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Schnell-Ratings: Gefahr für Unternehmen
Von Jian Ren | 22.Juli 2011
Kreditinstitute nutzen zunehmend sogenannte „Schnell-Ratings“, die vollautomatisch ablaufen. Betroffen sind Unternehmen, deren Bankverbindungen ruhig laufen. Besonders problematisch: Die Ergebnisse dieser Ratings sind durch die Bank schlechter als bei einem „Voll-Rating“. Die Fachgruppe „Finanzierung-Rating“ im Verband „Die KMU-Berater – Verband freier Berater e.V.“ diskutierte Struktur, Wirkungsweise und Konsequenzen jetzt mit einem Banker.
Der Leiter Marktfolge einer größeren Volksbank brachte es auf den Punkt: „Mit dem Schnell-Rating können wir das jährliche Wiederholungs-Rating nach Vorgabe der Bankenaufsicht vollautomatisch und damit produktiv abarbeiten“. Dies gilt für Kreditengagements innerhalb bestimmter Größenordnungen. Dabei wird auf das Gesamtengagement geschaut, also alle Kreditlinien mit der jeweiligen Bank zusammen. Die Obergrenze für die Anwendung solcher Schnell-Ratings liegt z.B. bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken einheitlich bei maximal € 250.000 Gesamtengagement.
Bernd Tovar, Mitglied der Fachgruppe „Finanzierung-Rating“ erläutert den Kreis der Betroffenen: Alle kleineren und mittleren Unternehmen (KMU), die mit ihren Krediten (deutlich) unter dieser Grenze liegen. Aber auch größere Unternehmen, die z.B. bei einer Nebenbankverbindung diese Grenze nicht überschreiten.
Ob eine Bank oder Sparkasse dieses Verfahren nutzt, wird individuell entschieden. Damit liegt eine Konsequenz, so Bernd Tovar, klar auf der Hand: Den Bankbetreuer danach fragen, mit welchem Rating-Verfahren das eigene Unternehmen bewertet wird und wie dieses aussieht. Die nächste Frage, so Tovar lautet dann: „Was kann ich im Unternehmen tun, um eine bessere Rating-Note zu erarbeiten?“
Zusätzlich gilt es, die eigene Liquiditätssteuerung zu überprüfen. Entscheidend ist es, keine „Negativmerkmale“ bei den Banken auszulösen, so Carl-Dietrich Sander Leiter der Fachgruppe. Vor allem bedeutet das: keine Überziehungen der vereinbarten Kreditlinien, den Kontosaldo immer „ein gutes Stück“ unterhalb der Kreditlinie fahren, die Umsätze gezielt steuern – nichts dem Zufall überlassen.
Allerdings reicht oft der Blick auf die Tagesliquidität nicht aus, so Sander: Engpässe seien oft nicht aktueller, sondern struktureller Natur. Z.B. sind die Bilanzstrukturen nicht optimal oder die Kontokorrentlinien für das Geschäftsmodell nicht ausreichend.
Um die strukturellen und die aktuellen Fragen für das eigene Unternehmen zu klären, hat die Fachgruppe „Finanzierung-Rating“ eine Checkliste zur Liquiditätsvorsorge erarbeitet, die kostenlos im Internet abrufbar ist unter http://www.kmu-berater.de/DE/3080/Downloads.php.
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