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Risikoprofiling ist mehr als Anlegertypbestimmung
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2009
Ausgefeilte und einheitliche Analyseansätze, die bereits viel geforderte Betrachtung des Kunden „als Ganzes“ und vor allem die Integration der vernachlässigten Komponente „Risikotragfähigkeit“ – das wären Merkmale eines Risikoprofilings im Idealfall, führt Marco Habschick von der EVERS & JUNG GmbH (http://www.eversjung.de/) beispielhaft aus.
Habschick ist Autor im Buch von Oliver Everling und Monika Müller (Herausgeber): „Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen“ (Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag-shop.de/product_info.php/products_id/869, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7). Das Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“ wurde unter der Leitung von Monika Müller von FCM Finanz Coaching organisiert (http://www.monika-mueller.de/).
Die ganzheitliche Analyse der Anlegersituation müsse stärker die Lebenssituation und –planung aufgreifen, so Habschick. Bisher seien Profilings meist auf die vorgeschriebenen Abfragen gem. WpHG zugeschnitten. Fortgeschrittene Modelle beleuchteten auch die Persönlichkeit und die Kenntnisse und Erfahrungen umfassen. Was aber eben fehle, sei eine Abbildung der Risikotragfähigkeit des Haushalts. Habschick empfiehlt dazu eine Anleihe in der Betriebswirtschaft: Hier habe die Risikotheorie eine Vielzahl belastbarer Praxismodelle zur Abklärung der internen und externen Risiken hervorgebracht.
Beim Privathaushalt sei gar nicht so sehr die aufwendige Prognose einzelner Einflussfaktoren notwendig. Die systematische Erfassung aller Risikopotenziale würde bereits einen enormen Fortschritt gegenüber heute bedeuten und meistens ausreichen. Für die Risikobewertung seien Balanced-Score-Cards denkbar, die z.B. die Dimensionen „Familie und Vorsorge“ oder „Ausbildung“ abdecken könnten. Wichtigstes Entscheidungskriterium für die Anlageempfehlung müsse dann die Höhe und der Zeitpunkt bzw. –raum der benötigten Liquidität sein.
Bei Modellen dieser Art stellen alle drei Profilingdimensionen (Risikobereitschaft, -bewusstsein und –tragfähigkeit) „Leitplanken“ für die Anlageberatung dar. Verstößt eine Anlageempfehlung gegen einen dieser limitierenden Faktoren/“Leitplanken“, ist sie kritisch zu hinterfragen.
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