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Reto Francioni sieht genug Platz für Deutsche Börse

Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2012

„Die Zukunft liegt nicht im Rückzug nach innen, sondern im Aufbruch nach draußen“, sagt Prof. Dr. Reto Francioni, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Börse AG. Wer erfolgreich bleiben wolle, müsse immer internationaler werden, ist sich der Börsenchef sicher. Francioni sprach auf dem 5. Finanzplatztag der WM Gruppe in Frankfurt am Main. Auf dem Finanzplatztag steckt Francioni das internationale Aktionsfeld der Deutschen Börse ab und sieht genug Platz für weiteres Wachstum.

Francioni gibt verschiedene Beispiele: Mit der Indexfamilie STOXX habe man eine internationale Erfolgsstory gesetzt. Mit Joint-ventures und Kooperationen, kleineren Akquisitionen werde man weiter arbeiten, aber einen großen Wurf, wie er geplant war, werde es nicht geben. Francioni tritt jeder Spekulation in dieser Richtung entgegen.

„Eine falsche Marktdefinition war dafür verantwortlich, dass ein Merger im Derivatemarkt abgebrochen wurde“, berichtet Francioni. „Wir haben noch genug Möglichkeiten“, sagt Francioni, selbst wenn verschiedene Alternativen ausgeklammert werden müssten.

Die rein politisch getriebene Finanztransaktionssteuer ist nicht zielführend, da sie die Integrität der Märkte nicht fördere, zeigt Francioni auf. „Heute können innerhalb von Minuten Finanzströme umgeleitet werden“, sagt Francioni. Die konsequente Einbeziehung der OTC Märkte würde erst Transparenz schaffen, börsliche und außerbörsliche Transaktionen steuerlich zu erfassen, das erst schaffe verlässliche Rahmensbedingungen.

Schon heute haben Asiaten bei den Börsen eine dominante Rolle. „Je höher die Steuer und je höher die Auflagen, desto größer das Gefälle zu den asiatischen Märkten. Am besten wäre es, wenn keine Reguilerungsarbitrage möglich wäre, aber dazu gibt es keine Einigiung.“ In Brüssel strebe man an, das OTC Geschäft auf die Plattformen zu holen. „Wir haben die Technologien und waren die ersten, die diese bereitgestellt haben. Wir sind bereit, die OTC Geschäfte auf die Plattformen zu holen.“ Dann sei es möglich, die Geschäfte gleichermaßen zu kontrollieren.

90 % der Derivate werden außerbörslich gehandelt, warnt Francioni. „Wir müssen verschiedene Segmente unterschieden, manche Segmente sind reif, andere nicht, gecleart zu werden. Banken verdienen sehr viel Geld in diesem Markt und da ist ein gewisser Widerstand, mit dem die Börse umgehen müsse“, sagt Francioni und begibt sich daher auf die Suche nach geeignete Modelle, um die Angst der Banken zu zerstreuen. „Es ist der größte Markt, der volkswirtschaftlich auch unheimlich wichtig ist. Wir sind nicht die Ursache, sondern die Lösung des Problems“, sagt Francioni mit Blick auf die richtigen Antworten auf die Herausforderungen aus der Finanzkrise. „Das Wichtigste für die Börse ist der Investorenschutz. Am Investorenschutz wird nicht gerüttelt.“

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