S&P’s neue Normalität
Von Dr. Oliver Everling | 22.März 2011
Das globale Wachstum gewinnt wieder Momentum, sagt Jean-Michel Six, Chief Economist, Europe, Standard & Poor’s. Six sprach auf der Konferenz „Managing Credit Risk in the New Normal“ von Standard & Poor’s in Frankfurt am Main. Auch die US-Wirtschaft zeige Zeichen der Erholung. Der Welthandel bleibe auf hohem Niveau, getrieben insbesondere durch die Nachfrage aus den Entwicklungsländern.
Allerdings sei auch die Inflation zurück, da die Rohstoffpreise steigen. Die höhere Inflation werde die Exit-Strategien der Zentralbanken beschleunigen, glaubt Six, der detailliert die Eurozone der drei Geschwindigkeiten beschreibt. Die Belastungen der Staatshaushalte bleibe eine der zentralen Besorgnisse. Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Erholung im Euroraum erweitert den Gap der Wettbewerbsfähigkeit der Länder, befürchtet Six.
Das Wachstum der Wirtschaft Großbritanniens werde durch den Unternehmenssektor getragen, berichtet Six.Der Anstieg der industriellen Produktion in Europa werde insbesondere von Deutschland begründet.
Die Spannungen in der Fiskalpolitik seien ungleich über Europa verteilt, mit negativen Effekten insbesondere am südlichen Rand Europas, sagt Six. Die hohen Sparquoten helfen den Konsumenten. Die finanzielle Position des Unternehmenssektors habe sich verbessert, aber die Effekte der Staatenkrise verminderten sich nur langsam. „Wir erwarten, dass die langfristigen Zinssätze Ende 2011 steigen werden, wenn die Bedingungen an den Anleihemärkten weniger freundlich zu Emittenten sein werden“, prognostiziert Six.
Die Erholung in Deutschland sowie die steigende Inflation in der Eurozone werde die Europäische Zentralbank schließlich dazu zwingen, die Zeit der ultra-niedrigen Zinsen zu beenden, macht Six klar. Schon jetzt zeichnet sich an seinem Chart deutlich die Linien nach oben ab, die den Verlauf der Inflation beschreiben.
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Japan 2012 auf Wachstumspfad
Von Dr. Oliver Everling | 22.März 2011
„Zeit zum Ausatmen?“ Die Antwort ist ein klares Nein, sagt Dr. Helmut Knepel, CEO der Feri EuroRating Services AG, mit Blick auf die Kapitalmärkte. Von Entspannung kann noch keine Rede sein, denn zu groß sind die Unsicherheiten darüber, welche Faktoren für die künftigen Marktentwicklungen bestimmend sein werden. Die Feri EuroRating Services sorgte auf ihrem Feri Symposium Investmentfonds & Beteiligungen für ein bessere Gefühl dafür, wohin die Märkte gehen werden.
Axel D. Angermann, Diplom-Volkswirt, als Direktor Economic Analysis verantwortlich für die Prognoseaktivitäten der Feri EuroRating Services AG, wendet sich gleich der bewegenden Frage nach den Folgen der Ereignisse in Japan zu. Kurzfristig sieht Angermann die Zerstörung der Infrastruktur (Häfen), die Engpässe in der Energieversorgung, die Produktionsstillegung in anderen Landesteilen wegen Lieferengpässen. Die Folge davon ist ein deutlicher Einbruch der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2011 und eine Stabilisierung im zweiten Quartal.
Mittelfristig rechnet Angermann mit der Sicherung der Energieversorgung und den Beginn des Wiederaufbaus mit Investitionen in Infrastruktur. Die mittelfristigen Folgen sieht Angermann daher in einem kräftigen Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte. Insgesamt werde Japan 2011 zwar schrumpfen, aber die Wachstumsraten in 2012 müssen nach oben korrigiert werden. Angermann rechnet inzwischen mit deutlich mehr als 3 % Wachstum in 2012.
Die Wachstumslokomotive weltweit sitze nach wie vor in China, auch wenn sich das Wachstum dort auf 7 % abschwäche. Es habe durchaus Fehlallokationen gegeben, auch Inflation und Übertreibungen auf den Immobilienmärkten seien Minuspunkte in China, die chinesische Regierung steuere hier aber entschlossen entgegen. Für 2011 rechnet Angermann in China mit einem Wachstum von 9 %.
Angermann zeigt drei Szenarien auf, von denen er das eines sich selbst tragenden Aufschwungs die größte Wahrscheinlichkeit beimisst mit rund 65 % Eintrittswahrscheinlichkeit: Positive Dynamik am Arbeitsmarkt fördert den Konsum, steigende Investitionen der Unternehmen wirken positiv auf die Beschäftigung, nur noch geringfügig bremsende Impulse von der Bauwirtschaft und die expansive Geld- und Fiskalpolitik wird beibehalten – so die Eckpunkte dieses Szenarios.
„Wir haben für unsere Prognose keine Eskalation unterstellt“, sagt Angermann in Richtung auf die Ereignisse in Nordafrika. „Der Ölpreis verbleibt auf dem Niveau, auf dem er jetzt ist“, so sein Wahrscheinlichkeitsurteil für die Ölpreisentwicklung, für die weder Impulse für einen Ölpreisverfall, noch für einen extremen Anstieg zu sehen seien. Die Rohstoffpreise würden insbesondere zu höheren Inflationsraten in den Entwicklungsländern führen, in denen die Ölpreisentwicklung natürlich auch zu Problemen führe, die die wirtschaftliche Aktivitäten dämpfen. Hier würden die Zentralbanken auch die Zinsen anheben, um der Inflation entgegenzuwirken; Angermann geht aber davon aus, dass die Zentralbanken die Inflation wirksam bekämpfen werden, ohne das Wachstum abzuwürgen.
Gegen höhere Inflation sprechen gedämpfter Kostendruck (globaler Wettbewerb, keine Lohn-Preis-Spirale), moderates Wirtschaftswachstum in Industrieländern und die Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Schwellenländern. Außerdem seien die Zentralbanken fähig und willens zur Inflationsbekämpfung (Zinserhöhungen, Mindestreservesätze). Noch sieht Angermann auch geringe politische Anreize zur Inflationierung der Staatsschulden. Inflation lohne sich ja nur, wenn Staaten Überraschungsinflation zu erzeugen – dafür seien aber die Chancen gering.
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Bestnoten für Eigenheimfinanzierung durch Dr. Klein
Von Dr. Oliver Everling | 21.März 2011
Wer schneidet im Ranking der Eigenheimfinanzierungen am günstigsten ab? Stiftung Warentest bestätigt in der aktuellen Ausgabe des Magazins Finanztest: In sieben von acht getesteten Modellfällen erzielt Dr. Klein Bestnoten.
Die Kreditkonditionen der Dr. Klein & Co. AG wurden mit jenen anderer Anbieter verglichen. Dabei erzielt das Lübecker Unternehmen in sechs der acht getesteten Modellfällen den ersten, sowie in einer Kategorie den zweiten Platz. Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher von Dr. Klein erklärt: „Dieses gute Ergebnis ist das Resultat unserer Beraterqualität, unserer Vernetzung im Markt sowie zunehmender Skaleneffekte“.
Die Unterschiede bei den Konditionen können erheblich sein, erweist der Test: Angebote differieren bis zu 36.000 €. Für die Bewertung hat Finanztest Angebote von 89 Banken, Bausparkassen, Versicherungen und Vermittlungsgesellschaften untersucht.
Die langjährige Expertise in der Baufinanzierung befähigt Dr. Klein-Berater Kreditanträge in höchster Qualität bei den Produktanbietern einzureichen. „Da wir den Kreditinstituten damit viel Arbeit abnehmen, sind diese bereit, die eingesparten Prozesskosten an uns weiterzugeben“, erläutert Gawarecki. Darüber hinaus habe Dr. Klein zu fast allen Produktgebern im Markt vertrauensvolle Beziehungen, so die Erklärung. Dies erlaube es dem Berater aus einer Vielzahl von Angeboten das für den Kunden individuell beste Produkt zu wählen.
Hierbei habe der Preis nicht für alle Kunden höchste Priorität, so der Vorstandssprecher. Allerdings möchten Kunden den Kredit ihrer Wahl so günstig wie möglich erhalten. Skaleneffekte ermöglichen Dr. Klein zudem noch günstigere Konditionen von den Kreditinstituten zu erhalten. „Insgesamt führen diese Effekte dazu, dass wir in fast allen Produktkategorien die besten Konditionen bieten können“, sagt Gawarecki.
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Deutscher Aufschwung verkraftet Japan
Von Dr. Oliver Everling | 18.März 2011
Die direkten Folgen des Erdbebens vom 11. März 2011 in Japan für die deutsche Wirtschaft sind derzeit noch überschaubar, denn der Einfluss Japans auf die Ex- und Importe Deutschlands ist nicht allzu groß. „Es gibt Branchen wie den Maschinenbau oder auch Autohersteller bzw. -zulieferer, die intensiver auf dem japanischen Markt aktiv sind. Jedoch ist der Aufschwung in Deutschland so robust,“ schreibt D&B in einer Pressemeldung, „dass er mögliche Ausfälle weitgehend kompensieren kann.“
Der Aufschwung in Deutschland kann nur durch „hausgemachte“ Probleme abgewürgt werden, wenn beispielsweise die Energieversorgung durch Abschalten von Kraftwerken unterbrochen oder erheblich verteuert würde.
Derzeit erwartet D&B für das laufende Jahr in Japan kein Wachstum mehr und senkt die Prognose von 0,6 Prozent auf minus 0,4 Prozent. Sollte sich die atomare Katastrophe jedoch noch vergrößern, ist ein stärkerer Abschwung der japanischen Wirtschaft fast zwangsläufig, folgert der Auskunftsdienst. D&B hat den Risiko-Indikator für Japan von DB2c auf DB3a heruntergestuft.
Von der Rationierung der Stromversorgung hängt stark die Versorgung mit Lebensmitteln ab. Ebenso müssen Transportwege in manchen Gebieten völlig neu geschaffen werden. „Erst in den kommenden Wochen wird sich abzeichnen,“ warnt D&B, „wie schwer die Lieferketten im japanischen Export und auf dem Heimatmarkt betroffen sind.“ Insgesamt geht D&B davon aus, dass die Auswirkungen beträchtlich schwerwiegender sein werden als nach dem Erdbeben von Kobe 1995, das einen wirtschaftlichen Schaden von 100 Mrd. USD verursachte.
Für Japans sei auch Inflation wieder ein Thema, denn D&B erwartet aktuell eine Inflationsquote von 0,6 Prozent für das laufende Jahr, während Anfang des Jahres noch eine leichte Deflation prognostiziert war. „Auch im besten Fall werden die fehlenden Kapazitäten zur Stromerzeugung im Osten Japans aufgrund mehrerer vom Netz genommener Atomkraftwerke dazu führen, dass auch in Gebieten, die nicht vom Tsunami betroffen sind, Fabriken geschlossen werden müssen.“
Einzelne Wirtschaftsbereiche werde es hart treffen – Bereiche in denen Japan traditionell sehr stark ist, wie Automobil und IT/Elektronik. „Derzeit steht die Produktion bei Toyota, Honda und Nissan still. Bei anhaltend starker Nachfrage vor allem aus China und den USA bleibt abzuwarten, ob es die japanischen Autohersteller schaffen werden, rechtzeitig wieder mit der Produktion zu beginnen.“ Andernfalls könnte es zu Verschiebungen beim weltweiten Automobilabsatz kommen. Auch die Chipindustrie in Japan könne derzeit nicht produzieren. Hier gab es zwar keine direkten Schäden an den Fabriken, trotzdem müssen die empfindlichen Maschinen noch hinsichtlich möglicher Beschädigungen untersucht werden, bevor die Produktion wieder angefahren werden kann.
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Mappus sinkende Koalitionsfähigkeit
Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2011
Für Bundeskanzlerin Merkel wird das Festhalten an dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Mappus riskant, schreibt der Stuttgarter Udo Schäfer im „Handelsblatt“ und gibt hier auf www.everling.de weitere Details. „Bei der baden-württembergischen Landtagswahl wird es für Schwarz-Gelb sicher nicht reichen. Die CDU hat nur noch eine Chance,“ so Schäfer, „den Ministerpräsidenten nach der Landtagswahl zu stellen, wenn sie nicht mehr an Mappus festhält. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel muss die Notbremse ziehen. Eine gesichtswahrende Möglichkeit für Stefan Mappus auf seine Spitzenkandidatur zu verzichten, wäre ein Rückzug aus gesundheitlichen Gründen.“
Ministerpräsident Mappus zankt sich mit den Grünen im Wahlkampf so heftig, dass nicht einmal mehr der sonst durchaus willige Winfried Kretschmann mit ihm koalieren kann, stellt Schäfer nüchtern fest. „Mappus klammert sich, wie zurzeit die meisten führenden CDU-Politiker im Land, an die FDP. Gerade Mappus Missachtung der Tugenden, seine hohe Risikobereitschaft und seine fehlende Empathie zeigen wertkonservativen Wählern, dass Mappus keinen tragfähigen Prinzipien folgt.“ Hier könne der SPD-Landesvorsitzende Nils Schmid Wähler ansprechen, die die SPD sonst nicht erreiche. Dafür müsse er aber mehr Biss zeigen. Wertkonservative Wähler erwarten von ihm als Finanzexperten, gibt Schäfer ein Beispiel, dass er den Kauf der EnBW-Anteile durch Mappus kritisch unter die Lupe nimmt. Nils Schmid hätte Ministerpräsident Mappus im Landtag nach dem Wertgutachten für diesen Kauf fragen sollen.
„Ich vermute, Nils Schmid schont Mappus, weil Schmid unter Mappus noch Finanzminister werden will. Dabei übersieht Nils Schmid,“ meint Schäfer, „dass Mappus für eine schwarz-rote Koalition nicht zur Verfügung stehen kann. Besser sind seine Chancen in einer schwarz-roten Koalition unter der Führung von CDU-Ministerpräsidentin Brenner ein Ministeramt zu ergattern.“ Angela Merkel müsse Mappus so lange „bearbeiten“, bis er den Weg für Frau Dr. Carmina Brenner freimacht. Bei Frau Dr. Carmina Brenner, zurzeit Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg, handele es sich um eine über die Parteigrenzen hinweg angesehene CDU-Politikerin, sie war bis 2007 Wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Landtag, die das Charisma und das Format hat, eine CDU-SPD-Koalition erfolgreich zu führen. „Denn auch Mappus-Rivale Peter Hauk kann Autorität nur in den eigenen Reihen entfalten und ist zudem ideologisch auf Schwarz-Gelb festgelegt.“
Bei einer Großen Koalition gewinnen CDU und SPD. „Die CDU kann sich aus der selbst gewählten Umklammerung mit der FDP lösen und aus ihren wertkonservativen Restbeständen langsam wieder eine politische Kraft formen und damit den künftigen Wahlerfolg einer rechtspopulistischen Partei verhindern. Die SPD hat die Chance,“ sieht Schäfer, „durch gute Sacharbeit in den Ministerien wieder langfristig die 30 % ins Visier nehmen zu können.“ Der Bürger würde durch mehr Leistung der Landespolitik profitieren. Es sei ein Segen für das Land Baden-Württemberg, wenn nicht jeder Karrieretraum in Erfüllung geht. Durch Neubesetzungen entsteht mehr gesunder Wettbewerb, gerade dann, wenn nicht alle ausgetauscht werden.
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Ratingagenturen noch zeitgemäß?
Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2011
„Macht braucht Kontrolle“ – Notwendigkeit und Grenzen der Finanzaufsicht stehen im Mittelpunkt der Überlegungen von Dieter Posch, Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, zur Frage nach den Ratingagenturen. „Sind Ratingagenturen noch zeitgemäß?“ So das Thema des Ministers anlässlich des 4. Finanzplatztages in Frankfurt am Main.
Posch nähert sich der Antwort, indem er analytisch den Weg über die Aufgaben und Funktionen von Ratingagenturen wählt. „Im Kern stellen Ratings Meinungsäußerungen dar, ob wir das immer so empfunden haben, ist eine andere Frage“, sagt der Minister. Indem der Minister der Frage nach den Funktionen und Aufgaben von Ratingagenturen nachgeht, lässt er keinen Zweifel an der ökonomischen Notwendigkeit von Ratingagenturen.
Probleme skizziert Posch in der Verwendung von Ratings, indem sich Banken und institutionelle Investoren zu weitgehend auf Ratings in ihren Entscheidungen verließen, ohne sich eingehend auch mit den Voraussetzungen ihrer Anwendung und mit ihrer eigenen Urteilsbildung zu befassen. Posch zeigt die Ansätze zur Regulierung von Ratings und Ratingagenturen in den USA sowie in Deutschland auf.
Für Posch steht die Schaffung einer europäischen Ratingagentur nach wie vor auf der Agenda, denn der Markt werde von wenigen amerikanischen Ratingagenturen dominiert. Die sich hieraus ergebenden Probleme der Funktionsfähigkeit der Ratingmärkte und den Wettbewerb unter den Ratingagenturen dürfen mit Blick auf die Treffgenauigkeit, Unabhängigkeit und Objektivität ihrer Urteile nicht ignoriert werden.
Ratingagenturen sind zeitgemäß und werden weiterhin gebraucht, ist sich Posch sicher. Er fügt ausdrücklich ein „aber“ hinzu: Aber Ratingagenturen brauchen Kontrolle und müssen in einem effizienten Wettbewerb stehen, der den Ansporn zur Suche nach dem richtigen Urteil nicht einschränkt.
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Neuer Realismus beim Finanzplatztag
Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2011
Claus Döring, Chefredakteur, Börsen-Zeitung, steckt die Themen des 4. Finanzplatztages in Frankfurt am Main ab. Es fehle das Wort „Finanzkrise“ in den Vortragsthemen der Referenten. Bewusst stehe der Finanzplatztag im Zeichen der Chancen. Döring verschweigt aber nicht die kritischen Fragen, die sich aus den jüngsten Entwicklungen in Japan ergeben könnten. „Möglicherweise haben wir die Börsengänge des Jahres 2011 schon hinter uns“, sagt Döring mit Blick auf die Zurückhaltung, die seit den Bildern aus Japan am Kapitalmarkt schon bemerkbar gemacht habe.
Hans Joachim Reinke, Vorsitzender des Vorstands der Union Asset Management Holding AG, heißt die Teilnehmer des 4. Finanzplatztages im „Neuen Realismus“ willkommen. In der Veranstaltung der WM Gruppe befasst sich Reinke mit der Asset Management Branche im Spannungsfeld veränderter Kapital- und Absatzmärkte und zunehmender Regulierung.
„Fondsgeschäft bleibt Wachstumsmarkt“, so lautet einer seiner Leitgedanken, die er durch fundierte Wachstumsprognosen begründet sieht, die die Wachstumsrate für die nächsten fünf Jahre bei 5,8 % sehen. Aktuelle Entwicklungen vergrößern die Potenziale, glaubt Reinke, denn Anleger suchen Sicherheit und Ertrag, ihr Bedarf an ertragreicher Altersvorsorge steigt und mehr Menschen befinden sich demografisch gesehen in der Vermögensakkumulationsphase.
Der Blickwinkel habe sich auch bei institutionellen Investoren geändert, da mehr Sicherheit verlangt werde als früher. Ertragsstarke Assetklassen seien aber unverzichtbar für die Altersvorsorge. 2009 sparten die Deutschen 4.672 Mrd. €, davon 1.788 Mrd. € in Spar-, Sicht-, Termineinlagen und Bargeld, 1.330 Mrd. € Geldanlagen bei Versicherungen, 555 Mrd. € bei Investmentfonds, 181 Mrd. € in Aktien, 364 Mrd. € in festverzinslichen Wertpapieren un 454 Mrd. € in sonstigen Anlagen im Geldvermögen.
Kontrollierte Investition in ertragreiche Assetklassen, aktives Risikomanagement und Ansparmöglichkeit zum Vermögesnaufbau und zur Vorsorge sind die strategischen Vorteile der Fondsanlage, so Reinke.
„Wir engagieren uns aktiv für eine Regulierung im Sinne unserer Anleger und gegen überflüssige Bürokratie“, macht Reinke klar. „Als aktiver Manager entwickeln wir Strategien und Lösungen, die für unsere Anleger die Zyklik im Markt entschärfen und einen absoluten Ertrag ermöglichen.“ Anlegerorientierung werde zum Erfolgsfaktor Nummer 1.
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Mit Private Equity ins Wachstum
Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2011
„Wachstum im Visier!“ So der Aufruf von Dr. Jochen Ohnewald anlässlich seines Vortrags im eff European Finance Forum in Frankfurt am Main. Ohnewald, Prokurist bei der BayernLB Private Equity, sprach zum Thema „Private Equity sendet positive Signale für den Mittelstand. Wie geht die Branche ins neue Jahr und wie können Mittelständler von einer Private Equity Beteiligung profitieren?“
Dr. Ohnewald schloss seine Ausbildung mit einer Promotion zum Thema Steuern und Unternehmensbewertung ab. Er sammelte wertvolle praktische Erfahrung bei Auslandsniederlassungen renommierter Unternehmen aus Industrie und Investmentbanking und arbeitet als Prüfungsleiter für eine bekannte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Anschließend war er über lange Jahre bei einer führenden, mittelständischen Private Equity Gesellschaft in der Akquisition und Betreuung von Beteiligungen aktiv. Hierbei war er vor allem für die Strukturierung und Umsetzung komplexer Buyout-Transaktionen zuständig. Schwerpunkt seiner Tätigkeit bei BayernLB Private Equity ist die Akquisition, Umsetzung und Betreuung von Beteiligungsprojekten.
Die deutsche Private Equity-Branche zeichnet sich durch ein breites Spektrum verschiedener Gesellschaften mit unterschiedlichsten Spezialisierungen und Gesellschafterhintergründen aus, zeigt Ohnewald anhand einer Marktanteilgrafik. Die ganz großen Transaktionen blieben in den letzten Jahren aus, jedoch zeigt sich für Private Equity ein stabiles Geschäft.
Der Trend geht weg vom Leverage, mit dem bei Einsatz von Private Equity viel Fremdkapital verwendet wird. Die Bereitschaft von Banken, für Akquisitionsfinanzierungen zur Verfügung zu stehen, hat jedoch wieder deutlich zugenommen, berichtet Ohnewald. „Inzwischen gibt es schon Transaktionen, die eine Rückkehr zu alten Zeiten erkennen lassen.“
Finanzierungslösungen können im Mittelstand nicht von der Stange kommen. Eine solide Eigenkapitalquote ist in jedem Fall aber die Grundlage für unternehmerische Aktivitäten und die Aufnahme von Krediten. „Viele Wege führen zu neuem Geld!“ Ohnewald zeigt die vielen möglichen Varianten auf.
Die Instrumente zur Verbesserung der Eigenkapitalquote sind sehr vielschichtig und riechen von einer offenen Beteiligung bis hin zum Nachrangdarlehen. Je nach Art der Eigenkapitalzufuhr verlang der Investor Mitspracherechte und/oder Anteile an der Gesellschaft.
Ohnewald tritt verbreiteten Irrtümern entgegen: „Kann die Eigentkapitalbasis gestärkt werden, ohne die Mehrheit einzubüßen? Ja!“ So die klare Antwort von Ohnewald. „Denn stille Beteiligungen und Minderheitsbeteiligungen machen es möglich!“
Bei einer stillen Beteiligung braucht man keine Unternehmensbewertung, macht Ohnewald klar. Damit lässt sich bei einer stillen Beteiligung ein verbreiteter Streitpunkt von vornherein vermeiden. Rechtliche Grundlage einer stillen Beteiligung ist ein separat geschlossener Vertrag zwischen dem stillen Gesellschafter und der Gesellschaft (Mitsprache- und Kontrollrechte sind frei verhandelbar). Der Beteiligungsgeber erhält keine Gesellschafterrechte. Die Beteiligung des Investors am Wertzuwachs ist in der Regel von festen und variablen Komponenten gekennzeichnet.
Entscheidend ist, zeigt Ohnewald auf, dass sich Ziele und Wünsche von Kapitalnehmer und Kapitalgeber im jeweiligen Beteiligungsmodell widerspiegeln. Dies ist in der Regel allerdings gut umsetzbar, da sowohl der stille Beteiligungsvertrag als auch Änderungen im Gesellschaftsvertrag im Rahmen einer Minderheitsbeteiligung grundsätzlich frei verhandelt werden können. Dies hat allerdings wiederum zur Folge, dass mögliche Abgrenzungen zwischen stiller Beteiligung und Minderheitsbeteiligung „verschwimmen“.
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Braucht die Wirtschaft Kreditmediation?
Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2011
Unter dem Titel „Braucht unsere Wirtschaft auch zukünftig eine Kreditmediation und was hat der Mittelstand davon?“ steht ein Symposium, das die Friedrich-Naumann-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Kreditmediation veranstaltet. Das Podium ist mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Finanzwirtschaft und Kreditmediation hochkarätig besetzt.
Lösungsansätze für ein zielführendes Miteinander von Unternehmen und Banken stehen im Mittelpunkt der dreitägigen Tagung zur politischen Bildung. Die Liste der Referenten liest sich wie das Who is Who der Schnittstelle zwischen Real- und Finanzwirtschaft: Hans-Joachim Metternich, von Bundeskanzlerin Merkel berufener Kreditmediator der Bundesregierung, gehört ebenso dazu wie IK-ME-Gründer Langen oder Reinhard Oldenburg, Vorstand beim Bundesverband der Kreditmediatoren. Für die Finanzwirtschaft sprechen Peter Rademacher, Mittelstandsbank-Chef bei der Commerzbank AG, Bertram Theilacker, Vorstandsmitglied der Nassauischen Sparkasse sowie Markus Becker Melching vom Bundesverband deutscher Banken.
Forschung und Lehre werden unter anderem vertreten durch Prof. Dr. Christopf Börner von der Düsseldorfer Heinrich Heine-Universität oder Prof. Dr. André Niedostadek von der Hochschule Harz. Die Realwirtschaft vertritt unter anderen Dr. Michael Vogelsang, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW), zusammen mit mehreren Un-ternehmern, die eigenen Erfahrungen vorstellen. Frank Armbruster, Vizepräsident der Dachorganisation Deutsches Forum für Mediation (DFfM), eröffnet mit dem Thema „Der Mediationsmarkt in Deutschland“ den Vortragsreigen. Für die Politik kommt der FDP-Finanzexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Frank Schäffler, aufs Podium.
Teilnehmer des vom 8. bis 10. April in Gummersbach stattfindenden Symposiums sind Unternehmer und Banker, Finanzpolitiker, Steuer- und Finanzberater, Juristen und Fachleute der Sparte Kreditmediation. Anmeldungen nimmt die Theodor-Heuss-Akademie, unter der Telefonnummer 02231 3002-110 oder per E-Mail an corinna.schulze-roggenkamp@freiheit.org entgegen.
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DNCA-Mischfonds erneut Gewinner bei Lipper Fund Awards
Von Dr. Oliver Everling | 13.März 2011
Die Fondsgesellschaft DNCA Finance wurde bei den französischen Lipper Fund Awards 2011 für ihre beiden Mischfonds Eurose und Evolutif ausgezeichnet. Die Fondsboutique wurde beim Eurofonds-Fundclass Grand Prix 2011 in Paris für ihr Fondsangebot als bester Asset Manager Frankreichs in der Kategorie vier bis sieben geratete Fonds geehrt.
Die Pariser Fondsgesellschaft gewann mit ihrem defensiven Mischfonds Eurose in der Kategorie Mischfonds Europa konservativ über drei, fünf und zehn Jahre jeweils den ersten Preis. Der flexible Mischfonds Evolutif siegte in der Kategorie Mischfonds Europa flexibel über fünf Jahre. Bereits 2010 hatte DNCA Finance bei den französischen Lipper Fund Awards vier Preise erhalten.
Der Award zeichnet Gesellschaften und Fonds aus, die in ein und demselben Umfeld über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren die besten Ergebnisse erzielt haben, und wird von der zu Thomson Reuters gehörigen Fondsdatenbank Lipper vergeben.
„Die Auszeichnungen bestätigen uns in der defensiven Ausrichtung. Wir sind stolz, dass DNCA Finance mit den vermögensverwaltend gemanagten Fonds Eurose und Evolutif wieder punkten konnte. Sie sind die Flaggschiffe unseres Hauses und derzeit auch bei deutschen Anlegern sehr beliebt“, so Jan Schünemann, Vertriebschef für DNCA Finance in Deutschland.
Die Eurofonds Awards werden jährlich von sechs europäischen Medien in Kooperation mit der auf europäische Fondsgesellschaften spezialisierten Ratingagentur Fundclass vergeben und honorieren die besten Fonds und Fondsgesellschaften in Frankreich, Spanien, Italien, Luxemburg und den Niederlanden.
Die Preisträger werden für das Risikoprofil und die Performance ihrer Fonds nominiert und ausgezeichnet. „Wir freuen uns sehr über den Preis. Er honoriert unsere langjährige Erfahrung und die bewusst konservative Anlagestrategie, für die DNCA Finance in Frankreich bekannt ist“, erklärt Jean-Charles Mériaux, CEO und Leiter des Fondsmanagements bei DNCA Finance.
DNCA Finance mit Sitz in Paris ist auf risikoadjustierte Investments spezialisiert. Eurofonds-Fundclass prämiert den europaweit führenden Anbieter und den jeweils Landesbesten in sieben Kategorien, die sich durch die Anzahl gerateter Fonds ergeben.
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