite Interesse am 7. Versicherungssymposium der Ratingagentur Standard & Poor’s begründen, vermutet Karin Clemens, Managing Director, Financial Services Ratings EMEA von Standard & Poor’s in ihrer Einleitung. In welche Assets können Versicherungen überhaupt noch investieren? Diese und weitere Fragen stellt jedes Rating für Versicherungsgesellschaften vor große Probleme. „Für Versicherer gibt es eigentlich keine risikofreie Kapitalanlage mehr“, stellt Clemens nüchtern fest und deutet damit die Konsequenzen für jedes Versicherungsrating an.

Christian Badorff, Associate, Financial Services Ratings EMEA bei Standard & Poor’s, skiizziert das Veränderte Kapitalmarktumfeld für Versicherer, das durch deutlich veränderte Spreads gekennzeichnet sei. Nicht nur Spreads, sondern auch die Zinsstrukturkurven blieben nicht dieselben wie früher.

Deutliche Risikoreduktionen als Reaktion auf die Finanzkrise und Schonung der Kapitalisierung, aber geringe Diversifikation, kennzeichnen Investments und Kapitalisierung der Versicherungsgesellschaften. „Schon jetzt wird eine Risikoreduktion vorgenommen“, stellt Badorff mit Blick auf die aktuellen Statistiken fest und sieht darin einen Vorgriff auf verschärfte aufsichtsrechtliche Anforderungen.

Relativ geringes Kreditrisiko in den Bondbeständen mit einem Anteil von 91 % in den Ratingklassen A und höher begrenzen das Risiko bei den Versicherungen. Das Exposure gegenüber Griechenland, Irland und Portugal sei begrenzt und im Rahmen der Kapitalausstattung beherrschbar, so Badorff. Die stärkere Ausweitung der Krise auf Spanien und insbesondere Italien wäre potenziell belastend für Ratings der Versicherer. Internationale Gruppen mit ausländischen Töchtern weisen aufgrund lokaler Investments tendenziell höhere Exposures auf.

Die Kapitalisierung der Versicherer bewegt sich auf relativ stabilem Niveau, stellt der Experte fest. „Die verbesserte Ertragssituation in 2009 und 2010 erhöht die Eigenmittel und De-Risking-Maßnahmen reduzieren das erforderliche Kapital“, sagt Badorff. Die Modellanpassungen erhöhen die Kapitalanforderungen in 2010; indem die Risiken relativ stabil gehalten werden, sieht Badorff eine relativ gute Vorbereitung auf ein Krisenszenario.

Die geringe Aktienquote begrenzt den Einfluss von Verlusten an den Aktienmärkten, resümiert Badorff. „Eigen Stresstests lassen im Mittel keine massive Verschlechterung der Kapitalisierung erwarten. Bei einzelnen Unternehmen können“. so Badorff, „höhere Exposures aber durchaus Ergebnisse und Kapitalisierung belasten.“

Badorff sieht jedoch unterschiedliche Folgen der Verwerfungen an den Kreditmärkten. denn unmittelbar ergeben sich Abschreibungen auf Investments und mittelbar ein „Flight to Security“, eine Flucht in die Qualität bzw. Sicherheit, die den „risikofreien“ Zins weiter senken wird. Daraus resultiert Druck auf Banken. Geringere Kapitalanlageergebnisse werden eine matierelle Stärkung der Kapitalisierung nicht zulassen, prognostiziert der Analyst von Standard & Poor’s. „Der dominante Risikotreiber wird die weitere Zinsentwicklung sein.“

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AVANA IndexTrend Europa Control Fonds erfüllt höchste Qualitätsstandards

Von Robert Klusch | 13.Oktober 2011

Der AVANA IndexTrend Europa Control Fonds erhält von TELOS (www.telos-rating.de) die Bewertung „AAA-“. Auf der TELOS-Ratingskala bedeutet die Bewertung AAA, dass ein Fonds höchste Qualitätsstandards erfüllt. AVANA IndexTrend Europa Control wurde am 26. Juni 2009 von der inhabergeführten AVANA Invest GmbH (www.avanainvest.com) aufgelegt und wird gegenwärtig von Dr. Michael Vieker, Dr. Wolfgang Hößl und Christian Cramer gemanagt. Das Fondsvolumen beträgt 3,35 Millionen Euro (Stand: 31. August 2011). Das Anlageuniversum umfasst ETFs auf deutsche Staatsanleihen, Bund-Futures, Bobl-Futures und Geldmarkt-ETFs.

Laut TELOS-Kommentar, ist „der AVANA IndexTrend Europa Control ein aktiv gemanagter Renten ETF-Dachfonds, der sich auf das Durationsmanagement deutscher Staatsanleihen konzentriert. Der gesamte Fondsmanagementprozess erfolgt rein quantitativ anhand eines technischen Trendfolgemodells und ist damit frei von subjektiven Einflüssen. Der Fokus des Portfoliomanagementteams liegt auf dem aktiven Management des Marktrisikos mittels passiver Produkte.“

„Die Fondsperformance wird regelmäßig durch die Portfoliomanager analysiert und mit der Modellperformance sowie der Performance von Konkurrenzprodukten verglichen. Die Berechnung von Risikokennzahlen erfolgt wöchentlich. Auch wenn das Hauptaugenmerk dabei auf dem Maximum Drawdown liegt, werden weitere Kennzahlen wie Value-at-Risk oder Expected Shortfall betrachtet. Die Signalgüte der Anlagestrategie und des Modells werden mindestens halbjährlich analysiert. Die Einhaltung aller internen, kundenspezifischen und gesetzlichen Investmentrichtlinien wird vor Orderausführung automatisch auf Basis des zum Einsatz kommenden Front-Office-Tools überwacht. Zusätzlich werden durch die Société Générale Securities Services GmbH, die als externer Dienstleister für das Risikocontrolling zuständig ist, tägliche Überprüfungen daraufhin vorgenommen, ob alle Investmentrestriktionen eingehalten werden. Die Datensicherung erfolgt auf Basis einer täglichen Vollsicherung sowie einer monatlichen Datenauslagerung“, so TELOS über das Qualitätsmanagement des Fonds.

„Backtests sowie die jüngste Entwicklung haben gezeigt, dass die Fondsentwicklung in starkem Maße an den Aufwärtsentwicklungen des Rentenmarktes partizipiert. Überdurchschnittliche Abwärtsentwicklungen konnten dagegen vermieden werden. Seit Auflegung des Fonds erzielte dieser stets eine absolute, positive Performance. Sofern der Fonds in einem Jahr eine positive Performance von mindestens 3% erzielt, fällt für die darüber hinausgehende Outperformance eine Performancefee von 5% an.“

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Verbindung von Controlling und Risikomanagement

Von Tino Rietz | 12.Oktober 2011

In einer Befragung deutscher HDAX-Unternehmen haben Professor Dr. Nils Angermüller und Dr. Werner Gleißner (FutureValue Group AG) den Entwicklungsstand des Risikomanagements und speziell die Verknüpfung von Risikomanagement und Controlling deutscher börsennotierter Unternehmen untersucht. Die Studie hat dabei erhebliche methodische Defizite zutage gefördert, die einer konsequenten Nutzung von Risikoinformationen zur Unterstützung unternehmerischer Entscheidungen im Weg stehen.

Insbesondere fehlt noch oft die an sich schon durch den IDW-Prüfungsstandard 340 angestoßene Etablierung simulationsbasierter Risikoaggregationsmodelle zur Bestimmung des Gesamtrisikoumfangs (Eigenkapitalbedarfs). Dies führt dazu, dass der aggregierte Gesamtrisikoumfang bei der Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen nicht mit den jeweils erwarteten Erträgen abgewogen werden kann – was die Intension wertorientierter Steuerungssysteme ist.

Aber auch für das Rating ergeben sich hier wesentliche Implikationen. Die Defizite im quantitativen Risikomanagement führen dazu, dass auch die Implikationen unterschiedlicher strategischer Handlungsoptionen (mit den verschiedenen Risiken) für die zukünftige Entwicklung das Rating eines Unternehmens nicht prognostiziert werden können. Die meisten Unternehmen sind damit nicht in der Lage, wichtige Investitionen oder sonstige strategische Handlungen fundiert aus Perspektive der Gläubiger (also bezogen auf das Rating) zu beurteilen. Hier erkennt man, dass eine Verknüpfung und Weiterentwicklung von Controlling und Risikomanagement vor dem Hintergrund der Anforderungen der Krisenprävention sinnvoll ist. Die wünschenswerte Etablierung von Ratingprognosen in Unternehmen ist noch nicht erreicht.

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Kunde und Bank in einem Boot – der nachhaltige Weg der Triodos Bank

Von Dr. Oliver Everling | 12.Oktober 2011

Wesentliche Werte der Triodos Bank (www.triodos.de) sind Nachhaltigkeit und Transparenz. Diese Werte sollen sich sowohl in den Produkten als auch in der Beziehung zum Kunden wiederspiegeln. Bank und Kunde sind kein Gegensatz. Es geht um gemeinsame Werte und damit gemeinsame Ziele. Der Kunde erlebt die „Triodos Community“.

Konkret heißt das: Der Sparer sieht was er mit seinem Geld bewegt. Die Kreditkunden der Triodos Bank werden veröffentlicht. Dies ist ein Beispiel für Transparenz. Auch die Produkte sind einfach und transparent. Beim Tagesgeld gibt es keine Mindestanlage und nur ein Zinssatz für alle Anlagebeträge. Auch gibt es keine „Lockvogelangebote“. Neu- und Bestandskunden werden gleich behandelt. Dies ist ein Gebot der Fairness und die Basis für eine nachhaltige Beziehung. Auch wird echter Dialog gepflegt. Der Dialog auf Facebook ist Ausdruck der „Triodos Community“.

Mehr zum Thema gibt es auf der Tagung: Ideal oder real – Gibt es für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland faire Finanzberatung? Veranstalter: Theodor-Heuss-Akademie, Gummersbach, 19./20. November 2011, Anmeldungen bitte an: corinna.schulz-roggenkamp@freiheit.org. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.fcm-coaching.de oder www.freiheit.org.

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Indirekte Ratingverfahren im Nachteil

Von Dr. Oliver Everling | 11.Oktober 2011

Für die Anwendung eines statistischen, indirekten Ratingverfahrens müssen eine Reihe von Prämissen erfüllt sein: Ein Unternehmen muss bezüglich der wesentlichen Insolvenz verusachenden Gesetzmäßigkeiten für die Grundgesamtheit sein usw. Die klassischen Ratings befassen sich zwar mit Mehrjahresbetrachtungen, sind aber nicht an Planwerten orientiert.

Dr. Werner Gleißner, Vorstand der Future Value Group AG, zeigt anlässlich seines Vortrags im Bundesverband der Ratinganalysten und Rating Advisor die Bedeutung einer an Planszenarien orientierten Prognose von Ausfallwahrscheinlichkeiten auf. „Wenn alles planmäßig läuft, kann in einem Unternehmen nichts Schlimmes passieren, denn das würde ja logischerweise nicht geplant“, sagt Gleißner. Es könne daher nur um den Fall gehen, dass unplanmäßige Ereignisse zu verarbeiten sind.

Gleißner empfiehlt daher die Betrachtung von Stressszenarien, in denen Annahmen variiert und unterschiedliche Variablenausprägungen berücksichtigt werden. Konjunktur, Umsatzeinbruch usw. können so berücksichtigt werden. „Aus der Krisenforschung wissen wir, dass in der Regel nicht nur ein einziger Faktor für eine Unternehmenskrise verantwortlich ist, sondern die Kombination ungünstiger Einflüsse“, warnt Gleißner.

Simulationsbasierte Ratingprognosen berücksichtigen Planungsunsicherheiten und beseitigen Scheingenauigkeiten, macht Gleißner klar. „Der Computer informiert über die Prognosen, die zu ungünstigen Ergebnissen führen würden“, so Gleißner, so dass die Unternehmensleitung durch Ratingprognosen Sanierungssituationen erkennen und rechtzeitig eingreifen kann. „Wir müssen die Ratings stärker auf die Zukunft ausrichten. Wir haben nicht die Kristallkugel, aber wir können Bandbreiten angeben für die wahrscheinlichsten Entwicklungen.“

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Kein Problem mit Kennzahlen dank PMS

Von Dr. Oliver Everling | 10.Oktober 2011

Das 1992 erstmals von der much-net AG entwickelte PMS Portfolio Management System wird inzwischen nicht nur im Bankenmarkt Österreichs, der Schweiz, Bulgariens, Großbritanniens und Luxemburgs eingesetzt, sondern auch von Finanzministerien, berichtet Nikolai Bukureschtliew, Vorstand der 1982 gegründeten Gesellschaft. Mehr als 80 Kunden in Europa mit mehr als 600 Anwendern finden sich von Malta bis Irland auf der ganzen Europakarte, zeigt Bukureschtliew anlässlich seines Vortrags im MontagsMeeting des eff Europäischen Finanz Forums e.V.

„Da wir aus der mathematischen Ecke kommen, sind wir relativ stark in der Bewertung von Komplexen Finanzinstrumenten und Derivaten“, sagt Bukureschtliew. Risikomessung und -steuerung (Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken) und Performance-Messung, Performance Attribution, Risk Attribution und der Umgang mit hunderten von Kennzahlen gehören zu den Spezialitäten des Hauses.

Investmentgesetz, Derivateverordnung, GroMiK, IFRS, InvMaRisk, UCITS IV, VAG und Solvency II stellen Versicherungskundschaft wie auch Fonds vor neue Herausforderungen, die mit Produkten der much-net AG zu bewältigen sind.

Dr. Klaus Wenger, Leiter Produktmanagement & Anwenderbetreuung bei der much-net AG, gibt Beispiele für Fondskennzahlen, wie Duration, Basispunktwert, Volatilität, Varianz, Outperformance, Correlation, Calmar Ratio, Burke Ratio, ex-post TE, ex-ante TE, Value-at-Risk, Liquidity Ratio, SRRI usw.

Bei PMS handelt es sich um das tiefste und breiteste System, das in den letzten 20 Jahren in Deutschland entwickelt wurde, macht Wenger klar. Basis für viele Kennzahlen auf Positionsebene sei die richtige Modellierung jedes Instrumentes. Die Breite des Instrumentenspektrums kommt dem Anwender zugute. Atomistische Betrachtungsweisen sind insbesondere für interne Zwecke anspruchsvoller Investoren gefordert, während der Retail Investor eher auf Aggregationsebenen – holistisch – bedient werden muss.

Wenger zeigt eine Vielzahl von Darstellungsmöglichkeiten auf, um Portfolien anhand von Kennzahlen transparenter zu machen. Er illustriert das Beispiel des Tracking Errors, denn hier könnten verschiedene Varianten zur Anwendung kommen, sowohl auf arithemtischer, als auch geometrischer Grundlage. Mean Squared Deviation, Mean Absolute Deviation, Maximum Deviation – für jeden Maßstab gibt es unterschiedliche theoretische Begründungen.

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Die nächste Krise kommt bestimmt

Von Dr. Oliver Everling | 10.Oktober 2011

Kein Galgenhumor, sondern nüchterne Analyse der Erfolgsaussichten immer weiterer, staatlicher Rettungspakete: „Nächste Krise wird heilsame Wirkung haben“ – so überschreibt die Saxo Bank ihren jüngsten Kommentar zum Quartalsausblick.

Die Saxo Bank, Spezialist für Online-Trading und Investment, erwartet in ihrem Ausblick auf das vierte Quartal weitere Versuche der Politik, das Finanzsystem zu retten. Allerdings rechnen die Saxo-Experten nicht mit einem Erfolg dieser Maßnahmen und kommen deshalb zu dem Schluss, dass die nächste Krise unausweichlich sei. Diese werde dann aber auch positive Effekte haben.

In den letzten Monaten habe sich das globale Wirtschaftsklima weiter verschlechtert. Die Wachstumsaussichten hätten sich eingetrübt, und weltweit setzten Regierungen und Zentralbanken nun alle Hebel in Bewegung, um das System abermals vor dem Zusammenbruch zu retten. In Europa seien erneute Bemühungen gescheitert, der Schuldenkrise endlich zu entkommen, da die Solidarität der EU-Regierungen mittlerweile deutlich hinter eigenen nationalen Belangen zurückgestellt werde.

Erstmals seit Monaten sind die Saxo Bank Experten jedoch optimistisch, dass diese nächste Krise das exzessive Schuldenmachen und die verfehlten Wirtschaftspolitiken der westlichen Welt beenden werde. Dies lasse auf freie Märkte hoffen sowie eine effiziente Kapitalverteilung nach Renditegesichtspunkten.

Steen Jakobsen, Chefvolkswirt der Saxo Bank, kommentiert: „Den Politikern in den Industrienationen ist es seit der Finanzkrise 2008 nicht gelungen, nachhaltig auf Erholungskurs zu schwenken – trotz aller Rettungspakete, Konjunkturprogramme und Geldschwemmen. Es sieht so aus, als ob Politik und Zentralbanken kaum etwas aus ihren vergangenen Fehlern gelernt haben – vielmehr scheinen sie sogar ihre früheren Anstrengungen verdoppeln zu wollen. Diese maximale Intervention wird uns in die nächste Krise reißen.“

„Andererseits bietet eine neue Krise die echte Chance, dass endlich Schluss ist mit dem Theaterstück des Aufschiebens und Vortäuschens, das seit Ausbruch der globalen Finanzkrise routinemäßig aufgeführt wird. Mehr denn je sehen wir die Zeit gekommen, das Wort „Krise“ in seiner eigentlichen Bedeutung als Wendepunkt zu sehen und nicht als ausgedehnte Phase von Katastrophen. Einstweilen sollten sich Anleger jedoch besser anschnallen, denn uns stehen raue Zeiten bevor, die uns aber hoffentlich zu Besserem führen werden“, so Jakobsen weiter.

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Erhohlte Zahlungsmoral deutscher Unternehmen

Von Dr. Oliver Everling | 10.Oktober 2011

Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen hat sich im September ungeachtet der sich verschärfenden Schuldenkrise wieder verbessert. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte D&B-Zahlungsindex legte im September deutlich zu, nachdem er im August eingebrochen war. „Der Knick nach unten im August war anscheinend nur ein Ausrutscher“, sagte D&B-Geschäftsführer Thomas Dold am Montag in Darmstadt. „Trotz der Turbulenzen in den Schuldenländern und den Finanzmärkten sieht die Zahlungsmoral weiterhin gut aus.“

Der D&B-Zahlungsindex stieg im September auf 87,55 (August 86,39) Punkte und steht damit wieder auf dem im Juli erreichen Rekordniveau. Im August war der Index wegen der Schuldenkrise eingebrochen, nachdem er zuvor 26 Monate in Folge gestiegen war. Der Indikator sagt aus, dass im September rund 53.000 Unternehmen mehr ihre Rechnungen pünktlich bezahlt haben. „Die Zahlungsmoral zeichnet damit ein positiveres Bild der deutschen Unternehmen als es die derzeitige Stimmungslage gerade vorgibt“, sagte Dold.

Verunsichert durch das Auf und Ab an den Börsen, die anhaltende Diskussion über die Pleite Griechenlands und die Schuldenkrise in der Eurozone schätzten viele Unternehmen die Lage aktuelle schlechter ein als sie real ist, sagte er. „Immerhin wird Deutschland als Wachstumsmotor Europas für 2011 absehbar ein Wachstum von 2,8 Prozent verbuchen können.“ Die Schuldenkrise an den Rändern der Eurozone drücke zwar die Erwartungen für 2012. „Wir sollten uns jedoch davor hüten, eine generelle Krise herbeizureden.“

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Mehrdimensionales ETF-Rating

Von Dr. Oliver Everling | 8.Oktober 2011

Wie in jedem Rating, so gibt es auch im ETF-Rating nicht „die Lösung“, die den Anforderungen aller Marktteilnehmer gerecht wird, resümieren Prof. Dr. Niklas Wagner und Rüdiger Sälzle in ihrem Beitrag zum Buch „Exchange Traded Fund Rating“ (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9). Dafür seien die jeweiligen Selektionsparameter, Risikopräferenzen und die individuellen Begebenheiten der Anleger, sowie deren Gewichtung, zu heterogen. „Daher ist ein ETF-Rating nicht als „die“ Bewertungskennzahl im ETF-Bereich zu verstehen. Im Einzelfall ist stets eine individuelle Wertung und Berücksichtigung der individuellen Präferenzen erforderlich.

Dipl.-Kaufmann Rüdiger Sälzle ist Gründungsgesellschafter und Vorstand der FondsConsult Research AG. Das Unternehmen wurde in Jahr 1993 gegründet und zählt zu den renommiertesten Adressen im Fondsresearch und in der Managerselektion im deutschsprachigen Raum. Zahlreiche Stellungnahmen und regelmäßige Veröffentlichungen und Studien zu aktuellen Themen im Segment des Asset Managements bestätigen die hohe Akzeptanz auch in den Medien. Weitere berufliche Stationen von Rüdiger Sälzle waren Tätigkeiten als Portfoliomanager und Vertriebsrepräsentant im Konzern der Bayerischen Vereinsbank.

Prof. Dr. rer. pol. habil. Niklas Wagner ist Ordinarius für Finanzcontrolling an der Universität Passau. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen des Finanzmanagements mit besonderer Berücksichtigung der Gebiete Asset Management und Risiko. Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Promotion in Augsburg sowie einem Forschungsaufenthalt in Berkeley und Stanford habilitierte sich Prof. Wagner an der TU München. Weitere berufliche Stationen beinhalten Tätigkeiten im Portfolio Management bei der HypoVereinsbank München, als Managing Director des CEFS sowie als Berater in diversen Projekten des Finanzmanagements. Herr Wagner ist Mitglied in der American Finance Association, im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft sowie in der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft. Er ist Aufsichtsratsmitglied der FondsConsult Research AG München.

„Ein adäquates ETF-Rating erlaubt bei einer Vielzahl vorhandener Produktalternativen,“ machen die Experten klar, „erste wertvolle Hinweise auf eine Bewertung einzelner ETFs zu geben. Dies kann ein Rating leisten, indem es für alle Anlegergruppen wichtige Kriterien objektiv erfasst und anschließend in einem transparenten Verfahren zu einer Kennzahl verdichtet.“

Ein mehrdimensionales Rating erlaubt zudem ergänzend eine Fokussierung auf relevante Teilbereiche (z.B. insbesondere die Kriterienbereiche Performance, Nachbildungsgüte und Liquidität), die individuell unterschiedliche Bedeutung haben. Ein Weg hierzu wird in dem Beitrag von Prof. Dr. Niklas Wagner und Rüdiger Sälzle aufgezeigt.

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