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Professionalisierung durch Debitorenrating
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2010
Um Krisenfestigkeit zu erreichen, genügt Unternehmen längst nicht mehr nur ein gute Hausbankbeziehung, denn auch die Hausbank selbst kann in Schwierigkeiten geraten, die ihr aufgrund der ihr gegebenen knappen Eigenmittel nicht jederzeit beliebige Substitutionen und Prolongationen von Kredite für ihre Kunden erlauben. Je größer das Unternehmen, desto mehr kommt es darauf an, selbst die Zahlungsströme auch qualitativ zu steuern und mit einem eigenen Liquiditätsmanagement dafür zu sorgen, dass die Zahlungsfähigkeit jederzeit gewährleistet bleibt, heißt es im Vorwort zum Buch „Debitorenrating“ aus dem Gabler-Verlag (ISBN 978-3-8349-2070-6, http://www.gabler.de).
Jedes Finanzmanagement muss sich auf ein leistungsfähiges Debitorenmanagement stützen, dessen wichtigste Säule ein verlässliches Ratingsystem ist, mit dem ausfallgefährdete Forderungen rechtzeitig identifiziert werden können. Nur wenn drohende Forderungs-ausfälle rechtzeitig erkannt und die Kumulation von Abschreibungen abgewendet werden können, kann sich das Unternehmen gegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung schützen. Im Kern geht es bei jedem Ratingsystem um die Einschätzung künftiger, mehr oder weniger unsicherer Zahlungen. Die Ungewissheit der Zukunft ist die zentrale Her-ausforderung des Finanzmanagements. Mit anspruchsvollen Ratingsystemen lassen sich die Wahrscheinlichkeiten für Forderungsausfälle eingrenzen.
Die Finanzkrise hat das Bewusstsein für die Bedeutung der Liquidität im Unternehmen ebenso gestärkt wie die Einsicht, dass auf externe Ratings selbst führender Agenturen nicht blindlings vertraut werden kann. Sich einseitig auf eine Bezugsquelle von Ratings zu verlassen, kann sich als schwerwiegender Fehler erweisen, da auch Ratingagenturen zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen können. Ratings sind zudem keine Handlungsempfehlungen, so dass auch äußerst verlässliche Ratings einer Weiterverarbeitung be-dürfen, um in konkreten Entscheidungen über den Bestand von Kundenverbindungen zu münden.
Das vorliegende Buch skizziert die Handlungsoptionen aus Sicht des Finanzmanagements von Unternehmen, indem das Wesen und die Bedeutung von Ratings diskutiert, die hauptsächlichen Anwendungsbereiche ausformuliert und die Prozesse vorgestellt werden, mit denen Daten aus Geschäftsbeziehungen verarbeitet und dem Debitorenmanagement verfügbar gemacht werden. Die Kriterien und Maßstäbe, nach denen Ratings erteilt wer-den, kommen ebenso zur Sprache wie die Methoden, um nach verschiedenen Prüfsteinen die richtigen Aktionen einzuleiten.
Welche Kunden oder Lieferanten sind verlässliche Geschäftspartner, wenn es um die voll-ständige und rechtzeitige Begleichung von Rechnungen geht? Schon heute wird von den namhaften Kreditauskunfteien übereinstimmend eine Verschlechterung der Zahlungsmoral von Unternehmen berichtet. Zahlungsziele werden extensiver als bisher in Anspruch genommen und überschritten.
Das neue Buch „Debitorenrating“ aus dem Gabler-Verlag liefert erstmals einen Überblick über maßgebliche Ansätze des Debitorenratings und dessen Implementierung in der Unternehmenspraxis. Durch Debitorenrating werden die Risiken klassifiziert und transparent gemacht. Mit einfachen Daumenregeln lässt sich jedoch kein professionelles Debitorenmanagement aufbauen, vielmehr müssen Maßstäbe und Kriterien des Debitorenratings systematisch in Arbeitsabläufe und Prozesse innerhalb der Organisationsstruktur von Unternehmen integriert werden.
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