Energieeffizienz im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 14.April 2011

Europa könnte seinen Energieverbrauch durch die Steigerung der Energieeffizienz wesentlich senken. Während in Folge der Atomkatastrophe in Japan und der Diskussion über eine Energiewende die Aktienkurse der Solar- und Windkraftunternehmen in die Höhe schießen, wird das Potenzial einer systematischen Einsparung von Energie weitgehend vernachlässigt.

Der neue “Theme Report Energy Efficiency” der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research AG und des europäischen Dachverbandes für nachhaltige Kapitalanlagen, Eurosif, zeigt Energieeinsparpotenziale und wichtige Treiber für Energieeffizienz in verschiedenen Sektoren auf. Dargestellt werden auch die Bedeutung des Finanzmarktes für die Förderung von Energieeffizienz und die Möglichkeiten für Investoren, davon zu profitieren.

Das im Rahmen der europäischen Woche für nachhaltige Energie veröffentlichte Hintergrundpapier beleuchtet Herausforderungen, Stand und Perspektiven der Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in acht Branchen: Maschinenbau, Metallproduktion, Transport und Logistik, Energieerzeugung, Immobilien, Zementherstellung, Chemie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Während beispielsweise im Maschinenbau vorrangig Maßnahmen zur Reduzierung von Energie- und Treibstoffverbrauch von Produkten erforderlich sind, liegt der Schwerpunkt in der Metallbranche auf der energieeffizienten Produktion, z.B. durch den Einsatz sekundärer Rohstoffe.

Die von oekom research analysierten Kupferproduzenten weisen hinsichtlich der Energieintensität eine Spanne von zwischen sechs und 75 Gigajoule pro Tonne auf. Dies verdeutlicht das enorme Einsparpotenzial bei weniger energieeffizient arbeitenden Herstellern. Immobilienbranche hat bis zu 90 Prozent Energieeinsparpotenzial. Für die Immobilienbranche besteht die Herausforderung in der konsequenten Umsetzung verbindlicher Richtlinien und Maßnahmen für Energieeffizienz.

Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit lässt sich speziell der Bedarf älterer Gebäude durch Sanierungsmaßnahmen wie Wärmedämmung um durchschnittlich 50 Prozent und in Einzelfällen um bis zu 90 Prozent reduzieren. Sophie Rahm, Head of Research von Eurosif, erklärt: “Energieeffizienz betrifft alle Branchen und muss auf unterschiedlichen Ebenen thematisiert werden. Besondere Bedeutung kommt dem Immobiliensektor zu, in dem die Energieeffizienz durch Sanierungsmaßnahmen wesentlich verbessert werden kann. Investoren wie gesetzliche Vorschriften sind gleichermaßen wichtige Katalysatoren für Veränderungen in diesem Bereich.”

Die EU Kommission sieht insgesamt mehr als 27 Prozent Energieeinsparpotenzial im Immobilienbereich, rund 25 Prozent in der produzierenden Wirtschaft und etwa 26 Prozent im Verkehrssektor. Um diese Möglichkeiten auszuschöpfen, hat die Kommission eine Reihe von Aktionsplänen und Richtlinien verabschiedet, die zum Teil direkte Auswirkungen auf die Gestaltung der Produktionsprozesse in den Unternehmen und auf deren Produkte haben. Dazu zählen beispielsweise Vorgaben zu einem umweltverträglichen Design oder zur Energiekennzeichnung von Produkten.

Die Unternehmen werden jedoch nicht nur von der Politik in die Pflicht genommen. Auch bei Geschäfts- und Privatkunden sowie in der öffentlichen Beschaffung rückt der Energieverbrauch von Produkten bei der Kaufentscheidung zunehmend in den Fokus: So achten beim Autokauf fast alle deutschen Verbraucher auf den Spritverbrauch, und beim Erwerb eines Fernsehers hat für den Großteil der Käufer der Stromverbrauch eine wichtige Bedeutung. Die Aufmerksamkeit für diese Produkteigenschaft wird durch die Ausweitung der Kennzeichnungspflicht in der Zukunft noch weiter steigen. Schließlich kommt Druck auch von der Kostenseite.

“Unternehmen, die ihre Produktionsprozesse energieeffizient gestalten und ihre Kunden durch die Beschaffenheit ihrer Produkte dabei unterstützen, selbst Energie zu sparen, erarbeiten sich Vorteile im internationalen Wettbewerb“, erklärt Rolf D. Häßler, Director Product & Market Development bei oekom research.

Die Ergebnisse der in dem Theme Report vorgestellten Branchenanalysen sind auch für den Finanzmarkt relevant. Denn die Frage, ob Unternehmen energie- und damit kosteneffizient arbeiten und Produkte anbieten, die am Markt erfolgreich sein können, wird bei der Kapitalanlage eine immer wichtigere Rolle spielen. Gleichzeitig kann der Finanzmarkt beispielsweise über die Bereitstellung von Risikokapital für innovative Effizienztechnologien die Entwicklung aktiv fördern. „Dem Finanzmarkt kommt bei der Steigerung der Energieeffizienz eine zentrale Rolle zu“, resümiert Häßler. „Die Finanzierungs- und Anlagepolitik kann der Wirtschaft wichtige Impulse für mehr Energieeffizienz geben.“

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Was tun mit der Staatsanwaltschaft?

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

Die Staatsanwaltschaft hat gegenüber der Presse eine Reihe gesetzlicher Pflichten zu beachten. So ergibt sich eine Auskunftspflicht nach den Landespressegesetzen und Artikel 5 Grundgesetz, die nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts stets erweitert werden. Allerdings besteht eine Abwägungspflicht wegen des Persönlichkeitsrecht und Schutzpflichten sowie der Unschuldsvermutung, berichtet Hildegard Becker-Toussaint, Leitende Staatsanwältin a. D., zum Thema "Kein Höflichkeitsbesuch -Staatsanwälte ante portas-" im MontagsMeeting des eff Europäischen Finanz Forums e.V.

Die Staatsanwaltschaft hat berechtigte Interessen an Pressemitteilungen, denn es geht auch um den öffentlichen Eindruck, das Demokratieprinzip, das Rechtsstaatsprinzip und die kontinuierliche Kommunikation mit den häufig wechselnden Pressevertretern, berichtet Becker-Toussaint.

Die Sache wird “Berichtssache” – das Justizministerium muss über die einzelnen Ermittlungsschritte und die Pressearbeit, gegebenenfalls auch Personaleinsatz, unter Umständen auch bei der Polizei regelmäßig informiert werden, und gibt bei Bedarf Hinweise und Weisungen.

Becker-Toussaint erläutert häufige Fehler im Verhalten von Führungskräften: Persönliches Leugnen der Brisanz der Situation, “Wutanfälle”, emotionale, spontane mündliche, fernmündliche Presseerklärungen oder Erklärungen, Versuche der “Einflussnahme von oben” durch Briefe oder Anrufe bei Politikern, mangelnde Selbstkontrolle bei Zwangsmaßnahmen, besonders in der Privatsphäre (z.B. bei Durchsuchung von Privat- und Geschäftsräumen) sowie mangelnde Kontrolle bei Kommunikation im Unternehmen oder im Bekanntenkreis.

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LR nur als Meldeziffer geeignet

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

“Warum darf ich eigentlich auf dieser Konferenz zum Liquiditätsmanagement sprechen? Das hängt mit dem wachsenden Interesse am Pfandbrief nach der Finanzkrise zusammen”, sagt Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken in Berlin (www.vdp.de), auf der Euroforum Konferenz “Liquiditätsmanagement in Banken” in Frankfurt am Main (www.euroforum.de).

Tolckmitt sieht eine Reihe von Vorteilen pfandbriefbasierter Refinanzierung unter den neuen regulatorischen Rahmenbedingungen. Der Pfandbrief habe seine Krisenfestigkeit auch in schwierigen Zeiten unter Beweis gestellt, denn auch dann biete der Pfandbrief Emittenten verlässlich Zugang zu Liquidität und Investoren Anlagemöglichkeiten. “Der Pfandbrief war über die gesamte Krise hinweg emittierbar”, sagt Tolckmitt.

Der Pfandbrief lasse sich nicht durch andere Covered Bonds ersetzen. Hinter dem Pfandbrief stehe hochwertiges Collateral und eine Struktur, die ihn abheben. Auch die Spreadentwicklung durch die Krise beweise, wie der deutsche Pfandbrief einen relativ geringen Renditeabstand massiv ausgeweitet habe. Risikoprämien haben sich gegeneinander stabilisiert, wobei Pfandbriefe klare Vorteilte gegenüber “senior unsecured” aufweisen.

Die Spreads sind durch volatile Staatsschuldmärkte verzerrt, in jedem Fall werde die Differenzierung fortbesehen, prognostiziert Tolckmitt. Durch den Pfandbrief sind Emissionen jederzeit möglich, und zwar unter wettbewerbsfähigen Konditionen. Die Pfandbriefrefinanzierung ist unter der neuen Regulierung ebenfalls vorteilhaft, sowohl unter LCR-, als auch unter NSFR-Aspekten (Basel III), nach Solvency II sowie Bail-in.

“Aber”, schränkt Tolckmitt ein, “es gibt auch Herausforderungen für die Pfandbriefrefinanzierung im neuen Regulierungsumfeld, nämlich bezüglich der Leverage Ratio und der Gefahr doppelter Liquiditätsvorhaltung. Pfandbriefe sind als Liquiditätspuffer geeignet, deshalb sollte sich die Nachfrage nach Pfandbriefen auch unter Berücksichtigung aller Einschränkungen erhöhen”.

“Bail-in”, die Beteiligung von Senior-Unsecured-Gläubigern an Restrukturierungsmaßnahmen, wird durch das deutsche Restrukturierungsgesetz bereits vorgesehen. Pfandbriefe (und zukünftig Covered Bonds= sind explizit davon ausgenommen durch Referenz auf sichernden Deckungsstock. Bail-in setzt aus Investoren- und Emittentensicht klare Incentives, diese Produkte zukünftig stärker zu nutzen, dies sei im Markt bereits beobachtbar, so Tolckmitt: “Der Pfandbrief ist die günstige und verlässliche Form der Refinanzierung im neuen Regulierungsaufwand.”

Die Leverage Ratio (LR) erschwert die Nutzung des Pfandbriefs, da eine starre Verschuldungsgrenze (33,3-faches EK) für Banken eingeführt werden soll. Die als LR als starre Kennziffer ist ein Fremdkörper in risikobasierter Systematik von Basel II. Sie bedeutet ein Infragestellen niedrigmargiger Geschäftsfelder, insbesondere der Staatsfinanzierung. Ziel für den Pfandbriefverband ist es, das die LR als Meldeziffer in Säule II verbleibt.

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Basel III stimuliert Ringgeschäfte

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

“Kein anderes Institut hat ein so vitales Interesse am Pfandbrief wie die DG HYP”, sagt Dr. Normen Schenk auf der EUROFORUM-Konferenz “Liquiditätsmanagement in Banken im Zeichen von Basel III und MaRisk” in Frankfurt am Main. “70 % der Bilanzsumme der DG HYP sind über den Pfandbrief refinanziert, damit ist sie Nummer 1 in Europa”, begründet Schenk, Leiter Marktpreisrisikocontrolling in der DG HYP Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG.

Motivation für die Liquidity Coverage Ratio (LCR) ist der Aufbau einer Liquiditätsreserve aus hochliquiden Aktiva zur Überbrückung des Refinanzierungsbedarfs für die nächsten 30 Tage unter Stressbedingungen nach dem Ansatz “One size fits all”, d.h. möglichst einheitliche Vorgaben für alle Kreditinstitute. Die LCR ergibt sich aus dem Quotienten “Bestand hochliquider Aktiva” dividiert durch “Netto-Zahlungsmittelabflüsse über 30 Tage unter Stress” und muss größer oder gleich 100 % sein.

Schenk geht detailliert auf einzelne Positionen des Cash outflow und des Cash inflow ein. Ebenso erläutert er die Net Stable Funding Ratio (NSFR), die als Ergänzung zur kurzfristigen LCR konzipiert ist, um weg von der kurzfristigen hin zu einer stabilen, längerfristigen Refinanzierung zu gelangen und Inkongruenzen in den Fristenstrukturen von Aktiv- und Passivseite zu vermeiden.

Pfandbriefbanken sind verpflichtet, die Nettoauszahlungen im Deckungsstock über die nächsten 180 Tage heute schon mit hochliquiden Wertpapieren abzudecken. Die Nettoauszahlungen sind damit über die nächsten 180 Tage gesichert. Gemäß Pfandbriefgesetz muss der Barwert der eingetragenen Deckungswerte den Barwert der zu deckenden Verbindlichkeiten um 2 Prozent übersteigen. “Die Ratingagenturen fordern darüber hinaus eine nominelle Überdeckung zur weiteren Deckung möglicher Risiken”, berichtet Schenk. “Pfandbriefbanken halten zweitweise mehr Aktiva in den Deckungsmassen als von den Agenturen für ein AAA-Rating gefordert (Deckungsreserve).

Die Nichtberücksichtigung von ungedeckten Bankschuldverschreibungen im LCR führt zu erhöhten Refinanzierungskosten bei ungedeckter Refinanzierung im Interbankmarkt und belastet somit die Ertragssituation. Der Ausschluss der 180 Tage Liquidität induziert den Kauf von Wertpapieren im Liquiditätsbestand zur Deckung der Nettoauszahlungen innerhalb der nächsten 30 Tage, obwohl diese schon über die 180 Tage abgedeckt sind. “Eigene Wertpapiere sind ein sinnvolles Vehikel zur Steuerung der Deckungsreserven. Ein Ausschluss der eigenen Wertpapiere führt zu Ringgeschäften innerhalb des Pfandbriefsektors, da fremde Pfandbriefe im LCR berücksichtigt werden.”

Zur Vermeidung von Inkongruenzen im Deckungsstock werden Pfandbriefbanken ihr Volumen an Jumbopfandbriefen zurückfahren, um keine hohen Deckungsreserven aufzubauen. Die Attraktivität für LCR sinkt für kleinteilige Emissionen, da diese wenig liquide sind.

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Osteuropa mit positiven Signalen

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

In den osteuropäischen Ländern wirkt sich das durchweg wieder positive Wachstum günstiger auf den Automobilsektor aus. In Russland wuchs 2010 der Markt –gemessen an den Neuzulassungen – wieder mit 28 %, in Lettland mit 17 % in Litauen um 6 % usw. Allerdings galt es auch 2010 noch weitere Rückgänge in Rumänien, Ungarn und Bulgarien.

Mercedes baut ein neues Werk in Ungarn, wo 100.000 Autos der A- und B-Klasse produziert werden soll. Auch Bosch geht von Wales nach Ungarn, IN der Slowakei will VW eine neue Linie von Familienautos ab 2011 produzieren, gibt Axel D. Angermann von der Feri EuroRating Services AG (www.feri.de) auf der 24. Feri Frühjahrstagung Beispiele für die aktuellen Entwicklungen der Investitionsaktivitäten.

Während in den osteuropäischen Ländern die Automobilproduktion noch 2009 fast durchgängig rückläufig war, verzeichnen die Produktionszahlen 2010 fast überall wieder Zuwächse. Auch 2011 werde die Produktion deutlich steigen, allerdings mit sinkenden Wachstumsraten in den nächsten Jahren bis 2015, so Angermann.

Angermann geht differenziert auf die Wirtschaftsentwicklungen in Polen, Ungarn, in der Tschechischen Republik und in Russland ein. Maschinenbau, Gummiwaren und Plastik seien in Ungarn beispielsweise 2010 die Branchen gewesen, die am stärksten vom Wachstum profitierten. Russland nehme in Osteuropa eine Sonderstellung wegen der Größe, der Rahmenbedingungen und der Struktur her eine Sonderrolle ein.

”Zusammenfassend haben wir für Osteuropa durchaus positive Aussichten, jedoch darf Osteuropa nicht als eine einheitliche Region gesehen werden, wo überall alles gleich laufe”, resümiert Angermann. Es lohne sich daher, sich differenziert mit den einzelnen Ländern zu befassen

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Immobilienwirtschaft wird mobiler

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

Die von Remit Consulting jährlich durchgeführte MIPIM NEWS SURVEY hat auch 2011 untersucht, wie sich Immobilien-Professionals auf der MIPIM und zu Hause über Neuigkeiten von der bedeutendsten Immobilienmesse Europas informieren. Zur Durchführung der europaweiten Umfrage kooperierte Remit mit Revolution Public Relations in Großbritannien und Targacom Advisory in Deutschland.

Die Umfragergebnisse zeigen die zunehmende Bedeutung der mobilen Kommunikation für die Immobilienwirtschaft: 39% der Befragten bedienten sich ihrer Mobiltelefone, um Nachrichten über die Mipim zu beziehen. Betrachtet man nur die Antworten von Messeteilnehmern, steigt dieser Anteil sogar auf 60%.

Die Studie zeigt auch, dass immer mehr Messeteilnehmer Twitter und andere Social-Media-Plattformen nutzen. Emails und Internetseiten sind zwar für die Informationsversorgung nach wie vor von großer Bedeutung, dennoch überstieg die Zahl der Befragten, die Twitter nutzten, in diesem Jahr erstmalig die Anzahl derer, die Nachrichten über Internetseiten bezogen.

Jenniffer Solomon von Remit Consulting stellt klar: "Die wesentliche Schlussfolgerung aus den Ergebnissen der Umfrage ist die hohe Bedeutung der Versorgung mit Nachrichten auf dem Weg zu Terminen oder bei Veranstaltungen. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass neue mobile Kommunikationsangebote von der Branche angenommen werden, sofern sie einen wirklichen Nutzen stiften. Das Smartphone hat sich in der Immobilienbranche ohne Frage zu dem Kommunikationsmittel schlechthin entwickelt."

"Die diesjährige Mipim stellt offenbar einen Wendepunkt in Bezug auf die Akzeptanz von Social Media durch die Immobilienbranche dar. Die Studie zeigt, dass sich Social Media als Medium zur Verbreitung von Nachrichten über die Immobilienbranche mittlerweile fest etabliert hat", so Jochen Goetzelmann von Targacom Advisory.

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Von Next-11-Ländern profitieren

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat das Goldman Sachs N-11 Equity Portfolio zum Stichtag 28.02.2011 mit der Ratingnote A bewertet („sehr gut“). Der Fonds investiert in Aktien von Unternehmen aus den sogenannten Next-11-Ländern: Ägypten, Bangladesch, Indonesien, Korea, Mexiko, Nigeria, Pakistan, die Philippinen, Türkei und Vietnam.

Zur Bewertung des Fonds wurde zunächst die Fähigkeit des Fondsmanagements untersucht, eine langfristig stabile und überdurchschnittliche Performance zu erzielen (Performance-Indikator). Hier erhält der Fonds eine sehr gute Bewertung. Des weiteren wurde der Beitrag des Managements zur Risikokontrolle und -reduktion analysiert (Risiko-Indikator). Hier erhält der Fonds eine gute Beurteilung. Das Gesamtrating gewichtet Performance- und Risiko-Indikator im Verhältnis 70 zu 30.

Positiv bewertet wurden insbesondere der Investmentprozess und das Research. Das Fondsmanagement fokussiert sich auf fundamentale Unternehmensanalyse und setzt auf einen mehrstufigen Investmentprozess zur Selektion aussichtsreicher Titel. Zunächst eliminiert ein quantitativer Filter zu illiquide Werte aus dem Anlageuniversum. Die verbleibenden Aktien werden durch fundamentales Bottom-Up-Research weiter analysiert. Zudem setzen die Analysten auf regelmäßige Unternehmenskontakte. Das 14-köpfige Research-Team profitiert dabei insbesondere von seiner Präsenz in den Schwellenländern: Der Großteil ist an Standorten in Lateinamerika und Asien angesiedelt. Einzig die EMEA-Region wird von London aus abgedeckt. Vor Ort werden die aussichtsreichsten Titel selektiert und anschließend anhand des jeweiligen Renditepotenzials sowie hinsichtlich des Beitrags zum Portfoliorisiko gewichtet.

Das Goldman Sachs N-11 Equity Portfolio wird der Peergroup „Aktien Emerging Markets“ zugeordnet. Zum Ratingstichtag erhielten weitere 90 Fonds dieser Kategorie ein Feri-Fondsrating, 12 davon ein A- und 13 ein B-Rating (www.fonds-rating.de).

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Stabiler Aufschwung auf brüchigem Fundament?

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

Das Thema der 24. Feri Frühjahrstagung wurde noch vor dem Erdbeben in Japan gewählt: “Stabiler Aufschwung auf brüchigem Fundament?” Dr. Eberhard Weiß, Vorstand der Feri EuroRating Services AG (www.feri.de), macht klar, dass es sich hier lediglich um eine Koinzidenz handelt. Es gibt gute und schlechte Nachrichten, aber weniger Volatilität, überschreibt Weiß eine Übersicht wichtiger Indikatoren wie Konsumklima, Produktion, Export u. a. Die USA sei auffallend bei allen Indikatoren inzwischen “grün”, während man in China bereits konjunkturell auf der Bremse stehe.

“Japan ist schon weitgehend überwunden”, sagt Weiß. Allerdings bleibe das Risiko einer weitreichenden radioaktiven Kontamination in Japan wie auch die der Unruhen in Nordafrika und des nachhaltigen Ölpreisanstiegs. Störfaktoren sind die Länderrisiken in Europa wie auch die Gefahr von Zusammenbrüchen systemrelevanter Banken und Finanzinstitute.

“USA läuft besser als gedacht, da dort neue Konjunkturprogramme aufgelegt wurden”, sagt Weiß. Auch das Konjunkturpaket in Deutschland wurde erst im Winter wirksam, da die Mittel von den Kommunen zwar abgerufen wurden, bei diesen aber oft noch auf Konten liegen und erst später wirksam werden. “Die erwartete Schwäche im zweiten Halbjahr 2010 ist nicht eingetreten, sondern der Schwung blieb.”

Die größten Volkswirtschaften – China und die USA – haben das größte Wachstum, dadurch bleibt es auch beim Wachstum in anderen Staaten. “Im Vergleich zu den Industriestaaten eigentlich einer aberwitzige Situation, dass man in China von oben bremsen muss, um auf 9 % Wachstum zu kommen, während in den Industriestaaten von unten versucht werden muss, mehr Wachstum zu erreichen”, so Weiß und hat keine Angst, dass in China etwa “zu stark” gebremst würde.

“Die chinesische Regierung baut ernsthaft die gesamte Wirtschaft um”, so die Einschätzung von Weiß mit Blick auf die Spannungen, die mit der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien in China zusammenhängen. Die Wirtschaft werde “konsumlastiger”, da der private Verbrauch stärker wachse als die Investitionen. Weiß warnt aber davor, das Wachstum von 10 % des privaten Verbrauchs in China zu überschätzen, denn absolut wächst der Verbrauch in den Industriestaaten immer noch stärker.

Trotz der unvorstellbaren Wachstumsraten – für jeden im Durchschnitt 10 % mehr im Jahr über viele Jahre hinweg – sei das Konsumwachstum zu relativieren, denn die Industriestaaten konsumieren im Durchschnitt der Bevölkerung immer noch wesentlich mehr.

Die Risiken für das chinesische Wachstum sind dieselben wie bisher: Blase in den Immobilienmärkten, Fehlallokationen von Kapital (notleidende Kredite) und hohe Inflation in kurzer Frist, langfristig liegen die Risiken in den politischen Implikationen des Strukturwandels hin zu einer inlandsorientierten Wirtschaft.

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Anfang oder Ende der Krise?

Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2011

„Wir stehen am Anfang einer Krise und nicht am Ende“, sagt Frank Schäffler (www.frank-schaeffler.de), Mitglied des Deutschen Bundestages und des Finanzausschusses, auf der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach (www.freiheit.org). „Die Einschläge werden auch kürzer, wir erleben das hautnah“, sagt der Bundestagsabgeordnete mit Blick auf den Eurorettungsschirm, unter den zuerst Griechenland und wenig später auch Portugal schlüpfen musste.

„Die Aussagen, die Sie täglich über Spanien oder Belgien heute lesen, sind dieselben, die Sie vor einem Vierteljahr über Portugal lesen konnten, deshalb sind wir in einer sehr schwierigen Situation“, zeigt Schäffler auf. Irgendwann würden die Investoren sich nicht mehr der Vermögensillusion hingeben. Noch würden Staatsanleihen von der EZB aufgekauft, ein Dammbruch, den es in D-Mark-Zeiten nie gegeben habe, warnt Schäffler.

Investoren setzen inzwischen auf Geschäftsmodelle, bei denen man für 10 % in Griechenland investieren und sich für 1 % refinanzieren kann. „Das ruiniert unser marktwirtschaftliches System, da man für sein eingegangenes Risiko nicht mehr hafte. Deshalb werde von Banken auch nicht so in den Mittelstand investiert, wie es ohne diese Schieflage möglich wäre. Umso dringender sei es, dass eine liberale Partei und eine liberale Regierung nicht den Weg der uferlosen Verschuldung gehe.“

„Am Ende sind immer noch die Banken für die Mittelstandsfinanzierung zuständig und nicht die Förderbanken“, so Schäffler. Wie sich die Banken verhalten, hängt sehr davon ab, was der Staat mache. Was steuerrechtlich als Fremdkapital absetzbar ist, definiere auch der Staat. Banken haben keine Anreize, ihre Eigenkapitalposition auszubauen, denn Fremdkapital sei steuerlich absetzbar. Die Deutsche Bank z.B. sei mit einer Eigenkapitalquote von gut 2 % in die Krise gegangen.

Nach dem Krieg hätten in Deutschland auch Banken nicht ausreichend Kapital zur Verfügung gestellt. Erhardt habe dann die Eigenkapitalbildung freigestellt, so dass sich Unternehmen durch Selbstfinanzierung finanzieren konnten. „Es gibt genügend Methoden, um das Eigenkapital und damit auch die Ratings der Unternehmen zu stärken.“

Die Diskriminierung des Einkommens aus Produktivvermögens ist Ergebnis eines Missverhältnisses, wägt Schäffler ab. Anlagekapital fließt in bestimmte Bereiche, weil die Regeln nicht einheitlich wirken. Der Staat hat ein Interesse daran, dass Banken Staatsanleihen kaufen. „Das ist das perfide an der Situation, dass wir diese Situation selbst schaffen“, sagt Schäffler, denn durch die falschen Anreize würden systemrelevante Banken entstehen.

„Durch Interventionen sind wir immer weiter in den Strudel hineingekommen. Der Rechtsbruch im Konsens mit der EZB wird nun durch Vertragsänderung legitimiert“, berichtet Schäffler. „Entscheidend ist in dieser Phase, dass wir nicht nur Regelungen europäischen Rechts haben, sondern dass diese auch durchgesetzt werden. An neue Regeln wird sich wieder keiner halten, da es keinen gibt, der sie durchsetzt.“

Die Tragfähigkeitsanalysen werden immer dazu führen, dass man entscheidet, die Banken weiterhin am Tropf zu halten. „Was wir in Europa feststellen, dass die privaten Gläubiger durch staatliche Gläubiger ausgetauscht werden, und dann findet die Umschuldung zu Lasten aller Steuerzahler statt.“ Dann wird eine Regierung neu gewählt oder tritt zurück – „in jedem Fall bleiben wir erpressbar, das erleben wir jetzt in den Anfängen“.

„In jeder Krise haben wir gemerkt, dass es sich nach jeder Hilfe erst beruhigt hat, dann gehe es wieder los.“ So wurde beispielsweise verbreitet, dass Portugal nicht mit Griechenland vergleichbar sei. Die Realität überholte dann diese Analysen.

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Basel III kann nur mehr Druck bedeuten

Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2011

Die Fremdfinanzierung von mittelständischen Unternehmen unter Basel II und III unterliegt einem Veränderungsbedarf, zeigt Prof. Dr. Christoph J. Börner von der Heinrich-Heine -Universität in Düsseldorf auf (www.duesseldorf-business-school.de). Er ist Inhaber des Lehrstuhls für BWL, insbesondere Finanzdienstleistungen. Börner sprach auf der Tagung „Braucht unsere Wirtschaft auch zukünftig eine Kreditmediation und was hat der Mittelstand davon?“ auf der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (www.freiheit.org).

Börner geht von den Transformationsfunktionen der Banken aus, dem Ausgleich von Asymmetrien in Bezug auf Volumina, Fristen und Risiken wie auch von Informationsasymmetrien. Banken treten in Verträge ein (Depositen, Kredite), vermitteln Verträge (Emission, Wertpapieranlage) und tragen zur effizienten Kapitalallokation bei.

Banken übernehmen daher zwangsläufig Risiken, können ihre Funktion aber nur erfüllen, wenn sie hinreichend „sicher“ ist. Die Regulierung soll die Funktionsfähigkeit des Bankensystems gewährleisten. Bankenregulierung liegt im Interesse der Gläubiger, Kreditnehmer und er Banken selber. „Zu viel“ Regulierung schränkt das Transformationspotenzial des Bankensystems ein. Gute Regulierung erleichtert die Nutzung des Bankensystems, ohne dessen Transformationspotenzial mehr als notwendig einzuschränken.

In besonderem Maße ist auf Banken angewiesen, wer keine alternativen Finanzierungs- und Anlagemöglichkeiten hat, wie „kleine“ Sparer oder Kreditnehmer ohne Kapitalmarktzugang. Angesichts der großen Zahl mittelständischer Unternehmen betrifft dies die meisten Unternehmen.

„Mit Basel II sollte der Risikoappetit von Banken gebremst werden“, sagt Börner und skizziert den auf Ratings basierenden Ansatz, mit dem die Unterschiedlichkeit der Risiken im Kreditgeschäft der Banken bei der bankaufsichtsrechtlichen Eigenmittelunterlegung berücksichtigt werden sollte.

Börner berichtet von den Basel II-Erfahrungen: Die Kreditkonditionen und -anforderungen haben sich gespreizt. Die Unternehmen haben Rating akzeptiert und die Eigenkapitalquoten erhöht. Bisher konnte eine Kreditklemme nicht nachgewiesen werden, da es zwischen 2005 bis 2009 nicht zu einer signifikanten Zunahme der Kreditrationierung kam. Das „Normalmaß“ an Kreditrationierung ergibt sich aus Informationsasymmetrien zwischen Bank und Kreditnehmern. Die Wahrscheinlichkeit der Kreditablehnung für bonitätsschwache Unternehmen ist 16fach höher als für bonitätsstarke Unternehmen (Umsatzrentabilität, Eigenkapitalquote, Gesamtkapitalrentabilität).

Die Reform der Eigenmittelunterlegung bringt keine Änderung des risiko- bzw. ratingorientierten Ansatzes, wohl aber eine Änderung der Struktur und der Höhe des erforderlichen Eigenkapitals sowie die Einführung einer risikoungewichteten Leverage-Ratio. KMU-Kredite bleiben „hoch riskantes“ Asset. Es kommen die Verschärfung und Vereinheitlichung der Regeln zur kurzfristigen Liquidität und die Schaffung einer Norm zu Sicherung der strukturellen Liquidität hinzu.

Die erhöhte Stabilität des Bankensystems kommt den KMU zu Gute, sagt Börner, jedoch sei das Problem der Prozyklizität noch nicht hinreichend geklärt. Der antizyklische Kapitalpuffer (0 bis 2,5 %) liegt im nationalen Ermessen und die Nutzbarkeit ist fraglich wegen der Signalwirkung. Stärker zukunftsorientierte Ratings sind nur bei entsprechender Prognosevalidität möglich.

Basel III erschwert die Kreditfinanzierung von KMU. Die Eigenmittelunterlegung nach Basel III sei zwar kein Strukturbruch, verstärke aber die bestehenden Tendenzen. Die Liquiditätsregulierung (NSFR) sei strukturell neu. Entweder gelingt es den Banken, die Belastungen in den Konditionen weiterzugeben (mit der Konsequenz entsprechender Weiterbelastung im Mittelstand), oder die Banken verlieren weiter an Rentabilität.

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