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Payment Roaming – Interoperabilität als Schlüssel für europäische Zahlungslösungen und den digitalen Euro?

Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2024

Im Rahmen des Impulses auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 diskutierte Chris Pirkner, CEO von Bluecode und Chairman der European Mobile Payment Systems Association (EMPSA), die zentrale Rolle von Interoperabilität für die Entwicklung europäischer Zahlungslösungen und den digitalen Euro. Pirkner verdeutlichte, dass Interoperabilität nicht nur ein technisches Ziel, sondern eine essenzielle Voraussetzung für die Schaffung eines funktionierenden und benutzerfreundlichen Zahlungssystems in Europa ist.

Pirkner betonte, dass die Schaffung eines einheitlichen europäischen Zahlungsraums entscheidend sei, um den digitalen Euro effektiv zu implementieren und zu nutzen. Er verwies darauf, dass der Erfolg der europäischen Zahlungssysteme maßgeblich davon abhängt, wie gut verschiedene Zahlungslösungen und -plattformen miteinander kommunizieren und integriert werden können. Dies betrifft sowohl den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr als auch die nahtlose Nutzung mobiler Zahlungslösungen über verschiedene Länder und Plattformen hinweg.

Ein zentrales Anliegen von Pirkner ist, dass die Interoperabilität von Zahlungssystemen nicht nur den technischen Austausch von Zahlungsinformationen umfasst, sondern auch die Harmonisierung von Standards und Prozessen. Dies ist besonders wichtig für den digitalen Euro, da er als gemeinsames Zahlungsmittel in einer Vielzahl von europäischen Ländern verwendet werden soll. Eine reibungslose Interoperabilität gewährleistet, dass der digitale Euro von allen Nutzern einfach und sicher verwendet werden kann, unabhängig davon, in welchem Land oder mit welcher Zahlungsmethode sie sich befinden.

Pirkner erläuterte, dass die Einführung des digitalen Euro und die Schaffung eines interoperablen Zahlungssystems auch die Akzeptanz und Verbreitung neuer Zahlungsmethoden fördern können. Die Integration von mobilen Zahlungslösungen, wie sie Bluecode anbietet, kann durch Interoperabilität erheblich vereinfacht werden. Dies ermöglicht es Nutzern, ihre bevorzugten Zahlungsmethoden europaweit konsistent zu nutzen und unterstützt gleichzeitig die Anpassung an neue technologische Entwicklungen.

Bluecode ist ein Unternehmen, das sich auf mobile Zahlungslösungen spezialisiert hat und ein Geschäftsmodell verfolgt, das die Integration von mobilen Zahlungen in den stationären Einzelhandel ermöglicht. Ihr Hauptangebot ist eine App, die es Nutzern erlaubt, Zahlungen einfach und sicher durch das Scannen eines QR-Codes oder das Anzeigen eines QR-Codes auf ihrem Smartphone abzuwickeln. Dieser Ansatz ersetzt die Notwendigkeit von physischen Karten oder Bargeld, was den Zahlungsvorgang sowohl schneller als auch bequemer macht.

Um diese Technologie zu nutzen, kooperiert Bluecode eng mit Einzelhändlern und Dienstleistern, um ihre Zahlungslösungen in bestehende Kassensysteme zu integrieren. Händler können entweder spezielle Bluecode-fähige Terminals verwenden oder die App in ihre bestehenden Systeme integrieren. Diese Partnerschaften erstrecken sich über große Einzelhandelsketten bis hin zu kleinen Geschäften, was die Verbreitung und Akzeptanz der Zahlungsmethode fördert.

Neben der grundlegenden Zahlungsabwicklung bietet Bluecode auch Funktionen zur Kundenbindung und -engagement an. Die App ermöglicht es Händlern, Kundenbindungsprogramme und Rabattaktionen zu integrieren, wodurch Nutzer Belohnungen sammeln oder Rabatte erhalten können. Diese personalisierten Angebote basieren auf dem Einkaufsverhalten der Nutzer und tragen zur Erhöhung der Kundenbindung bei.

Sicherheitsaspekte sind ein weiterer zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells von Bluecode. Die App nutzt fortschrittliche Verschlüsselungstechnologien, um die sensiblen Zahlungsinformationen der Nutzer zu schützen und Betrug zu verhindern, was den Nutzern ein hohes Maß an Vertrauen in die Sicherheit ihrer Transaktionen gibt.

Bluecode strebt auch eine internationale Expansion an, indem es mit Banken und Finanzdienstleistern in verschiedenen Ländern zusammenarbeitet, um seine Dienste global anzubieten. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, seine Nutzerbasis über nationale Grenzen hinaus zu erweitern.

Zusammenfassend ließ sich Pirkner in seinem Impuls und der anschließenden Q&A-Session klar erkennen, dass Interoperabilität der Schlüssel zur Schaffung eines leistungsfähigen und benutzerfreundlichen europäischen Zahlungssystems ist. Für den digitalen Euro wird dies von entscheidender Bedeutung sein, um seine Akzeptanz zu maximieren und den europäischen Zahlungsverkehr zu revolutionieren. Die Zukunft des Zahlungsverkehrs in Europa wird maßgeblich von der Fähigkeit abhängen, nahtlose und interoperable Lösungen zu schaffen, die den Bedürfnissen der Nutzer gerecht werden und gleichzeitig die technologische und regulatorische Landschaft berücksichtigen.

Themen: Bankenrating | Kein Kommentar »

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