Morningstar vereinheitlicht qualitatives Rating für Fonds
Von Jian Ren | 12.Juni 2011
Die Ratingagentur Morningstar, Inc. führt eine global einheitliche Ratingskala für die zukunftsgerichtete, qualitative Bewertung von Fonds ein. Diese wird die bisher in Europa und Asien verwendete Ratingskala ersetzen. Auch die zugehörigen Researchberichte werden ein global einheitliches Format erhalten– der Morningstar Global Fund Research Report. Er wird in zwei Formaten zur Verfügung stehen: als siebenseitiger Bericht für Finanzberater und institutionelle Investoren sowie in Form einer Zusammenfassung für Privatanleger. Beide Formate enthalten wesentliche Fondsdaten sowie eine schriftliche Analyse des Fonds, die das qualitative Rating begründet. Der detaillierte siebenseitige Bericht enthält zusätzliche Analysen über fünf Bewertungspfeiler, ergänzt durch umfangreiche Grafiken und Daten, kündigt Morningstar an. Das neue Morningstar Analyst RatingTM und die Researchberichte sollen ab dem vierten Quartal 2011 zur Verfügung stehen. Der Fokus wird zunächst auf den Fonds mit den höchsten Volumina und dem stärksten Anlegerinteresse liegen. Morningstar verfügt über mehr als 90 Fonds- und ETF-Analysten weltweit, die mehr als 9 Billionen US-Dollar an Anlagekapital abdecken. Das Unternehmen bietet Daten zu mehr als 140.000 Fondsanteilsklassen. Europaweit sind aktuell 1.100 Fonds mit einem qualitativen Rating versehen.
Seit Februar 2009 bietet Morningstar ein qualitatives Fondsrating und die zugehörigen Researchberichte in Europa und Asien an. Die neuen Ratings und Researchberichte werden weiterhin auf der qualitativen Einschätzung eines Fonds durch das europäische Fondsresearch-Team von Morningstar beruhen.
Die neue Ratingskala besteht aus fünf Stufen: AAA, AA, A, Neutral oder Negativ. Die qualitative Bewertung beruht auf fünf Pfeilern, die für die zukünftige Entwicklung eines Fonds von Bedeutung sind: Fondsmanagement, Fondsgesellschaft, Investmentansatz, Performance und Gebühren. Ein Fonds erhält ein positives Rating (AAA, AA oder A), wenn die Morningstar Analysten davon überzeugt sind, dass er über eine hohe Qualität verfügt und das Potential hat, seine Vergleichsgruppe über einen Marktzyklus von mindestens fünf Jahren risikoadjustiert zu übertreffen.
“Morningstar bietet seit 25 Jahren unabhängiges, von Analysten erstelltes Fondsresearch an. Wir haben nun die Bewertungssystematiken unseres aus mehr als 80 Fondsanalysten bestehenden globalen Teams vereinheitlicht, um ein weltweit gültiges Ratingsystem für Fonds zu schaffen. Das qualitative Rating soll Anleger und Berater bei der Fondsauswahl unterstützen und Fonds identifizieren, die sich für eine langfristige Anlage eignen. Es dient nicht dazu, kurzfristige Empfehlungen für eine bestimmte Anlageklasse zu liefern. Das neue globale Ratingsystem bündelt die Arbeit unseres globalen Analystenteams und enthält eine klare Aussage darüber, wie Morningstar die Qualität eines Fonds bewertet“, sagt Don Phillips, President of Fund Research bei Morningstar. „Unsere Analysten vergeben an Fonds, die ihrer Einschätzung nach über nachhaltige Wettbewerbsvorteile verfügen und langfristig überdurchschnittlich abschneiden sollten, ein positives Rating. Das Morningstar Analyst Rating soll aber nicht nur gute Fonds bewerten, sondern auch mittelmäßige und schlechte Fonds identifizieren. Damit unterscheidet sich unser Rating-System deutlich von dem der meisten Wettbewerber.“
Wesentliche Änderungen bei einem Fonds oder einer Fondsgesellschaft können zu Ratinganpassungen führen. Das Rating berücksichtigt nicht nur die bisherige Performance oder vergangenheitsbezogene Risikokennzahlen. Eine zeitweise Underperformance oder ein begrenzter Track Record sind kein Ausschlusskriterium für ein gutes Rating.
Weder erhält Morningstar von Fondsgesellschaften für ein Rating eine Vergütung, noch können diese das Rating in Auftrag geben. Welche Fonds bewertet werden, steht im Ermessen der Morningstar Fondsanalysten.
Das neue Morningstar Analyst RatingTM ist eine qualitative, zukunftsgerichtete Bewertung, die auf der Einschätzung der Fondsanalysten beruht. Das quantitative Morningstar RatingTM (‚Sterne-Rating‘) fußt auf der Performance, dem Risiko und den Kosten der Vergangenheit. Es wird nicht von den Morningstar Fondsanalysten vergeben. Morningstar betrachtet das quantitative Rating als ‚Leistungstest‘ und das qualitative Rating als ‚Eignungstest‘, der das quantitative Rating ergänzt.
Das neue Morningstar Analyst RatingTM wird wie das bisherige qualitative Rating kostenfrei auf www.morningstar.at, www.morningstar.ch und www.morningstar.de zur Verfügung stehen. Der komplette Researchbericht wird für Kunden in den Morningstar Tools und Researchanwendungen zugänglich sein.
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ETF-Vorteile in der Rechnungslegung
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2011
Mit circa sechs Millionen Kunden und gut 20.000 Mitarbeitern hat die EnBW Energie Baden-Württemberg AG 2010 einen Jahresumsatz von rund 18 Milliarden Euro erzielt. Als drittgrößtes deutsches Energieversorgungsunternehmen konzentriert sie sich auf die Tätigkeitsbereiche Strom, Gas sowie Energie- und Umweltdienstleistungen.
Da die Finanzanlagen nicht in Contractual Trust Arrangements, sondern innerhalb der Bilanzen der EnBW Gesellschaften gehalten werden, spielen Themen wie IFRS und Steuern eine wichtige Rolle bei der praktischen Umsetzung der Anlagestrategie, schreibt Wolfgang Maier in seinem Beitrag zum Buch „Exchange Traded Fund Rating“ (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9).
Dipl. oec. Wolfgang Maier ist Director Asset Management bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Seine Tätigkeitsschwerpunkt liegen seit mehreren Jahren in der Durchführung und strategischen Weiterentwicklung des Asset Management der Gesellschaft, insbesondere unter Berücksichtigung sich wandelnder Rahmenbedingungen (z.B. IFRS etc). Nach einer Banklehre absolvierte er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim mit den Schwerpunkten Kreditwirtschaft, Rechnungswesen und Finanzierung sowie Wirtschaftsrecht. Nach dem Studium arbeitete Herr Maier zunächst im Firmenkreditbereich einer großen Regionalbank. Seit dem Eintritt in eine der Vorgängergesellschaften Der EnBW hat er im Finanzsektor der Gesellschaft verschiedene Leitungsfunktionen im In- und Ausland ausgeübt. Herr Maier war lange Jahre im Prüfungsausschuss der IHK für Industriefachwirte und ist in verschiedenen Anlageausschüssen von Verbänden tätig.
Im IAS 27 in Verbindung mit SIC 12 wird unterstellt, dass Investoren bei Spezialfondsmandaten einen beherrschenden Einfluss ausüben und deshalb die Spezialfonds voll konsolidiert werden müssen, schreibt Maier. „In der Konsequenz bedeutet dies,“ so zeigt Maier auf, „dass die GuV-Rechnung des Unternehmens direkt von Anlageentscheidungen externer Fondsmanager beeinflusst wird, da jeder Verkauf eines Wertpapiers GuV wirksam gebucht wird, Wertveränderungen des Bestands jedoch über die Bilanz gezeigt werden.“ Dies führe zu einer für Corporates nicht akzeptablen Volatilität der Ergebnisrechnung.
Bereits 2002 seien bei EnBW deshalb erste Überlegungen betreffend den Einsatz von Publikumsfonds und ETF angestellt worden, so Maier, da bei diesen Investmentvehikeln erst ab einer Beteiligungsquote von über 20 % bzw. ab 50 % (die Grenzen sind abhängig vom jeweiligen Wirtschaftsprüfer) von einer Konsoldierungspflicht auszugehen ist.
„Bei Beachtung dieser Grenze trägt der Einsatz von ETF somit zu einer Verstetigung der Unternehmenszahlen bei,“ urteilt Maier, „da nicht bereits bei jeder Änderung von Indexzusammensetzungen GuV-Effekte entstehen, sondern erst bei der Veräußerung des gesamten Index/ETF.“
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Zahlungsmoral legt im Mai dank anhaltenden Aufschwungs weiter zu
Von Jian Ren | 11.Juni 2011
Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen hat sich im Mai dank des weiter anhaltenden Aufschwungs der deutschen Wirtschaft erneut leicht verbessert. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa- AFX erstellte D&B-Zahlungsindex legte im Mai damit bereits den 24. Monat nacheinander zu. „Die deutsche Wirtschaft behält ihren Schwung besser als Anfang des Jahres gedacht“, sagte D&B-Geschäftsführer Thomas Dold am Mittwoch in Darmstadt. „Die anhaltende Schuldenkrise in Portugal und Griechenland bringt zwar weiterhin Unruhe in die Eurozone. Jedoch zeigt sich die deutsche Wirtschaft unbeeindruckt davon.“
Ihren Schwung beziehe sie aus dem anhaltend guten Exportgeschäft vor allem nach Asien und mittlerweile auch Südamerika. Die gute Binnenkonjunktur trägt mittlerweile ebenfalls ihren Anteil zum Boom bei. Der D&B- Zahlungsindex legte im Mai auf 86,8 (April 86,62) Prozent zu. Seit dem Tiefpunkt des D&B-Zahlungsindex im Mai 2009, als der Index auf 78 Prozent gefallen war, verbesserte sich die Lage deutlich. Der Index sagt aus, dass im Mai 2011 rund 3,9 Millionen der rund 4,5 Millionen Unternehmen ihre Rechnungen pünktlich bezahlten. Das sind 390.000 Firmen mehr als zum Höhepunkt der Krise.
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Scope bündelt alle Analysen auf einer zentralen Internet-Plattform
Von Jian Ren | 11.Juni 2011
Kapitalanleger können jetzt unter www.scope-analysis.de auf die neue internetbasierte Analyseplattform von Scope Analysis zugreifen. Die neue Plattform führt Scope-Analyseergebnisse aus allen wichtigen Investmentsegmenten – Offene und Geschlossene Fonds, Indexfonds und Zertifikate – zusammen. Damit hat das breite Anlegerpublikum erstmals die Möglichkeit, Scope-Analysen zu Märkten, Produkten und Managern aus dem gesamten Analyseuniversum der Ratingagentur direkt abzurufen.
Unter anderem stellt Scope Analysis Privatanlagern aktuelle Meldungen zu Märkten, Produkten und Emittenten direkt aus der Feder des Fachanalysten zur Verfügung. In diesem aktuellen Format nehmen die Scope-Experten Einschätzungen zu Marktentwicklungen vor, präsentieren Analyseergebnisse und geben unmittelbar Einblick in die aktuelle Bewertung von Produkten. Durch den Zugriff auf die neue Plattform wird es für Privatanleger und Berater deutlich einfacher, bei allen wichtigen Investmentsegmenten stets auf dem neuesten Informationsstand zu sein. Auf der neuen Scope-Plattform erscheinen aktuelle Meldungen durchlaufend in einem Fenster auf der Startseite, ältere Meldungen bleiben in einem Archiv weiterhin verfügbar.
Anleger haben auf der neuen Seite auch Zugriff auf die Ratingergebnisse von Scope Analysis. Nach Eingabe der ISIN können Investoren die Scope-Qualitätsbewertung und die Risikoklasse des Produkts ablesen. Außerdem werden Basisdaten zum Produkt bereitgestellt. Dazu gehören u.a. Anbieter, Zielmarkt sowie Struktur bzw. Funktionsweise des jeweiligen Anlageprodukts. Für die bessere Einschätzung der Anbieter macht Scope künftig auch die Eckdaten der Management-Ratings öffentlich verfügbar.
Darüber hinaus können sich künftig auch Privatanleger in einem zentralen Abo-Center der neuen Plattform für den kostenfreien Bezug der Scope Publikationsformate freischalten lassen. Zu beziehen sind beispielsweise die Newsletter „Scope AnalysisKompakt“ und die Kurzstudienformate „Scope Analysis Report“, u.a. zu den Scope Geschäftsklimaindizes in den einzelnen Marktsegmenten. Neben den Publikationen, die zur Vereinfachung der Auswahl nach Anlageklassen aufgefächert sind, haben Anleger die Möglichkeit, die aktuellen Analyse- und Ratingmitteilungen von Scope per E-mail zu beziehen – je nach Wunsch als Tages- oder Wochenzusammenfassung.
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B2B-Rating
Von Jian Ren | 11.Juni 2011
Die URA Rating Agentur hat ihre Ratingservices um ein neues attraktives Angebot erweitert, das B2B-Rating. (www.ura.de)
Interessenten haben die Möglichkeit, diese Bilanzauswertung mit/ohne Branchenbenchmarking zu bestellen, ohne Abonnement mit Einrichtungspreis und Jahresmindestabnahme. Binnen 24 Stunden erhält der Kunde die bestellten Bilanzanalysen per Email als pdf-Datei. Die Zahlung folgt bequem per Creditcard oder per Paypal.
Das B2B-Rating dient den Unternehmen bzw. ihren Beratern zur Selbstanalyse wie auch zur Planung einer verbesserten Bilanzstruktur. Zunehmend werden sie genutzt beim Risikomanagement von Unternehmen und somit für das Bilanzrating von Geschäftspartnern und Wettbewerbern.
Nach Bestellung eines B2B-Ratings analysiert die URA den Jahresabschlusses eines Unternehmens auf der Grundlage der Originaldaten von mindestens den letzten zwei Geschäftsjahren. Der 16-seitige Bericht des URA Solvenz Checks enthält neben den Kennzahlen und deren Herleitung ein Bilanzrating mit einjähriger Ausfallwahrscheinlichkeit, die Einstufung in die in Deutschland übliche IFD-Masterratingskala wie auch die Struktur von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.Die einjährige Ausfallwahrscheinlichkeit (12-18 Monate ab Bilanzstichtag) wird ausschließlich auf der Grundlage von Jahresabschlussdaten (Bilanz, G+V, Anhang) von mindestens zwei Jahren ermittelt. Die Beurteilung stellt eine Meinung der URA Rating Agentur zu der Bestandsfähigkeit des jeweiligen Unternehmens dar.
Die URA Rating Agentur verwendet hierbei die zusammen mit der Datev eG Nürnberg entwickelte Bilanz-Rating-Methode, bei der mit fünf ratingrelevanten Kennziffern mit mathematisch statistischen Verfahren und logistischer Regression eine einjährige Ausfallwahrscheinlichkeit errechnet wird. Die Angabe der Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) erfolgt in % im Vergleich zu allen Unternehmen der deutschen Wirtschaft. Hierbei handelt es sich um ein Scoring im Sinne der EU-Verordnung für Creditrating Agenturen.
Für Unternehmen, die ausschließlich die „Kurzbilanz“ mit verdichteten Bilanzposten, ohne Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang veröffentlichen, erstellt die URA Rating Agentur kein B2B-Rating. Kleine Kapitalgesellschaften, GmbH & Co. KG´s sind bisher ausschließlich zur Veröffentlichung von „Kurzbilanzen“ verpflichtet. Die vorgesehene Qualität der für das mathematisch statistische Analyseverfahren notwendigen Kennzahlen für das B2B-Rating der URA Rating Agentur ist bei der Kurzbilanz nicht ausreichend.
Der volle Nutzen der Interpretation von Bilanzdaten mittels einer Bilanzratingtechnologie entfaltet sich jedoch nur, wenn das Ergebnis des Ratings verglichen werden kann mit Branchenunternehmen des gleichen Wirtschaftszweiges. Das Branchenbenchmarking der URA Rating Agentur zeigt die Positionierung des analysierten Unternehmens im Vergleich zu Branchenunternehmen nach den Wirtschaftszweigen des Deutschen Statistischen Bundesamtes (WZ 2008). Den in 10 Gruppen eingeteilten Unternehmen der Peergroup wird das Unternehmen gegenübergestellt. So wird die Einschätzung der Bonität eines Unternehmens schlüssig. Dieses in Zusammenarbeit mit der Datev e.G. Nürnberg entwickelte Branchenbenchmarking verlässt die bisherige Methode des Vergleichs am Median der Branche. Da jedes Unternehmen der Branchenpeergroup mit der gleichen Bilanzratingtechnologie untersucht wurde, wird ein Vergleich mit den 10 Dezil der unterschiedlichen Bonitäten einer Branche erst möglich.
Die Prüfung der wirtschaftlichen Situation von Geschäftspartnern, Kunden, Lieferanten oder Wettbewerbern wurde bisher durch Einsicht in die veröffentlichten Jahresabschlussdaten des Bundesanzeigers mit Hilfe verschiedener Analyseverfahren durchgeführt. Mit der URA Rating Factory wurde ein Standard geschaffen, der seit 2009 Bilanzanalyse ohne manuelle Dateneingabe den Weg ebnet. Bereits heute sind mehr als 40.000 Jahresabschlüsse mit Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang der mittel-großen und großen Kapitalgesellschaften und GmbH & Co. KG´s im elektronischen Bundesanzeiger verfügbar. Diese Möglichkeiten sollte jeder Unternehmer nutzen. Die URA Rating Agentur und ihre Ratingservices nach dem neuesten Stand der Technik helfen beim Risk Mangement und bei dem eigenen „Schattenrating“.
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Seismische Wellen bei Bankenrisiken
Von Dr. Oliver Everling | 9.Juni 2011
Was passiert, wenn staatliche Hilfe in Zukunft für Banken nicht mehr zur Verfügung steht? Wird es noch Appetit von Investoren für nachrangige Bankschuldverschreibungen geben? Michael Dawson-Kropf, Senior Director Financial Institutions bei Fitch Ratings, wirft auf der Fitch Ratings 2011 Global Banking Conference zentrale Fragen des Bankwesens auf (www.fitchratings.com).
Konservative Refinanzierungsstruktur, schonende Abwicklung bei Schieflagen und makroökonomische Perspektive – in diesen Bereichen sind die drei Säulen der “Bankenweisheit” zu suchen.
Dawson-Kropf zeigt das transparente Vorgehen von Fitch Ratings, Banken zu klassifizieren. Das höhere von Individual- und Unterstützungsrating einer Bank entscheidet über das Bankenrating. Seit 1978 ist nicht eine einzige Bank in Zahlungsschwierigkeiten geraten, wenn das Unterstützungsrating von Fitch Ratings in der obersten Kategorie war.
In der einfachen A-Ratingklasse gibt es eine Konzentration von Banken, die auf ihrem Ratingboden aufsitzen, also ihr gutes Rating nur deshalb erhalten, weil sie im Notfall extern unterstützt würden. Der “Rating Floor” zieht sich weltweit jedoch praktisch über alle Ratingkategorien, wirkt sich also nicht nur bei Banken mit Anlagequalität aus.
Die Unterstützungsmechanismen für Banken haben dreifache Wirkung: Sie reduzieren die Anzahl von Ausfällen bei Banken, führen im Durchschnitt zu einer Erhöhung der Ratings und reduzieren die Volatilität der Ratings – Ratings werden also stabiler, Klassenwechsel seltener.
“Das Restrukturierungsgesetz halte ich für eine große, internationale Bank in Deutschland für praktisch nicht anwendbar”, warnt Dawson-Kropf mit Blick auf die veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen Banken künftig nach Schieflagen umstrukturiert werden könnten.
“In Krisen kann das Emissionsvolumen grundsätzlich nicht unverändert aufrecht erhalten werden, aber es werden relativ mehr Covered Bonds emittiert”, zeigt Dawson-Kropf anhand einer Statistik auf, nach der besicherte und unbesicherte Verbindlichkeiten in einem Multiplikatorverhältnis korrelieren.
Dawson-Kropf beendet den Traum der Regulierer, zwischen “guten” und “schlechten” Bankgeschäften zu trennen. Nach Vorstellung der Regulierer würde das Investmentbanking mit den aus dem “Spielcasino” bekannten Erscheinungen klar vom “guten” Retail und Commercial Banking getrennt. Praktisch lassen sich diese Bereiche aber nicht trennen und insbesondere sind Ansteckungseffekte nicht auszuschließen.
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USA fallen von AAA auf AA
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2011
Während Douglas Renwick, Director Sovereign Ratings von Fitch Ratings auf der “2011 Global Banking Conference” in Frankfurt am Main das AAA-Rating der USA verteidigt und auch den Ausblick für das AAA als “stabil” sieht, stuft die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG als erste Ratingagentur das Kreditrating für die USA von AAA auf AA herab. Feri-Analysten begründen den Schritt mit der anhaltenden Verschlechterung der Bonität des Landes infolge hoher Staatsverschuldung, unzureichender Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung und schwächerer Wachstumsaussichten.
„Die US-Regierung hat die Folgen der Finanzmarktkrise bisher in erster Linie durch eine Ausweitung der Staatsverschuldung bekämpft. Wir sehen nicht, dass hier ausreichend gegengesteuert wird“, sagt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services AG. „Unser Rating-System zeigt eine Verschlechterung eindeutig an, daher ist die Herabstufung des Kreditratings der USA die logische Folge.“
Bereits im dritten Jahr in Folge liegt die Defizitquote der USA im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweistelligen Prozentbereich. „Defizite solcher Größenordnungen sind mit einer nachhaltigen Haushaltspolitik nicht vereinbar. An ein besseres Rating ist erst wieder zu denken, wenn die US-Regierung ihren Haushalt langfristig tragfähig konsolidiert“, so Schmidt abschließend.
Feri EuroRating Services ist bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als EU-Ratingagentur zugelassen und erstellt seit mehr als 20 Jahren Länderratings. Monatlich bewerten die Feri-Analysten aus Sicht eines ausländischen Investors die Fähigkeit sowie Bereitschaft von Staaten, ihre Schulden zurückzuzahlen. Als Ergebnis erhält das bewertete Land ein Kreditrating in elf möglichen Abstufungen zwischen „AAA“ (beste Kreditwürdigkeit) und „Default“.
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Schlechte Aussichten für Griechenland
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2011
Entgegen mancher Gerüchte hat sich der Ansatz für Bankenratings von Fitch Ratings auch über die Krise hinweg als erstaunlich stabil erwiesen. David Weinfurter, Group Managing Director für Financial Institutions bei Fitch Ratings, zeigt anlässlich der Fitchs Ratings 2011 Global Banking Conference in Frankfurt am Main auf, dass die Stabilität des Ratingansatzes jedoch nicht bedeute, dass sich Ratings einzelner Banken nicht ändern würden.
Regulierung, makroökonomisches Umfeld, Staatsschulden, Refinanzierung, fundamentale Faktoren und Erfordernisse weiterer Unterstützung sind die Themen bei Bankenratings. Weinfurter fokussiert den Aspekt der staatlichen Unterstützung für Banken.
Unterstützung wird von Fitch Ratings unter dem Gesichtspunkt geprüft, inwieweit nicht-nachrangige Gläubiger einer Bank befriedigt würden. Die Geschichte der Banken zeigt, dass Banken immer wieder durch staatliche Eingriffe gerettet wurden. AIG wurde gerettet, Lehmann Brothers nicht – auch die USA seien in dieser Frage inzwischen schwierig einzuschätzen.
Douglas Renwick, Director Sovereign Ratings bei Fitch Ratings, zeigt die divergierenden Entwicklungen der staatlichen Verschuldung zwischen entwickelten und entwickelnden Märkten auf. Die öffentliche Verschuldung in den entwickelten Märkten habe stark zugenommen, während sie in den entwickelnden Märkten eher abgenommen habe. Zugleich sei eine Konvergenz des Verschuldung des Privatsektors zu beobachten.
Renwick macht die Unterschiede zwischen den Schuldenproblemen verschiedener Staaten deutlich. Griechenland sei gegenüber dem Ausland verschuldet, während andere Staaten, auch Italien, ihre Schuldenprobleme in stärkerem Maße intern lösen könnten. Renwick bemisst die “Distanz zur Solvenz” 2010 und erwartete Werte für 2012: Demnach ist der Weg für Japan, Irland, Portugal und die USA besonders weit, für Italien und Deutschland dagegen kurz.
Schon im nächsten Jahr stehe Griechenland vor neuen Herausforderungen, wenn “frisches Geld” benötigt werde. Das ohnehin schon spekulative Rating auf die Staatsschulden Griechenlands B+ sei daher durch einen negativen Ausblick belastet. Die Privatisierung sei keine signifikante Quelle der Entlastung, da nicht genau bestimmt werden könne, wann daraus Effekte zu verzeichnen seien.
Renwick wirft den Blick nach Portugal: Die tiefe Rezession in Portugal habe gerade erst begonnen Scharfe Einschnitte und Anpassungen makroökonomischer Ungleichgewichte, starke Zunahme Non-Performing Loans (NPL) usw. werden Portugal weiterhin belasten, so dass der Ausblick für das zurzeit noch “investment grade”-Rating von BBB- immer noch negativ ist.
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Schuldenkrise als Interna der Eurozone
Von Dr. Oliver Everling | 7.Juni 2011
“Das Schuldenproblem der Eurozone ist im Wesentlichen ein internes”, sagt Grit Heinz, Leiter Wealth Management Research Deutschland, UBS Deutschland AG, in Frankfurt am Main, “das Schuldenproblem der USA dagegen im Wesentlichen ein chinesisches.” Die “gute” Nachricht der europäischen Schuldenkrise sei also, dass die Probleme innerhalb Europas liegen würden, während die Amerikaner mit Chinesen konfrontiert seien.
Jürgen Altmann, Managing Director der UBS Deutschland AG, begrüßte Heinz im OpernTurm zu seinem Vortrag "Spannungsfeld Eurozone": Die Differenzen haben seit der Euroeinführung innerhalb der Eurozone zugenommen, denn es gibt anhaltende und zunehmende Leistungsbilanz-Ungleichgewichte.
Der Realzinseffekt verstärkt und verlängert den Konjunkturzyklus, die Eurozone destabilisiere den Konjunkturzyklus, meint Heinz. Der Konjunkturverlauf verschärfe sich durch den Euro, so seine These. Die Eurozne führe zu unterschiedlicher Wettbewerbsfähigkeit der Preise, so Heinz, denn der Ausgleich über den Wechselkurs funktioniere unter Eurobedingungen nicht mehr. Deutsche Produkte seien deshalb relativ günstiger geworden.
“Alle Länder haben weitergemacht wie bisher und haben vergessen, dass es den Euro gibt”, sagt Heinz und macht den Effekt am Beispiel der Autos in Italien deutlich: Früher seinen italienische Autos für Italiener am günstigsten gewesen, heute kaufen sie sich die Autos günstiger aus dem Ausland.
“Deutschland wird zurzeit überstimuliert durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank”, sagt Heinz, auch das sei eine Konsequenz der Währungsunion.
“Unserer Meinung nach stehen den politischen Entscheidungsträgern drei Optionen zur Verfügung: sich mit Notlösungen zu begnügen, fiskalische Integration und eine Redimensionierung der Eurozone. In den kommenden Monaten und Jahren dürften die politischen Entscheidungsträger die erste Option wählen und somit die bestehenden Mechanmismen ausbauen. Gleichzeit dürften sie einer grundlegenden Neuorientierung der Eurozone aus dem Wege gehen. Der Euro dürfte weiterhin”, so die Conclusio von Heinz, ”anfällig für Instabilität bleiben.”
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Vom Produktrückruf zum Downgrading
Von Dr. Oliver Everling | 7.Juni 2011
Produktrückrufe gibt es in allen Schadenklassen, vom kleinen Ärgernis bis zur Katastrophe, die das Unternehmen in seinem Fortbestand bedrohen kann. Die Liste der entstehenden Schäden reicht vom direkten Rückholen der Ware über Entschädigungen für eventuelle Kosten und Ertragsausfälle bei den Kunden sowie eigene Umsatz- und Gewinneinbußen bis hin zum entstehenden Imageschaden für Unternehmen und Marke. Je nach Branche geht es um sehr unterschiedliche Produktgefahren und Risiken – typischerweise sind es etwa Nebenwirkungen bei Medikamenten, Funktions- oder Komfortverlust bei Autoteilen oder Verunreinigungen bei Lebensmitteln.
Der Versicherungsmarkt bietet für diesen Fall Produktrückrufversicherungen, mit denen sich Unternehmen absichern können. „Nur sehr wenige Unternehmen wissen allerdings, ob sie über einen passenden Versicherungsschutz verfügen, ob alle wichtigen Risiken abgedeckt und alle sinnvollen Bewältigungsstrategien implementiert sind“, sagt Olaf Keller, Geschäftsführer von Marsh Risk Consulting. „Die Deckungssummen sind in der Regel historisch gewachsen – oder sie sind abgeleitet von externen Informationen wie der eingekauften Deckungssumme für Produktrückrufe des Wettbewerbs.“
Nur wer weiß, welche Produkte welchen Schaden mit welcher Wahrscheinlichkeit verursachen können, ist in der Lage, seine Risiken adäquat zu kontrollieren. „Darum ist es sinnvoll, das Risikopotenzial durch Szenarioanalysen quantitativ zu bestimmen und in einen ganzheitlichen Risikomanagementprozess zu integrieren, der ein wirtschaftlich sinnvolles Optimum an Deckungs- und Schadenbewältigungsstrategien ermöglicht“, so Olaf Keller. Mit einer von Marsh Risk Consulting entwickelten neuen Methode können die wichtigsten Produktrisiken identifiziert, quantifiziert und aggregiert werden, um eine passende unternehmensweite Absicherungsstrategie zu etablieren.
Auf Basis dieser Analyse können Bewältigungsstrategien – beispielsweise bei der Vertragsgestaltung oder im Qualitätsmanagement – sowie spezifische Deckungslücken identifiziert und geschlossen werden. Darüber hinaus ist es damit aber auch möglich, angemessene Deckungssummen für das Produktrückrufrisiko auf Unternehmensebene zu bestimmen. Ein abschließender Bericht dokumentiert die Ergebnisse der einzelnen Vorgehensschritte und liefert damit unter anderem eine transparente und auch für Dritte nachvollziehbare Grundlage für die Entscheidung über die Deckungssumme.
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