Moody’s wird für Afrika maßgebend
Von Dr. Oliver Everling | 2.Februar 2022
Wenn man in Afrika von einer unabhängigen Ratingagentur sprach – unabhängig von den drei führenden US-amerikanischen Ratingriesen -, dann ging es um „Global Credit Rating“ aus Südafrika, die sich auf dem ganzen afrikanischen Kontinent einen gewissen Namen verschafft hatte. GCR ist eine führende Ratingagentur in Afrika mit Niederlassungen auf dem gesamten Kontinent, darunter in Südafrika, Nigeria, Senegal, Kenia und Mauritius. Diese Zeit ist nun vorbei: Moody’s Corporation gab heute bekannt, dass sie sich bereit erklärt hat, eine Mehrheitsbeteiligung (51 %) an Global Credit Rating Company Limited (GCR) zu erwerben.
„Die Ratings von GCR spielen eine bedeutende Rolle für das Wachstum der afrikanischen Finanzmärkte, indem sie kritische Einblicke in Kredite in einer Reihe von Volkswirtschaften und Sektoren liefern“, sagte Rob Fauber, Präsident und Chief Executive Officer von Moody’s. „Durch die Kombination der erfolgreichen inländischen Aktivitäten von GCR mit der globalen Expertise von Moody’s haben wir die einzigartige Gelegenheit, die Präsenz von Moody’s in einer wachstumsstarken Region auszubauen.“
„Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von GCR“, sagte Marc Joffe, Chief Executive Officer von GCR. „Diese Transaktion wird es uns ermöglichen, auf unseren umfassenden lokalen Marktkenntnissen und einem Vierteljahrhundert Wachstum auf dem gesamten Kontinent aufzubauen. Es wird auch die Möglichkeit bieten, Lösungen weiterzuentwickeln, die eine Reihe von Kundenbedürfnissen erfüllen, darunter Kreditratings, Kreditrisikolösungen und ESG-Fähigkeiten.“
Moody’s engagiert sich für den wirtschaftlichen Wandel in Südafrika und sieht Empowerment als wichtigen Bestandteil des zukünftigen Erfolgs seiner Investition in GCR. Zu diesem Zweck arbeitet Moody’s mit einem in Südafrika ansässigen Empowerment-Partner zusammen, der lokale strategische Unterstützung durch eine erhebliche Kapitalbeteiligung und Vertretung im Vorstand von GCR South Africa leisten wird.
Sowohl Moody’s. als auch GCR engagieren sich für eine positive gesellschaftliche Rolle. In Südafrika beabsichtigen Moody’s und GCR, Initiativen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen voranzutreiben, darunter Sozialunternehmen, die Unternehmerinnen sowie auch Unternehmen im Besitz von Frauen Bildung und Unterstützung bieten.
Nach der Transaktion wird GCR weiterhin seine eigenen Rating-Methoden entwickeln, seine eigenen Kredit-Ratings veröffentlichen und ein separates Managementteam unterhalten, so die Ankündigung.
Die Transaktion unterliegt den üblichen behördlichen Genehmigungen. Die Bedingungen der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben. Wie meist, zahlt Moody’s auch in diesem Fall „aus der Portokasse“, die Transaktion wird aus vorhandenen Barmitteln finanziert. Moody’s Corporation gehört inzwischen zu den 500 größten Unternehmen der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Transaktion wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen und wird keine wesentlichen Auswirkungen auf die Finanzergebnisse von Moody’s für 2022 haben.
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Vermietungsboom bei Logistikimmobilien
Von Dr. Oliver Everling | 2.Februar 2022
Auf dem deutschen Markt für Lager- und Logistikflächen wurde im Jahr 2021 mit rund 8,67 Mio. m² ein neuer Rekord aufgestellt, berichtet Sarina Schekahn, Head of Industrial Leasing JLL Germany. Das Vorjahresergebnis von 6,95 Mio. m² übertraf das Transaktionsvolumen damit um 25%. Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2018 (7,21 Mio. m²) konnte um fast 1,5 Mio. m² (20%) überboten werden. Verglichen mit den entsprechenden fünf- und zehnjährigen Mittelwerten ergibt sich ein Plus von 28% beziehungsweise 41%. Das vierte Quartal 2021 war besonders umsatzstark: Erstmals wurden in einem einzelnen Quartal mehr als 2,5 Mio. m² umgesetzt. Während die Umsätze durch Eigennutzer um 10% zurückgingen, legten sie durch Vermietungen im Jahresvergleich um 39% zu.
„Viele Voraussetzungen in der Logistikbranche sind gut. Die Zeichen deuten weiter auf Wachstum hin. Dazu gehören die konstant hohe Flächennachfrage, die auskömmliche Rendite für Investoren sowie Umsatztreiber der City Logistik, Elektromobilität und Online-Handel. Herausfordernd bleibt die generelle Flächenknappheit und geringe Verfügbarkeit von Entwicklungsflächen. Daher könnte das Flächenumsatzvolumen 2022 rund 7 Mio. m² erreichen“, so Sarina Schekahn, Head of Industrial Leasing Germany vom globalen Immobiliendienstleiter JLL.
Als großes Thema beschäftigt die Branche die Flächenknappheit. In vielen deutschen Regionen sind kaum noch Grundstücke und Flächen für Logistiknutzungen verfügbar. Lösungen für den Mangel können aus Sicht von Sarina Schekahn sein: Orientierung auf Lagen im weiteren Umland und raus aus den klassischen A-Lagen; Umwidmung von Industriebrachen, sogenannten Brownfields, durch beispielsweise Revitalisierung oder Neuentwicklung und eine langfristige Strategie bei Investitionsentscheidungen zur Sicherung von Entwicklungsflächen.
In den Big 5-Ballungsräumen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) wurden 2021 rund 2,42 Mio. m² umgesetzt. Dies ist ebenfalls ein neuer Rekordwert (zweitbestes Jahr 2011 mit 2,25 Mio. m²). Der Jahresvergleich bilanziert ein Plus von 27%. Die vergleichbaren Durchschnittswerte der vergangenen fünf und zehn Jahre wurden um je rund 23% übertroffen.
VDie Region Frankfurt konnte ihr Ergebnis im Jahresvergleich nicht nur um 47% steigern: Sie verbuchte mit rund 695.000 m² einen neuen Rekordwert. Diese umsatzstärkste Region in den Big 5 profitierte von mehreren Großabschlüssen im Flächensegment ab 20.000 m². In der Region Berlin wurden nie zuvor mehr Quadratmeter umgesetzt. Mit rund 616.000 m² (36% mehr als 2020) wurde der bisherige Höchstwert von 2019 um rund 120.000 m² übertroffen. Auch im Plus liegen die Regionen Düsseldorf (38%) und Hamburg (26%); nur München schwächelte (minus 21%).
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Les agences de notation – die Ratingagenturen
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2022
Seit dem Ende der 1990er Jahre sind die Ratingagenturen Gegenstand einer Anzahl von Kontroversen, schreibt Norbert Gaillard in seinem neuesten Buch „Les agences de notation“, erschienen in den Éditions La Decouverte, Paris 2022. Die Asienkrise 1997/98, der Skandal um Enron 2001, das Debakel am Subprime-Markt 2007/2008 und der Sturm um die Staatsverschuldungen 2010-2011 haben den Einfluss der Ratingagenturen auf den Finanzmärkten eindrücklich gezeigt. Zugleich zeigten sich aber auch die Schwierigkeiten und Grenzen des Systems, zeigt der Autor in seinem Buch auf.
Ein erster Kritikpunkt richtet sich schon seit langem auf die mangelnde Transparenz der Methoden, nach denen die für die Finanzmärkte so wichtigen Beurteilungen erstellt werden. Der Autor geht daher der Frage nach, wie die Solvabilität von Staaten, von Unternehmen und sonstigen Organisationen wie auch von Banken beurteilt werden. Stützen sich die Agenturen hierbei auf mathematisch-statistischen Modelle?
Ein zweiter Kritikpunkt richtet sich auf die starke Konzentration in der Ratingbranche, denn es sind nur drei Agenturen, die den Markt dominieren. Der Autor geht daher der Frage nach, welchen Einfluss diese Konzentration der Macht auf die erteilten Ratings haben kann.
Einen dritten Kritikpunkt sieht der Autor in der Art, wie die Ratingagenturen Erträge erwirtschaften, nämlich hauptsächlich aus Gebührenzahlungen von Emittenten, die daher die Unabhängigkeit und Neutralität der Urteile beeinflussen könnten.
Einen vierten Kritikbereich identifiziert Norbert Gaillard in dem historischen Versagen in verschiedenen Krisen, die die Ratingagenturen im Laufe ihrer über hundertjährigen Geschichte erlebten. Im Kern geht es hier um den Schaden, der daraus resultierte, dass manche drohende Insolvenzen nicht rechtzeitig erkannt wurden.
Der Autor geht einem fünften Kritikpunkt nach, der in dem Vorwurf besteht, dass die Ratingagenturen überreagieren würden, also neue Nachrichten zu schnell in Herauf- bzw. insbesondere auch Herabstufungen umsetzen.
Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel. Im ersten Kapitel geht es um ein Verständnis der Ratingbranche und der Entstehung der oligopolistischen Struktur in diesem Markt. Das zweite Kapitel widmet sich Definitionen, Interpretationen, Typologien und Modalitäten der Erteilung von Ratings. Diese Darstellungen des Autors sind von dauerhaftem Wert, da er minutiös die Historie der Ratingagenturen verarbeitet. In zwei weiteren Hauptkapiteln geht es um die Beurteilung von öffentlichen und privaten Emittenten. Das fünfte Kapitel setzt sich schließlich explizit mit den Stärken und Schwächen der Ratingagenturen auseinander, mit den Interessenkonflikten, ihrer Reputation, den Regulierungen sowie auch mit den Einflüssen auf Ratingänderungen.
Aus seiner akribischen Erhebung von Fakten zieht der Autor die kluge Schlussfolgerungen, dass die Situation der Ratingagenturen gleich dreifach paradox ist. Historische Erfahrungen mit den Ratingsystemen haben das Ansehen der Ratingagenturen getrübt. Dennoch werden die Ratings unvermindert von Anlegern die auch von Aufsichtsbehörden benutzt. Diese Art von Immunität der Ratingagenturen hat ihre Erträge (und damit auch ihre Marktkapitalisierungen) in die Höhe getrieben. Auch wenn die Agenturen teilweise an Einfluss verloren haben, bleiben sie heute so unumgänglich wie noch nie – ausgerechnet in einer Zeit, in der die private wie auch die öffentliche Verschuldung explodiert.
Norbert Gaillard ruft daher zu einer zentralen Debatte über die Analyse von Kreditrisiken auf. Er beklagt die Lethargie der Politik, der Aufsicht wie auch der institutionellen Anleger, die die „schwindelerregende Schuldenhausse“ (Norbert Gaillard) vernachlässigen. An die Ratingagenturen richtet er den Appell, sich nicht von der Schuldeneuphorie vereinnahmen zu lassen, sondern den Marktteilnehmern die Grenzen des Schuldenwachstums vor Augen zu führen.
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Platinum-Level-Rating für Aptar
Von Dr. Oliver Everling | 31.Januar 2022
AptarGroup, Inc. hat in Anerkennung seiner Bemühungen um Nachhaltigkeit von EcoVadis das Platinum-Level-Rating erhalten. Das Platin-Rating platziert Aptar unter den besten 1 % der fast 85.000 Unternehmen, die von EcoVadis in allen Branchen bewertet wurden. AptarGroup, Inc. ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Arzneimittelverabreichung und Abgabe von Konsumgütern.
„Wir freuen uns sehr, dass wir von EcoVadis den Platinum-Status erhalten haben. Dies ist ein Beweis für unsere Errungenschaften in den Bereichen Umweltschutz, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung“, sagte Stephan B. Tanda, Präsident und CEO von Aptar. „Ich möchte allen Aptar-Teammitgliedern dafür danken, dass sie uns in diesen Schlüsselbereichen vorangebracht, unser unerschütterliches Engagement für den Schutz unseres Planeten unter Beweis gestellt und proaktiv auf eine stärkere Kreislaufwirtschaft hingearbeitet haben.“
EcoVadis hat sich zu einem Anbieter von Nachhaltigkeitsratings für Unternehmen entwickelt. Die Methodik der Ratingagentur basiert auf internationalen Nachhaltigkeitsstandards, darunter der Global Reporting Initiative, dem Global Compact der Vereinten Nationen und ISO 26000, die mehr als 200 Ausgabenkategorien und mehr als 160 Länder abdecken. Die Sustainability Scorecard veranschaulicht die Leistung anhand von 21 Indikatoren in vier Themenbereichen: Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung.
„Der Platinum-Status von EcoVadis ist sicherlich eine große Errungenschaft für Aptar, da wir Jahr für Jahr Fortschritte gemacht haben. Es ist äußerst lohnend, die Reise in den letzten acht Jahren von Bronze zu Gold und jetzt zu Platin mitzuerleben. Dieses Ergebnis beweist einmal mehr unsere Leidenschaft und unser Engagement für Nachhaltigkeit in unserem gesamten Unternehmen“, sagte Beth Holland, Vice President, Global Sustainability.
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Neue Spielregeln für Ratingagenturen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Januar 2022
Die EU-Verordnung über Credit Rating Agencies (CRAR) enthält eine Reihe von Anforderungen, die dem Markt Klarheit darüber verschaffen sollen, ob Unternehmen oder Schuldtitel einer Erstprüfung oder einem vorläufigen Rating durch Ratingagenturen unterzogen wurden, bevor sie ein Kreditrating erhalten.
Das Ziel dieser Anforderungen besteht darin, die Auswirkungen des Rating-Shoppings abzumildern. Rating-Shopping kann so verstanden werden, schreibt nun die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), dass ein Emittent mit einer Reihe von Ratingagenturen zusammenarbeitet, um nur diejenigen Ratingagenturen auszuwählen, die die günstigste Bewertung für das Unternehmen oder den Schuldtitel abgeben.
Durch die Entscheidung, nur die Ratingagenturen zu ernennen, die die günstigste Bewertung abgeben, entstehen Risiken für den Anlegerschutz und die Finanzstabilität, insbesondere Risiken der Ratinginflation und mangelnder methodischer Strenge. „Während sich die Bedenken hinsichtlich dieser Praxis zunächst auf Ratings für strukturierte Finanzen2 konzentrierten,“ berichtet die ESMA, „erweiterten die Überarbeitungen der CRA-Verordnung den Schwerpunkt auf ein breiteres Spektrum von Unternehmen und Schuldtiteln, die von Ratingagenturen bewertet wurden.“
Der Grundgedanke der CRAR besteht darin, den Anlegern und dem Markt mehr Transparenz darüber zu bieten, welche Unternehmen oder Schuldtitel möglicherweise einem Rating-Shopping unterzogen wurden. Dadurch können sie vorab über die diesen Unternehmen oder Schuldtiteln zugewiesenen Ratingstufen informiert werden. So soll auch der Anreiz für Emittenten verringert werden, sich in Zukunft auf dieses Verhalten einzulassen.
Nun veröffentlicht die ESMA Leitlinien und einen Abschlussbericht „Final Report – Guidelines on Disclosure Requirements for Initial Reviews and Preliminary Rating“. Der Zweck dieser Leitlinien besteht darin, Regeln bereitzustellen, die Unstimmigkeiten bei der Anwendung dieser Anforderungen durch Ratingagenturen beheben und dadurch die Risiken, die durch Rating-Shopping entstehen, so weit wie möglich gemäß den bestehenden Bestimmungen der Ratingagentur-Verordnung reduzieren.
Die ESMA hatte eine öffentliche Konsultation zu diesen Leitlinien durchgeführt, um die Ansichten von Ratingagenturen und anderen relevanten Interessenträgern einzuholen. In die endgültigen Leitlinien wurden eine Reihe von Änderungen und Klarstellungen aufgenommen, um den während dieser Konsultation geäußerten Ansichten Rechnung zu tragen.
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Vom menschengemachten Klimawandel zur menschengemachten Rendite
Von Dr. Oliver Everling | 31.Januar 2022
Die Bekämpfung der negativen Folgen des „menschengemachten Klimawandels“ ist Kerngedanke der Dekarbonisierungsstrategien von Unternehmen. „Der Finreon SGKB Carbon Focus Fonds bietet eine nachhaltige und innovative Anlagelösung, die zeigt, wie man CO2-neutrale Portfolios ohne Renditeeinbußen kreieren kann“, so Sven C. Thielmann, Vorstandsvorsitzender der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG. Der Finreon SGKB Carbon Focus entstand durch eine Partnerschaft mit Finreon – einem Think-Tank für innovative Anlagelösungen und ein Spin-off der Universität St. Gallen – zusammen mit Universal-Investment.
Die laufende EU-Regulatorik ist einer der Haupttreiber des Wachstums in nachhaltige Anlagen. Eine wichtige Entwicklung dabei ist, dass der Bekanntgabe des CO2-Fußabdrucks von Portfolios ein deutlich größeres Gewicht zuteilwird. Der Finreon SGKB Carbon Focus ist ein innovativer Fonds, der den CO2-Fußabdruck von Portfolios nicht nur reduzieren, sondern auch neutralisieren möchte. Mit seiner UCITS-Struktur ist der Publikumsfonds besonders für Anleger geeignet, die global und nachhaltig in Aktien investieren möchten. Gleichzeitig bietet er eine Absicherung gegenüber Risiken aus CO2-intensiven Geschäftsmodellen.
Der Publikumsfonds stützt das Basisportfolio auf eine breit diversifizierte globale Aktienauswahl, die einen mehrstufigen Auswahlprozess unterliegt. Dieser berücksichtigt unter anderem die Nachhaltigkeitsempfehlungen kirchlicher Institutionen in Deutschland.
Das Overlay, eine zum Patent angemeldete Strategie, baut mittels eines Swaps eine Short Position gegenüber CO2-intensiven Geschäftsmodellen auf und verkauft auf diese Weise Aktien von Unternehmen mit einem hohem CO2-Fußabdruck. Das erhaltene Kapital wird dann in ein Unternehmensportfolio mit niedrigem CO2-Fußabdruck investiert. „Der innovative Fonds lässt sich flexibel mit verschiedenen Anlagelösungen kombinieren. Dabei wird sowohl die Neutralisierung des CO2-Fußabdrucks von klassischen Anlageportfolios, als auch die Erweiterung bereits bestehender nachhaltiger Anlagen ermöglicht.“
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Ob relativ oder absolut – Rückschläge sind normal
Von Dr. Oliver Everling | 31.Januar 2022
„Für die weltweiten Aktienmärkte war 2021 ein hervorragendes Jahr, in dem sie trotz Inflationsängsten, pandemiebedingter Einschränkungen und geopolitischer Spannungen neue Höchststände erreichten“, berichtet Knut Gezelius, Portfoliomanager des SKAGEN Global. Das ist ein global anlegender All-Cap-Fonds, der nach einem aktiven Value-Ansatz gemanagt und durch die Suche nach Aktien bestimmt wird, deren langfristiges Wachstumspotenzial noch nicht im Aktienkurs enthalten ist. Der Fonds agiert benchmarkfrei und investiert überwiegend in mittelgroße und große Unternehmen sowie in ausgewählte Nebenwerte. Die globale Strategie wird seit 1997 in einem norwegischen UCITS umgesetzt, der SKAGEN Global Lux wurde 2019 aufgelegt
„In den Industrieländern,“ so Knut Gezelius weiter, „insbesondere in Nordamerika und Europa, kletterten die Aktien auf Rekordniveaus. Die Schwellenländer hatten dagegen aufgrund politischer Interventionen in der Türkei und in China mit merklichen Rückschlägen zu kämpfen. Bei den Rohstoffen verlief das Jahr uneinheitlich: Öl verzeichnete den größten Jahresgewinn seit 2009, Bitcoin erholte sich erneut, während Gold sein schlechtestes Jahr seit 2015 erlebte. Die Pandemie hatte die Welt das zweite Jahr in Folge fest im Griff, doch viele Unternehmen arbeiteten unbeirrt weiter und meldeten höhere Gewinne, da die Nachfrage in den meisten Sektoren weiterhin lebhaft war. Weltweit setzten die Zentralbanken ihre Konjunkturprogramme fort und trugen so zu den stetig wachsenden Schuldenbergen bei, die sich im Hintergrund aufbauen.“
Im kommenden Jahr dürften nach seiner Ansicht die Störfeuer an den Märkten weiter zunehmen: „Der SKAGEN Global wird deshalb auch 2022 seiner klar definierten Strategie des pragmatischen, wertorientierten Anlageansatzes konsequent und diszipliniert mit Fokus auf langfristigen Renditen treu bleiben. Die Frage, ob die Inflation vorrübergehend ist oder länger anhalten wird, spielt für uns keine Rolle, da wir nach Unternehmen suchen, die in beiden Szenarien erfolgreich sein können. Für uns bleiben deshalb die Cashflows und die Stabilität der Geschäftsmodelle entscheidend. Auch anziehende Zinsen sind nicht automatisch ein Alarmsignal. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Aktienmärkte auch in Phasen steigender Zinsen weiter steigen können.“
Die 2021 erzielten Aktienmarktrenditen lagen allerdings deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Für 2022 rechnen die Manager bei SKAGEN Global mit etwas niedrigeren Renditen. Es sei ihnen bewusst, dass das weitere Renditepotenzial ihrer Portfoliowerte zunächst eingeschränkt sei, aufgrund ihrer breiten Aufstellung seien diese Werte aber langfristig sehr attraktiv. „Renditen an den Aktienmärkten verlaufen selten linear – vorübergehende Rückschläge, ob in absoluten oder relativen Zahlen,“ so die Erfahrung der Portoliomanager, „wird es sowohl bei den Aktienkursen als auch bei der Performance von Aktienfonds immer wieder geben.“
SKAGEN Global (NO0008004009) übertraf seinen Referenzindex MSCI AC World sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr. 2021 schnitt er mit der höchsten Outperformance in den letzten 12 Jahren ab. Die Ratingagentur Morningstar stuft die Performance des SKAGEN Global im Jahr 2021 in das Top-1-Prozent seiner Vergleichsgruppe in der Kategorie „Global large-cap blend equity“ ein.
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Creditreform Bilanzrating als High-End-Bonitätsrating
Von Dr. Oliver Everling | 28.Januar 2022
„Ich benutze manchmal die Metapher: Wenn jemand einen Führerschein hat, ist das kein Grund, ihm getrost einen neuen Ferrari zu schenken“, schreibt Fritz Witt in den Niederlanden auf seinem neuen Blog zu Ratingfragen. Es funktioniere identisch mit dem Creditreform Bilanzrating: „Dieses High-End-Bonitätsprüfungssystem zwang uns dazu, eine Infrastruktur aus Beratung, Schulung und Online-Support zu entwickeln, die es dem Benutzer ermöglicht, die korrekte Bonitätsprüfung durchzuführen und das Beste aus dem System herauszuholen. Und das ist ziemlich viel.“
Fritz Witt, CRA (Certified Rating Analyst), berät zum Nutzen eines Ratings und unterstützt Unternehmer und Manager während und nach dem Rating ihres Unternehmens dabei, den Ratingprozess zu verbessern und alle Vorteile eines Ratings nutzen zu lassen. Fritz Witt ist spezialisiert auf Rating- und Businessanalysen sowie auf die Qualitätsverbesserung von Bonitätseinstufungen, Ratingsystemen und -prozessen.
„Mit einem Creditreform Bilanzrating durchgeführte Bonitätsprüfungen liefern kalkulierbare Verlustschätzungen, die alle innerhalb der prognostizierten Margen bleiben. Die auf Basis dieser Ratings berechneten Zinssätze sind marktgerecht und damit wettbewerbsfähig. Vor allem aber sind Kredite (bewertet mit einem Creditreform-Bilanzrating) transparent und damit leichter an den europäischen Kapitalmärkten refinanzierbar“, macht Fritz Witt klar. Dies erleichtere den Risikotransfer von Unternehmenskrediten zu Investmentfonds, die dann an den Kapitalmärkten platziert werden. Diese Investmentfonds werden laufend überwacht und einem Benchmarking unterzogen. Der Anleger schätze die Transparenz, die nur durch die Abwicklung des gesamten Prozesses (von der Kreditvergabe bis zur Geldanlage) mit den akkreditierten Ratingsystemen von Creditreform möglich sei.
„Ein Creditreform Bilanzrating ist ein High-End-Bonitätsrating der neuesten Generation. Dieses sogenannte GAM-System (General Added Model) passt sich an jedes spezifische Unternehmen an,“ stellt Fritz Witt die Vorteile des Systems heraus, „indem es berücksichtigt, in welchem Land das Unternehmen tätig ist, welcher Branche es angehört, welche Unternehmensform es hat und wie groß es ist. Abhängig von dieser Kategorisierung wählt das System automatisch eine Reihe von Risikotreibern aus, die für dieses Unternehmen spezifisch sind. Dadurch kann das System 72 Bewertungsformeln verwenden. Diese Methode geht über eine Einheitsgröße für alle herkömmlichen Bewertungssysteme hinaus.“
Quellen: beleggingsfondsen; risicotransfer; Creditreform balansrating; kredietbeoordelingssysteem; kredietoordeel; kredietbeoordelingen; ondernemingskredieten.
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Experian gibt neuem Produkt das „Go!“
Von Dr. Oliver Everling | 26.Januar 2022
Um die finanzielle Inklusion in den Vereinigten Staaten voranzutreiben, soll Experian Go™ als ein kostenloses Programm Menschen ohne Kredithistorie helfen: Experian Go ist das einzige heute verfügbare Programm, das Verbrauchern in den USA dabei hilft, ihre finanzielle Identität durch die Erstellung einer Experian-Kreditauskunft zu ermitteln.
Fast 50 Millionen Verbraucher haben keine oder nur eine begrenzte Kredithistorie. Ohne Kreditauskunft können Kreditgeber die Identität eines Verbrauchers nicht überprüfen und Verbraucher haben dann keinen Zugang zu Krediten zu fairen und erschwinglichen Preisen. Oft geraten diese Verbraucher in Zyklen räuberischer Kreditvergabe, finden keine Wohnung, müssen höhere Versicherungsprämien und Zinssätze bezahlen und haben Beschäftigungsprobleme sowie höheren Kautionsanforderungen zu erfüllen und mehr.
Die Einführung von Experian Go ist eine Fortsetzung der Mission von Experian, Verbrauchern überall dabei zu helfen, Zugang zu fairen und erschwinglichen Krediten zu erhalten. „Kreditunsichtbare“ können innerhalb von Minuten über eine authentifizierte Experian-Kreditauskunft, Handelslinien und eine Kredithistorie verfügen, indem sie Experian Boost™ verwenden, das sofortigen Zugriff auf Finanzangebote über Experian Go bieten soll.
Das Programm kann Verbrauchern dabei helfen, Kreditwürdigkeit aufzubauen und zu punkten, ohne sich zu verschulden. Tatsächlich zeigen frühe Analysen, dass 91 Prozent der Verbraucher ohne Kredithistorie mit einer Verbindung zu Experian Boost mit einem durchschnittlichen FICO®-Score von fast 665 bewertet werden konnten.
Experian Go, das im Oktober 2021 als Pilotprojekt begann, habe bereits mehr als 15.000 kreditunsichtbaren Verbrauchern dabei geholfen, eine Experian-Kreditauskunft zu erstellen und für potenzielle Kreditgeber sichtbar zu werden, berichtet das Unternehmen.
Durch die Unterstützung von Verbrauchern beim Aufbau einer finanziellen Identität durch Experian Go möchte Experian dabei helfen, die Grundlage für zukünftige finanzielle Möglichkeiten zu schaffen.
„Das Leben mit einer nicht vorhandenen oder begrenzten Kredithistorie kann ein erhebliches Hindernis für finanzielle Möglichkeiten in Amerika sein“, sagte Craig Boundy, CEO von Experian North America. „Wir glauben, dass jeder Einzelne die Möglichkeit verdient hat, sein volles finanzielles Potenzial auszuschöpfen, und wir sind stolz darauf, das einzige Kreditbüro mit einem Programm zu sein, das den sogenannten Kreditunsichtbaren dabei hilft, ihre Kredithistorie in wenigen Minuten aufzubauen. Innovationen wie Experian Boost und Experian Go tragen dazu bei, dass die Menschen auf das benötigte Guthaben zugreifen können, wenn sie es brauchen. Dieses neue Programm spiegelt direkt unsere Mission wider, allen finanzielle Macht zu verschaffen.“
Laut Experian-Forschung sind 28 Millionen Verbraucher „kreditunsichtbar“ und weitere 21 Millionen Verbraucher haben „nicht bewertbare“ Kreditakten, was bedeutet, dass sie eine zu dünne Informationsdecke oder eine begrenzte Kredithistorie haben.
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Auf dem Höhepunkt des Marktpessimismus gegenüber Schwellenländern
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2022
Carlos de Sousa, Schwellenländerstratege und Portfoliomanager bei Vontobel, hört an den Märkten die Meinung, dass sich die Finanzierungsbedingungen weltweit verschärfen werden, wenn die Fed die Zinsen anhebt, und dass daher die anfälligsten Schwellenländer Probleme bei der Refinanzierung ihrer Auslandsschulden bekommen könnten.
„Dieser Pessimismus hat zu Beginn des Jahres 2022 zu einem aggressiven Ausverkauf von Staatsanleihen der Schwellenländer in Hartwährungen geführt. Es sind also nicht die tatsächlichen Zinserhöhungen der Fed,“ analysiert Carlos de Sousa, „sondern die Preisanpassungen des Marktes in Erwartung der Umsetzung der Fed-Politik, die Turbulenzen bei den Schwellenländeranleihen verursachen, da eine übermäßige Verschärfung der Bedingungen an den globalen Finanzmärkten befürchtet wird.“
Während der letzten Zinserhöhungszyklen 1999-2000, 2004-06 und 2015-18 gingen die Spreads und Renditen der Schwellenländer zurück. Die Spreads der Schwellenländer neigen nach Beobachtung des Schwellenländerstrategen dazu, sich vor den Zinserhöhungszyklen der Fed auszuweiten, um sich dann während des eigentlichen Zinserhöhungszyklus allmählich wieder zu verengen. Daher hält er es für wahrscheinlcih, dass der Marktpessimismus gegenüber den Schwellenländern wahrscheinlich gerade seinen Höhepunkt erreicht hat.
Länder, die unbedingt Zugang zum Markt benötigen, um ihre Schulden zu „rollen“, und deren Renditen in US-Dollar derzeit im hohen einstelligen Bereich oder nahe bei 10 Prozent liegen, sind am stärksten gefährdet, sieht Carlos de Sousa: „Sie könnten den Marktzugang verlieren und wären dann gezwungen, auf alternative externe Finanzierungsquellen zurückzugreifen, um die Rückzahlung ihrer Auslandsschulden zu gewährleisten.“
Ägypten nennt er als ein Beispiel dafür, weshalb das Land in den letzten Monaten eine relativ schlechte Performance gezeigt hat. „Dennoch hat Ägypten Kredite von Banken aus den Golf-Staaten in Höhe von 3 Mrd. US-Dollar und ein bilaterales Darlehen von Südkorea in Höhe von einer Mrd. US-Dollar erhalten, was ausreicht, um seinen Finanzierungsbedarf für mindestens sechs Monate zu decken. Zu den anderen gefährdeten Ländern gehört Ghana, das bereits den Marktzugang verloren hat und nun versucht, das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen, indem es sich verpflichtet, seine Haushaltskonsolidierungsziele in diesem Jahr zu erreichen. Ghanas Stärke ist, dass es keine nennenswerten kurzfristigen Fälligkeiten hat und über ein komfortables Niveau an internationalen Reserven verfügt, so dass das Land bis 2022 nicht auf die Eurobond-Märkte angewiesen ist.“
Auf der anderen Seite des Spektrums ist es nach seiner Ansicht aus dem Hause Vontobel unwahrscheinlich, dass Länder mit Investment-Grade-Rating Probleme bei der Emission von Auslandsanleihen haben werden. „Allerdings sind dies auch die Anleihen, die angesichts der aktuellen Kursen und der niedrigen Spreads im Vergleich zu den Renditen von US-Staatsanleihen, in diesem Jahr am ehesten an Wert verlieren könnten. Emittenten von Hochzinsanleihen hingegen, die über ein großes Spread-Polster verfügen, können im weiteren Verlauf dieses Jahres wahrscheinlich weiterhin hohe positive Renditen erzielen.“
Carlos de Sousa identifiziert nur sehr wenige Länder, bei denen im Jahr 2022 ein kurzfristiges Ausfall- oder Umstrukturierungsrisiko besteht. Dafür sieht er einen einfachen Grund: „Länder (und Unternehmen) nehmen in der Regel zu Beginn einer Krise eine Umstrukturierung ihrer Schulden vor (und einige wenige taten dies im Jahr 2020), weil dann ihre Einnahmen am niedrigsten sind und die Notwendigkeit, ihre Wirtschaft zu stützen, am größten ist. Wir befinden uns jetzt aber nicht mehr in der Anfangsphase einer Krise, sondern in der Spätphase eines Erholung. Entsprechend macht für die große Mehrheit der Länder eine Umschuldung keinen Sinn mehr. Natürlich gibt es Ausnahmen. Sri Lanka und Äthiopien sind zwei eindeutige Beispiele für Länder, die im Jahr 2022 wahrscheinlich zu Umstrukturierungen greifen werden. In beiden Fällen preisen die Anleihenkurse die Umstrukturierungen allerdings bereits vollständig ein, sie liegen wahrscheinlich sogar unter dem Erholungswert, was das Verlustrisiko minimiert.“
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