„Keine Immobilien kaufen“ ist keine Option

Von Dr. Oliver Everling | 18.August 2022

Trotz der bereits deutlich gestiegenen Zinsen halten 50 Prozent der europäischen Immobilien-Investoren nach wie vor an ihrer Investmentstrategie fest. Das hat eine aktuelle Umfrage von Union Investment unter 150 Immobilienunternehmen und institutionellen Immobilien-Investoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ergeben. 39 Prozent der Befragten wollen in den kommenden zwölf Monaten weniger in Immobilien investieren. Überhaupt keine Immobilien mehr zu kaufen, ist aber nur für 3 Prozent der Umfrage-Teilnehmer eine Option.

„Die langjährige Ära der extrem niedrigen Zinsen endete abrupt zu Beginn des zweiten Quartals. Diese Entwicklung geht auch an den Immobilienmärkten nicht spurlos vorbei. In der Gemengelage aus steigenden Zinsen und rückläufiger Nachfrage müssten theoretisch die Preise von Immobilien deutlich sinken. Das aber war zumindest bis Mitte 2022 auf breiter Front nicht der Fall. Noch sind die europäischen Immobilien-Investoren offenbar in der Preisfindungsphase“, so Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research bei Union Investment.

Die Unsicherheit über die künftige Entwicklung von Zinsen, Energiekosten und Wirtschaft drückt auf die Stimmung der europäischen Immobilien-Investoren. Der von Union Investment in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ermittelte Immobilien-Investitionsklimaindex ist in allen drei Ländern gesunken. Am stärksten hat sich die Stimmung in Frankreich verschlechtert: Das Barometer sank im ersten Halbjahr 2022 um 8,8 auf 60,3 Punkte. In Deutschland liegt der Index aktuell bei 59,7 Punkten, ein Minus von 4,3 Punkten. Und in Großbritannien rutschte das Barometer um 3,2 auf 65,6 Punkte.

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Fehlende Blaupausen für bessere Systeme

Von Dr. Oliver Everling | 9.August 2022

Für Menschen in autokratisch regierten Staaten kann die Europäische Union (EU) kein Vorbild sein, wie auch die politischen Verhältnisse in den USA kaum eine Blaupause dafür sein können, in welche Richtung die Autokratien der Welt umgebaut werden sollten. In Europa leben Menschen mit unterschiedlichen Rechten, die ihnen von Geburt an verliehen sind – dies liegt im Wesen von Monarchien, die die politische Sonderstellung und erblichen Privilegien bestimmter Familien festschreiben.

Kaum einer würde in der Volksrepublik China daher auf die Idee kommen, unter den 56 Völkern des bevölkerungsreichsten Staates der Welt wieder Königshäuser ins Leben zu rufen, um dem „Vorbild“ Europas zu folgen. Daher ist der Gedanke absurd, dass Europa mit seinen 12 Monarchien als Modell fungieren könnte. Ebenso wünscht sich in Peking oder Moskau keiner einen Sturm wie auf das Kapitol in Washington.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs öffneten sich für deutsche Unternehmen nicht nur riesige neue Absatzmärkte. „Darüber hinaus konnten sie die lohnintensive Produktion in osteuropäische Länder auslagern,“ schreibt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL, „dort günstige Rohstoffe einkaufen und in den Westen transportieren. Der Krieg in der Ukraine hat die steigenden Inflationsraten mit explodierenden Rohstoff- und Energiepreisen seit Februar mit befeuert, was einen weiteren Trend der letzten Dekade beendet hat: die immer tiefer sinkenden Zinsen.“

Von allen Regimewechseln sieht Carsten Mumm die deutsche Volkswirtschaft erheblich betroffen, auch weil das Erfolgsmodell der exportorientierten Industrie mit einem Schwerpunkt auf hochwertige Fahrzeuge, Anlagen, Maschinen und Chemieprodukte seit Jahrzehnten nahezu reibungslos funktionierte: „Dem Erfolg dieser Strategie steht heute das Versäumnis im Weg, rechtzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. Die Schwächen werden heute nicht nur aufgrund der Abhängigkeiten von einzelnen Rohstofflieferanten und den, bis zum globalen Lockdown, maximal effizienten globalen Lieferketten offensichtlich. Nun droht der Wegfall weiterer wichtiger Absatzmärkte, wenn sich die geopolitische Lage zwischen China und Taiwan weiter zuspitzt und auch die chinesischen Handelsbeziehungen sanktioniert werden müssen. Unübersehbar ist zudem, dass nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa den Anschluss an die Entwicklung der Internet-Technologie verloren hat.“

Angesichts der vielfältigen Zeitenwenden und Krisenherden sei eine wirtschaftliche, politische und möglicherweise auch gesellschaftliche Erneuerung zwingend notwendig: „Anstatt immer weiter kurzfristig auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren, brauchen wir ein klar umrissenes Zielbild und die Wegbeschreibung zu einer modernen und wettbewerbsfähigen Volkswirtschaft, die auf demokratischen und marktwirtschaftlichen Grundsätzen basiert. Ein solches Modell hätte im internationalen Systemwettbewerb mit der zunehmenden Anzahl an Autokratien zudem eine klare Signalfunktion.“

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Chinas „Dynamic Zero-Covid“-Strategie mit Abwärtsrisiken

Von Dr. Oliver Everling | 5.August 2022

Die anhaltende politische Unterstützung und ein sich verbesserndes makroökonomisches Umfeld dürfte der Union Bancaire Privée (UBP) zufolge nach einem sehr schwachen zweiten Quartal eine allmähliche Erholung bei chinesischen Aktien bewirken. „Auf dem Parteikongress im Juli bestätigte die chinesische Führung, dass sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr 2022 auf etwa 5 Prozent erholen sollte und wollte damit Stabilität signalisieren, während das offizielle Wachstumsziel von 5,5 Prozent für 2022 aufgrund des Rückgangs des BIPs um 2,6 Prozent im zweiten Quartal fallengelassen wurde“, schreibt Carlos Casanova, Senior Economist für Asien bei UBP, in einem aktuellen Marktkommentar. „Wir gehen unverändert von einem geringeren Wachstum von 3,7 Prozent in diesem Jahr aus.“

Die Erholung basiere insbesondere auf Umkehrungseffekte beim Konsum und dem verarbeitenden Gewerbe im Juni, die sich nach der Wiederöffnung der Corona-bedingten Lockdowns im April und Mai einstellte. „Ein Großteil dieser Erholung ist auf einen Nachholbedarf bei den Exportaufträgen zurückzuführen. Doch da die Rezessionswahrscheinlichkeit in der Eurozone und in den USA steigt, wird das außenwirtschaftliche Umfeld in den kommenden Monaten weniger günstig ausfallen“, so Casanova. Der Asien-Experte geht daher davon aus, dass die Konjunkturdaten im Juli zu ihrem Trend zurückkehren werden und von da an nicht mehr exponentiell steigen.

Der Einbruch im Wohnungsbausektor sorge für eine Verlangsamung der Erholung im zweiten Halbjahr und erfordere eine sorgfältige politische Koordinierung. „Wir gehen davon aus, dass die politischen Entscheidungsträger in Zukunft auf gezielte Maßnahmen zurückgreifen werden, um die Risiken zu mindern. Eine generelle Änderung der Geldpolitik ist jedoch nicht zu erwarten. Sie sollte akkommodierend bleiben, ohne den Markt mit Liquidität zu überschwemmen“, ist Casanova überzeugt. Die Fiskalpolitik Chinas werde ab dem vierten Quartal für zusätzliche Impulse sorgen.

Potenzielle Abwärtsrisiken sieht der Asien-Experte nach wie vor bei Chinas „Dynamic Zero-Covid“-Strategie. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger auf qualitativ hochwertige Unternehmen in Sektoren setzen, die von den politischen Prioritäten des 14. Fünfjahresplans profitieren. Bei Unternehmensanleihen sei jedoch nach wie vor Vorsicht geboten. „Im Hochzinsbereich bleiben wir zurückhaltend. Potenzielle Spillover-Risiken für qualitativ hochwertigere Namen und AT1-Anleihen chinesischer Banken sollten nicht unterschätzt werden.“ Außerdem werde das (geld-)politische Gefälle gegenüber den USA auch im zweiten Halbjahr 2022 groß bleiben.

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Aufforstung gegen unvermeidbare CO2-Emissionen

Von Dr. Oliver Everling | 2.August 2022

Das Hamburger Technologie-Startup CarbonStack will es Unternehmen ermöglichen, unvermeidbare CO2-Emissionen mit regionalen Aufforstungsprojekten zu kompensieren. Transparenz soll dadurch erreicht werden, dass alle Wälder mit hochauflösenden Satellitenbildern überwacht und die Kompensationsmengen auf einer energiesparenden Blockchain dokumentiert werden – Greenwashing soll damit ausgeschlossen sein. Nun erhielt das Startup eine Seed-Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro.

„Der Klimawandel schreitet rasend schnell voran. Ohne ein stark erhöhtes Volumen an Kompensation müssten wir in sieben Jahren alle Treibhausgasemissionen vermieden haben, um das 1,5°C-Ziel zu erreichen. Das werden wir nicht schaffen. Unser Ziel ist es, diese Kompensation so messbar und transparent wie möglich zu gestalten“, erklärt Julian Kakarott, Geschäftsführer und Gründer von CarbonStack. Dafür entwickelt das Startup regionale Aufforstungsprojekte für Unternehmen, die ihre unvermeidbaren CO2-Emissionen kompensieren möchten. So wurden allein diesen Frühling durch CarbonStack über 45.000 Bäume in Deutschland gepflanzt.

Der Fokus liegt hierbei auf Waldflächen, die schon heute stark unter dem Klimawandel leiden. Es laufen daher weitere große Projekte im Harz und in Nordrhein-Westfalen an. Doch das ist erst der Anfang: Mithilfe der Seed-Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro durch den Business Angel Per Liljenqvist wird das vierköpfige Gründerteam nun die bestehenden Technologien in den Bereichen Blockchain, Remote Sensing – die Überwachung der Erdoberfläche per Satellit – und Umweltmodellierung für eine präzise Prognose der CO2-Bindung weiterentwickeln. „Wir freuen uns sehr über das Vertrauen in unsere Vision. Durch die Investition in unsere Technologie können wir Kompensationsmöglichkeiten schneller skalieren, genauer dokumentieren und neue Kunden gewinnen“, so Kakarott. Genau für diese Technologie erhielt CarbonStack kürzlich zusätzlich die InnoRampUp Förderung der IFB Hamburg. Diese fördert besonders innovative, technologiebasierte Geschäftsmodelle aus der Hansestadt.

„Der Markt für Kompensationsprojekte boomt. Doch in Zeiten von Greenwashing ist uns Transparenz besonders wichtig und das zeichnet uns aus“, so Kakarott. Über Blockchain-Technologie macht CarbonStack die CO2-Kompensation von Unternehmen fälschungssicher und dokumentiert Herkunft und Wirkung transparent für alle Beteiligten. Dafür arbeitet das Gründerteam eng mit der Algorand Foundation zusammen, um ein Register für CO2-Kompensationen aus Deutschland aufzubauen. Algorand ist eine Blockchain-Technologie, die schnelle Transaktionen mit einem sehr geringen Energieaufwand ermöglicht. Zudem werden die verbleibenden Emissionen kompensiert. Laut Kakarott war es CarbonStack wichtig, mit einem CO2-neutralen Technologie-Partner zusammenzuarbeiten.

Das Start-up setzt außerdem auf Satellitendaten, um jene Flächen in Deutschland zu identifizieren, wo neuer Baumbestand dringend erforderlich wäre. Mit Hilfe der Satellitenbilder lässt sich gleichzeitig der Erfolg der Aufforstung messen. Dafür nutzt CarbonStack Erdbeobachtungssatelliten der neusten Generation, die Bilder aus dem Weltall mit einer Auflösung von 30 Zentimetern pro Bildpunkt auf die Erde schicken und damit praktisch jeden einzelnen Baum sichtbar machen. CarbonStack analysiert die Daten eigenständig mit der hauseigenen KI-Expertise. Bislang hat das Startup Daten von 1,5 Millionen Bäumen in der DACH-Region ausgewertet.

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Welche Daten halten die EZB ab?

Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2022

Axel D. Angermann analysiert als Chef-Volkswirt der FERI Gruppe das Verhalten der US-amerikanischen und der europäischen Zentralbanken: „Die Fed, die im vergangenen Jahr die Inflationsentwicklung lange Zeit falsch eingeschätzt hatte, korrigierte ihre Position seit dem Herbst 2021 schrittweise und stellte spätestens seit dem Frühjahr 2022 ihr Handeln vollständig in den Dienst der Inflationsbekämpfung. Negative Veränderungsraten des BIP nahm und nimmt sie billigend in Kauf und vertraut darauf, dass das Fehlen gravierender gesamtwirtschaftlicher Ungleichgewichte das Ausmaß des wirtschaftlichen Abschwungs begrenzt.“

Bis zum Jahresende habe die Fed weitere Zinserhöhungen um insgesamt 75 Basispunkte angekündigt, berichtet Axel D. Angermann, obwohl es aller Voraussicht nach auch im zweiten Halbjahr 2022 bei einer sehr schwachen und möglicherweise sogar negativen Wirtschaftsentwicklung in den USA bleiben werde.

Der Chef-Volkswirt sieht die EZB jetzt gefordert: „Die EZB könnte von der Fed lernen, denn auch im Euroraum sind die Inflationsraten exorbitant hoch, und die EZB ist sogar primär auf das Ziel der Preisniveaustabilität verpflichtet (während die Fed auch immer noch den Arbeitsmarkt im Blick hat). Zwar hat die EZB im Juli (viel zu spät) einen ersten Zinsschritt vorgenommen, ihr weiteres Vorgehen allerdings bewusst offengelassen. Stattdessen will sie von Sitzung zu Sitzung jeweils ‚datenabhängig‘ entscheiden, ob und in welchem Umfang sie die Zinsen anheben wird. Da auch im Euroraum das Wunder eines plötzlichen Inflationsrückgangs nicht eintreten wird, ist gänzlich unklar, welche Daten die EZB davon abhalten sollten, mit weiteren Zinserhöhungen ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Besser wäre es deshalb, nach dem Vorbild der Fed eine klare Linie zu verfolgen und diese so zu kommunizieren, dass sich Unternehmen und Verbraucher darauf einstellen können.“

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Warnung vor Solar- und Windkraftherstellern

Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2022

Die Investmentboutique Wagner & Florack warnt davor, nach den Kursverlusten der vergangenen Wochen vermeintlich günstig bewertete Aktien mit Value-Unternehmen zu verwechseln. „Autobauer, Fluggesellschaften und Tourismusunternehmen mit hohem Kapitaleinsatz und schwachen Margen sind auch nach dem Kursrutsch der vergangenen Wochen keine attraktiven Portfoliounternehmen für uns und sie sind nicht günstig“, sagt Dominikus Wagner, Firmengründer und Fondsmanager des Wagner & Florack Unternehmerfonds. Wagner & Florack investiert nach eigenen Grundsätzen1 in Aktien von Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell aufgrund von Preissetzungsmacht, Marken, Patenten und einer sehr guten Bilanzqualität schützen und durch stabile Gewinne den Unternehmenswert langfristig steigern können.

Wenn die Unternehmensqualität fehlt, bleibt Wagner & Florack auch bei sogenannten „Megatrends“ skeptisch. Zwar lassen sich die Entwicklungen, wie beispielsweise der staatlich geförderte Ausbau erneuerbarer Energien und die steigende Nachfrage nach veganen Lebensmitteln gut begründen. Aber das bedeute nicht, dass Unternehmen aus Trend-Branchen damit zwangsläufig als attraktive Beteiligungen für den Wagner & Florack Unternehmensfonds in Betracht gezogen werden. „Viele dieser Firmen haben einen viel zu hohen Kapitaleinsatz, nur geringe Skaleneffekte in einem intensiven Wettbewerbsumfeld sowie chronisch geringe Margen und dadurch eine hohe und wachsende Verschuldung“, erläutert Dominikus Wagner.

Ein typisches Beispiel seien Solar- und Windkrafthersteller, die aufgrund des extrem kapitalintensiven Geschäftsmodells kaum Skaleneffekte aufweisen und im intensiven Wettbewerb keine Preissteigerungen durchsetzen könnten. So lasse sich laut Wagner auch unter idealen Marktbedingungen kaum etwas verdienen. „Mit den höheren Lieferkettenkosten rutschen solche Firmen schnell in die roten Zahlen und die Schulden steigen weiter.“ Das betreffe auch Anbieter von veganen Nahrungsmitteln wie Beyond Meat oder Veganz, die aktuell unter ihrer mangelnden Preissetzungsmacht und fehlenden Skaleneffekten leiden, was sich an den eingebrochenen Aktienkursen ablesen lasse. „Der Kapitalbedarf für junge spezialisierte Marken ist durch die gestiegenen Inputkosten viel höher als ursprünglich kalkuliert und diese Kosten können nicht über große Absatzmengen kompensiert werden. Zwar sind die Kurse deutlich gefallen, ein gutes Langfrist-Investment stellen sie jedoch trotzdem nicht dar,“ resümiert Wagner. Finanzstarke Unternehmen wie Nestlé können dagegen das nachgefragte Vegan-Geschäft über das globale Vertriebsnetz mitfinanzieren und skalieren. Daher kann Nestlé mit seinen Vegan-Marken wie „Garden Gourmet“ ein profitables Wachstum vorweisen. „Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass jedes Unternehmen, das einen Wachstumstrend bedient, auch ein gutes Investment ist“, sagt Wagner.

Damit gelten bei Wagner & Florack auch für Trend-Firmen die ökonomischen Grundlagen, die für langfristigen Unternehmenserfolg und die nachgelagerte Kursentwicklung sprechen. „Die Zinsen steigen zwar, aber die realen Renditen bleiben bis auf weiteres angesichts der hohen Inflation tiefrot. Das bedroht das Vermögen vieler Sparer mit Girokonto-, Sparbuch- und Festgeldanlagen. Gerade unter langfristigen Aspekten sind Beteiligungen an soliden und stark wachsenden Firmen der beste Weg, um Vermögen substanziell auch vor der Inflation zu schützen und langfristig zu mehren“, ist Wagner überzeugt.

Auch in Phasen hoher Anlegernervosität schneiden robuste und profitable Qualitätsunternehmen in der Regel besser ab als der breite Aktienmarkt, auch wenn Kursschwankungen sie in Mitleidenschaft ziehen. „Es braucht Zeit und Disziplin. Aber wer sich auf echte Qualität zu angemessenen Bewertungen im Portfolio konzentriert, sollte sich auch in hektischen Börsenzeiten keine Sorgen zu machen brauchen. Unsere Firmen verdienen operativ weiterhin sehr gut und trotzen grosso modo dem hohen Inflationsdruck“, resümiert Wagner.

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Nokia hilft Neueinsteigern in den Glasfaser-Breitbandbereich

Von Dr. Oliver Everling | 28.Juli 2022

Nokia hat heute das Wissenszentrum Fiber Techzone gestartet. Die kostenlose Ressource, die sich an Neueinsteiger in den Glasfaser-Breitbandbereich richtet, bietet umfassende Anleitungen zu Planung, Finanzierung, Aufbau, Betrieb und Monetarisierung eines Breitbandnetzes.

Laut Omdia erreicht Glasfaser-Breitband heute 850 Millionen Haushalte oder 65 % der Weltbevölkerung und wird bis 2025 auf 70 % anwachsen. Ein vielfältiges Ökosystem von Betreibern umfasst große Kommunikationsdienstanbieter, Versorgungsunternehmen und Investmentgesellschaften, die offene Netzwerke aufbauen und an virtuelle Betreiber, Start-ups und sogar Kabelnetzbetreiber weitergeben.

In vielen Ländern führen neue, gemeindebasierte Betreiber die Bemühungen an, die schwer erreichbaren Haushalte zu verbinden. Während der Glasfaserausbau viele Generationen überdauern wird, ist die Anfangsinvestition für das Aufgraben der Straßen hoch. Regierungen auf der ganzen Welt stellen erhebliche Investitionen bereit, um neue Builds zu unterstützen, aber das Ausfüllen von Förderanträgen erfordert ein tiefes Verständnis der Materie.

Erik Keith, Senior Research Analyst für Breitbandinfrastruktur bei S&P Global, sagte: „Wie die Zusagen in Höhe von 65 Milliarden US-Dollar in den USA und 5 Milliarden Pfund in Großbritannien für die Bereitstellung von Breitbandnetzen belegen, werden alternative Netzbetreiber oder ‚Altnets‘ entscheidend für die Überbrückung der digitalen Kluft unterstützt. Die Bereitstellung von dedizierten Bildungsressourcen für Altnets wird von großem Wert sein, um ihr weiteres Wachstum zu erleichtern.“

Fiber Techzone wird Breitbandbauern dringend benötigte Einblicke geben, von Erklärungen zur Funktionsweise von Glasfaser-to-the-Home-Netzwerken über die Verbesserung des Wi-Fi-Erlebnisses zu Hause für ihre Kunden bis hin zu Empfehlungen zur Monetarisierung der Investition in Glasfaser.

Sandy Motley, President, Fixed Networks bei Nokia, sagte: „Ich persönlich bin begeistert von der Rolle des Festnetz-Breitbands bei der Verbesserung des Lebens der Menschen und von unseren Fähigkeiten, die Bereitstellung zu beschleunigen. Mit seiner langen Geschichte im Bereich Glasfaser-Breitband hat Nokia viele der Herausforderungen gesehen, mit denen sich unsere Kunden auseinandersetzen mussten, und bei deren Lösung geholfen. Fiber Techzone soll alle, die mit Glasfaser beginnen, auf den neuesten Stand bringen, und es wird eine unverzichtbare Lesezeichen-Site sein, die neuen Bauherren einen Vorsprung bei ihrer Planung und ihrem Betrieb verschafft.“

Laut Dell’Oro war Nokia 2021 Marktführer bei XGS-PON-Geräten, dem heutigen Goldstandard für Glasfasernetze. Fiber Techzone stützt sich auf Nokias über 20-jährige Erfahrung im Aufbau von Glasfasernetzen und seine Führungsposition in allen Aspekten, von der Netzwerkausrüstung über die Betriebssoftware bis hin zu Heim-Wi-Fi-Beacons.

Melissa Schoeb, Chief Corporate Affairs Officer bei Nokia, sagte: „Hochgeschwindigkeits-Breitband ist kein Nice-to-have mehr, sondern unerlässlich für den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und neuen, innovativen Diensten, die auf den digitalen Markt kommen. Wie in unserem People and Planet Report dargelegt, ist die Überbrückung der digitalen Kluft ein zentrales Ziel für Nokia, und unsere Fiber Techzone wird eine zentrale pädagogische Rolle spielen.“

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Koste es, was es wolle

Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2022

„Die Markterwartung für die kommende EZB-Ratssitzung ist klar: eine Leitzinserhöhung um 0,25 %. Trotz der Rekordinflation von 8,6 % würde der Einlagenzins der Zentralbank auch nach der ersten Zinserhöhung seit 11 Jahren negativ bleiben“, sagt im Vorfeld zur EZB-Ratssitzung am 21. Juli 2022 der Head of European Fixed Income bei Lazard Asset Management Deutschland, Michael Weidner.

Global gesehen sei die EZB mit ihrer zögerlichen Zinspolitik relativ allein auf weiter Flur: „Die Zinsmärkte haben sogar begonnen, selbst diesen zögerlichen Zinserhöhungspfad infrage zu stellen. Zinsen für deutsche Bundesanleihen sind in den letzten Wochen massiv gefallen. Sollte in Europa (und Deutschland) Energie rationiert werden müssen, würde dies unzweifelhaft zu weiteren Wachstumseinbußen führen und Rezessionsgefahren deutlich erhöhen.“

In der jüngsten Marktentwicklung sieht Michael Weidner somit direkt die Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit der Europäischen Zentralbank in Zweifel gezogen: „Derartige Zweifel sind nachvollziehbar, sollten sich unserer Einschätzung nach dennoch nicht bewahrheiten und können von Seiten der EZB durch klare Kommunikation und Maßnahmen ausgeräumt werden. Trotz geopolitischer und konjunktureller Unsicherheiten ist die Notwendigkeit, auf die nachhaltige und weiter anziehende Inflationsentwicklung zu reagieren, zu eindeutig.“

Die Kapitalmärkte verlangen Klarheit und Entschlossenheit auch in Bezug auf das jüngst aus der Taufe gehobene Anti-Fragmentierungsprogramm TPM, so Michael Weidner: „Allein die Schaffung dieses neuerlichen Kaufprogramms im Rahmen einer Notfallsitzung des EZB-Rats im Juni scheint uns indes schon ein klares Zeichen: ,Whatever it takes‘ bleibt auch unter Christine Lagarde die Handlungsmaxime der EZB.“

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Politik treibt global in die Rezession

Von Dr. Oliver Everling | 18.Juli 2022

Dr. Eduard Baitinger, seit 2015 Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe, hält dieses Szenario für plausibler als jedes andere: eine „normale“ Rezession, denn die Realwirtschaft sei bereits spürbar durch die geldpolitische Straffung ausgebremst. „Diese zu lockern, lassen die Inflationsprognosen nicht zu. In diesem Szenario ist ein zeitnaher Turnaround an den Märkten unwahrscheinlich, mindestens eine weitere Abverkaufswelle wäre zu erwarten.“

Im Ernstfall könnte sogar eine schwere weltweite Rezession drohen, verursacht durch starke ökonomische Ungleichgewichte. Auslöser könnten die globale Verschuldung von Unternehmen und Staaten oder der aufgeblähte chinesische Immobilienmarkt sein. In diesem Szenario würde der Negativtrend an den Aktienmärkten mindestens bis zum Jahresende anhalten.

„Die amerikanische Notenbank FED räumt der Inflationsbekämpfung eine hohe Priorität ein. Mit ihrem rigorosen Straffungskurs treibt sie die rasante Dollaraufwertung voran. Die starke US-Währung ist aber auch ein Symptom der kriselnden Weltkonjunktur und der erhöhten geopolitischen Unsicherheit“, warnt der Experte.

„In solchen Zeiten ist der Dollar als sicherer Hafen gefragt. Seine Stärke entwickelt sich allerdings zu einem starken Risikofaktor für die globalen Aktienmärkte. Denn diese werden dominiert von multinationalen US-Unternehmen, die einen Großteil ihrer Erlöse im Ausland erzielen und daher empfindlich von der Aufwertung getroffen werden. Zudem ist der US-Dollar die weltweit wichtigste Schuldenwährung, die aktuelle Entwicklung erhöht die Last der Schuldner in der jeweiligen Währung vor Ort“, heißt es aus dem Hause der FERI in Bad Homburg weiter.

„Kurz- bis mittelfristig dürfte der US-Dollar stark bleiben“, so die Prognose. „Langfristig sollte er aufgrund der deutlichen Überbewertung aber auch wieder Schwäche zeigen. Global agierende Investoren mit hoher Dollar-Exponierung sollten vor diesem Hintergrund ihr Währungsmanagement agiler aufstellen.“

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Schlaflose Sparer, aber auch Schuldner

Von Dr. Oliver Everling | 18.Juli 2022

Die jüngsten, politisch bedingten Kursstürze an den Finanzmärkten brachten vielen Sparern schlaflose Nächte. Geld kann aber nicht nur Anleger krank machen, sondern auch Schuldner.

Der digitale Finanz-Coach Fabit und das Inkasso-Unternehmen coeo befragten in Deutschland wohnhafte Schuldner nach ihren Lebensumständen, ihrer Schuldensituation und auch danach, wie die belastende Situation sich auf ihre Gesundheit auswirkt.

Mindestens jeder fünfte Deutsche ist netto verschuldet. 6,16 Millionen Menschen gelten in Deutschland als überschuldet, 12,4 Millionen Deutsche mussten Ende 2020 mindestens einen Ratenkredit abstottern.

Wie viele Bürger zudem bei Händlern, Familie und Freunden Rückstände haben, ist nicht bekannt. „Daten zu Schulden und Schuldnern sind schwer zu bekommen”, weiß auch Sebastian Ludwig, CEO DACH der coeo Group. „Oft werden sie erst erhoben, wenn Menschen in die Überschuldung rutschen oder sich schon seit Jahren in dieser Lage befinden. Wir kennen die Menschen aus persönlichen Gesprächen in unseren Kontaktcentern. Mit unserer gemeinsamen Studie haben wir versucht, mehr Transparenz und damit ein besseres Gesamtbild zu schaffen.”

Die Überschuldungsquote wird für Männer mit 11,7 % angegeben, für Frauen mit 6,75 %.  Privatinsolvenzen sind bei Männern (60,1 %) viel häufiger als bei Frauen (39,9 %).

„Allerdings scheinen Schulden an sich mehrheitlich ein weibliches Phänomen zu sein: Knapp sechs von zehn befragten Personen (57,7 Prozent) sind Frauen. Auch beim Alter überraschen die Ergebnisse: Mehr als ein Drittel der Befragten (34,6 %) ist jünger als 29 Jahre und macht damit die größte Gruppe der Schuldner aus. Das Durchschnittsalter hingegen liegt bei 35,6 Jahren. Der Großteil (40,9 %) gibt an, alleinstehend zu sein. Jeweils ein Viertel lebt in einer Beziehung (24,2 %) oder ist verheiratet (24,5 %). Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (55,8 %) sind Eltern.“

Schulden und Geldprobleme belasten die Betroffenen dabei nicht nur in ihrem sozialen Alltag. „Scham, Angst und Wut sind nur einige Gefühle, die Schuldner dabei empfinden, wenn sie über ihre finanzielle Situation nachdenken”, fasst Dr. Ralf-Michael Schmidt, Gründer von Fabit, die Ergebnisse zusammen. „Aber auch Trägheit, Traurigkeit und das Nichtvorhandensein von Zuversicht führen unweigerlich zu einem psychischen und emotionalen Erschöpfungszustand.”

Sechs von zehn der befragten Betroffenen (58,9 %) gaben an, auch psychisch unter ihrer Situation zu leiden. Depressionen, Angstzustände und Burn-out sind keine Seltenheit. 60,9 Prozent berichten zudem von körperlichen Problemen wie Appetitlosigkeit, Schmerzen und Schlafproblemen. Erkrankungen, Sucht und Unfälle zählen zu den Hauptauslösern von Schulden und Überschuldung.

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