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Risikofreude bei LBOs steigt
Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014
„Die Risikofreude bei LBOs ist fast schon wieder so hoch wie vor der Krise“, berichtet Dr. Eric Fellhauer, Mitglied der Geschäftsführung und Co-Head of Investment Banking bei Lazard & Co. GmbH, auf der „M&A und Private Equity 2014″ Konferenz des Frankfurt School Verlags. Wie die Statistik zeigt, werden nicht nur bereits wieder Preise nahe denen vor der Krise bezahlt, sondern auch wieder Hebel eingesetzt, wie sie aus früheren Zeiten bekannt waren. Höhere Verschuldung erlaube es, durch Hebelung die Renditeziele der Anleger zu erreichen.
Fellhauer dämpft Hoffnungen, dass sich Transaktionen vermehrt in Asien ergeben würden. Er skizziert die Hindernisse, die dem entgegenstehen. „M&A ist in Japan nahezu unmöglich, in China schwierig“, berichtet Fellhauer. Die kulturellen wie auch auch die Unterschiede der Rechtssysteme seien noch so groß, dass jede Transaktion in den USA vergleichsweise attraktiver erscheine. Der wichtigste Markt für M&A bleiben daher die USA.
Activist Funds sind in den USA sprunghaft angestiegen. Activist Funds wollen über die Hauptversammlungen Druck auf die Unternehmen ausüben. „Dieser Trend wird auch nach Europa überschwappen“, so Fellhauer. „Bei Bilfinger sind es jetzt fast 25 %. Die Activists Funds setzen sich durch, sorgen auch für den Wechsel im Vorstandsvorsitzenden“, berichtet Fellhauer und gibt eine Reihe von Beispielen. Das Management werde derart unter Druck gesetzt, dass es kaum noch Alternativen gebe.
„Die institutionellen Investoren stimmen ihnen meistens zu. Die Mehrheit stimmt meist mit den Activist Funds. Daher empfehlen wir unseren Kunden, sich die Forderungen der Activist Funds genau anzuschauen. Diese Welle wird nach Deutschland kommen.“
Aus Asien kommend machen die Japaner die meisten Deals, aber auch die Chinesen sind zunehmend in Deutschland aktiv. „Ende 2010 beschlossen die Chinesen, für 700 Mrd. $ weltweit einzukaufen. Seitdem haben wir 69 Transaktionen in Deutschland gesehen. Viele zwar unter der Wahrnehmungsschwelle, aber auch wichtige, etablierte deutsche Unternehmen sind von den Chinesen gekauft worden.“
Die Sektorunterschiede zwischen Chinesen, Japanern und Indern als Käufern seien eher zufällig. Der größte Unterschied sei jedoch die Motivation. „Die Chinesen geht es nur darum, Technologie einzukaufen. Chinesen wollen keine Marktstellung in Europa, sondern Technologie nach China holen. Darin unterscheiden sie sich von anderen Käufern.“ Die Japaner seien dagegen zum Beispiel darauf aus, ihrem Alterungstrend in Japan zu entkommen.
Bei den Chinesen sei auffällig, dass die Genehmigung durch Regierungsstellen sehr opaque sei. Zwischen dem Ende der Verhandlungen und dem Signing würden ca. drei Monate vergehen. „Für den Chinesen sei es eine Katastrophe, weil Gesichtsverlust, wenn es keine Genehmigung gibt.“ In den letzten Verhandlungswochen werde es daher kritisch, da könne es noch einmal kräftig mit dem Kaufpreis nach unten gehen, je nach Erfolg des Lobbyings der chinesischen Verhandlungspartner in ihrem Heimatland für ihre Transaktion.
Fellhauer kommt auf die Konkurrenzsituation zwischen Chinesen und Japanern zu sprechen. Wenn Japaner sich einmal entschieden haben, würden sie sehr stringent ihre Entscheidung durchziehen. „Das Vorurteil, dass Japaner generell langsam seien, können wir nicht bestätigten“, berichtet Fellhauer. Als Beispiel ein Japaner gehört habe, dass sich auch Chinesen für den Deal interessierten, war seine Entschlossenheit groß, den Zuschlag zu bekommen und die Chinesen auszustechen. „Es ist sehr angenehm, mit den Japanern zu arbeiten“, berichtet Fellhauer.
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