Inflation ohne Zügel
Von Dr. Oliver Everling | 23.März 2022
Tabulas Chief Investment Officer (CIO), Jason Smith, warnt davor, dass die wichtigsten Zentralbanken mit dem Anziehen der geldpolitischen Zügel im Zuge steigender Inflationsraten zu lange gewartet haben.
Zwar habe zum einen die US-Fed den Startschuss für einen avisierten Zinserhöhungszyklus gegeben und zum anderen die Bank of England (BoE) bereits den dritten Monat in Folge das Zinsniveau angehoben. „Die EZB hingegen hat klargestellt,“ so sieht es der Experte, „dass sie sich derzeit nicht in diesem Fahrwasser sieht. Vor dem Hintergrund, dass die Inflation in der Eurozone in Richtung 6% anzieht, erwarten die Investoren vor dem Ende des Jahres dennoch Zinsanhebungen von etwa 0,5%.“
Er erwartet, dass die Inflationsraten dieses Jahr auf außergewöhnlich hohen Niveaus verharren. Während die Fed eine Teuerung von 4,1% für 2022 erwartet, geht die EZB von 5,1% aus. Die BoE räumt sogar ein, dass eine Teuerungsrate von 8% gegenüber dem Vorjahresmonat in den nächsten Monaten möglich sind.
Dazu sagt Jason Smith: „Die wichtigsten Zentralbanken konnten sich letztes Jahr nicht zu Zinserhöhungen durchringen, obwohl bereits 2021 klare Hinweise für anziehende Teuerungsraten vorhanden waren, inklusive Anzeichen dafür, dass eine hohe Inflation ein hartnäckigeres Problem sein könnte und eben kein vorübergehendes Phänomen. Nun kommt mit dem Krieg in der Ukraine weiterer Druck auf ohnehin strapazierte Lieferketten gerade im Rohstoffsektor hinzu. Die bisherigen bereits erfolgten und in Aussicht gestellten geldpolitischen Straffungen werden den angebotsseitigen Aufwärtsdruck bei den Preisen nicht verhindern können. Es besteht sogar die Gefahr, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen werden, die Inflation selbst auf längere Sicht in Richtung der Zielwerte zu drücken.“
Dabei stellt sich über die von Jason Smith aufgeworfenen Aspekte hinaus die Frage, ob überhaupt die Inflation in einem Währungsraum wie dem der Teilnehmerländer der Europäischen Union gesteuert werden kann. So, wie jahrelang eine – vermeintlich – ausreichend hohe Inflation nicht erreicht wurde, kann nun die Phase beginnen, in der die Inflation nicht mehr abgesenkt werden kann.
Hinter beiden Ideen, der geldpolitischen Erhöhung oder Absenkung der Inflation, steckt letztlich eine Selbstüberschätzung von Menschen, nämlich der Glaube einzelner Menschen an ihre Fähigkeit, die Transaktionen von hunderten Millionen Menschen verstehen und beeinflussen zu können. Außerdem impliziert eine solche Politik zu wissen, was für alle Menschen gut wäre. Das wahrscheinlichste Szenario bleibt daher, dass die EZB die Zügel nicht in der Hand hat.
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Konjunktur im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 22.März 2022
Der Ukraine-Konfliktes hat in den letzten Wochen Forschungsinstituten, internationalen Organisationen und Banken Anlass gegeben, ihre Wachstumsprognosen für dieses Jahr nach unten und die Inflationsprognosen nach oben zu revidieren. Für nahezu alle Regionen und Volkswirtschaften unterliegen die Konjunkturprognosen besonders großen Unsicherheiten, denn sie erfolgen in einem sehr dynamischen und von der Corona-Pandemie sowie globalen Lieferkettenproblemen belasteten Umfeld.
Die Auswirkungen des Krieges können bisher nur grob abgeschätzt werden. In dieser Woche stehen nun die März-Schnellschätzungen einiger besonders relevanter Markit-Einkaufsmanagerindizes sowie der ifo-Geschäftsklimaindex zur Verfügung. Die Umfragen unter Unternehmen in Deutschland, der Eurozone, Großbritannien und den USA erfolgten erstmals nach der militärischen Eskalation in der Ukraine.
Die direkten Auswirkungen auf einzelne Unternehmen hängen von individuellen Umsatz- bzw. Gewinnanteilen in Russland oder der Ukraine und dem Ausmaß zusätzlich durch Sanktionen unterbrochener Lieferketten sowie kriegsbedingter Produktionsstopps ab.
„Die gesamte Wirtschaft leidet jedoch unter stark gestiegenen Preisen für viele Rohstoffe,“ schreibt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL, „zumindest kurzfristigen Dämpfern für die Konsum- und Investitionsstimmung sowie erneuten Belastungen globaler Lieferketten.“
Für Deutschland und die Eurozone besteht nach seiner Ansicht trotzdem noch keine akute Rezessionsgefahr, denn die Industrie hat nach wie vor einen stark erhöhten Auftragsbestand abzuarbeiten und Dienstleister profitieren von den weiteren Lockerungen von Corona-Restriktionen.
„Diesem Bild entspricht“, so die Argumentation des Chefvolkswirts, „beispielhaft das Ergebnis einer Blitzumfrage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) von Anfang März. So sehen 85 Prozent der befragten Unternehmen den Krieg als gravierendes oder merkliches Risiko für ihre Geschäfte an. Die Erwartungen an das Wachstum der Maschinenproduktion in Deutschland wurden für das laufende Jahr zwar ebenfalls von vorher 7 Prozent nach unten korrigiert, liegen mit einem Plus von 4 Prozent aber immer noch deutlich im positiven Bereich. Nur ein kompletter Stopp der Rohstofflieferungen aus Russland würde die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession deutlich erhöhen.“
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Convertible-Markt bietet Konvexität und Diversität
Von Dr. Oliver Everling | 21.März 2022
Arnaud Brillois, Portfoliomanager und Analyst bei Lazard Asset Management und Manager des Lazard Convertible Global Fund, berichtet über die Chancen für Wandelanleihen im laufenden Jahr 2022.
„Im Jahr 2021 entwickelte sich der Aktienmarkt besser als die Wandelanleihen,“ berichtet Arnaud Brillois, „was hauptsächlich an den treibenden Branchen lag: Finanz- und Energieunternehmen konnten zum Beispiel starke Gewinne verbuchen, sind bei den Convertibles jedoch kaum präsent. Die Emittenten der Wandelanleihen gehören überwiegend zu den Small- und Mid-Caps, die Wachstumskapital suchen – es besteht eine gewisse Nähe zum Aktienindex NASDAQ. Dementsprechend sind hier Branchen wie Technologie oder Healthcare stark vertreten.“
Aktuell sprechen aus seiner Sicht die folgenden vier guten Gründe für Wandelanleihen: Erstens konnten gerade Technologie-Unternehmen wie zum Beispiel Spezialisten für Cybersecurity zum Jahresauftakt mit starken Ergebnissen aufwarten. Zweitens sind bei den Aktien aktuell attraktive Bewertungen zu sehen: „Die Kurse sind gefallen, obwohl die Unternehmen starke Gewinne einfahren“, sagt Arnaud Brillois. Zudem besteht drittens ein gewisses Recovery-Momentum für einige von der Pandemie stark getroffene Branchen wie zum Beispiel den Tourismus oder die Eventveranstalter. Neben den Sondereffekten durch die Pandemie und die Energiepreise treiben viertens auch strukturelle Faktoren die Inflation.
„Wandelanleihen können über ihre Aktienkomponente einen gewissen Inflationsschutz bieten“, wirbt der Portfoliomanager.
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Cyberangriffe aus Russland
Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2022
Im Zuge der schweren Wirtschaftssanktionen, die die USA und ihre Verbündeten gegen Russland als Reaktion auf seine Invasion in der Ukraine verhängt haben, wächst das Risiko, dass die russische Regierung und andere Cyber-Akteure versuchen werden, Cyberangriffe auf Unternehmen in allen Sektoren und Regionen als illegales Mittel zur Geldbeschaffung durchzuführen.
Die wahrscheinlichsten Ziele sind nach Ansicht der internationalen Ratingagentur Moody’s Investors Service Banken, Kryptowährungsplattformen und geistiges Eigentum von Unternehmen. Diese Risiken verstärken die wachsende Besorgnis über eine weltweite Eskalation von Cyber-Bedrohungen.
Robuste Cybersicherheitspraktiken werden eine Schlüsselrolle dabei spielen, so die Einschätzung der Analysten, Schuldtitelemittenten widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe zu machen, insbesondere in kritischen Infrastruktursektoren: „Unsere Emittentenumfragen zum Cyber-Risiko zeigen, dass grundlegendes Cybersicherheitsmanagement unter den kritischen Infrastruktursektoren eine relative Stärke für die Finanzdienstleistungs- und Verteidigungsindustrie ist.“
Im Gegensatz dazu hinkt das Cybersicherheitsmanagement bei regionalen und lokalen Regierungen und anderen Arten von öffentlichen Einrichtungen im Vergleich zu dem anderer kritischer Infrastruktursektoren hinterher, warnt die Ratingagentur.
Seit Beginn des militärischen Konflikts seien bisher keine Fälle von störenden, staatlich geförderten Cyberangriffen innerhalb oder außerhalb der Ukraine bekannt geworden. Für die Ukraine selbst haben die Cybersicherheitshilfe der NATO und die anhaltende Unterstützung von Technologieunternehmen wie Microsoft wahrscheinlich ihre Cyberabwehr gestärkt, glauben die Analysten.
Als Beispiel führen sie die Abstimmung der NATO-Staaten vom 4. März 2022 an, in der diese einstimmig dafür gestimmt haben, die Ukraine in ihr Cooperative Cyber Defense Center of Excellence (CCDCOE) aufzunehmen. Das soll der Ukraine helfen, ihre Verteidigung gegen potenzielle Cyberangriffe aus Russland zu verbessern.
Moody’s Analysten halten Berichte für glaubhaft, dass es jedoch nichtstaatliche Cyber-Aktivitäten von pro-ukrainischen freiwilligen Hackern und Drohungen von pro-russischen Akteuren gibt, die sich an alle Länder richten, die versuchen könnten, Russlands kritische Infrastruktur anzugreifen.
Cyberangriffe auf Belästigungsebene sind in der Regel von kurzer Dauer, ohne dauerhafte Auswirkungen auf die angegriffenen Einheiten, und können im Allgemeinen durch starke Cybersicherheit verhindert werden. Moody’s sieht mit Sorge, dass solche unkoordinierten Angriffe die Feindseligkeiten eskalieren könnten, wenn sie Schäden an kritischer Infrastruktur verursachen, insbesondere weil diese Art von Angriffen schwer schnell und genau zuzuordnen sind.
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Weder Ratings noch Einlagensicherung für Krypto-Assets
Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2022
Die Finanzmarktregulatoren der Europäischen Union (EU) – die Bankenaufsichtsbehörde EBA (European Banking Authority), die Versicherungs- und Pensionskassenaufsichtsbehörde EIOPA (European Insurance and Occupational Pensions Authority) und die Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) – warnen gemeinsam Konsumenten und Anleger vor den vielfältigen und hohen Risiken, die mit der Verwendung von und der Anlage in Krypto-Assets und virtuellen Währungen verknüpft sind.
Die Warnung erfolgt aufgrund der zunehmenden Aktivitäten und des erhöhten Interesses von Verbrauchern an Krypto-Assets und der aggressiven öffentlichen Werbung für solche Krypto-Assets und damit verbundener Produkte, auch über die sozialen Medien sowie durch sogenannte Influencer. Die europäischen Regulatoren haben daher gleichzeitig eine gemeinsame Informationskampagne via Social Media gestartet.
Für Krypto-Assets sind Ratingansätze so jung wie die Krypto-Assets selbst – für die meisten fehlt jede langjährige Erfahrung, so dass Kriterien und Methoden angreifbar bleiben. Inzwischen gibt es auch erste Ratingagenturen, die sich mit dem Rating von Krypto-Assets befassen. Darunter auch eine Agentur, die zwar weder in den USA, noch in der Europäischen Union (EU) offiziell als „Nationally Recognized Statistical Rating Organization“ (in den USA) oder als „Credit Rating Agency“ (in der EU) registriert oder zertifiziert ist, namentlich Weiss Ratings, aber bereits seit Jahrzehnten mit Ratings an den Finanzmärkten tätig ist.
In ihrer Warnung heben die EU-Institutionen hervor, dass Krypto-Assets für die meisten Kleinanleger weder als Anlage noch als Zahlungs- oder Tauschmittel geeignet sind, da die Verbraucher mit der sehr realen Möglichkeit konfrontiert sind, ihr gesamtes investiertes Geld zu verlieren, wenn sie Krypto-Assets kaufen; wegen der Risiken irreführender Werbung, auch über soziale Medien und Influencer, sehr achtsam sein sollten; und besonders vorsichtig sein sollten, wenn schnelle oder hohe Renditen versprochen werden, vor allem, wenn diese zu gut klingen, um wahr zu sein.
Die europäischen Regulatoren warnen die Verbraucher auch davor, dass Schadenersatz – Regress oder andere Rechtsansprüche bei Krypto-Assets oft nicht oder nur sehr schwer durchzusetzen sind. Denn diese und damit verbundene Produkte und Dienstleistungen fallen in der Regel nicht unter den bestehenden Schutz der aktuellen Vorschriften nach europäischem Recht für Finanzdienstleistungen. Sie sind auch nicht durch Einlagensicherungssysteme geschützt.
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Wohnungsunternehmen im Rating der Mieter
Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2022
Zusammenschlüsse, Mieterhöhungen und Enteignungsvorhaben bringen die größten Wohnungsunternehmen Deutschlands immer wieder in die Schlagzeilen. Die Verbraucherrechtskanzlei rightmart Rechtsanwälte untersuchte die Zufriedenheit der Mieter. Dafür hat die Kanzlei rund 13.500 Google-Bewertungen der 10 größten Vermieterinnen in Deutschland untersucht. Im Schnitt schneiden die großen Wohnungsunternehmen mit 2,98 von 5 möglichen Sternen ab.
ür die Untersuchung wurden nach Angaben der Anwaltskanzlei 13.431 Google-Bewertungen für die Wohnungsunternehmen Vonovia AG, Deutsche Wohnen, LEG, SAGA, Vivawest, TAG Immobilien, Degewo, Gewobag, HOWOGE und Adler Real Estate (Adler Group) untersucht. Stichtag der Untersuchung war der 22. Februar 2022.
Je nach Anzahl der Kommentare (rechte Spalte) ist die Evidenz der Beurteilungen durch die Mieter unterschiedlich:
Howoge | 1.726 |
TAG Immobilien | 1.126 |
DeGeWo | 27 |
VIVAWEST | 1.834 |
SAGA | 1.804 |
GEWOBAG | 350 |
Deutsche Wohnen | 2.158 |
LEG | 1.327 |
Adler Real Estate | 897 |
VONOVIA AG | 2.182 |
Von den zehn größten Wohnungsunternehmen in Deutschland sind Mieter der Howoge am zufriedensten mit ihrem Vermieter. Die Standorte des Unternehmens wurden mit 1.726 Kommentaren und durchschnittlich 3,54 von 5 möglichen Sternen bewertet. Den zweiten Platz belegen sowohl TAG Immobilien als auch DeGeWo mit jeweils 3,44 Sternen bei 1.126 und 26 Bewertungen. An dritter Stelle liegt die Wohnungsgesellschaft Vivavest. Mit 1.834 Bewertungen kommt das Unternehmen auf 3,36 Sterne.
Aus den Angaben der Studie ergibt sich folgendes Rating, wenn man die Beurteilungen mit dem Durchschnitt normalisiert (Chart der RATING EVIDENCE GmbH):
Der letzte Platz geht an Deutschlands größtes sowie börsennotiertes Wohnungsunternehmen Vonovia. Hier bedachten Mieter das Unternehmen mit durchschnittlich 2,21 Sternen bei 2.182 Bewertungen. Den vorletzten Platz nimmt Adler Real Estate mit 897 Bewertungen und 2,34 Sterne bei Google ein. Auch der Konzern LEG Immobilien wird von den Bewertenden kritisch gesehen. Das Unternehmen kommt auf 2,53 Sterne bei 1.326 Bewertungen.
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Firstfive zeichnet erneut Bankhaus Bauer Vermögensverwaltung aus
Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2022
Die Vermögensverwaltung des Bankhauses Bauer konnte für ihre privaten und institutionellen Kunden auch im Jahr 2021 eine herausragende Performance erzielen.
Im aktuellen Performance-Ranking des unabhängigen Analyseinstituts firstfive wurde die Privatbank mit ersten Plätzen in der Risikoklasse dynamisch Sharpe-Ratio 2021 (24 Monate) und in der Risikoklasse dynamisch Top-Renditen 2021 (24 und 36 Monate) prämiert. Diese deutlich positiven Ergebnisse werden mit einem weiteren zweiten Platz in der Risikoklasse dynamisch Sharpe-Ration 2021 (36 Monate) untermauert. Bereits 2019 hatte das Finanzinstitut Platz 1 im Anlagezeitraum 12 Monate belegt.
Aufgrund der aktuell hohen Relevanz legt die Anlagephilosophie den Fokus auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Technologie.
Die firstfive AG zeichnet bereits zum achten Mal die besten Vermögensverwaltungen in drei Auswertungszeiträumen aus. Die teilnehmenden Vermögensverwaltungen können in unterschiedlichen Risikoklassen durch herausragende Leistungen Spitzenplätze erzielen. Das Frankfurter Controlling- und Rankinginstitut bewertet dabei die Leistungen professioneller Vermögensverwalter mit Hilfe anerkannter finanzmathematischer Kriterien. Die Grundlage bildet eine umfassende Datenbank mit zahlreichen realen Depots von namhaften Banken und Vermögensverwaltungen.
André Weber, Leiter Private Banking sowie Generalbevollmächtigter des Bankhauses, kommentierte die Würdigung wie folgt: „Die Auszeichnungen durch firstfive sind eine klare Bestätigung unserer Arbeit. Hierfür möchte ich mich bei unserem gesamten Team und unseren Kunden sehr bedanken. Die auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnittene Anlagephilosophie hat sich in den letzten drei Jahren bezahlt gemacht. Die gute Performance basiert auf einem breit diversifizierten und auf die Marktphasen zugeschnittenen Risiko-Rendite-Ansatz. Der Anlageschwerpunkt lag und liegt auch jetzt noch auf Aktien. Grundlage des Erfolgs ist die Titelselektion. Wir fokussieren uns auf im historischen Vergleich moderat bis fair bewertete Unternehmen mit hoher Qualität, strukturellem Wachstum und wenig Sensitivität zu konjunkturellen Schwankungen und Inflation. Damit sind wir auch in den krisengeprägten ersten Wochen des Jahres 2022 gut gefahren.“
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Chinas große Chance im Konflikt
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022
„Der Krieg in der Ukraine dauert an, das Elend im Land nimmt zu, ebenso die Angst vor einer Eskalation. Immer wieder mal wird zwischen der Ukraine und Russland verhandelt. Macron und Scholz telefonieren stundenlang mit dem Despoten Putin. Israel, die Türkei und Gerhard Schröder versuchen zu vermitteln. Bislang alles vergebens“, schreibt Wolfgang Hirn in der Ausgabe 41 vom 15. März 2022.
„Der Einzige, der den Mann im Kreml zur Umkehr seiner Gedanken und Panzer bewegen könnte, sitzt in Beijing und heißt Xi Jinping. Das sagen viele Politiker und Kommentatoren im Westen.“ Stellvertretend zitiert er Michael Schaefer, deutscher Ex-Botschafter in Beijing, aus dem Hauptstadtbrief: „China ist im Moment vielleicht die einzige Macht, die Putin zu einem gesichtswahrenden Rückzug bewegen könnte.“
„Aber wie“, fragt Wolfgang Hirn weiter, „reagiert Xi auf das westliche Flehen? Er zaudert. Warum soll er dem Westen entgegenkommen, wenn dieser ihn wie Putin dämonisiert?“
Schaefer beklage, dass der Westen Peking in die Nähe Moskaus stelle. Dies sei nach Schaefer unvernünftig und kontraproduktiv. Der Ex-Diplomat fordere, berichtet Wolfgang Hirn, vertrauliche Gespräche zwischen EU, USA und China.
Ob sie bereits stattfinden? Er sieht zaghafte Andeutungen, wie zum Beispiel das Dreiergespräch Xi-Macron-Scholz oder das amerikanisch-chinesische Treffen in Rom. „Sollte China diesen mühsamen Weg der Diplomatie gehen, könnte es viel Vertrauen im Westen (zurück-)gewinnen“, verspricht der China-Experte. „Entscheidet Xi sich aber für die Nibelungentreue zu Putin, ist das schlecht für China und die ganze Welt. China wird dann vom Westen als Unterstützer eines Paria-Staates gebrandmarkt werden und irgendwann auch in die Sanktionsspirale des Westens geraten – mit gravierenden Folgen für die chinesische, aber auch für die globale Wirtschaft. Wir hätten dann wieder eine bipolare Welt und einen Kalten Krieg 2.0, der viel gefährlicher wäre als der erste Kalte Krieg.“
Quelle: https://www.chinahirn.de/
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„EZB hat Inflation komplett unterschätzt“
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022
Wer die spürbar steigende Inflation nur auf den Krieg in der Ukraine zurückführt, missversteht die Preisstatistik – die alarmierenden Daten beziehen sich noch auf die Zeit, als ein Krieg in der Ukraine noch nicht absehbar war, dafür aber andere Trends, die von Experten in Bad Homburg schon frühzeitig identifiziert wurden. Die Schwäche der globalen Börsen seit Jahresbeginn bestätigt einen tektonischen Umbruch, der sich schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine abgezeichnet hat.
Ursache ist ein neues Anlageumfeld mit strukturell erhöhter Inflation, das bereits 2021 erkennbar war. Diese Konstellation werde nun durch die geoökonomischen Folgen des Ukraine-Krieges akut verschärft. „Blickt man auf das Gesamtbild, dann stehen die Kapitalmärkte vor einer echten Zeitenwende – hin zu drohender Ressourcenknappheit und erhöhtem Inflationsdruck. Die aktuellen Korrekturen sind deshalb kein kurzer Ausrutscher, sondern der Beginn einer tektonischen Marktbereinigung“, sagte Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer von FERI, im Rahmen des digitalen Jahrespressegesprächs.
Das Zusammenspiel monetärer und geopolitischer Trends habe bereits seit geraumer Zeit die Voraussetzungen für ein strukturell inflationäres Marktumfeld geschaffen. Im Vordergrund stehe hier die massive Geldschöpfung großer Notenbanken, die im Zuge der Corona-Pandemie nochmals dramatisch ausgeweitet wurde.
Mit dem kriegsbedingten Preisauftrieb bei Gas, Öl, Weizen und wichtigen Industriemetallen werde Inflation nun endgültig zum Game Changer an den Märkten. Zudem wachse durch die wirtschaftliche Isolation Russlands das Risiko erneuter Unterbrechungen globaler Liefer- und Versorgungsketten. „Der Ukraine-Konflikt verschärft den Prozess fortschreitender Deglobalisierung und schafft eine radikal neue geoökonomische Wirklichkeit“, erklärt Rapp.
Investoren müssten sich jetzt nicht mehr nur auf ein verändertes Zinsumfeld, sondern auch auf die Unwägbarkeiten eines erneuten kalten Krieges einstellen: „Das Gesamtszenario verändert sich derzeit radikal. Am Horizont zeichnet sich bereits das Risiko einer Stagflation ab, also einer Situation mit schwachem Wachstum und gleichzeitig hoher Inflation. Diese Perspektive ist speziell für die Aktienmärkte extrem herausfordernd und mussim Verlauf noch verstanden und eingepreist werden“, so Rapp. „Die EZB hat die Inflation komplett unterschätzt“
Das signifikant gestiegene Inflationsrisiko hat auch Folgen für die globale Konjunktur. Die Europäische Zentralbank hat jüngst ihre Inflationsprognose zwar von 3,2 auf 5,1 Prozent erhöht. Modellrechnungen von FERI zeigen jedoch, dass dies immer noch zu wenig sein dürfte. Mit den bereits jetzt erreichten Preisen für Öl, Gas und andere Rohstoffe wird die Inflationsrate im Euroraum im Jahresdurchschnitt wahrscheinlich mehr als 6 Prozent betragen.
Dass sie mittelfristig wieder unter die 2%-Marke sinkt, wie es die EZB immer noch annimmt, hält FERI für unwahrscheinlich, denn bereits vor dem Ukrainekrieg gab es eine Reihe von inflationsverstärkenden Faktoren. Sollte es tatsächlich zu verringerten Lieferungen von Öl und Gas aus Russland nach Europa kommen, ist mit einem weiteren Preisschub zu rechnen, der die Inflation in die Nähe der 10%-Marke katapultieren könnte.
Weil hohe Inflationsraten wie eine zusätzliche Konsumbesteuerung wirken, wäre es mit einer moderaten Abwärtsrevision der Wachstumsprognosen nicht mehr getan. Vielmehr stünde der Aufschwung als solches in Frage. „Damit verschärft sich das Dilemma der EZB: Zur Inflationsbekämpfung müsste sie wahrscheinlich mehr tun, als ihre Anleihekäufe schneller zurückzufahren, wie sie es jetzt angekündigt hat. Mit Blick auf die Konjunktur könnte sich genau das aber als zusätzlicher Rezessionstreiber erweisen“, sagte Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe.
Während jahrelang durch eine ultra-lockere Geldpolitik Öl ins Feuer gegossen wurde, ohne dass es dafür eine zwingende wirtschafts- oder auch nur geldtheoretische Logik gab, werden nun ausgerechnet in einer eindeutigen Krisensituation die Zügel durch die Zentralbanken angezogen.
Die Ausführungen des Chef-Volkswirten lassen nicht nur das nun eingetretene Dilemma deutlich erkennen, sondern auch der Schaden, der durch den Angriff auf die Ukraine entsteht. Selbst bei baldiger Verhandlungslösung in der Ukraine und Normalisierung der Energiepreise bleibe es bei dauerhaft verschlechterte Beziehungen des Westens zu Russland mit der Folge einer Rezession in Russland, wenn auch mit Erholungspotenzial. Außerdem wären auch im günstigen Fall in den USA eine leicht erhöhte Inflation zu erwarten, wenn auch begleitet von einem soliden Aufschwung, während in der Europäischen Union eine temporär spürbar höhere Inflation und eine moderate Abschwächung des Aufschwungs zu erwarten wären.
Wie verschiedene Szenarien weiterer Eskalation des Kriegs in der Ukraine aussehen könnten, darauf ging Axel D. Angermann ebenfalls ein, kann an dieser Stelle aber der Phantasie des Lesers überlassen bleiben – die Konsequenzen für Aktien- und Rentenmärkte wären entsprechend turbulent.
Vor diesem Hintergrund drohe den Aktienmärkten eine echte Zäsur, die das Ende des zehnjährigen Bull Markets einläuten könnte. Auch für die Rentenmärkte bedeute das Aufkommen struktureller Inflation eine strategische Umkehr. Der sich abzeichnende Regimewechsel an den globalen Kapitalmärkten sei ein einschneidender Vorgang, der höchste Aufmerksamkeit und strategische Weitsicht fordere.
Konzepte wie „Buy and Hold“ bei Aktien verlören dann klar an Wirksamkeit. „Da sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte künftig unter Druck kommen, wird aktives Multi Asset Management unverzichtbar. Professionelle Investoren sollten ihr Portfolio künftig sehr breit diversifizieren und mit Gold oder Rohstoffen gegen geopolitische Risiken und Inflation absichern“, sagte Dr. Heinz-Werner Rapp
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Glanzvolle Ergebnisse in weniger glanzvoller Zeit Europas
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022
Rekordergebnisse hätten eigentlich fröhlich strahlende Gesichter auf die Bildschirme bringen können. Denn das Bad Homburger Investmenthaus FERI hat seinen kontinuierlichen Wachstumskurs zum achten Mal in Folge mit einem Rekordjahr fortgesetzt: Die Gesamterlöse legten im Geschäftsjahr 2021 um fast 40 Prozent von 197,7 auf 275 Mio. Euro zu, das EBIT stieg von 41,8 auf 82,9 Mio. Euro (IFRS-Zahlen).
Marcel Renné, Vorstandsvorsitzender der FERI AG, war dagegen im Rahmen des virtuellen Jahrespressegesprächs deutlich auch sein Mitgefühl und seine Sorge um die Entwicklung des Krieges in der Ukraine anzumerken.
Die Assets under Management wuchsen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Prozent, sodass FERI im Konzernverbund mit MLP heute insgesamt 56,6 Mrd. Euro betreut und verwaltet. „Trotz der weiterhin herausfordernden Situation durch die Corona-Pandemie war 2021 für FERI ein überaus erfolgreiches Jahr mit Rekordergebnissen in sämtlichen Geschäftsfeldern“, sagte Marcel Renné.
Treiber dieses Wachstums waren nach seinen Worten vor allem die überzeugende Performanceentwicklung in den von FERI gemanagten Investmentlösungen, ein deutliches Wachstum in der institutionellen und privaten Kundenbasis, sowie eine starke Nachfrage bei Alternative Investments. Allein dieser Bereich, zu dem die Assetklassen Hedgefonds sowie Private Markets (Private Equity, Infrastruktur und Immobilien) gehören, konnte seine Assets in 2021 um mehr als 50 Prozent auf insgesamt 15,4 Mrd. Euro steigern.
Hier die Ergebnisse im Einzelnen: https://www.feri.de/events/jpg-unterlagen.
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