Mehrwert einer spezialisierten, nationalen Depotbank

Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2010

Das Geschäft mit institutionellen Anlegern ist ein Kerngeschäftsfeld der Deutschen Apotheker- und Ärztebank und die angebotene Depotbankdienstleistung leistungsfähig. Dies dokumentiert Mirko Engels von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eG, Geschäftsbereich Wertpapiere – Institutionelle Anleger, in seinem Beitrag zum Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber) zum Thema „Rating von Depotbank und Master-KAG“ (Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7).

Mirko Engels arbeitet seit 1999 bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank. Seit 2004 ist er für die Betreuung institutioneller Anleger im Wertpapiergeschäft zuständig. Zu den Kunden seines Geschäftsbereiches zählen schwerpunktmäßig berufsständische Versorgungswerke, aber auch Pensionskassen, Zusatzversorgungskassen und weitere Versorgungseinrichungen und Institutionen, die die apoBank unter anderem als Depotbank für die Verwahrung ihrer Sondervermögen nutzen.

Das von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eigenentwickelte modulare Dienstleistungsangebot beinhaltet Added-Value-Produkte, die auch heute schon von Anlegern außerhalb des Kernkundenkreises eingesetzt werden, und die ein weiteres Wachstum des Depotbankgeschäftes unseres Hauses ermöglichen, legt Engels dar.

Die apoBank steht im heutigen Depotbankenmarkt vor allem als Alternative zu Großanbietern und ihrem Massengeschäft. Sie ist in Ihrer Nische gemeinsam mit ihren Kunden organisch gewachsen, und hat in den über einhundert Jahren ihres Bestehens ein Beziehungsgeschäft gelebt, das nicht den schnellen Erfolg sondern die gute und langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit bedeutet.

„Eine persönliche Betreuung durch feste Ansprechpartner mit größtmöglichen Kenntnissen über Situation und Bedarf Ihrer Kunden ist für uns selbstverständlich“, fügt Engels hinzu, „und die Basis für die Geschäftsbeziehung – sozusagen die Pflicht. Die Kür besteht heute und künftig mehr denn je darin, im Dialog mit dem Anleger maßgeschneiderte Lösungen für Strategie, Umsetzung, Kontrolle und Reporting zu entwickeln, die das Kapitalanlagegeschäft für die Entscheidungsträger auf der Investorenseite in allen Marktphasen transparent und jederzeit beherrschbar machen.“

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Rating bei Auswahl von Unterverwahrern

Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2010

Die systematische Due Dilligence anhand definierter Auswahlkriterien bei der Auswahl von Unterverwahrern steht im Depotbankenbereich noch am Anfang, berichtet Dr. David Lohmann von M.M.Warburg & CO Luxembourg S.A. in seinem Beitrag für das Buch „Rating von Depotbank und Master-KAG“ (herausgegeben von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling, Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7.). Lohmann geht davon aus, dass die aufsichtsrechtlichen Vorgaben zukünftig nicht nur die Auswahl, sondern auch die laufende Überwachung von Unterverwahrern durch die Depotbank verlangen und sich über kurz oder lang auch allgemeine Standards zu den dafür anzuwendenden Auswahlkriterien herausbilden.

Dr. David Lohmann ist seit 2005 Sprecher der Geschäftsleitung der M.M.Warburg & CO Luxembourg S.A., einer Tochterbank der M.M.Warburg & CO KGaA, Hamburg. In Luxembourg sind wesentliche Teile der Assetmanagement-Aktivitäten der Warburg Bankengruppe konzentriert. Als Depotbank verwahrt die Warburg-Bank in Luxembourg 120 Sondervermögen mit einem Volumen von rd. EUR 10,3 Mrd.. Insgesamt hat die Warburg Bankengruppe EUR 32,3 Mrd. Assets under Management (31.12.2009).

Ratings können zu den Unterverwahrern eine sinnvolle und nützliche Ergänzung sein, urteilt Lohmann. „Sie können aber die eingehende Beschäftigung der Depotbank mit dem Unterverwahrer nicht ersetzen. Depotbank und eingeschalteter Unterverwahrer müssen die gleichen Qualitätsstandards verfolgen.“ Sie müssen, sagt Lohmann salopp, gleich „ticken“. Ist das gewährleistet, stehe der Beauftragung von Unterverwahrern eigentlich nichts entgegen.

„Schon gar nicht kann es als Nachteil im Markt ausgelegt werden. Eine nach einer gründlichen Due Dilligence ausgewählte und kontinuierlich überwachte Unterverwahrfunktion ist allemal besser,“ so das Fazit von Lohmann, „als eine leichtfertig unter einheitlichem Firmenauftritt zugelassene Konzernverbindung, die die eigentlichen Risiken aus der rechtlichen und organisatorischen Eigenständigkeit ausblendet.“

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BVMW-Volkswirt sieht Bedeutungszuwachs für Rating

Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2010

Politische Vorgabe der G20 ist es, höhere Eigenkapitalquoten bei den Banken durchzusetzen. In Basel spielten die Auswirkungen auf die Realwirtschaft eine untergeordnete Rolle. „Es existiert nur eine globale Auswirkungsstudie auf die Realwirtschaft“, kritisiert Dr. Michael Vogelsang, Chefvolkswirt des Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) e.V. (http://www.bvmw.de/) in seinem Vortrag bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Rating Advisors e.V.

Vogelsang zeigt auf, wie sich aus den an Banken gestellten Anforderungen, Risiken durch zusätzliches Eigenkapital zu unterlegen, eine Finanzierungslücke ergeben könnte. Denn die verlangte Eigenkapitalquote würde nur in Proportion zum jeweiligen Risikogewicht erhöht werden. Da aber die in Brüssel festgelegten Risikogewichte für Kredite an den Mittelstand höher als für Kredite zwischen Banken oder Investitionen in Staatsanleihen ausfallen, würden die Vorschläge aus Basel Kredite an kleine und mittlere Unternehmen benachteiligen.

„Der Mittelstand und die Konsumenten in Deutschland werden für andere bestraft“, sagt Vogelsang. „Dabei sind Kredite in Deutschaland an den Mittelstand relativ risikoarm.“ Der Chefvolkswirt äußert Zweifel, ob das Finanzsystem wirklich stabiler werde. Obwohl sinnvolle Maßnahmen, z. B. in Bezug auf das Handelsbuch, eingeleitet wurden. „Aber z. B. die Behandlung systemrelevanter Banken bleibt weiterhin offen“, warnt Vogelsang.

„Was bringt die Zukunft?“, fragt Vogelsang und zeigt länderspezifische Pfade („Währungskrieg“) auf. Niedrigzinspolitik durch die Zentralbanken und gleichzeitig höhere Kosten für Mittelstandskredite durch Basel III seien ökonomisch widersinnig.

Die Prognose: Die Bedeutung der Banken für den Mittelstand sinkt. Die Bedeutung alternativer Finanzierungsinstrumente steigt. Die Wichtigkeit von validen und transparenten Ratings wird steigen, weist Vogelsang nach. „Deshalb ist auch die Bedeutung Ihrer Tätigkeit und Ihres Verbandes so enorm wichtig“, spricht Vogelsang zu den Mitgliedern des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor.

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Weiter wachsender Berufsverband der Ratingexperten

Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2010

Der BdRA Bundesverband der Ratinganalysten und Ratingadvisor zieht eine weiter steigende Mitgliederzahl an sich. Heinz Raschdorf, Vorsitzender des Berufsverbandes (http://www.bdra.de/), berichtet bei der Mitgliederversammlung 2010 in Mainz über inzwischen mehr als 400 Mitglieder. Raschdorf gibt im Hause des Gastgebers der Veranstaltung, dem Kreditversicherer Coface in Mainz, einen tiefen Einblick in die aktuellen Entwicklungen der Ratingbranche. Raschdorf stellt die Tätigkeiten des Verbandes in den größeren Kontext der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen.

Raschdorf lässt es jedoch nicht mit großer Politik bewenden, sondern kommt in der Mitgliederversammlung auch auf für jedes Mitglied praktische Aspekte zu sprechen. Wie sich die Professionalisierung der Beratung in Ratingfragen fortsetzt, kommt u. a. auch in der exklusiven Vermögensschaden-Haftplichtversicherung für Ratingadvisor, Ratinganalysten und Ratingagenturen für Mitglieder des BdRA zum Ausdruck. Raschdorf weist darauf hin, dass durch dises Absicherung jedes Mitglied die Möglichkeit hat, abgesichert durch die Versicherung seiner Tätigkeit nachzugehen.

Mit Pressemeldungen sei der BdRA verstärkt erkennbar geworden, wie etwa auch durch die Gesetzesinitiative und Petition des BdRA im Deutschen Bundestag. Artikel in der „Kredit & Rating Praxis“ mit diversen Fachartikeln, zuletzt zur Verbesserung der Abschlussprüfung, tragen zur Fortentwicklung der Themen des Vereins bei. Gespräche mit Politik und Wirtschaft kennzeichneten die Tätigkeit von Vorstand und Mitgliedern des Vereins.

Raschdorf berichtet über die Aufnahme des BdRA in der KfW Beraterbörse. Raschdorf gibt einen Ausblick auf die Aktivitäten 2011: Mehr und qualitativ hochwertige Informationsmedien, Präsentation für Mitglieder und der Aufbau eines Referentenservice sind neue Ansatzpunkte. Bei der Mitgliedergewinnung steht im Vordergrund, die aus der Aus- und Fortbildung zum Ratinganalysten und Ratingadvisor qualifizierten Absolventen zur Mitarbeit im Verband zu motivieren.

Raschdorf macht die Profilschärfung deutlich, die für den Verband aus der Ausbildung und Fortbildung sowie aus der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen hervorgeht. Die Steigerung des Bekanntheitsgrades durch Zusammenarbeit mit Wirtschaftsverbänden und –organisationen, Bankenorganisationen und –vertreter sowie weitere Öffentlichkeitsarbeit stehen auf der Agenda.

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Zertifizierte Credit Management-Prozesse der EVB BauPunkt

Von Dr. Oliver Everling | 11.November 2010

Der Kongress im Maritim Hotel Stuttgart bot dafür einen gediegenen Rahmen: Einen Höhepunkt erreichten die „Kreditirisiko- und Forderungsmanagement Tage“ der Neue DEUTSCHE KONGRESS (http://www.deutsche-knogress.de/) mit der Zertifikatsübergabe durch die TÜV Rheinland Cert GmbH (http://www.tuev-rheinland.de/). Die EVB BauPunkt Einkaufs- und Handelsgemeinschaft GmbH & Co. KG (http://www.evb.de/) aus Göppingen wurde mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Aus den Händen von Horst Döller, Auditor des TÜV Rheinlands und selbst Bankfachwirt sowie Certified Credit Manager (http://www.credit-manager.de/), erhielt Geschäftsführer Gerhard Eberle die begehrte Zertifizierung für die EVB BauPunkt.

Zertifikatsübergabe TÜV Rheinland - EVB BauPunkt

Zertifikatsübergabe TÜV Rheinland - EVB BauPunkt

Die Zertifizierung ist Ergebnis des Auditverfahrens des TÜV Rheinland. Im Audit wird die Umsetzung und Anwendung der CM-Prozesse für das Kreditrisiko- und Forderungsmanagement nachvollzogen. TÜV Rheinland erfüllt dabei die Aufgabe festzustellen, inwieweit CM-Prozesse eingeführt sind, verstanden und nachhaltig angewendet werden. Gespräche mit den verantwortlichen und ausführenden Mitarbeitern und die Verifizierung anhand von Aufzeichnungen, welche einen Rückschluss auf die systematische Anwendung zulassen (Stichproben) gehen jeder Zertifizierung voraus. Das Ergebnis ist ein ausführlicher Bericht, ein Zertifikat und ein Prüfzeichen mit einer Zertifikatsgültigkeit von 3 Jahren und jährlichem Folgeaudit.

Die ausgezeichnete EVB BauPunkt Einkaufs- und Handelsgemeinschaft GmbH & Co. KG ist eine Einkaufskooperation für Baumaschinen-, Baugeräte- und Werkzeughändler. Derzeit wirkt die Gruppe mit 90 Gesellschaftern an über 137 Standorten in Deutschland un dem angrenzenden Ausland sowie mit über 600 Vertragslieferanten zusammen. Der Außenumsatz der Kooperation wird mit über 700 Mio. € angegeben.

Warum Zertifizierung, welche sind die Vorteile? Eberle macht das Erreichte klar: Das gesamte Debitorenmanagement war überarbeitet worden. „Somit gibt es klare und auch strenge Richtlinien und Strukturen, nachvollziehbare Dokumentation und mehr Transparenz“, sagt Eberle. Mit den getroffenen Maßnahmen wurden eine Optimierung des Risikomanagements und eine Verbesserung von Rating und Warenkreditversicherung erreicht.

Eberle lobt die durchgehende Begleitung von Anfang an. Die Auditoren haben sich in die EVB BauPunkt „hineinversetzt, hineingedacht“, fügt Jasmin Patruno von der EVB BauPunkt Einkaufs- und Handelsgemeinschaft GmbH & Co. KG hinzu. Die Verbesserungen durch Empfehlung und Sensibilisierung seien auf der Grundlage einer durchweg partnerschaftlichen und absolut professionellen Zusammenarbeit erreicht worden.

Das Zertifikat weist externen Interessenten nach, dass leistungsfähige Credit Management-Prozesse systematisch und nachhaltig betrieben werden. „Vergangenheitsbezogene Kennzahlen erhalten aufgrund leistungsfähiger CM-Prozesse eine zukunftsgerichtete Qualitätsaussage“, sagt Döller mit Blick auf professionelle Finanzkommunikation und die Verwendung für die Beurteilung durch Dritte (http://www.tuv.com/de/creditmanagement.html).

Bernhard E. H. Klier, Geschäftsführer der Neue DEUTSCHE KONGRESS GmbH in Frankfurt am Main, freut ich über den Erfolg der „Kreditrisiko- und Forderungsmanagement Tag“: „Es zeigt sich, dass es eine Veränderung in den Finanzabteilungen und Buchhaltung zu beobachten gibt. Sicherlich begünstigt durch die Entwicklungen der letzten zwei Jahre.Der Finnanzleiter kann sich in seinem Internationalen Geschäft nicht mehr nur auf seine Banken verlassen, sondern muss auch selbst stärker das Kreditrisiko einschätzen und die Finanzplanung darauf abstimmen“, so Klier weiter. „Es zeigt sich, dass hier die Neue DEUTSCHE KONGRESS GmbH die richtigen Veranstaltungen zu dem Thema Zahlungsverkehr, Forderungsmanagement und Kreditrisikomanagement aufgelegt hat und sicherlich in den kommenden Monaten einen breiten Zuspruch auf diesen Veranstaltungen erfahren wird.“

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RRTS für Ratingagenturen und Fondsbranche

Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2010

Neben den Kredit- und Serviceratings für Depotbanken, die sich vor allem an institutionelle Nutzer wenden, könnten individuelle Fondsratings eine zusätzliche Erkenntnisquelle über die Qualität und Sicherheit der Depotbank sein. Dies wird in einem Beitrag von Rudolf Siebel im Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber) zum „Rating von Depotbank und Master-KAG“ deutlich (Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7).

Rudolf Siebel trägt im BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V., Frankfurt, die Verantwortung für Recht und Aufsicht, Research und Marktanalyse sowie EDV und Organisation. Er vertritt die Interessen der Investmentbranche im Fachbeirat der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Er ist stellvertretendes Board-Mitglied des Europäischen Fonds und Asset Management Verbandes (EFAMA) und leitet dessen Fund Processing Standardisation Group (FPSG). Er ist Vice Chair der internationalen Wertpapierstandardisierungsvereinigung Securities Market Practice Group (SMPG). Herr Siebel war von April 1993 bis Mitte Juli 1998 als Vice President Senior Credit Officer bei der Moody´s Deutschland GmbH in Frankfurt a.M. beschäftigt. Herr Siebel ist Rechtsanwalt und Master of Law (LL.M) des Georgetown University Law Center, Washington D.C.

Die Zahl der in Deutschland für den Vertrieb zugelassenen Investmentfonds wächst trotz Finanzkrise ebenso wie der Umfang der angebotenen Informationen, stellt der Verbandsmanager in seinem Artikel fest. „Gegenwärtig werden ca. 10.000 Anteilscheinklassen (gezählt als ISIN) in Deutschland angeboten. Das stellt den Anleger vor die zunehmend schwierigere Herausforderung, den Überblick zu bewahren, notwendige Angaben rasch, zuverlässig und vor allem in übersichtlicher Form zu beziehen.“

Mit ihren Beurteilungen und deren Vermarktung in den Medien erreichen die Anbieter von Fonds-Rankings und -Ratings einen großen Teil der Anleger. Obwohl Rankings und Ratings die unüberschaubare Fülle der für Investmentfonds verfügbaren Informationen verdichten und zusammenfassen, hat ihre Vielfalt einen Grad erreicht, der nach einem eigenen „Navigationssystem“ verlangt, urteilt Siebel.

Ziel der vom BVI bereits 2004 veröffentlichten Ranking-/Rating-Transparenz-Standards (RRTS) sei es, allen Marktteilnehmern erleichterte und verbesserte Vergleichsmöglichkeiten von Rankings, Ratings, Agenturen und deren Methoden zu bieten. „Damit werden Voraussetzungen für sachgerechte Anlageentscheidungen geschaffen. Zu den Adres¬saten der RRTS“, legt Siebel dar, „zählen die privaten und institutionellen Investoren sowie Multiplikatoren wie Presse, Vertrieb und Berater.“

Ein wesentliches Ergebnis der Kooperation von Fondsbranche und Ranking-/Rating¬anbietern bildet eine tabellarische Übersicht der Angaben zu einem Fragebogen, der die Kernpunkte der RRTS erschließt. Es hält hinsichtlich Marktabdeckung und Methodendarstellung umfassende Angaben zur Mehrzahl der Anbieter von Rankings und Ratings in Deutschland bereit:

Siebel freut sich über den Erfolg: „Mit Euro am Sonntag/Verlag Finanzen, Feri Trust, Financial Webworks, Fitch Deutschland, FondsConsult, Lipper, Moody’s, Morningstar, RCP, Sauren, Scope, Standard & Poor’s und Südprojekt sind oder waren für viele bekannte Häuser alle wesentlichen Informationen zu den angebotenen Rankings und Ratings auf dem neuesten Stand zusammengetragen.“ Das auf der Website des BVI verfügbare Tableau liefert alle wesentlichen Informationen zu den maßgeblichen Themenbereichen (http://www.bvi.de/).

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Ausbaubedürftige Europa-Expertise deutscher Fonds

Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2010

Laut einer Studie der Feri EuroRating Services AG zur Anlageregion Europa als Kerninvestment bleiben die meisten deutschen Fondsgesellschaften hinter ihren internationalen Wettbewerbern zurück. Bei europäischen Aktienfonds kam lediglich MEAG unter die Top 15, bei europäischen Renten Allianz Global Investors, die dank ihrer Tochter Pimco immerhin Rang fünf erreichte. Im Gesamtranking über beide Assetklassen hinweg schafften es MEAG, Allianz Global Investors, LBBW AM und Union Investment unter die besten 15. Untersucht wurden mehr als 1.000 zum Vertrieb in Deutschland zugelassene Aktien- und Rentenfonds mit Schwerpunkt Europa von insgesamt mehr als 80 Fondsgesellschaften.

„Für private und institutionelle Anleger spielt Europa als Anlageregion für Aktien und Renten eine große Rolle. Das zeigt sich auch bei den deutschen Fondshäusern vor allem an der Zahl der Produkte und dem verwalteten Vermögen, die beide klar von Europa-Anlagen dominiert werden“, sagt Christian Michel, Teamleiter Fonds & Zertifikate bei der Feri EuroRating Services AG. „Wenn man allerdings auf die Europa-Expertise der deutschen Gesellschaften schaut, zeigt sich ein ganz anderes Bild, denn hier können die heimischen Anbieter kaum punkten.“

Beim Expertise-Ranking der Europa-Aktienfonds erreichten vor allem angelsächsische Anbieter und Fondsboutiquen die besten 15 Plätze. Hier liegen MFS, Financière de l’Echiquier und Comgest auf den ersten drei Rängen. Als einzige deutsche Gesellschaft unter den Top 15 belegte MEAG Platz zwölf.

Wenig überraschend belegten Schweizer und österreichische Fondsanbieter einen großen Teil der Top 15 bei europäischen Rentenfonds. Angeführt von Invesco, Blackrock und LGT, wird das Ranking von Namen wie Volksbanken Invest, Vontobel, Swisscanto und anderen Schweizer und österreichischen Adressen dominiert. Allianz Global Investors sticht hier auf Rang fünf als einziger deutscher Anbieter heraus und dürfte dabei von der starken US-amerikanischen Tochter Pimco profitiert haben.

Im Gesamtranking der Europa-Expertise über beide Anlageklassen hinweg haben dennoch vier deutsche Anbieter den Weg in die Top 15 gefunden. MEAG und Allianz Global Investors kamen hier sogar unter die besten zehn, LBBW AM und Union Investment folgen auf den Rängen zwölf und 14.

„Insgesamt haben wir festgestellt, dass die Qualitätsunterschiede zwischen Produkten ein und desselben Anbieters auch innerhalb einer Vergleichsgruppe groß sind. Blind auf die Expertise einer Gesellschaft zu vertrauen, ist also nicht ratsam. Vielmehr muss die Management-Qualität jedes einzelnen Produktes gesondert betrachtet werden“, so Christian Michel abschließend.

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Unbestimmtheiten beim Nachhaltigkeitsbegriff

Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2010

Bernhard Engl, Vorstandsmitglied des Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (http://www.forum-ng.org/), stellt auf der 23. Feri Herbsttagung in Frankfurt am Main (http://www.feri.de/) die steile Entwicklung nachhaltiger Geldanlagen in Europa seit 2002 dar. Manche Anbieter bieten das Thema zwar von sich aus an, so Engl, meist sei es aber die Nachfrage der Anleger, die den Anbietern die Bedeutung des Themas zeige.

Die wichtigsten institutionellen Investoren im Nachhaltigkeitsbereich sind die Pensionsfonds in Europa. In Deutschland werden rund 13 Mrd. € nachhaltig investiert, in Österreich 2 Mrd. € und in der Schweiz 23 Mrd. €, berichtet Engl. Der Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2010 zeigt die Marktanteile auf. Seit 2008 gab es ein Plus von 68 %, aber der Marktanteil liegt immer noch unter 0,8 %. In der Schweiz kommen nachhaltige Geldanlagen auf einen Marktanteil von 3,8 % (bei einem ähnlich starken Wachstum von 63 %).

Im Jahr 2009 habe man sich bereits über die Zahlen von 2007 hinauskatapultiert, trotz des Einbruchs der Finanzmärkte in 2008. Deutsche Finanzdienstleister setzen in erster Linie auf wertbasierte Ausschlusskriterien und Best-In-Class. Kirchliche Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen spielen mir rund 1,3 Mrd. € die größte Rolle als institutionelle Investoren im Nachhaltigkeitsbereich Deutschlands.

In Deutschland wird von Finanzdienstleistern ein Wachstum von 56 % erwartet, in der Schweiz von über 100 %. Privatkunden, institutionelle Investoren, Druck von Seiten der Medien, NGOs und Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen werden dazu beitragen, das nachhaltiges Investieren weiter an Bedeutung gewinnen wird.

„Jede Restriktion kostet Geld“, sagt dazu Ralf Lochmüller von Lupus Alpha. Tatsächlich habe sich aber gezeigt, dass diese Faustregel bei Nachhaltigkeitsfonds nicht ohne weiteres gelte, denn manche haben die Nase vorn.

„Ökonomisch, ökologisch und sozial“, sagt Carsten Eckert, Sprecher der Geschäftsführung der KG Allgemeine Leasing GmbH & Co. (KGAL), das seien die Grundkriterien seiner Investments. „Die höchste Anforderung ist die Absicherung des Kalküls auf lange Sicht“, sagt Eckert. Gerade um langfristig eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften, führe an den Kriterien ökonomischen, ökologischen und sozialen Maßstäben kein Weg vorbei.

Kai Friedrich von der Cortal Consors Deutschland zeigt auf, wie stark sich Unternehmen bereits vom Nachhaltigkeitsgedanken leiten lassen. Kinderarbeit, ökologisch schädlicher Ressourcenverbrauch usw. sieht Friedrich als Beispiele für Themen, die längst erfolgreich ins Management der Unternehmen als Ausschlusskriterien Eingang gefunden haben. Kein großer Hersteller könne es sich mehr leisten, sich durch die Medien Kinderarbeit in ihren Fabriken der Welt nachweisen zu lassen.

Thomas Richter vom BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. zeigt auf, wie vielfältig die Interessen und Wertesysteme der Anlagekunden sind. Der Assetmanager könne sich nicht zum Richter über Weltanschauungen aufschwingen. Daher gebe es ein Zögern der Assetmanager, in diese Bereiche hineinzugehen. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ werde bis heute nicht einheitlich definiert.

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Risikoscheue Fondsinitiatoren

Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2010

Das bisherige Emissionsjahr 2010 hat die Zweiteilung der Branche Geschlossener Fonds forciert. Im Gesamtjahr 2009 hatten sich insgesamt 53 der von Scope als marktrelevant betrachteten, knapp 200 Emissionshäuser, mit der Neuauflage von Produkten aufgrund der schwierigen Märkte zurückgehalten. Im laufenden Jahr haben bislang sogar 72 Initiatoren kein neues Produkt auf den Markt gebracht. Andere Emittenten dagegen interpretierten die Bedürfnisse der Anleger richtig und lancierten Fonds mit risikoarmen Zielmärkten, nachvollziehbaren Investmentstorys und soliden Cash Flows. Ihre „Zugpferde 2010“ waren mit weitem Abstand Immobilienfonds mit Zielmarkt Deutschland und soliden Ankermietern.

Ein Beispiel hierfür ist die Deutsche Fonds Holding, die mit einem prospektierten Eigenkapital von 282 Millionen Euro per Ende September 2010 den Spitzenplatz im Ranking der Initiatoren einnahm. Dagegen musste eine Reihe zum Teil etablierter Häuser Marktanteile abgeben. Entsprechend deutliche Verschiebungen ergaben sich bei den „Top Ten“ der Emissionshäuser (www.scope.de).

Insgesamt hat sich die Risikofreudigkeit der Branche bei der Emissionstätigkeit zurückgebildet. Die Anbieter halten sich überwiegend mit Nachfolgeprodukten solange zurück, bis die Ausplatzierung des Vorgängerfonds in Sichtweite gerückt ist. Diese Haltung ist auch mit verantwortlich für die noch zögerliche Emissionstätigkeit im Frühjahr 2010, nachdem zum Jahreswechsel zahlreiche neue Produkte auf den Markt gebracht worden waren, die über Monate in der Platzierungspipeline steckten.

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Folgerungen für die Anlagepolitik

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

„Was heißt das alles für die Anlagepolitik“, fragt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services AG am Ende des ersten Tages der 23. Feri Herbsttagung nach den Vorträgen der Feri-Experten zu den Entwicklungen der Volkswirtschaften und Branchen. „Motor 1: China, Motor 2: Brasilien und Lateinamerika, Motor 3: Deutschland – mit einer Entwicklung, die nach vorne ganz gut aussieht“, sagt Schmidt.

Die Rettung aus der Krise, getrieben durch eine Fiskalpolitik, aber auch geldpolitische Maßnahmen, hat sich in den Unternehmensgewinnen wie auch in der Beschäftigung ausgewirkt. Schmidt zeigt auf, wie die USA Geldpolitik weltweit machen. Um die Ungleichgewichte auszugleichen, werden viele Länder gezwungen sein, gegenüber dem US$ aufzuwerten.

Die globale Liquidität sei bisher insbesondere in die Aktienmärkte geflossen. Mittelfristig ergeben sich in der aktuellen Situation große Chancen, sagt Schmidt. „Im Großen und Ganzen sind wir über das Schlimmste hinweg“, sagt Schmidt mit Blick auf die Wertberichtigungen, die bei den Banken erforderlich wurden. „Die Risiken aus dem Bankensystem selbst treten inzwischen in den Hintergrund.“

Die relative Stärke der Aktienmärkte in Asien (außer Japan) gründet sich in den großen Produktivitätsunterschieden und –fortschritten. „An vielen Stellen kommen wir zu alten Mustern zurück, die vor der Krise die großen Trends waren, Beispiel Rohstoffe“, sagt Schmidt.

Das weltwirtschaftliche Wachstum verliert allerdings an Momentum, zeigt Schmidt trotz vieler guter Botschaften auf. Die Inflation auf Konsumprodukte bleibe mittelfristig moderat. In den Aktienmärkten bleibt die Liquidität der wichtigste Einflussfaktor. Deutschland habe das stärkte Potential in Europa, glaubt Schmidt. Die Schwellenländer würden von dem starken Produktivitätswachstum profitieren.

Die öffentliche Verschuldung bleibt für die Anleihemärkte zentral, macht Schmidt klar. Die Zinsen werden mittelfristig wieder steigen. Anleihen sind daher weniger attraktiv als Aktien. Der Markt für Unternehmensanleihen gewinnt nach Ansicht von Schmidt weiter an Bedeutung.

Rohstoffe sieht Schmidt in einem gemischten Bild. Die hohe Liquidität komme diesen Märkten entgegen. Real gerechnet seien Gold und Öl immer noch unter ihren historischen Höchstwerten, zeigt Schmidt auf. Die US-Immobilienmärkte sind nach Beobachtung der Feri EuroRating Services auf dem Weg der Erholung. Schmidt erwartet keine großen Preissteigerungen bei Wohnimmobilien.

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