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Zuckerquotenabbau sauert Südzucker

Von Dr. Oliver Everling | 15.Januar 2008

Das Zahlenwerk von Südzucker muss auch im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2007/08 einen erheblichen Ergebnisrückgang im Zuckergeschäft verbuchen, schreibt Nina Kilb vom Fixed Income Research der DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Credits Corporates. Hintergrund ist die bisher unzureichende Reduzierung der vergebenen Zuckerquoten in Verbindung mit erheblich geringeren Exportmöglichkeiten und das daraus resultierende europaweite Zuckerüberangebot. Für Südzucker bedeutet dies geringere Marktpreise, höhere Lagerbestände sowie gestiegene Zahlungen an den zum Aufkauf von Zuckerquoten eingerichteten Restrukturierungsfonds. Für Südzucker sind die Ratings der drei führenden Agenturen mit Baa2 stabil, BBB stabil und BBB stabil zu verzeichnen, der CRESTA-SCORE der DZ BANK weist auf ein BBB+.

Insgesamt schrumpfte das operative Ergebnis (EBITDA) der Zuckersparte bei leicht gestiegenen Umsätzen im dritten Quartal von 154,0 Mio. Euro auf 113,7 Mio. Euro und für die ersten neun Monate von 355,2 Mio. Euro auf 170,5 Mio. Euro. Dieser Rückgang konnte von den Bereichen Spezialitäten und Frucht nicht kompensiert werden, so dass auf Konzernebene das EBITDA in den ersten neun Monaten bei einem nahezu konstanten Umsatz von 4,4 Mrd. Euro von 553,2 Mio. Euro auf 383,1 Mio. Euro sank.

Die EU-Kommission hat auf die schleppende Quotenrückgabe reagiert und die Konditionen zur Rückgabe von Zuckerquoten im September 2007 verbessert. Sie hofft damit, erläutern die Analysten der DZ BANK, dass die angestrebte Quotenrückgabe ohne weitere Deklassierungen (entschädigungslose Streichung von Quoten für ein Zuckerwirtschaftsjahr) oder prozentuale Quotenkürzungen (endgültig und ebenfalls entschädigungslos) für alle Anbieter zu erreichen.

Im Einzelnen sieht die Vereinbarung folgende Punkte vor, berichtet Kilb: Der Anteil der Rübenanbauer an der Entschädigung wird auf 10% festgelegt (bisher eher unklar formuliert, konnte je nach Region auch erheblich höher ausfallen). Zusätzlich erhalten sie von der EU eine einmalige Beihilfe und ein Initiativrecht zur Quotenrückgabe, so dass der Anreiz der Rübenanbauer zum Ausstieg erheblich steigt. Zuckerhersteller, die Quoten in Verbindung mit einem Kapazitätsabbau zurückgeben, erhalten hierfür nicht nur 90% der Entschädigung (d.h.562,50 Euro/Tonne), sondern sind darüber hinaus für diese Quote auch von der Restrukturierungsabgabe befreit. Dies gilt auch für die bereits deklassierten Quoten (13% der Gesamtquoten), die für das laufende Zuckerwirtschaftsjahr 2007/08 ohnehin nicht nutzbar gewesen wären. Die Rückgabe dieser Quoten muss bis zum 31.Januar 2008 erfolgen. Unternehmen, die mindestens die deklassierten Quoten zurückgeben, können bis 31.März 2008 auf Basis der dann vorliegenden Informationen weitere Quoten zu denselben Konditionen zurückgeben.

Südzucker wird sich an dem Quotenabbau mit der Rückgabe von insgesamt 15% seiner Quoten beteiligen und die notwendigen Schritte zum Kapazitätsabbau einleiten. Vor diesem Hintergrund erwartet der Konzern für das Gesamtjahr einen Umsatz von 5,5 Mrd. Euro sowie ein EBIT von mindestens 210 Mio. Euro. Weiterhin bleibt der Ausblick für das Zuckersegment vor dem Hintergrund der Unsicherheiten über den Erfolg der EU bei der Quotenrücknahme derzeit sehr unklar. Die Analysten der DZ BANK gehen jedoch weiterhin davon aus, dass es sich bei den derzeitigen Ertragsproblemen der Zuckersparte um einen vorübergehenden Zustand handelt.

Themen: Ratings, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Zuckerquotenabbau sauert Südzucker

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