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Rating der Staatsfonds
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juni 2008
„Kann man ein Ranking der Staatsfonds erstellen?“ Mit dieser Frage facht Claus Döring, Chefredakteur der Börsen-Zeitung, nach einem Grußwort von Hans-Joachim Tonnellier, Präsident der IHK Frankfurt am Main, die erste Paneldiskussion auf dem Eurobörsentag 2008 an. Über das Thema „Die neuen Aktionäre: Staatsfonds“ diskutierten mit Döring Dr. Manfred Gentz, Mitglied verschiedener Aufsichtsräte, Dr. Nikolaus Reinhuber, Partner, Baker & McKenzie, Partnerschaftsgesellschaft, und Dr. Lutz Raettig, Vorsitzender des Bankenausschusses der IHK Frankfurt und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Morgan Stanley Bank AG.
Aus den Stellungnahmen der Panelisten wurde deutlich, dass sich Staatsfonds offenbar unterschiedlich bei den Unternehmen verhalten, an denen sie sich beteiligen. Die guten Erfahrungen wurden auf dem Eurobörsentag in den Vordergrund gestellt, denn das Verhalten die wichtigsten Staatsfonds in Deutschland aus dem Mittleren Osten zeige, dass oft auf das Management der jeweiligen Unternehmen kein Einfluss jenseits der Rolle des Aktionärs ausgeübt wurde, der schlicht eine Rendite auf sein eingesetztes Kapital erwarte. Gentz tritt der Auffassung entgegen, dass man simpel zwischen „guten“ oder „schlechten“ Staatsfonds unterscheiden könne.
Döring hinterfragt, ob sich die guten Erfahrungen mit Investoren aus Abu Dabi, Kuwait oder Singapore auch mit Russland oder China wiederholen ließen. Raettig meint, dass bei den Staatsfonds kein anderes Verhalten als bei anderen Aktionären zu erwarten sei. Reinhuber kritisiert die mangelnde Transparenz der Staatsfonds. Gentz räumt ein, dass die Rettungsaktion bei der UBS mit russischen oder chinesischen Investoren nicht so reibungslos über die Bühne gegangen wäre. Die Unterschiede wären aber nur auf der emotionalen Ebene in der Schweiz zu suchen.
Döring insistiert auf dem Thema der Akzeptanz der Staatsfonds. Die stärkere Fokussierung auf Infrastrukturinvestitionen wie Post, Telekom oder Bahn seien doch politisch besonders heikle Bereiche. Gentz ergänzt mögliche Zielunternehmen aus der Gesundheitsvorsorge, wo auch besonders schnell Emotionen hochkommen könnten. Hier seien aber weitgehende Schutzgesetze nicht zu übersehen, die die Bevölkerung vor Nachteilen schützen würden.
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