Chinas große Chance im Konflikt
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022
„Der Krieg in der Ukraine dauert an, das Elend im Land nimmt zu, ebenso die Angst vor einer Eskalation. Immer wieder mal wird zwischen der Ukraine und Russland verhandelt. Macron und Scholz telefonieren stundenlang mit dem Despoten Putin. Israel, die Türkei und Gerhard Schröder versuchen zu vermitteln. Bislang alles vergebens“, schreibt Wolfgang Hirn in der Ausgabe 41 vom 15. März 2022.
„Der Einzige, der den Mann im Kreml zur Umkehr seiner Gedanken und Panzer bewegen könnte, sitzt in Beijing und heißt Xi Jinping. Das sagen viele Politiker und Kommentatoren im Westen.“ Stellvertretend zitiert er Michael Schaefer, deutscher Ex-Botschafter in Beijing, aus dem Hauptstadtbrief: „China ist im Moment vielleicht die einzige Macht, die Putin zu einem gesichtswahrenden Rückzug bewegen könnte.“
„Aber wie“, fragt Wolfgang Hirn weiter, „reagiert Xi auf das westliche Flehen? Er zaudert. Warum soll er dem Westen entgegenkommen, wenn dieser ihn wie Putin dämonisiert?“
Schaefer beklage, dass der Westen Peking in die Nähe Moskaus stelle. Dies sei nach Schaefer unvernünftig und kontraproduktiv. Der Ex-Diplomat fordere, berichtet Wolfgang Hirn, vertrauliche Gespräche zwischen EU, USA und China.
Ob sie bereits stattfinden? Er sieht zaghafte Andeutungen, wie zum Beispiel das Dreiergespräch Xi-Macron-Scholz oder das amerikanisch-chinesische Treffen in Rom. „Sollte China diesen mühsamen Weg der Diplomatie gehen, könnte es viel Vertrauen im Westen (zurück-)gewinnen“, verspricht der China-Experte. „Entscheidet Xi sich aber für die Nibelungentreue zu Putin, ist das schlecht für China und die ganze Welt. China wird dann vom Westen als Unterstützer eines Paria-Staates gebrandmarkt werden und irgendwann auch in die Sanktionsspirale des Westens geraten – mit gravierenden Folgen für die chinesische, aber auch für die globale Wirtschaft. Wir hätten dann wieder eine bipolare Welt und einen Kalten Krieg 2.0, der viel gefährlicher wäre als der erste Kalte Krieg.“
Quelle: https://www.chinahirn.de/
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„EZB hat Inflation komplett unterschätzt“
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022
Wer die spürbar steigende Inflation nur auf den Krieg in der Ukraine zurückführt, missversteht die Preisstatistik – die alarmierenden Daten beziehen sich noch auf die Zeit, als ein Krieg in der Ukraine noch nicht absehbar war, dafür aber andere Trends, die von Experten in Bad Homburg schon frühzeitig identifiziert wurden. Die Schwäche der globalen Börsen seit Jahresbeginn bestätigt einen tektonischen Umbruch, der sich schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine abgezeichnet hat.
Ursache ist ein neues Anlageumfeld mit strukturell erhöhter Inflation, das bereits 2021 erkennbar war. Diese Konstellation werde nun durch die geoökonomischen Folgen des Ukraine-Krieges akut verschärft. „Blickt man auf das Gesamtbild, dann stehen die Kapitalmärkte vor einer echten Zeitenwende – hin zu drohender Ressourcenknappheit und erhöhtem Inflationsdruck. Die aktuellen Korrekturen sind deshalb kein kurzer Ausrutscher, sondern der Beginn einer tektonischen Marktbereinigung“, sagte Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer von FERI, im Rahmen des digitalen Jahrespressegesprächs.
Das Zusammenspiel monetärer und geopolitischer Trends habe bereits seit geraumer Zeit die Voraussetzungen für ein strukturell inflationäres Marktumfeld geschaffen. Im Vordergrund stehe hier die massive Geldschöpfung großer Notenbanken, die im Zuge der Corona-Pandemie nochmals dramatisch ausgeweitet wurde.
Mit dem kriegsbedingten Preisauftrieb bei Gas, Öl, Weizen und wichtigen Industriemetallen werde Inflation nun endgültig zum Game Changer an den Märkten. Zudem wachse durch die wirtschaftliche Isolation Russlands das Risiko erneuter Unterbrechungen globaler Liefer- und Versorgungsketten. „Der Ukraine-Konflikt verschärft den Prozess fortschreitender Deglobalisierung und schafft eine radikal neue geoökonomische Wirklichkeit“, erklärt Rapp.
Investoren müssten sich jetzt nicht mehr nur auf ein verändertes Zinsumfeld, sondern auch auf die Unwägbarkeiten eines erneuten kalten Krieges einstellen: „Das Gesamtszenario verändert sich derzeit radikal. Am Horizont zeichnet sich bereits das Risiko einer Stagflation ab, also einer Situation mit schwachem Wachstum und gleichzeitig hoher Inflation. Diese Perspektive ist speziell für die Aktienmärkte extrem herausfordernd und mussim Verlauf noch verstanden und eingepreist werden“, so Rapp. „Die EZB hat die Inflation komplett unterschätzt“
Das signifikant gestiegene Inflationsrisiko hat auch Folgen für die globale Konjunktur. Die Europäische Zentralbank hat jüngst ihre Inflationsprognose zwar von 3,2 auf 5,1 Prozent erhöht. Modellrechnungen von FERI zeigen jedoch, dass dies immer noch zu wenig sein dürfte. Mit den bereits jetzt erreichten Preisen für Öl, Gas und andere Rohstoffe wird die Inflationsrate im Euroraum im Jahresdurchschnitt wahrscheinlich mehr als 6 Prozent betragen.
Dass sie mittelfristig wieder unter die 2%-Marke sinkt, wie es die EZB immer noch annimmt, hält FERI für unwahrscheinlich, denn bereits vor dem Ukrainekrieg gab es eine Reihe von inflationsverstärkenden Faktoren. Sollte es tatsächlich zu verringerten Lieferungen von Öl und Gas aus Russland nach Europa kommen, ist mit einem weiteren Preisschub zu rechnen, der die Inflation in die Nähe der 10%-Marke katapultieren könnte.
Weil hohe Inflationsraten wie eine zusätzliche Konsumbesteuerung wirken, wäre es mit einer moderaten Abwärtsrevision der Wachstumsprognosen nicht mehr getan. Vielmehr stünde der Aufschwung als solches in Frage. „Damit verschärft sich das Dilemma der EZB: Zur Inflationsbekämpfung müsste sie wahrscheinlich mehr tun, als ihre Anleihekäufe schneller zurückzufahren, wie sie es jetzt angekündigt hat. Mit Blick auf die Konjunktur könnte sich genau das aber als zusätzlicher Rezessionstreiber erweisen“, sagte Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe.
Während jahrelang durch eine ultra-lockere Geldpolitik Öl ins Feuer gegossen wurde, ohne dass es dafür eine zwingende wirtschafts- oder auch nur geldtheoretische Logik gab, werden nun ausgerechnet in einer eindeutigen Krisensituation die Zügel durch die Zentralbanken angezogen.
Die Ausführungen des Chef-Volkswirten lassen nicht nur das nun eingetretene Dilemma deutlich erkennen, sondern auch der Schaden, der durch den Angriff auf die Ukraine entsteht. Selbst bei baldiger Verhandlungslösung in der Ukraine und Normalisierung der Energiepreise bleibe es bei dauerhaft verschlechterte Beziehungen des Westens zu Russland mit der Folge einer Rezession in Russland, wenn auch mit Erholungspotenzial. Außerdem wären auch im günstigen Fall in den USA eine leicht erhöhte Inflation zu erwarten, wenn auch begleitet von einem soliden Aufschwung, während in der Europäischen Union eine temporär spürbar höhere Inflation und eine moderate Abschwächung des Aufschwungs zu erwarten wären.
Wie verschiedene Szenarien weiterer Eskalation des Kriegs in der Ukraine aussehen könnten, darauf ging Axel D. Angermann ebenfalls ein, kann an dieser Stelle aber der Phantasie des Lesers überlassen bleiben – die Konsequenzen für Aktien- und Rentenmärkte wären entsprechend turbulent.
Vor diesem Hintergrund drohe den Aktienmärkten eine echte Zäsur, die das Ende des zehnjährigen Bull Markets einläuten könnte. Auch für die Rentenmärkte bedeute das Aufkommen struktureller Inflation eine strategische Umkehr. Der sich abzeichnende Regimewechsel an den globalen Kapitalmärkten sei ein einschneidender Vorgang, der höchste Aufmerksamkeit und strategische Weitsicht fordere.
Konzepte wie „Buy and Hold“ bei Aktien verlören dann klar an Wirksamkeit. „Da sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte künftig unter Druck kommen, wird aktives Multi Asset Management unverzichtbar. Professionelle Investoren sollten ihr Portfolio künftig sehr breit diversifizieren und mit Gold oder Rohstoffen gegen geopolitische Risiken und Inflation absichern“, sagte Dr. Heinz-Werner Rapp
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Glanzvolle Ergebnisse in weniger glanzvoller Zeit Europas
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2022
Rekordergebnisse hätten eigentlich fröhlich strahlende Gesichter auf die Bildschirme bringen können. Denn das Bad Homburger Investmenthaus FERI hat seinen kontinuierlichen Wachstumskurs zum achten Mal in Folge mit einem Rekordjahr fortgesetzt: Die Gesamterlöse legten im Geschäftsjahr 2021 um fast 40 Prozent von 197,7 auf 275 Mio. Euro zu, das EBIT stieg von 41,8 auf 82,9 Mio. Euro (IFRS-Zahlen).
Marcel Renné, Vorstandsvorsitzender der FERI AG, war dagegen im Rahmen des virtuellen Jahrespressegesprächs deutlich auch sein Mitgefühl und seine Sorge um die Entwicklung des Krieges in der Ukraine anzumerken.
Die Assets under Management wuchsen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Prozent, sodass FERI im Konzernverbund mit MLP heute insgesamt 56,6 Mrd. Euro betreut und verwaltet. „Trotz der weiterhin herausfordernden Situation durch die Corona-Pandemie war 2021 für FERI ein überaus erfolgreiches Jahr mit Rekordergebnissen in sämtlichen Geschäftsfeldern“, sagte Marcel Renné.
Treiber dieses Wachstums waren nach seinen Worten vor allem die überzeugende Performanceentwicklung in den von FERI gemanagten Investmentlösungen, ein deutliches Wachstum in der institutionellen und privaten Kundenbasis, sowie eine starke Nachfrage bei Alternative Investments. Allein dieser Bereich, zu dem die Assetklassen Hedgefonds sowie Private Markets (Private Equity, Infrastruktur und Immobilien) gehören, konnte seine Assets in 2021 um mehr als 50 Prozent auf insgesamt 15,4 Mrd. Euro steigern.
Hier die Ergebnisse im Einzelnen: https://www.feri.de/events/jpg-unterlagen.
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Wie privat sind private Ratings?
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2022
Die Europäishe Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) sieht in der EU-Verordnung über Ratingagenturen (CRA-Verordnung Reparaturbedarf. Artikel 2 (2) (a) der CRA-Verordnung legt fest, dass die Anforderungen der Verordnung nicht für private Kreditratings gelten, und definiert diese als „Ratings, die aufgrund eines Einzelauftrags erstellt und ausschließlich der Person zur Verfügung gestellt werden, die den Auftrag erteilt hat und die nicht zur Veröffentlichung oder Verteilung per Abonnement bestimmt sind“.
Es gibt aus Sicht der ESMA eine Reihe von Elementen dieser Bestimmung, die praktische Hindernisse für das Verständnis des Anwendungsbereichs und der Grenzen privater Kreditratings darstellen.
Erstens fehlt es dem Begriff „auf individuellen Auftrag hergestellt“ an der Präzisierung, ob das Wort „hergestellt“ als „erstellt“ (erstellt) oder „ausgestellt“ (geliefert) der privaten Bonitätsauskunft interpretiert werden kann und ob die Bereitstellung des Ratings erst nach Kundenanfrage erfolgen sollte.
Zweitens sagt der Begriff „Einzelauftrag“ nichts darüber aus, wie ein „Einzelauftrag“ als erteilt angesehen werden kann (d.h. mündliche oder schriftliche Vereinbarung) und über die Art der anfordernden Partei, z. B. ob es sich um den Auftraggeber der Ratingagentur um den Emittenten oder dem bewerteten Unternehmen selbst handelt.
Drittens wirft der Begriff „ausschließlich für die Person bereitgestellt, die den Auftrag erteilt hat“ Fragen hinsichtlich seiner Anwendbarkeit auf komplexere Szenarien auf, z. B. wenn zwei oder mehr Kunden einen Auftrag für dieselbe private Bonitätsbewertung erteilen.
Deshalb liegt nun eine überarbeitete Leitlinie vor. Mit dieser versucht die ESMA, die Klarheit bestehender regulatorischer Bestimmungen in Bezug auf private Kreditratings zu verbessern.
Insbesondere zielt die ESMA darauf ab, den Missbrauch privater Kreditratings durch Ratingagenturen und andere Finanzmarktteilnehmer durch eine zusätzliche Klarstellung der verschiedenen Elemente, die ihre Definition ausmachen, zu verhindern.
Die ESMA will nun die Ansichten aller Interessenträger dazu im Rahmen einer Konsultation begrüßen, ob die vorgeschlagene Aktualisierung der Leitlinien und Empfehlungen zum Geltungsbereich der CRA-Verordnung ihr Verständnis des Geltungsbereichs und der Grenzen privater Kreditratings erleichtern wird.
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Russland weiter zurück als gedacht
Von Dr. Oliver Everling | 8.März 2022
Der Krieg in der Ukraine ist das Ergebnis eines folgenschweren Irrtums der Demokratien im Westen. Angesichts der vielen Cyberattacken aus Russland glaubte man Russland im 21. Jahrhundert angekommen zu sehen. Nun zeigt sich aber, dass russische Politik immer noch mit den Mitteln der Wende zum 20. Jahrhundert gemacht wird.
„Krieg in Europa, ein Land überfällt das andere. Für viele Menschen in Deutschland ist die Invasion der Ukraine durch Russland auch einige Tage nach Kriegsbeginn unfassbar, ja unwirklich“, stellt Lucas von Reuss treffend fest. Er ist Co-Founder und CEO von Quant IP. „Konflikte mit Panzern und Artillerie zu lösen statt mit Diplomatie und Verhandlungen – das will nicht ins Europa des 21sten Jahrhunderts passen, auch deshalb nicht, weil es in Wissensökonomien, in denen wir leben doch eigentlich nicht mehr um Landgewinne gehen sollte, oder? Sind Eroberungen von Städten nicht nutzlos, wenn es auf die Köpfe der Einwohner ankommt?“
Tatsächlich scheine die Kreml-Führung in alten Denkmustern auch deshalb zu verharren, weil Russland volkswirtschaftlich noch gar nicht im 21sten Jahrhundert angekommen ist. „Von einer Wissensökonomie, einer Wettbewerbsgesellschaft, deren Wertschöpfung maßgeblich von Erfindungen und neuen Geschäftsmodellen abhängt, ist das Land tatsächlich weit entfernt. Das lässt sich abseits anekdotischer Evidenz (welches russische Produkt hatten Sie zuletzt in der Hand?) auch mit Statistiken belegen.“
Mehr dazu auf https://quant-ip.com/ mit einer beeindruckenden Statistik über die tatsächlichen Verhältnisse in Russland.
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Moody’s setzt Putin ein Ende
Von Dr. Oliver Everling | 5.März 2022
Das gab es wohl so, unter diese Umständen, noch nie: Die Moody’s Corporation gab am heutigen Samstag bekannt, dass sie den kommerziellen Betrieb in Russland einstellen wird.
„Moody’s wird seine Mitarbeiter in Russland weiterhin unterstützen“, schreibt die Ratingagentur. Die Aussetzung betreffe sowohl den Betrieb von Moody’s Investors Service (MIS) als auch von Moody’s Analytics (MA). Moody’s Investors Service werde die analytische Abdeckung für bestehende Ratings außerhalb Russlands aufrechterhalten.
Die oft beklagte Macht der führenden Ratingagenturen könnte so zur Rettung in der Not werden, indem die mächtige Ratingagentur den Druck auf die Machthaber in Russland verstärkt, dem Krieg in der Ukraine ein friedliches Ende zu geben.
Zugleich wird hier die politische Bedeutung von Ratingagenturen wie auch das Versäumnis in Europa deutlich, europäischen Ratingagenturen eine reelle Chance zu geben. Keine europäische Agentur kann bis dato einen vergleichbaren Druck ausüben.
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4000 DXCler arbeiten nicht mehr für Russland
Von Dr. Oliver Everling | 5.März 2022
„DXC Technology verurteilt die ungerechtfertigte Aggression der russischen Regierung, die zu Tod, Verletzung und Vertreibung unschuldiger Zivilisten in der Ukraine führt“, gab das Unternehmen bekannt. DXC stehe hinter jeder Person, jedem Unternehmen und jeder Regierung auf der ganzen Welt, die ein sofortiges Ende dieses unprovozierten Angriffs auf die Ukraine fordern.
Derzeit sei die Betreuung der Mitarbeiter in der Region oberste Priorität des Unternehmens: „Unser engagiertes DXC-Team arbeitet rund um die Uhr, um unseren Kollegen und ihren Familien Unterkunft, finanzielle Unterstützung, Gesundheitsversorgung und Umzugsunterstützung zu bieten.“
„Aufgrund der Aggression der russischen Regierung betreiben wir keine Geschäfte mehr in Russland und haben uns verpflichtet, diesen Markt zu verlassen. Wir haben ungefähr 4.000 Kollegen in Russland und unterstützen sie in dieser Zeit der Not. Wir unterstützen und halten weiterhin die strikte Einhaltung aller anwendbaren Sanktionen gegen Russland aufrecht.“
Im Einklang mit der „People-first“-Strategie verdoppelt DXC die Mitarbeiterspenden für die humanitären Bemühungen des Roten Kreuzes zu 200 %, was die direkte finanzielle Unterstützung der betroffenen Kollegen einschließt. „Wir kümmern uns um alle unsere Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Nationalität oder ihrem Herkunftsland.“
Das Unternehmen werde die Situation weiterhin bewerten und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, „indem wir die Stärke unseres globalen Teams nutzen, um die Auswirkungen auf unsere DXC-Kollegen und Kunden zu minimieren.“
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Nachfolgerating im Health-Care-Bereich
Von Dr. Oliver Everling | 3.März 2022
Das Thema „Unternehmensnachfolge“ im Health-Care-Bereich wird immer mehr nachgefragt, so Ines Löwentraut, Geschäftsführerin von Avivre Consult. Avivre Consult berät seit fast 20 Jahren Eigentümer von Pflegeimmobilien- oder Pflegebetrieben bereits vor dem Verkauf der zu veräußernden Immobilien und/oder Betreibergesellschaft, oftmals werden die Schwachstellen gemeinsam analysiert und entsprechend durch die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs sowie deren Umsetzung der Verkaufserlös optimiert.
Dazu gehört u.a. eine umfassende Vendeur Due Diligence/Analyse mit Zukunftscheck, um im Anschluss ein Verkaufsprospekt oder ein Infomemorandum zu erstellen. Von der Erstberatung mit Marktanalyse, Unternehmensbewertung und Zeitplan über die Suche nach potenten und geeigneten Interessenten bis hin zur Vorbereitung der Due Diligence, eines rechtssicheren Kaufvertrags und der Nachbereitung steht Ines Löwentraut und ihr Team bei jedem Schritt transparent und professionell zur Seite.
Die jahrelange Expertise im Health-Care-Bereich von Avivre Consult ermöglicht eine zügige, diskrete und professionelle Ansprache von potenziellen Investoren, Fonds und Betreibern und eine diskrete Abwicklung der Vertragsverhandlungen. Speziell im Bereich „Health Care“ ist es oft zu beobachten, dass kein geeigneter Nachfolger aus den eigenen Reihen oder der Familie zur Verfügung steht, um die Einrichtungen zu übernehmen. Dieser Trend steigt weiterhin an, umso wichtiger ist es, sich professionelle Unterstützung in der M&A Beratung zu suchen, die auf Health-Care-Immobilien spezialisiert sind, berichtet Ines Löwentraut. Für insgesamt 4,5 Mrd., ihren Angaben nach, gab es Transaktionen im Jahr 2021 im Health Care Bereich. Es zeigt sich eine starke, nachhaltige und renditesichere Assetklasse.
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Longevity-Phänomen: Ein „blind spot“ im Rating?
Von Dr. Oliver Everling | 3.März 2022
Das FERI Cognitive Finance Institute hat dazu einen aktuellen Cognitive Comment veröffentlicht mit dem Titel „Longevity: Megatrend Langlebigkeit – Die komplexen Auswirkungen und Konsequenzen steigender Lebenserwartung“. „Dass in alternden Gesellschaften Innovationsfähigkeit und Dynamik tendenziell abnehmen, während gleichzeitig Belastungen für die Sozialsysteme stark zunehmen, liegt auf der Hand. Doch die Auswirkungen des Phänomens Langlebigkeit auf die Zukunft sind weitaus größer und vielschichtiger“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute.
Aufgrund seiner Komplexität werde das longevity-Phänomen auf vielen Ebenen noch stark unterschätzt oder ignoriert. Folglich rangiere das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung als typischer „blind spot“. Da es für die neue Realität einer immer älter werdenden Gesellschaft keine historischen Vorbilder gebe, sei die künftige Entwicklung zwar mit zahlreichen Unsicherheiten verbunden. Dennoch seien aber schon heute starke Trends und Szenarien erkennbar. Diese reichten von erhöhter Fragilität staatlicher Sozialsysteme über Fragen der politischen Teilhabe und der Generationengerechtigkeit bis hin zu ethischen Aspekten einer „künstlichen“ Lebensverlängerung. „In dem durch longevity definierten demografischen Strukturbruch liegen große soziale und ökonomische Herausforderungen, aber auch viele Chancen. Das Thema muss deshalb stets in seiner Gesamtheit betrachtet werden – mit allen potenziellen Rückwirkungen auf andere Zukunftsthemen“, so Rapp.
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Risiko eines langfristigen Konflikts
Von Dr. Oliver Everling | 3.März 2022
Norman Villamin, Chief Investment Officer (CIO) Wealth Management der Union Bancaire Privée (UBP) rechnet damit, dass die Krise große Auswirkungen auf die globale politische Dynamik in den USA, der EU und Asien hat. In einem aktuellen Marktkommentar schreibt er, dass es bereits seismische Verschiebungen wie die Entscheidung Deutschlands, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, sowie die Diskussionen in Finnland über die NATO-Mitgliedschaft gebe. Solche Entwicklungen werden sich Villamin zufolge nachhaltig auf die Investitionslandschaft auswirken. Auf kürzere Sicht könnten die Aussicht auf steigende Energiepreise und potenziell höhere Agrarrohstoffpreise zusätzliche Stagflationsrisiken für die Volkswirtschaften in aller Welt mit sich bringen.
Mit der weiteren Entwicklung der Krise sieht Patrice Gautry, Chefökonom der UBP, das Basisszenario der Bank für das laufende Jahr in Frage gestellt. „Wir haben bereits erhebliche Veränderungen in den Mitteilungen der Zentralbanken festgestellt. Da Russland und die Ukraine wichtige Exporteure von Rohstoffen, Metallen und Getreide sind, werden sich die Risiken für die Weltwirtschaft über den mit diesen Exporten verbundenen Handel und die globale Inflation ausbreiten.“ Auf Russland entfielen 30-40 % der Gaseinfuhren der EU und 10 % der weltweiten Rohöleinfuhren. Russland und die Ukraine kontrollierten zusammen mehr als ein Drittel der weltweiten Weizenexporte und fast 15 % der weltweiten Maisexporte. „Selbst wenn der Konflikt nicht lange andauert, wird er langfristige Folgen haben und ein hohes Maß an Unsicherheit mit sich bringen“, so Gautry.
„Die Landschaft verändert sich weiterhin sehr dynamisch. Diese Situation bringt neue Herausforderungen und Auswirkungen für die Anleger mit sich“, schreibt Norman Villamin. Seiner Meinung nach klingen die Auswirkungen geopolitischer Schocks auf die Märkte zwar in der Regel nach sechs bis zwölf Monaten ab, aber es kommt auf die Art des Schocks an. Die Situation könnte sich jedoch zu einem längeren bewaffneten Konflikt ausweiten, der sich auch auf die Weltwirtschaft auswirken würde. „Der Konflikt hat eindeutig das Potenzial, sich in die Länge zu ziehen“, warnt Villamin.
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