Zwischen Mengengeschäft und Anlegerschutz

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

Es gibt für Banken viele Möglichkeiten, das Depotbankgeschäft unter Profitcenter-Gesichtspunkten intern rentabel darzustellen, zeigen Joachim Hüfken und Andreas Beck auf. Hüfken und Beck von der Landesbank Baden-Württemberg sind Autoren im Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber): Rating von Depotbank und Master-KAG – Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für Investmentfonds (Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7).

„Selbst wenn es in der singulären Betrachtung im Einzelfall defizitär sein sollte,“ schreiben Hüfken und Beck, „werden unter Kundenbindungsaspekten immer wieder Gründe gefunden werden, die eine Aufrechterhaltung des Betriebes rechtfertigen. Aus dieser Richtung heraus wird die Konsolidierung somit auch nicht angestoßen werden.“

Allerdings schlage bei betriebswirtschaftlichen Überlegungen die Stunde der „Insourcer“. Mit Inkrafttreten der Anforderungen des Depotbankrundschreibens im Jahr 2011 werden einige Häuser Handlungsbedarf haben. Hüfken und Beck erwarten, dass die Wertschöpfungskette weiter zergliedert wird und Teildienstleistungen von den Depotbanken ausgelagert oder an andere Depotbanken übertragen werden.

Nach Ansicht von Hüfken und Beck bietet sich die Fondsbuchhaltung an, die Erstellung von Kundenreportings und Analysen, die Abwicklung von Transaktionen etc. „Welcher Weg im Einzelnen beschritten wird,“ so die Experten von der Landesbank Baden-Württemberg, „dürfte sehr unterschiedlich sein. Allerdings wird Depotbanken ohne eigene Fondsbuchhaltungsinfrastruktur sicherlich kaum ein langfristiges Committment zum Geschäft abgenommen.“

Gewinner sehen Hüfken und Beck bei den Häusern, die sich so flexibel aufstellen, dass sie auf wechselnde Technikregimes und aufsichtsrechtliche Anforderungen mit geringstmöglichen Aufwänden reagieren können. „In der Summe dürfte die Landschaft rund um das Depotbankgeschäft mit einer Vielzahl von Dienstleistern und Umsetzungswegen sogar noch heterogener als bisher werden.“

Global Custodians stehen Lokalen Champions gegenüber, heißt es aus Stuttgart (http://www.LBBW.de). Der Volumenzuwachs der Global Custodians in Deutschland wird sich nach Einschätzung von Hüfken und Beck verlangsamen, aber nicht zum Stillstand kommen. „Die Tendenz zum Oligopol wird stärker werden,“ verdeutlichen Hüfken und Beck in ihrem Beitrag zum Buch im Gabler-Verlag, „mit den Globals auf der einen Seite und aktiven lokale Depotbanken auf der anderen Seite, die gegen die großen Massenanbieter mit speziellen Serviceargumenten, wie der Betonung des Anlegerschutzgedankens, ihrer speziellen Kundenbindungsphilosopie oder der regionalen Verankerung punkten werden.“

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Geschäftsführerwechsel bei URA Rating Agency B.V.

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

Fritz Witt CRA nimmt nach drei Jahren Abschied als Geschäftsführer der URA Rating Agency B.V. Sein Abgang markiert den Übergang in eine neue Phase des Unternehmens. Per 1. Oktober 2010 überträgt Fritz Witt seinen Posten an Herrn Jens Höhl, Vorstand der Muttergesellschaft URA Rating Agentur AG, München (http://www.ura.de/).

Fritz Witt spielte eine bedeutende Rolle in einer entscheidenden Phase bei der Einführung von Ratingdiensten in den Niederlanden. Im April 2010 wurde die URA Rating Factory eröffnet. Wirtschaftsprüfer, Berater und finanzielle Dienstleister oder Branchenorganisationen die ihre Kunden oder Mitglieder auf Basis eines bewehrten Systems und Methoden auf Kreditwürdigkeit untersuchen wollen, können mit der URA Rating Factory ihre Dienstleistung verbessern und erweitern. Das Unternehmen URA Rating Agency B.V. geht hiermit in eine neue Phase ihrer Entwicklung. Das ist dann auch der entscheidende Moment für den Wechsel der Geschäftsführung.

Herr Witt wird sich ab dem 1. Oktober 2010 als unabhängiger Rating Advisor niederlassen. Er bleibt für das SRA und seine Mitglieder als Berater verfügbar. Daneben wird Witt sich in der Zukunft hauptsächlich mit der Entwicklung und dem Marketing von neuen Rating Diensten, der Fachlichen Unterstützung der Kunden der URA Rating Factory sowie mit den Lehrgängen für Rating Advisor und Rating Analyst an der Nyenrode Universität befassen.

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Gründe des deutschen Wirtschaftsbooms

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

„Worauf gründet sich der Wirtschaftsboom?“ Das fragt Axel D. Angermann, Diplom-Volkswirt, als Direktor Economic Analysis verantwortlich für die Prognoseaktivitäten der Feri EuroRating Services AG, auf der 23. Feri Herbsttagung in Frankfurt am Main (http://www.feri.de/). Angermann räumt ein, dass es den meisten schwer gefallen sei, nach der Finanzkrise das Wort „Boom“ wieder in den Mund zu nehmen. Angermann zeigt aber am Zyklus von Situation und Erwartung anhand des Ifo-Konjunkturindikators, dass es am Boom in Deutschland keinen Zweifel mehr gibt.

Mit Ausnahme von Eisen und Stahl profitieren praktisch alle Branchen in Deutschland vom Boom in China. Die Exporte der Automobilindustrie nach China haben sich verdoppelt, fast alle anderen Branchen warten ebenfalls mit deutlich überdurchschnittlichen Zuwächsen auf. „Die Verkaufszahlen in China haben sich in der Tat deutlich erhöht,“ sagt Angermann, „seit April steigen die Verkaufszahlen jedoch nicht weiter.“

„Der Zuwachs der Exporte nach China und in die USA erklären rund die Hälfte des Booms“, erläutert Angermann. Das Vorkrisenniveau werde im kommenden Jahr bereits in der Automobilindustrie erreicht. Der Einbruch im letzten Jahr habe sich in Verlusten ausgewirkt, nun aber kehrt sich der Trend um. Die Rentabilität der Autoindustrie sei in diesem Jahr noch bescheiden, da es einen intensiven Wettbewerb gebe. Die Autoindustrie hat trotz des großen Booms deshalb ein durchschnittliches Rating, also ein durchschnittliches Ausfallrisiko im Vergleich der Branchen.

Die Exporte nach China steigen um 64 %, das ist insbesondere für Maschinen, Fahrzeuge und andere Branchen wichtig, die den größten Teil dieser Exporte nach China ausmachen. Rund 77 % wird von diesen Branchen im Export nach China bestritten. Boomt China weiter, kommt dies den typischerweise stark im Export nach China engagierten Branchen in besonderem Maße zugute.

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Etablierung von Master-KAG-Strukturen

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

„Die Frage, ob zur Auswahl der geeigneten KAG- und Depotbankpartner ein (externer) Berater zum Einsatz kommen soll, war von vielen Faktoren abhängig“, berichtet Michael Stark-Urzendnik von der verSAM Versicherungs-Assetmanagement. Er geht in seinem Beitrag zum Thema „Etablierung von Master-KAG-Strukturen: Die Schaffung einer optimalen Administrationsplattform“ im Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber) „Rating von Depotbank und Master-KAG – Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für Investmentfonds“ den maßgeblichen Kriterien nach. Das Buch erscheint im Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7.

Im Sinne eines transparenten glaubwürdigen Auswahlprozesses erschien der Einsatz eines (spezialisierten) Beraters in jedem Falle sinnvoll, berichtet Stark-Urzendnik. Unabhängig davon, ob die eigene Organisation intellektuell in der Lage gewesen wäre, das KAG- und Depotbankauswahlverfahren eigenständig zu begleiten, bedeutete der Einsatz eines externen Spezialisten einen sinnvollen „Einkauf“ von Zusatz-Know-how sowie eine Entlastung der eigenen Organisation und Kapazitäten durch die Übernahme vieler aufwändiger administrativer Arbeiten seitens des Beraters (Erstellung der Fragebögen, Versand, Führen der Interviews mit Vertretern der KAGen und Depotbanken, Auswerten der Rückläufer, Erstellen von Präsentation mit den (Zwischen-) Ergebnissen).

„Zudem lag es nahe,“ sagt Stark-Urzendnik, „dass ein spezialisierter Berater aufgrund seiner Erfahrung tiefere Einblicke in die Qualität und Nachhaltigkeit der internen Prozesse des jeweiligen Master-KAG- bzw. Depotbankenanbieters, der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells oder ausreichender Kapazitäten zur Übernahme des ausgeschriebenen Mandats haben sollte.“

Stark-Urzendnik lenkt den Blick des Lesers auch auf den Anspruch der VersAM, ihre finale Entscheidung für die jeweilige Master-KAG-Stuktur und die hier involvierten Partner weitestgehend nachvollziehbar und objektivierbar (und damit „gremienfest“) zu gestalten. Vor diesen Hintergrund sei die Entscheidung gefallen, einen Berater einzusetzen. Stark-Urzendnik: „Dies auch vor dem Hintergrund, dass ein spezialisierter Berater auch im Implementierungsprozess – Stichworte: Gebührenverhandlungen, Vertragsverhandlungen – ein wichtiger Begleiter sein kann.“

Stark-Urzendnik gibt in dem neuen Buch die von der VersAM angewandte Logik für die Beraterauswahl preis und legt detailliert die maßgebenden Kriterien offen. Stark-Urzendnik gibt praktisch eine Checkliste an die Hand, um die Wahl selbst nachvollziehen zu können.

„Im Rahmen des Auswahlverfahrens wurden seitens des Projektteams der VersAM fünf Anbieter mit Hilfe eines eigens entwickelten Fragebogens detailliert untersucht, davon kamen zwei Anbieter in die engere Auswahl und konnten sich im Rahmen einer Präsenzveranstaltung persönlich vorstellen. Letztlich fiel die Entscheidung seitens des Projektteams“, hält Stark-Urzendnik nicht hinter dem Berg, „zugunsten von FAROS Consulting GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main.“

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Deutschlands Gleichgewichtsbeitrag

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

Angesichts anhaltender Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft gewinnen die Herausforderungen und Risiken der Wege zum Gleichgewicht an Bedeutung. Alexander Ruddies, Economist bei der Feri EuroRating Services AG (http://www.feri.de/), zeigt auf der 23. Feri Herbsttagung in Frankfurt am Main einerseits die Ungleichgewichte, andererseits auch die Ansatzpunkte auf, um Gleichgewicht zu schaffen.

Eine massive Aufwertung des Renminbi würde den Export der USA steigern. Auch China würde aber profitieren, da das Kapital nicht mehr nur investitionsgetrieben gelenkt werde, sondern auch in die Binnenwirtschaft fließen könnte. Die Aufwertung des Renminbi würde Produkte aus den USA aus chinesischer Sicht billiger machen, umgekehrt würde der Import chinesischer Güter für Amerikaner teurer. Damit würden die Anreize gesetzt, verstärkt eigene Produkte zu konsumieren, statt aus China zu importieren.

„Wir haben ein Simulation durchgeführt, was passiert, wenn die Chinesen auf einen Schlag um 30 % aufwerten würden“, berichtet Ruddies und kritisiert die „Blauäugigkeit“ von Nobelpreisträgern. Die Importe würden zwar steigen, aber nicht so stark, wie der Konsum wirken könnte. In China wäre der dämpfende Effekt nicht zu unterschätzen, da zahlreiche exportorientiere Firmen in China „schlicht Pleite gehen würden“, so Ruddies.

Die Strategie der USA sich aus der Krise hinaus zu exportieren, würde nicht funktionieren, da sie das in diese Ländern erforderliche Wachstum untergraben würden, das für die Importe dieser Länder notwendig ist. „Es ist außerdem nicht im Sinne der USA, dass eine wesentliche Nachfrage nach ihren Staatsschuldtiteln ausfällt“, warnt Ruddies. Die Effekte auf die Zinsen wären evident. Das Defizit würde weiter ansteigen. Die Verschuldung würde eine wesentlich ungünstigere Dynamik aufweisen, mit erheblich stärkeren Problemen und Risiken.“

Ruddies sieht die Chancen in einem neuen Wachstumsmodell für China, das weniger exportorientiert, sondern vielmehr konsumgetrieben sei. Die Verschuldungsdynamik in den USA sei allen klar und nicht aufrechtzuerhalten. „Das ist keine dauerhafte, tragfähige Entwicklung“, sagt Ruddies und merkt die negativen Begleiteffekte an. „Die reine Konsumorientierung in den USA kann nicht mehr so weitergehen wie bisher, hier wird ein Umdenken stattfinden müssen.“ Die Produktionsverlagerungen waren Konsequenz der abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit der USA im Vergleich.

Erfreulich nahm die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu. Der Deindustrialisierungsprozess in den USA mache es den Amerikanern unmöglich, kurzfristig auf die Entwicklungen zu reagieren. Eine Schuldenbremse gegen Überkonsum könnte in den USA hilfreich sein. Ruddies warnt vor der nächsten Geldblase, die durch zu niedrige Zinsen aufgebläht werden könnte.

Ruddies kommentiert kritisch den für Deutschland von manchen vorgeschlagenen Aktionismus. „Wenn man sich den Handel anschaut, zeigt sich, dass zwei Drittel in Europa stattfindet“, sagt Ruddies. Die USA machen nur gut 10 % der bilateralen Zahlungsbilanz aus. Deutschland hat die Leistungsbilanzüberschüsse nicht durch Devisen finanziert, sondern ein großer Teil des Kapitalexports ist in Direktinvestitionen geflossen.

In Deutschland zeigt sich die stärkere Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die Treiber der Leistungsbilanzüberschüsse sind im Vergleich von Deutschland und China völlig unterschiedlich, sagt Ruddies und führt vor, was in Deutschland zu tun bleibt: Mehr Deregulierung und Beseitigung von Marktbarrieren im Dienstleistungssektor, Stärkung der Anreize für Investitionen, Verbesserung von Forschung und Bildung sowie Offenheit für qualifizierte Immigranten.

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OGAW IV-Richtlinie ohne Restrukturierungsfolgen

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

„Es ist nicht davon auszugehen, dass die Umsetzung der OGAW IV-Richtlinie auf Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten zu einer unmittelbaren Restrukturierung der Investmentbranche innerhalb der Europäischen Union führen wird“, prognostizieren Jörg Ambrosius und Johannes-Wilhelm Fischer von der State Street Bank GmbH. In ihrem Beitrag zum Buch „Rating von Depotbank und Master-KAG“ befassen sich Ambrosius und Fischer mit Hintergründen, Regelungsinhalten und Auswirkungen der Neuordnung des europäischen Binnenmarkts für Investmentfonds (Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7).

„Vielmehr“, zeigen Ambrosius und Fischer die wahrscheinlicheren Perspektiven auf, „wird es zu einem evolutionären Entwicklungsprozess kommen, in dessen Verlauf die einzelnen Anbieter zunächst bestimmen, welche im Rahmen der OGAW IV-Richtlinie zur Verfügung gestellten Instrumente am ehesten geeignet sind, ihre spezifische langfristige Geschäftsstrategie zu unterstützen. Erst im Anschluss daran wird es dann zur Planung und Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen kommen. Dabei werden die Lösungsansätze in Abhängigkeit von den verfolgten Zielen (beispielsweise Expansion in neue Märkte innerhalb Europas, Schaffung eines einheitlichen operativen Modells für den europäischen Markt usw.) von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich ausfallen.“

Außerdem wird nach dem Urteil der Autoren die OGAW IV-Richtlinie auf indirekte Weise auch zu einer weiteren Konsolidierung der europäischen Investmentbranche beitragen, indem sie die Instrumente zur Verfügung stellt, die im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erst die Schaffung eines einheitlichen Geschäftsmodells und die Realisierung von Synergieeffekten ermöglichen.

Als Teil dieses Entwicklungsprozesses wird es nach Einschätzung von Ambrosius und Fischer auch zu einer Konsolidierung auf Ebene der Anbieter von Depotbankdienstleistungen kommen. Hierbei wird es künftig entscheidend sein, dass diese einerseits über ein breites Know-how der einzelnen Fondsmärkte innerhalb Europas und andererseits auch über die geschäftliche Infrastruktur vor Ort verfügen, um gesamteuropäisch agierende Anbieter von Fondsprodukten umfassend unterstützen zu können.

In diesem Zusammenhang sei auch die laufende Weiterentwicklung der aufsichtsrechtlichen Standards auf europäischer Ebene zu berücksichtigen. So zeichne sich gegenwärtig bereits ab, schreiben zeigen Ambrosius und Fischer in dem Buch des Gabler-Verlags, dass neben der Unabhängigkeit der Fondsbewertung ein weiterer Schwerpunkt einer künftigen OGAW V-Richtlinie in der umfassenden Regelung der Verwahrstellenfunktion liegen wird, die sich hierbei an den diesbezüglichen Vorschriften der AIFM-Richtlinie und des Anlegerentschädigungsgesetztes – insbesondere in Haftungsfragen – orientieren werde.

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Bedarfsgerechte Kriterien an Depotbanken

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

Die allgemeinen und die spezifischen Anforderungen institutioneller Investoren und Kapitalanlagegesellschaften an Depotbanken verändern sich in Abhängigkeit vom jeweiligen Geschäftsmodell unterschiedlich, aber dennoch stetig. „Die Finanzmarktkrise hat nicht nur dazu beigetragen,“ sagen Dr. Holger Sepp, Co-Head CACEIS Deutschland, und Marco Wilms, Head of Business Development, von der CACEIS Bank Deutschland GmbH, „dass die Akteure auf der Investorenseite ihr Geschäftsmodell hinterfragen und Teile neu formieren.“

Auch die nationalen und internationalen Gesetzgeber sowie die verantwortlichen Aufsichtsbehörden seien längst aktiv geworden – sie gestalten und definieren die Rahmenbedingungen neu. Sepp und Wilms: „Dieser Prozess hält derzeit an und wird sich auch in der Zukunft fortsetzen. Folglich sind die Akteure gefordert den richtigen Depotbankpartner mit Sorgfalt und Gespür auszuwählen.“

Sepp und Wilms berichten über ihre Erfahrungen aus der CACEIS Bank Deutschland GmbH im neuen Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber) „Rating von Depotbank und Master-KAG, Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für Investmentfonds“ (erscheint im Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7).

Viele Depotbanken betreuen nicht nur Investmentgesellschaften, sondern gleichzeitig auch unterschiedliche Investorengruppen wie Versicherungen, Pensionskassen etc. „Dabei gibt es einige Anforderungen, die sämtliche Kundengruppen gleichermaßen an die Depotbanken haben. Dazu gehören“, führen Sepp und Wilms weiter aus, „neben der klaren Positionierung das nachhaltige Bekenntnis zum Markt – insbesondere bei internationalen Depotbanken.“

Die Experten von CACEIS Deutschland zeigen Faktoren auf, die für Depotbanken entscheidend sind: „Eine gute Depotbank verfügt über ein solides Kredit-Rating sowie eine ausgezeichnete Eigenkapitalausstattung. Daneben fordert jeder Kunde service-orientiertes Personal mit hoher, fachlicher Expertise. Auch eine innovative IT-Landschaft, die Lösungen für künftige Anforderungen zulässt, ist von großer Bedeutung. Dies ist verbunden mit der entsprechenden Investitionsbereitschaft der Depotbank.“ Zu einem umfangreichen Produkt- und Service Angebot gehört schließlich auch ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis, so ein Fazit der Autoren.

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Warum Master-KAG Rating?

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

„Warum ein Master-KAG Rating?“ Dieser Frage gehen Uwe Trautmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Helaba Invest, und Kirsten Wagner, Marketing/Akquisition, Helaba Invest, in ihrem Beitrag zum Buch „Rating von Depotbank und Master-KAG – Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für Investmentfonds“ nach (herausgegeben von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling, Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8349-2578-7). Das Rating stellt für die Master-KAG zunächst ein externes Qualitätssiegel dar, da die Leistungen der Gesellschaft durch einen unabhängigen Dritten beurteilt werden. Dieses Qualitätssiegel kann in der Vermarktung der Dienstleistung Master-KAG unterstützend eingesetzt werden.

„Dass sich ein Unternehmen zu einem Rating entschlossen hat,“ schreiben Trautmann und Wagner, „drückt grundsätzlich die Ernsthaftigkeit und Langfristigkeit aus, mit der das Geschäftsmodell Master-KAG betrieben wird. So ist davon auszugehen, dass die künftige Entwicklung in diesem Geschäftsfeld für die Gesellschaft von hoher Bedeutung ist. Gleichzeitig führt der Ratingprozess zwangsläufig dazu, dass sich die Master-KAG sehr intensiv mit dem eigenen Geschäftsmodell auseinander setzt und sich beispielsweise die folgenden Fragen stellt: Wie sehen mittel- bis langfristige Entwicklungstendenzen aus? Wie gestaltet sich die Wettbewerbssituation? Warum soll ein potenzieller Anleger gerade Produkte / Dienstleistungen des eigenen Unternehmens kaufen? Welchen Mehrwert bzw. Nutzen bietet die Dienstleistung dem potenziellen Kunden?“

Anhand der Ergebnisse des Ratingprozesses lässt sich für die Master-KAG eine Stärke-/ Schwächen-Analyse ableiten, die richtungweisend für weitere Entwicklungen sein kann, berichten Trautmann und Wagner aus Erfahrung. So bietet die Analyse dem Unternehmen nicht nur die Chance, das Leistungsspektrum zu erweitern, sondern auch mögliche Schwächen oder Fehler zu minimieren bzw. gänzlich einzustellen. „Gleichzeitig“, fügt Trautmann hinzu, „bietet das Rating auch einen objektiven Vergleichsmaßstab zu den Wettbewerbern. Insgesamt kann und sollte die Master-KAG die Ergebnisse aus dem gesamten Ratingprozess zur Hebung von Optimierungspotenzialen nutzen.“

Für den Anleger liefert das Rating und die damit verbundene Beurteilung der Leistungsfähigkeit eine gute Entscheidungsgrundlage zur Auswahl einer Master-KAG. „Müsste der Anleger alle Informationen rund um die Prozesse und Abläufe einer Master-KAG selbst zusammenstellen,“ sagt Wagner, „wäre dies mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob jeder Anleger in der Lage ist, die z. T. sehr komplexen Zusammenhänge auch ihrer Bedeutung und Effizienz nach beurteilen zu können.“

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Kräfte bündeln in der Eurozone

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

„Der Eintritt unserer Prognosen zeigt, dass die traditionell bekannten volkswirtschaftlichen Zusammenhänge noch gelten“, sagt Dr. Eberhard Weiß, Vorstand der Feri EuroRating Services AG (http://www.feri.de/) auf der 23. Feri Herbsttagung in Frankfurt am Main. Weiß vergleicht die Veröffentlichungen des IMF mit denen der Feri, nach denen erkennbar wird, wie der IMF den Prognosen der Feri hinterherläuft.

Das quantitative „Easing“ mit nachgelegten 600 Mrd. US$ sei in den USA erforderlich geworden, da man mit den Zinsen nicht weiter heruntergehen konnte. In China habe man schon begonnen, die Zinsen zu erhöhen, Indien habe nachgezogen und in Brasilien sei auch schon „Druck drauf“, wie Weiß formuliert. „Weltwirtschaftlich ist immer noch genug Dampf da“, zeigt Weiß auf. Konjunkturspritzen und Rettung von Banken führte zu einem sprunghaften Anstieg der Staatsverschuldung in der EWU, in den USA und in Japan, während sich in China, Indien, Russland und Brasilien die Staatsverschuldung nicht sonderlich veränderte.

„In den Industrieländern machen wir jetzt mit den Sparprogrammen eine Vollbremsung“, warnt Weiß. „Europa läuft gut“, aber die USA und insbesondere Japan seien zurückgefallen. In diesem Jahr sei nur eine kleine Differenz in China zu sehen, das Wachstum ist praktisch ungebrochen, während es in Lateinamerika und anderen Ländern auch eine Abschwächung gab. „Osteuropa wird von Westeuropa gebremst.“ Aus China werde die „vertraute Zahl 8 %“ wieder gemeldet.

Weiß zeigt die relative Bedeutung der verschiedenen Länder und Regionen im Vergleich als Relation zum zu den USA im GDP. „Japan war einmal die zweitgrößte Nation, inzwischen hat China Japan überholt. 1990 machte China nur 7 % des GDP aus, Japan dagegen 53 %. 2010 schafft es China auf 39 %, Japan dagegen 37 %. Weiß ist sich sicher, dass 2020 China mit den USA gleichauf sein wird. Japan wird dagegen auf 32 % zurückfallen, so seine Prognose.

„Die einzige Region, die hier mithalten könnte, wäre die Eurozone, wir brauchen die Eurozone als Erfolgsstory“, sagt Weiß. Während die wirtschaftlichen Indikatoren günstig erscheinen, sei die große Frage in Bezug auf die nationalen Eitelkeiten zu stellen. Die Krise hat einen riesen Sprung nach vorne gebracht, denn die Krise erzwinge eine einheitliche Eurozone, das müsse das übergeordnete Ziel sein. Weiß setzt auf den Effekt der Bündelung der Kräfte.

„Deutschland war fast ein Wirtschaftswunder im ersten Halbjahr 2010“, sagt Weiß. Frankreich habe sich zwar gut gehalten, lief aber mehr oder weniger im Durchschnitt der Euroländer. Großbritannien sei nach Festigung der Banken auch wieder gekommen. Katastrophal sei nach wie vor Spanien. Russland laufe auch ganz gut, aber das zweite Halbjahr werde etwas schwächer sein, da die riesigen Brände auch zu Produktionsausfällen führten.

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Vorgehen der Europäischen Kommission bei Ratingagenturen

Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2010

Am 7. Dezember 2010 tritt ein neuer EU-Regulierungsrahmen für Ratingagenturen in Kraft. Die Agenturen werden künftig Verhaltensregeln einhalten müssen, um potenzielle Interessenkonflikte auf ein Minimum zu begrenzen, qualitativ bessere Ratings zu gewährleisten und für die Ratings wie den Ratingprozess größere Transparenz sicherzustellen. Im Rahmen ihrer Bemühungen um Schaffung eines solideren Finanzsystems haben die Kommissionsdienststellen darüber hinaus jetzt eine umfassende Konsultation zum Thema Ratingagenturen eingeleitet.

„Ratingagenturen sind zwar wichtige Akteure an den Finanzmärkten, doch haben die jüngsten Entwicklungen bei der Euro-Schuldenkrise gezeigt, dass bestimmte Aspekte des derzeitigen Regulierungsrahmens möglicherweise erneut überprüft werden müssen. So wächst die Sorge,“ so der Wortlaut einer Pressemitteilung der Generaldirektion Binnenmarkt und Dienstleistungen der Europäischen Kommission, „dass sich Finanzinstitute und institutionelle Anleger zu stark auf externe Ratings stützen und keine ausreichenden internen Kreditrisikobewertungen vornehmen, was Marktvolatilität und Instabilität des Finanzsystems nach sich ziehen kann.“

Ziel dieses Konsultationsverfahrens ist es, eine breit angelegte Debatte anzustoßen und die Meinungen aller Beteiligten einzuholen, um abzuwägen, welchen Geltungsbereich etwaige künftige Legislativinitiativen im Bereich Ratingagenturen haben und wie ehrgeizig sie sein sollten. Auf globaler Ebene wurden diese Fragen auch im jüngsten Bericht des FSB (Financial Stability Board) über die Stabilität der Finanzmärkte aufgeworfen. Konsultationsschluss ist der 7. Januar 2011.

Hierzu Binnenmarkt- und Dienstleistungskommissar Michel Barnier: „Wir müssen unsere Lehren aus der Krise ziehen. Wir haben bereits EU-weite Regeln für eine bessere Beaufsichtigung und erhöhte Transparenz an den Rating-Märkten eingeführt. Dies war ein wichtiger erster Schritt. Doch müssen wir nun in einem zweiten darüber nachdenken, welche Rolle die Ratings selbst spielen und welche Auswirkungen sie auf die Märkte haben können. In der heute eingeleiteten Konsultation wird keine Frage ausgelassen. Die eingehenden Antworten werden uns bei der Entscheidung darüber helfen, welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind.”

Die jüngste Euro-Schuldenkrise hat allerdings gezeigt, dass einige Probleme im Zusammenhang mit Ratingagenturen noch gelöst werden müssen. Um die Meinungen aller Beteiligten zu möglichen Initiativen zur Stärkung des Regulierungsrahmens für Ratingagenturen einzuholen, werden in dem heute vorgelegten Konsultationspapier zahlreiche Fragen aufgeworfen. Die Fragen der Kommission richten sich auf zu großes Vertrauen, die Verbesserung der Staatsanleiheratings, den Wettbewerb, die Haftung und Interessenkonflikte.

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