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Quantitatives Management als Alpha-Quelle
Von Dr. Oliver Everling | 13.Oktober 2008
Aktien werden in den Depots der Anleger immer schneller gedreht, zeigt ein historischer Vergleich. Im Durchschnitt verweilt eine Aktie nur noch 9 Monate im Depot, berichter Bernhard Langer. Er sprach zum Thema „Alpha ex machina – Quantitatives Management als Alpha Quelle“ im MontagsMeeting des Europäischen Finanz Forums in Frankfurt am Main. Bernhard Langer ist Head of Quantitatives Strategies (International) und Managing Director der INVESCO Asset Management Deutschland GmbH in Frankfurt am Main.
Jedes Investmentcenter von Invesco weltweit vertritt eine „Spielart“, berichtet Langer. Jede Empfehlung für eine Aktie kann in verschiedenen Strategien für Kunden integriert werden. Der Investmentprozess umfasst die Klassifizierung attraktiver und unattraktiver Aktien, die Auswahl eines passenden Universums, Risikoanalyse der Einzelaktien zwecks Kontrolle des Gesamtrisikos, Portfoliokonstruktion gemäß Ertrags- und Risikoprofil und kosteneffizienter Handel.
Als „quantitativen Ansatz“ bezeichnet Langer die Auswertung fundamentaler Erkenntnisse mit Hilfe quantitativer Filter anhand von Bewertung, Kapitalverwendung und Gewinnentwicklung. Es bedeute aber auch, Marktpsychologie und irrationales Investorenverhalten messbar zu machen (fehlende Disziplin, Fehlentscheidungen nicht eingestehen und korrigieren, Überschätzung der eigenen Prognosefähigkeiten) sowie rationale Entscheidungsgrundlage (Vermeidung subjektiver Bauchentscheidungen).
Die beste aller Welten bestehe darin, Ideen und Konzepte eines erfahrenen Teams verbunden mit systematischer Datenverarbeitung nutzbar zu machen. Die Verarbeitung großer Datenmengen bietet ein breites Spektrum von Anlagechancen. Die Kombination von Ertragsprognose, strenger Risikokontrolle und effizientem Handel, unabhängig von Schlüsselpersonen und eine einheitliche Umsetzung für alle vergleichbaren Portfolios hält Langer für wichtige Grundpfeiler.
Gewinnrevisionen, relative Stärke, Managementverhalten und Bewertung (erwartete Gewinnrendite, historische Cashflowrendite und Dividendenrendite) sind die maßgeblichen Konzepte, um über verschiedene Indikatoren zur Renditeprognose zu gelangen. „Auch wir haben bei Strukturbrüchen ein Problem“, räumt Langer ein. Der entscheidende Vorteil sei aber, dass außerhalb von Strukturbrüchen der Ansatz greife.
Mentale Anker, von denen aus Schätzungen adjustiert werden, können bei Anlagen zu Fehlentscheidungen führen. Schätzungsänderungen sind im Mittel zu klein, relative Schätzungen fallen leichter als absolute, berichtet Langer. Einige Konsequenzen davon: Marktniveauschätzungen sind zu dicht an den aktuellen, neue Informationen werden ungenügend berücksichtigt und Entwicklungen werden zu kontinuierlich erwartet. Überschätzen der prognostischen Fähigkeiten und der Güte der vorhanden Informationen sind weitere, empirisch belegte, verbreitete Fehler.
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