Vom Service zur Intuition: Künstliche Intelligenz im Banking für bessere Kundenerlebnisse

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024

Aytac Aydin, COO der Oldenburgischen Landesbank (OLB), stellte auf der Handelsblatt Tagung „BankenTech“ die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im Banking vor und erläuterte, wie sie dabei hilft, maßgeschneiderte Bankdienstleistungen anzubieten und das Kundenerlebnis zu verbessern. Aydin, der seit 2022 für das Privatkundengeschäft sowie den Betrieb der OLB verantwortlich ist, betonte, dass KI nicht als kurzlebiger Trend zu verstehen sei, sondern vielmehr als langfristiger, wertvoller Bestandteil der Bank-Transformation.

Er erklärte, dass Künstliche Intelligenz im Banking vor allem durch die Effizienzsteigerung in verschiedenen Bereichen von Nutzen sei. So ermögliche sie es, repetitive Aufgaben zu automatisieren, den Betrieb zu optimieren und Ressourcen effizienter zu nutzen.

Ein weiterer Schwerpunkt von Aydins Vortrag lag auf den Anwendungsmöglichkeiten von KI, die nicht nur die Benutzererfahrung verbessert, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Bankoperationen steigert. Durch den gezielten Einsatz von KI lassen sich Vorhersagen zu Kundenbedürfnissen treffen und proaktive Lösungen für Probleme bieten, bevor sie überhaupt entstehen. So können Banken auf frühzeitig identifizierte Herausforderungen reagieren und ein maßgeschneidertes Serviceangebot schaffen, das den Kunden ein intuitives und nahtloses Erlebnis bietet.

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die User Experience im Banking grundlegend zu verändern, indem sie personalisierte und proaktive Interaktionen ermöglicht. Durch die Analyse von Kundenverhalten und Präferenzen kann KI maßgeschneiderte Empfehlungen und Services bieten, die den individuellen Bedürfnissen entsprechen. Chatbots und virtuelle Assistenten, die auf KI basieren, können beispielsweise rund um die Uhr schnelle Antworten auf Kundenfragen liefern und einfache Banktransaktionen automatisieren. Dies verbessert nicht nur die Effizienz, sondern sorgt auch für ein nahtloses, benutzerfreundliches Erlebnis. Indem sie dem Kunden das Gefühl vermittelt, dass er verstanden und betreut wird, steigert KI die Kundenzufriedenheit und stärkt die Kundenbindung.

Ein weiteres wichtiges Einsatzfeld für Künstliche Intelligenz im Banking ist die Steigerung der Operational Performance. KI ermöglicht es Banken, interne Prozesse zu automatisieren, Risiken besser zu managen und die Effizienz zu maximieren. Beispielsweise können durch maschinelles Lernen Anomalien in Transaktionen schnell erkannt und betrügerische Aktivitäten in Echtzeit identifiziert werden. Zudem helfen KI-gestützte Prognosen bei der Planung von Geschäftsstrategien und der Optimierung von Ressourcen. Dies führt zu einer besseren Nutzung von Daten und einer effizienteren Entscheidungsfindung, wodurch Banken Kosten senken und ihre Betriebsabläufe insgesamt verbessern können.

KI kann auch die Produktivität der Kunden steigern, indem sie ihnen hilft, ihre finanziellen Aufgaben effizienter zu erledigen. Smarte Finanz-Tools, die auf KI basieren, können den Kunden bei der Budgetierung, Investition und beim Sparen unterstützen, indem sie personalisierte Ratschläge und automatisierte Sparpläne bieten. Zudem ermöglicht KI eine schnellere und genauere Analyse von Finanzdaten, was es den Kunden erleichtert, fundierte Entscheidungen zu treffen. Durch diese Unterstützung können Kunden ihre finanziellen Ziele besser erreichen und ihre Produktivität im Umgang mit Geld steigern, während gleichzeitig der Aufwand für die Verwaltung ihrer Finanzen minimiert wird.

In Bezug auf die Zukunft der KI im Bankensektor betonte Aydin, dass viele derzeit populäre Anwendungen in den nächsten fünf Jahren wieder verschwinden könnten. Dennoch sei es wichtig, kontinuierlich zu evaluieren, welche KI-Lösungen langfristig tatsächlich Mehrwert liefern und zur Weiterentwicklung der Bank beitragen können. Aydin zeigte sich überzeugt davon, dass KI nicht nur die User Experience verbessert, sondern auch die Produktivität der Kunden durch innovative digitale Lösungen steigert.

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Über den (großen) Wolken: Wie Banken mit Multi-Cloud-Strategien neue Sicherheitshöhen erreichen

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024

Alexander Sommer, CEO von DSwiss, sprach auf der Handelsblatt Tagung „BankenTech“ über die Bedeutung von Multi-Cloud-Strategien für Banken und wie diese neue Sicherheitsstandards und Flexibilität ermöglichen. Er zitierte Nils Void, der treffend sagte: „Cloud Computing is a business model and not a technology“, und verdeutlichte damit die grundlegende Veränderung, die Cloud-Lösungen für Geschäftsprozesse mit sich bringen. Sommer erklärte, dass Cloud Computing nicht nur technologische Vorteile bietet, sondern auch als Geschäftsmodell eine neue Dimension für Banken und Finanzdienstleister darstellt. Die wichtigsten Merkmale der Cloud umfassen Selbstbedienung auf Abruf, schnelle Elastizität, breiten Netzzugang, gemessenen Service und das Ressourcen-Pooling, wodurch Banken und Unternehmen jederzeit auf benötigte IT-Ressourcen zugreifen können.

SaaS (Software as a Service), PaaS (Platform as a Service) und IaaS (Infrastructure as a Service) sind verschiedene Modelle des Cloud-Computing, die Unternehmen ermöglichen, IT-Ressourcen nach Bedarf zu nutzen. SaaS stellt Softwareanwendungen über das Internet bereit, die von den Nutzern direkt über einen Browser verwendet werden können, ohne dass eine lokale Installation erforderlich ist, wie beispielsweise Google Workspace oder Microsoft 365. PaaS bietet eine Plattform, auf der Entwickler Anwendungen erstellen, testen und bereitstellen können, ohne sich um die zugrunde liegende Infrastruktur kümmern zu müssen. Beispiele hierfür sind Microsoft Azure und Google App Engine. IaaS liefert die grundlegende Infrastruktur in Form von virtuellen Maschinen, Netzwerken und Speicherlösungen, die von Unternehmen zur Erstellung ihrer eigenen IT-Umgebungen genutzt werden können, wie Amazon Web Services (AWS) oder Google Compute Engine. Alle drei Modelle bieten Skalierbarkeit, Flexibilität und Kosteneffizienz, wobei die Verantwortung für Wartung und Verwaltung von der Cloud-Anbieter auf das jeweilige Modell übergeht.

In seinem Vortrag betonte Sommer die Vorteile einer Multi-Cloud-Strategie, bei der Cloud-Dienste von mehr als einem Anbieter bezogen werden, was den Banken zusätzliche Flexibilität und maßgeschneiderte Lösungen bietet. Laut einer KPMG-Studie aus dem Jahr 2024 nutzt bereits ein Drittel der Finanzdienstleister eine Multi-Cloud-Strategie. Sommer wies darauf hin, dass bei über 50 Prozent der Banken noch ungenutztes Cloud-Potenzial besteht, was eine enorme Chance für mehr Effizienz und Anpassungsfähigkeit darstellt. Eine Multi-Cloud-Infrastruktur ermögliche es Banken, unterschiedliche Cloud-Dienste und Anbieter zu kombinieren, um das optimale Setup für ihre speziellen Bedürfnisse zu finden. Dabei sei die Sicherheit der höchste Prioritätsfaktor.

Sommer zitierte auch Michael Porter, der sagte: „The essence of strategy is choosing what not to do. Strategy is about making choices, trade-offs; it’s about deliberately choosing to be different.“ Für Banken bedeute dies, dass die Wahl der richtigen Cloud-Strategie nicht nur die Nutzung aller verfügbaren Angebote beinhalte, sondern auch das bewusste Treffen von Entscheidungen, um sich auf die für das eigene Geschäftsmodell entscheidenden Aspekte zu konzentrieren. In diesem Kontext unterstrich Sommer, dass Sicherheit durch Fokus erreicht werden müsse, wobei insbesondere das Access Management eine entscheidende Rolle spiele, um SaaS-Tools korrekt zu konfigurieren und deren sicheren Einsatz zu gewährleisten. Eine durchdachte Multi-Cloud-Strategie könne damit nicht nur mehr Sicherheit bieten, sondern auch maßgeblich zur langfristigen Stabilität und Flexibilität von Banken beitragen.

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Die Zukunft von Fintech: Wie die Cloud die Dynamik und Demokratisierung von Finanzlösungen vereint

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024

In seinem Impulsvortrag auf der Handelsblatt-Tagung „BankenTech“ sprach Dr. Andreas Schranzhofer, CTO von Scalable Capital, über die transformative Rolle der Cloud für Fintech-Unternehmen und deren Fähigkeit, Finanzlösungen zu bieten. Es wurde klar, wie der Abbau technischer und finanzieller Hürden durch Cloud-Technologien mehr Menschen den Zugang zu Investments eröffnet und somit die Dynamik der Branche nachhaltig verändert. Scalable Capital, seit 2015 auf dem Markt und mittlerweile mit über 500 Mitarbeitern sowie 320 Millionen Euro an Eigenkapitalfinanzierung ausgestattet, versteht sich als Beispiel für diese Entwicklung.

Schranzhofer hob hervor, dass der Begriff „Fintech“ ohne den technologischen Anteil nicht denkbar sei. Als anschauliches Beispiel führte er das Feature „Smart Predict“ an. Hier übernimmt die Technologie die komplexe Mathematik, um Kunden präzise Informationen über die Wahrscheinlichkeit einer Orderausführung innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu liefern. Durch den Einsatz von maschinellem Lernen, insbesondere Gradient Boosting, werden diese Prognosen weiter verfeinert, was den Nutzern einen erheblichen Mehrwert bietet.

Ein zentrales Element der technologischen Infrastruktur von Scalable Capital ist die Cloud-Plattform von AWS. Schranzhofer erklärte, wie der Einsatz von AWS Lambda es dem Unternehmen ermöglicht, Datenverarbeitungsprozesse optimal zu gestalten. Die Serverless-Technologie biete dabei nicht nur eine massive Skalierbarkeit und Kosteneffizienz, sondern ermögliche es auch, eine vollständig verwaltete Infrastruktur zu nutzen, die sich flexibel an die Bedürfnisse eines schnell wachsenden, regulierten Geschäftsmodells anpassen lässt. Diese Flexibilität ist entscheidend, um die Balance zwischen Kostenkontrolle und Hochverfügbarkeit zu halten.

Die Cloud fungiert dabei nicht nur als technologische Grundlage, sondern als echter Business-Enabler. Sie erlaubt es Fintechs wie Scalable Capital, massive Datenmengen parallel zu verarbeiten, Kosten durch nutzungsabhängige Abrechnung zu steuern und dennoch die Anforderungen eines regulierten Marktes zu erfüllen. Schranzhofer betonte, dass das Potenzial der Cloud insbesondere in ihrer Fähigkeit liege, Wachstum zu unterstützen und Innovationen schneller zur Marktreife zu bringen. Für Scalable Capital sei der Einsatz moderner Cloud-Technologien ein entscheidender Faktor für den eigenen Erfolg und die Fähigkeit, Kunden innovative, zugängliche und transparente Finanzlösungen zu bieten.

Abschließend unterstrich Schranzhofer, dass die Zukunft von Fintechs untrennbar mit der Cloud verbunden sei. Sie schaffe die Grundlage für neue Geschäftsmodelle, erhöhe die Skalierbarkeit und ermögliche es Unternehmen, Finanzdienstleistungen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Diese Demokratisierung von Finanzlösungen ist letztlich der Schlüssel zu einem nachhaltigeren und inklusiveren Finanzmarkt.

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Smarter Weg in die Cloud: die hybride Cloud-Strategie der Deka

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024

Auf der Handelsblatt-Tagung „BankenTech“ erläuterte Dr. Hans-Jürgen Plewan, CIO der DekaBank, die hybride Cloud-Strategie seines Hauses und gab einen umfassenden Einblick in die seit 2020 laufende Cloud-Transformation. Im Zentrum seines Vortrags stand die Entwicklung von einem anfangs skeptischen Umgang mit Cloud-Technologien hin zu einer klaren strategischen Ausrichtung, die inzwischen in weiten Teilen umgesetzt ist. Plewan schilderte die frühen Herausforderungen, insbesondere die anfängliche Zurückhaltung in der Branche, die sich 2019 noch deutlich zeigte. Aussagen wie „Bist du wahnsinnig, unsere Daten in die Cloud zu geben?“ seien damals keine Seltenheit gewesen. Heute, so Plewan, stelle sich nicht mehr die Frage, ob Unternehmen in die Cloud wechseln, sondern wie sie diesen Übergang am effektivsten gestalten.

Die hybride Cloud-Strategie der Deka basiert auf vier wesentlichen Säulen: den „Finance Cloud Services der FI-TS“, „Cloud-Infrastruktur-Services bei Hyperscalern“, der „Bürokommunikation-Cloud“ und der Nutzung von „SaaS-Lösungen“ (Software as a Service). Plewan betonte, dass der Cloud-Einsatz in vielen Bereichen mittlerweile alternativlos sei, da immer mehr Software und Services ausschließlich aus der Cloud bereitgestellt werden, wie beispielsweise Microsoft Teams. Die Vorteile dieser Strategie liegen für die Deka vor allem in Kosteneinsparungen, erhöhter Geschwindigkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit.

Ein zentrales Thema des Vortrags war die Bedeutung von Cloud-Souveränität. Plewan hob hervor, dass die Deka großen Wert auf Transparenz und Steuerbarkeit beim Einsatz von Cloud-Diensten legt. Ziel sei es, die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern möglichst beherrschbar zu halten, um strategische Flexibilität zu gewährleisten. Gleichzeitig sei es essenziell, eine hohe IT-Sicherheit und Resilienz zu gewährleisten, um den gestiegenen Anforderungen in der digitalen Welt gerecht zu werden.

Neben technologischen Aspekten widmete sich Plewan auch den organisatorischen Herausforderungen der Cloud-Transformation. Die Cloud ermögliche nicht nur technologische Innovationen, sondern erfordere auch ein Umdenken innerhalb der Organisation. In diesem Zusammenhang sprach Plewan über die Bedeutung, die IT als Treiber von Innovation zu positionieren und dabei die Mitarbeiter aktiv mitzunehmen.

Die Cloud-Transformation der Deka erfolge auf mehreren Ebenen: Finance Cloud Enterprise (FCE, bisher Migration von über 200 Anwendungsservern seit 2020 in die FCE), Faincne Cloud Native (FCN) und Microsoft Azure.

„Der Kern unserer Cloud-Strategie, die Community-Cloud der SFG als primäre Cloud ergänzt um den selektiven Public Cloud Einsatz bei Hype-Scalern, stärkt unsere Cloud-Souveränität und erleichtert uns den Umgang und die Lösung von Fragestellung der Informationssicherheit, des Datenschutzes, aber auch der Resilienz“, sagt Plewan.

Abschließend betonte Plewan, dass die Cloud-Transformation ein kontinuierlicher Prozess sei. Die Deka habe in den letzten Jahren viel gelernt und die Erkenntnisse fließen fortlaufend in die Weiterentwicklung der Strategie ein. Die hybride Cloud-Strategie der Deka zeigt, wie eine durchdachte Kombination verschiedener Cloud-Modelle dazu beitragen kann, nicht nur Effizienz zu steigern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu sichern.

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Kundenengagement und Innovation fördern: Cloud, AI, Digital

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024

Holger Lehmann, Global Head of BSG – Digital bei Temenos, stellte in einem Vortrag auf der Handelsblatt Tagung „BankenTech“ zum Thema „Kundenengagement und Innovation fördern: Cloud, AI, Digital“ heraus, wie entscheidend es ist, strategische Ziele nicht nur zu definieren, sondern auch technologisch umzusetzen. Die digitale Transformation hat das Potenzial, Banken nicht nur effizienter zu machen, sondern auch das Kundenerlebnis fundamental zu verändern. Lehmann betonte, dass Cloud-Technologien, künstliche Intelligenz und digitale Plattformen dabei als zentrale Bausteine dienen.

Der Schlüssel liegt darin, Technologie so einzusetzen, dass sie sowohl Innovation als auch den reibungslosen Betrieb des täglichen Bankgeschäfts ermöglicht. Cloud-Lösungen bieten hier den Vorteil von Flexibilität und Skalierbarkeit, sodass neue Produkte schneller auf den Markt gebracht werden können, ohne die bestehenden Prozesse zu gefährden. AI hingegen spielt eine immer größere Rolle, um personalisierte Angebote zu erstellen und Kundenbedürfnisse besser zu antizipieren.

Lehmann hob hervor, dass es nicht ausreicht, technologische Innovationen isoliert zu betrachten. Vielmehr müssen sie nahtlos in die Geschäftsstrategie integriert werden. Dies erfordert ein Umdenken in den Banken, weg von starren Strukturen hin zu einer agilen Organisation, die kontinuierlich lernt und sich anpasst. Entscheidend ist, alle Mitarbeitenden in diesen Prozess einzubinden und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um die neuen Technologien effektiv zu nutzen.

Von den Big Techs unterscheide sich das Modell von Temenos dadurch, dass es „explainable“ sei. „Wir können dem Kunden anbieten, für den Kunden genau solche Produkte anbieten und bereisen, wie der Kunde sie im Chat Bot formuliert“, sagt Lehmann.

„Banken, die kommerziell konsolidierte Beobachtungslisten und KI für Zahlungen und Kundenscreening verwenden, haben niedrigere False-Positiv-Raten“, nennt Lehmann einen weiteren, wichtigen Einsatzbereich der Künstlichen Intelligenz.

Die „Temenos Next-Gen Platform“ habe für die Kunden ein höheres Technology Agility Rating. einen höheren NPS Score, eine höhere Cross-Sell-Rate, einen höhere Operations STP Rate zur Folge.

Das Technology Agility Rating ist ein Bewertungsmodell, das die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit einer Organisation im Umgang mit Technologie misst. Es bewertet, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, neue Technologien zu implementieren, bestehende IT-Infrastrukturen zu modernisieren und innovative Lösungen schnell in den Markt zu bringen. Dabei werden Faktoren wie die Agilität von Entwicklungsprozessen, die Nutzung von Cloud- und API-Technologien, die Integration von Daten und KI sowie die Fähigkeit zur kontinuierlichen Optimierung und Automatisierung von Prozessen berücksichtigt. Ziel des Ratings ist es, die technologische Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu bestimmen und strategische Handlungsfelder zu identifizieren.

Der Net Promoter Score (NPS) ist eine Kennzahl zur Messung der Kundenzufriedenheit und -loyalität. Er basiert auf der Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Kunde ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung weiterempfiehlt. Kunden antworten z.B. auf einer Skala von 0 (sehr unwahrscheinlich) bis 10 (sehr wahrscheinlich).

Die Operations STP Rate (Straight-Through Processing Rate) ist eine Kennzahl, die den Grad der Automatisierung in operativen Prozessen misst. Sie gibt an, welcher Prozentsatz der Transaktionen oder Prozesse vollständig automatisiert und ohne manuelle Eingriffe abgewickelt wird. Eine hohe STP-Rate steht für effiziente Abläufe, geringere Fehlerquoten und schnellere Durchlaufzeiten.

Besonders im Finanzwesen, etwa bei Zahlungsabwicklungen, Wertpapiertransaktionen oder Kreditprozessen, ist die STP-Rate ein wichtiger Indikator für operative Exzellenz. Sie zeigt, wie gut Systeme integriert sind und ob Datenflüsse nahtlos zwischen verschiedenen Plattformen erfolgen. Unternehmen streben eine hohe STP-Rate an, um Kosten zu senken, Risiken zu minimieren und die Kundenerfahrung zu verbessern. Eine niedrige STP-Rate weist hingegen auf Prozesslücken hin, die durch Optimierung, bessere Schnittstellen oder Automatisierung behoben werden können.

Die Herausforderung, so Lehmann, besteht darin, die Balance zwischen Innovation und operativer Exzellenz zu finden. Banken müssen sicherstellen, dass technologische Investitionen nicht nur kurzfristige Effekte erzielen, sondern auch langfristig Mehrwert schaffen. Die Verbindung von Cloud, AI und digitalen Lösungen bietet hier eine einmalige Chance, nicht nur die Effizienz zu steigern, sondern auch das Kundenengagement auf ein neues Niveau zu heben.

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Spielfeld der CDOs der Zukunft und ihre wandelnde Rolle im Unternehmen

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024

In der Podiumsdiskussion „Das Spielfeld der CDOs der Zukunft und ihre wandelnde Rolle im Unternehmen“ unter der Moderation von Prof. Dr. Jürgen Bott von der Hochschule Kaiserslautern diskutierten führende Digitalexperten über die Anforderungen und Herausforderungen der digitalen Transformation. Die Handelsblatt Tagung „BankenTech 2024″ widmete sich in diesem Jahr dem Thema „Rethinking Banking – Emerging Roles for CIOs“.

Pranjal Kothari, Mitglied des Vorstands und Chief Digital Officer der Sparkasse Bremen, betonte, dass die Trennung zwischen IT und Business längst aufgehoben sei. Für ihn steht fest, dass eine moderne Bank nicht nur Finanzdienstleistungen anbietet, sondern auch als Partner für die digitale Transformation ihrer Kunden fungiert. Dabei spielt das Kundenfeedback eine zentrale Rolle, um passgenaue digitale Angebote zu entwickeln.

Kristina Lindenbaum, Generalbevollmächtigte für Kundenmanagement und Digitalisierung bei der dwpbank, hob hervor, dass ihre Bank als Backoffice für zahlreiche Kundeninstitute fungiert. In ihrer Rolle entwickelt sich der CIO zunehmend zum Kommunikationsmanager, der sowohl intern als auch extern den Dialog über digitale Strategien und Lösungen führt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, die Mitarbeitenden aktiv in diesen Wandel einzubinden, insbesondere in Zeiten, in denen Technologien wie ChatGPT Einzug in den Arbeitsalltag gefunden haben. Die Herausforderung besteht darin, das Potenzial solcher Technologien zu nutzen und gleichzeitig eine breite Akzeptanz unter den Mitarbeitern zu schaffen.

Moritz Otte, Bereichsleiter für Digital Products & Technology bei der Deutschen Kreditbank (DKB), berichtete über die Einführung einer neuen App, die erst kürzlich an den Start gegangen ist. Er unterstrich, dass der CIO heutzutage nicht mehr für Technologie in den eigenen Reihen werben müsse. Die Bedeutung digitaler Innovationen sei in den Führungsetagen längst angekommen, und der Fokus liege nun darauf, diese Technologien gewinnbringend einzusetzen.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Frage, welches Rüstzeug CDOs benötigen, um die digitale Transformation erfolgreich voranzutreiben. Dabei wurde klar, dass es nicht nur um technologische Tools geht, sondern vor allem um die Fähigkeit, verschiedene Interessen innerhalb des Unternehmens zu vereinen und eine gemeinsame Vision zu schaffen. Besonders die Nutzung von generativer KI, die bereits viele Arbeitsprozesse verändert, stellt Führungskräfte vor die Aufgabe, alle Mitarbeitenden in diesen Wandel mitzunehmen und gezielt zu schulen.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Maßnahmen zur Cyberresilienz. Während manche diese als notwendiges Übel betrachten, sahen die Diskussionsteilnehmer darin eine Chance, sowohl die IT-Infrastruktur als auch die Belegschaft widerstandsfähiger zu machen. Sicherheit und Stabilität wurden als zentrale Voraussetzungen für eine nachhaltige digitale Transformation hervorgehoben. Die Rolle des CDOs wird sich in den kommenden Jahren weiter wandeln, hin zu einem integrativen und strategischen Treiber, der Innovation, Sicherheit und Mitarbeiterentwicklung gleichermaßen in den Fokus rückt. Die Diskussion verdeutlichte, dass der Erfolg in der Digitalisierung nicht allein von Technologie abhängt, sondern von einer ganzheitlichen Herangehensweise, die Menschen, Prozesse und IT gleichermaßen berücksichtigt.

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Die CIO-Agenda 2025+: Dr. Alena Kretzberg über die strategische Ausrichtung von Volkswagen Financial Services

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024

Auf der Handelsblatt-Tagung „BankenTech“ stellte Dr. Alena Kretzberg, CIO der Volkswagen Financial Services AG, ihre Vision für die kommenden Jahre vor. In ihrem Vortrag „Die CIO-Agenda: Prioritäten für 2025+“ skizzierte sie, wie eine wertschöpfende, innovative und sichere IT gestaltet werden kann, um den Mobilitätsbedürfnissen der Kunden nachhaltig gerecht zu werden. Volkswagen Financial Services, mit einer beeindruckenden Bilanzsumme von 268 Milliarden Euro und einem Vertragsbestand von 22,3 Millionen, positioniert sich als Schlüssel zur Mobilität der Zukunft.

Kretzberg betonte die Mission des Unternehmens, nachhaltige Lösungen entlang des gesamten Fahrzeuglebenszyklus zu bieten. Beispiele für diese Innovationskraft sind der „Brandshop Audi Finanzierung“ in Spanien, die „Europcar Mobility App“ in Deutschland und das „Volkswagen Auto-Abo“ in Frankreich. Diese Projekte verdeutlichen, wie digitale Angebote auf unterschiedliche Märkte und Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden.

Ein zentrales Element ihres Vortrags war die Vorstellung der sechs Dimensionen ihrer Prioritäten für 2025+:

1. Moderne Applikationen: Das Unternehmen entwickelt Anwendungen, die das Geschäft effizient unterstützen und planmäßig bereitgestellt werden.
2. Flexible Plattformen: Die IT betreibt zentral gesteuerte, flexible und skalierbare Plattformen, die schnelle Anpassungen ermöglichen.
3. Daten und KI: Der Einsatz von Daten und künstlicher Intelligenz wird genutzt, um Kundenerlebnisse und Prozesse zu revolutionieren.
4. Kundenorientierte Geschwindigkeit: Das Ziel ist es, schneller als bisher zu liefern und dabei den tatsächlichen Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.
5. Sichere IT: Ein Schwerpunkt liegt auf einer stabilen und nachhaltigen IT-Infrastruktur zu wettbewerbsfähigen Kosten.
6. Attraktives Arbeitsumfeld: Vielfalt wird gefördert, und es wird ein attraktives Arbeitsumfeld geschaffen, um Talente zu gewinnen und zu halten.

Kretzberg hob hervor, dass diese Ziele nur durch enge Zusammenarbeit mit den Geschäftsbereichen erreicht werden können. Gemeinsam sollen sichere, innovative und nachhaltige Lösungen entwickelt werden. Ein entscheidendes Werkzeug dabei sind OKRs (Objectives and Key Results), die innerhalb der Teams definiert und konsequent gelebt werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Nutzung von künstlicher Intelligenz, um kurzfristig Geschäftsanwendungen umzusetzen. Besonders in den Bereichen Software Development, Customer Service, Data Analysis und Remarketing spielt KI eine entscheidende Rolle.

Zum Abschluss ihres Vortrags rief Dr. Kretzberg dazu auf, die IT als Treiber von Innovation und Nachhaltigkeit zu verstehen. Ihre Vision für die Zukunft ist klar: Volkswagen Financial Services wird durch eine strategisch ausgerichtete IT nicht nur wettbewerbsfähig bleiben, sondern auch den Mobilitätswandel aktiv mitgestalten.

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IT als „Digital Backbone“ erfolgreicher Transformation

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2024

Auf der Handelsblatt Tagung „BankenTech 2024: Rethinking Banking – Emerging Roles for CIOs“ spricht David Vorih, CIO von Siemens Financial Services (SFS). Er machte in seinem Vortrag deutlich, dass IT der „Digital Backbone“ jeder erfolgreichen und notwendigen Transformation ist. Er beleuchtete insbesondere die Auswirkungen plattformbasierter Geschäftsmodelle auf die Finanzdienstleistungsbranche und die IT. Diese neuen Modelle ermöglichen es, Finanzdienstleistungen flexibler und kundenorientierter zu gestalten, was für den Erfolg im digitalen Zeitalter entscheidend ist. Ein zentrales Beispiel aus dem Portfolio von Siemens ist Sipayce, ein Zahlungs- und Finanzierungsgateway, das zusammen mit der Lösung „Extended Payment Terms“ digitale Finanzierungsoptionen bietet und Unternehmen hilft, ihre Liquidität zu verbessern und neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen.

Vorih unterstrich, dass Business und IT sich kontinuierlich wandeln müssen, um mit der schnellen technologischen Entwicklung Schritt zu halten. Dabei sei es essenziell, ganzheitlich zu denken und sowohl Kunden als auch Mitarbeiter und Partner in die Transformation einzubeziehen. Nur durch eine enge Zusammenarbeit können nachhaltige Mehrwerte geschaffen werden. Siemens, das mit Software jährlich etwa 6,5 Milliarden Euro umsetzt, ist selbst ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung digitaler Transformation. Das Unternehmen nutzt seine Expertise, um Kunden in den Bereichen Industrie, Infrastruktur, Mobilität und Gesundheitswesen bei ihrer digitalen Weiterentwicklung zu unterstützen.

Ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierungsstrategie von Siemens ist das API-Management, das modular aufgebaute Services bereitstellt und eine flexible Integration neuer Technologien ermöglicht. Dabei kommen Low-Code-Plattformen und Automatisierungstechnologien zum Einsatz, um Prozesse effizient zu digitalisieren. Die Cloud dient als Grundlage für die Entwicklung und das Management von Dienstleistungen, während Daten und Künstliche Intelligenz eine gemeinsame Datenarchitektur schaffen, die die Grundlage für datengetriebene Innovationen bildet.

Zum Abschluss seines Vortrags betonte Vorih, dass eine erfolgreiche Transformation nur gemeinschaftlich und wertorientiert gelingen kann. Unternehmen dürfen nicht im Alleingang agieren, sondern müssen aktiv die Zukunft gestalten und den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Die Digitalisierung ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine kulturelle und organisatorische. Siemens Financial Services zeigt mit seinem kuratierten Portfolio, wie IT als „Digital Backbone“ dazu beitragen kann, nachhaltige Erfolge zu erzielen.

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Verlorene Performance mit deutschen Aktien

Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2024

Ratings und ihre Implikationen: Eine internationale Perspektive auf Geldanlage

In der aktuellen Ausgabe seines CIO View analysiert Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, die Entwicklungen der internationalen Finanzmärkte und mahnt zur internationalen Diversifikation in der Geldanlage. Seine Einschätzungen verdeutlichen, wie bedeutend ein globaler Blick für Investoren ist, insbesondere in Bezug auf die Bewertung von Risiken und Chancen durch Ratings. Viebig betont, dass die USA ihre Führungsrolle an den Weltbörsen seit der Finanzkrise von 2008 entscheidend ausgebaut haben und Anleger kaum um amerikanische Aktien herumkommen. Die beeindruckenden Marktkapitalisierungen von Unternehmen wie Apple, Nvidia und Microsoft übertreffen nicht nur die des gesamten deutschen Aktienmarktes, sondern sind auch Ausdruck der Innovationskraft und des effizienten Kapitaleinsatzes in den USA.

Ratings, die als zentraler Indikator für Investoren dienen, spiegeln die fundamentalen Stärken der amerikanischen Wirtschaft wider. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 haben in den letzten fünf Jahren deutlich höhere Renditen erzielt als der Deutsche Aktienindex DAX, dessen Entwicklung im internationalen Vergleich ernüchternd wirkt. Diese Unterschiede lassen sich nicht allein durch Marktanalysen erklären, sondern weisen auf tiefgreifende strukturelle Herausforderungen hin. Höheres Produktionspotenzial, schnellere Produktivitätssteigerungen und eine deutlich höhere Eigenkapitalrendite machen die USA für Investoren besonders attraktiv. Wie Viebig betont, sind es nicht politische Konstellationen, sondern wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die den Erfolg amerikanischer Unternehmen fördern.

Im Gegensatz dazu hat der deutsche Aktienmarkt an Bedeutung verloren, was sich unter anderem in einer rückläufigen Marktkapitalisierung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zeigt. Während die deutsche Wirtschaft früher für ihre Innovationskraft und Leistungsfähigkeit bewundert wurde, erschweren heute regulatorische Dichte, demografische Entwicklungen und ein Mangel an grundlegenden Reformen die Wettbewerbsfähigkeit. Viebig fordert tiefgreifende Veränderungen in der deutschen Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialpolitik, um Innovationen zu fördern und den Standort langfristig zu stärken. Er sieht in der Künstlichen Intelligenz und produktivitätssteigernden Technologien großes Potenzial, weist aber darauf hin, dass Unternehmer dafür mehr Freiraum benötigen, um Erfolg und Wachstum zu generieren.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt er eine internationale Diversifikation der Geldanlage, um nicht nur Risiken durch eine breitere Streuung zu minimieren, sondern auch die risikoadjustierte Rendite zu erhöhen. Wer sich zu früh vom US-Aktienmarkt abwendet, könnte einen entscheidenden Fehler begehen. Ratings sollten immer im globalen Kontext betrachtet werden, um wirtschaftliche Chancen optimal zu nutzen. Eine internationale Perspektive ist daher das Gebot der Stunde, um auf die Herausforderungen der deutschen Wirtschaft zu reagieren und die Möglichkeiten internationaler Märkte zu nutzen. Wie Viebig abschließend betont, bleibt eine breite Diversifikation der beste Weg, um die eigene Geldanlage zu optimieren und von der Stärke der führenden Märkte zu profitieren.

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Angela Merkels Traum von umfassender Kontrolle

Von Dr. Oliver Everling | 29.November 2024

In „Angela Merkel – Freiheit“ offenbart die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Perspektiven auf die Banken und Finanzmärkte, insbesondere im Kontext der Weltfinanzkrise und der darauffolgenden Eurokrise. Ihre Darstellung zeichnet das Bild einer politischen Führungsfigur, die gezwungen war, pragmatische Lösungen in einem von Unsicherheiten und globalem Druck geprägten Umfeld zu finden, während sie gleichzeitig mit den Grenzen staatlicher Einflussnahme konfrontiert wurde.

Merkel beschreibt die Finanzkrise als eine der tiefgreifendsten Herausforderungen ihrer Amtszeit, in der die Stabilität des gesamten globalen Finanzsystems auf dem Spiel stand. Banken und Finanzinstitute, die zuvor als Symbole wirtschaftlicher Stärke galten, wurden zu Risikofaktoren, die aufgrund ihrer systemischen Bedeutung staatliche Rettungsmaßnahmen erforderten. Ihre Schilderungen lassen erkennen, dass sie die Banken weniger als unabhängige Wirtschaftsak­teure, sondern vielmehr als integrale Bestandteile ihres komplexen Machtsystems wahrnahm, dessen Kollaps massive gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen würde.

Die politischen Entscheidungen, die während dieser Krise getroffen wurden, basierten auf der Prämisse, dass ein Zusammenbruch der Finanzmärkte weit über den Bankensektor hinausreichende Konsequenzen für die Realwirtschaft und das soziale Gefüge hätte. Merkel beschreibt die Rettungsmaßnahmen als „alternativlos“, ein Begriff, der in der öffentlichen Debatte oft kritisch aufgenommen wurde, jedoch stets die Dringlichkeit und Unvermeidbarkeit dieser Maßnahmen aus ihrer Sicht unterstreichen sollte. Die Banken wurden nicht nur als Institutionen, sondern als Vehikel zur Sicherung des gesellschaftlichen Wohlstands und der wirtschaftlichen Stabilität betrachtet.

Kritisch reflektiert Merkel auch die Rolle der Finanzmärkte und den Einfluss externer Akteure auf staatliche Entscheidungsprozesse. Der Druck, den die Märkte auf die Politik ausübten, wird in ihren Erinnerungen als allgegenwärtig beschrieben. Dies führte zu einem Spannungsfeld zwischen politischer Souveränität und wirtschaftlicher Abhängigkeit. Merkel sieht die Finanzmärkte als mächtige, aber oft unberechenbare Akteure, deren Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung kaum zu leugnen ist. Ihre Erinnerungen lassen eine gewisse Ernüchterung erkennen, wenn es um die Grenzen staatlicher Kontrolle über globale Finanzströme geht, aber auch die Überheblichkeit des Anspruchs umfassender staatlicher Kontrolle.

Die Eurokrise brachte zusätzliche Herausforderungen mit sich, insbesondere durch die Notwendigkeit, gemeinsame europäische Lösungen zu finden. Merkel betont die Wichtigkeit einer engen Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union, um die Stabilität des Euro zu sichern. Dabei wurde deutlich, dass wirtschaftliche Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone und das Verhalten der Finanzmärkte in engem Zusammenhang standen. Ihre Darstellung zeigt, dass sie die Finanzmärkte nicht nur als Ursache der Krise, sondern auch als Indikator für das Vertrauen in politische Institutionen wahrnahm.

Zusammengefasst zeichnet „Freiheit“ das Bild einer Kanzlerin, die in den Banken und Finanzmärkten sowohl eine Bedrohung als auch eine unverzichtbare Komponente des modernen Wirtschaftssystems sah. Merkels Sichtweise ist geprägt von ihrer (zu) späten Erkenntnis, dass politische Steuerungsfähigkeit in einer globalisierten Weltwirtschaft immer wieder an ihre Grenzen stößt. Diese Reflexionen sind ein zentrales Element ihrer Erinnerungen und bieten einen tiefen Einblick in ihre politischen Entscheidungen während einer der turbulentesten Phasen ihrer Amtszeit.

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