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Rating als GPS im Kapitalverkehr

Von Dr. Oliver Everling | 5.Oktober 2009

Für den Zertifikatemarkt kann kaum eine optimale Größe angegeben werden. Sind 100.000 oder 300.000 Zertifikate genug? Oder gar keine Zertifikate? Dr. Hartmut Knüppel, geschäftsführender Vorstand des Deutscher Derivate Verband e.V. macht auf dem Deutschen Derivate Tag klar, dass dies niemand beantworten könne. Entscheidend sei nicht die Zahl der Produkte, sondern die Orientierung im Markt.

Knüppel deutete einen Vergleich an: Nicht die Vielzahl der Straßen und Wege sind das Problem, um ein Ziel zu erreichen, sondern das effiziente System, mit dem man den richtigen Weg finden kann. Für die Finanzmärkte heißt dieses System: „Rating“. Ratingsysteme sind die GPS-Systeme der Finanzmärkte. „Zertifikaterating als GPS im Netz der Straßen ist deshalb von so großer Bedeutung“, unterstreicht Knüppel.

Der Derivatekodex wäre nur die Hälfte wert, wenn die Einhaltung der Standards nicht auch überwacht würde. Dazu wurde ein Gremium eingerichtet, dem u. a. Prof. Dr. Sigrid Müller und Prof. Lutz Johanning angehören, die zugleich auch Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des DDVs sind. Knüppel kündigt auch die Aufrüstung bei der Qualität der Berater an. Zum Thema Beraterschulung werde im nächsten Jahr noch mehr zu sagen sein.

Anleger wollen nicht mühsam nach Informationen suchen müssen, sondern in kurzer und prägnanter Form informiert werden. Zeritifkate eignen sich auch für die Langfristanlage und die Altersvorsorge, sagt Knüppel. „Ein Meilenstein beim Anlegerschutz war sicherlich die Checkliste für Zertifikateanleger“, denn sie sei ein gutes Beispiel dafür, dass man zu einer Zusammenarbeit mit allen Marktteilnehmern bereit ist.

Alled Projekte zur Verbesserung der Transparenz und des Anlegerschutztes zeigen, dass die Branche zur Selbstregulierung in der Lage ist, ohne dass es hierzu staatlicher Vorgaben bedürfe. Es gebe inszwischen kaum ein Finanzprodukt, dass so transparent sei, wie Zertifikate. Jede wohlgemeinte staatliche Regulierung könne nicht das leisten, was durch Selbstregulierung möglich sei. Bei Zertifikaten bestehe kein Handlungsbedarf. Knüppel arbeitete heraus, dass die Zertifikatebranche nicht ursächlich für die Krise sei, sondern ihr Opfer. Während Billionen in Kreditderivaten umgesetzt wurden, habe das Volumen von Zertifikaten nur ein Bruchteil davon erreicht.

Mit einer SPD-Regierung wäre die Austrocknung von Ersparnismöglichkeiten mit Zertifikaten absehbar gewesen. „Die Wähler haben – Gott sei Dank – der SPD diesen Hammer aus der Hand genommen“, lobt Knüppel das Wahlergebnis.

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