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Perspektiven für die deutsche Immobilienwirtschaft
Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2014
„Was ist eine spekulative Blase?“ Meistens ist diese auch mit einer Verhaltensänderung verbunden, macht Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln auf einen wesentlichen Aspekt einer Blasenbildung aufmerksam. Voigtländer leitet eine Diskussionsrunde zum Thema „Europa im Umbruch? Perspektiven für die deutsche Immobilienwirtschaft“ auf der IIR Jahrestagung CIMMIT in Frankfurt am Main ein.
Die Preise für Wohneigentum steige weiter, sowohl für Eigenheime als auch für Eigentumswohnungen. Starke Preisdynamik zeige sich in den Großstädten. „Viele Käufer sind heute über 60 Jahre alt“, macht Voigtländer auf einen Trend aufmerksam. Bei der Nachfrage spielt offenbar nicht nur der Beschäftigungszuwachs in den Metropolen eine Rolle.
Zu- und Fortzüge zwischen Deutschland und dem Ausland beflügeln den Markt seit etwa 2009. Das Wohnungsangebot fällt fast überall. Das lässt sich auch an der Zahl der Kaufangebote gegenüber den Wohnungssuchen zeigen. Baulücken gibt es in den Großstädten. So errechnet Voigtländer Lücken in Berlin, Hamburg, München, Köln, aber auch in Frankfurt Düsseldorf oder Stuttgart (Baubedarf 2012 – 2030 versus Bautätigkeit 2013). In Deutschland fehlt die Kreditexpansion, obwohl die Finanzierungskonditionen stabil bleiben.
Prof. Dr. Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) warnt, dass „wir geldpolitisch in einem absoulten Neuland sind“. Kooths sieht die Politik erst auf halbem Wege. Der Verschuldungsstand sei auch in den USA weiter gestiegen. Wenn die Zinsen steigen, werde diese Verschuldung zum Problem. Ein Rückschwenken zur Normalisierung sei daher noch nicht in Sicht.
Dr. Jochen Möbert von der Deutsche Bank Research erwartet die Zinswende erst 2017, da die EZB eine klare Agenda erkennen ließ. „Wir exportieren Arbeitsplätze nach Asien.“ Es werde schwierig, diese zurückzuholen. Die Politik sei bestimmt vom großen Konsens der Eliten ganz oben und den breiten Wählerschichten, dass alles so bleiben soll, wie es ist.
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