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Schrumpfendes Brasilien
Von Dr. Oliver Everling | 6.April 2016
Die aktuellen Entwicklungen in Brasilien betreffen auch die Anleger der Lateinamerika-Aktienfonds, die es in den letzten Jahren ermöglichten, auf das durch den Rohstoffboom der 2000er angetriebene Wachstum Lateinamerikas zu setzen. „Die Phase des wirtschaftlichen Wachstums“, schreibt die FERI EuroRating Services aus Bad Homburg, „ist vorläufig beendet. Im Schnitt verloren Lateinamerika-Aktienfonds daher in den vergangenen drei Jahren rund 15 Prozent pro Jahr an Wert. Dabei wird die Entwicklung der lateinamerikanischen Aktienindizes stark von der Entwicklung Brasiliens beeinflusst, da diese zu rund 50 Prozent aus brasilianischen Aktien bestehen.“
Brasiliens Wirtschaft schrumpfte 2015 um fast vier Prozent, berichten die Analysten der FERI weiter. Allein in den letzten zwölf Monaten verloren die Aktien in Lateinamerika rund ein Viertel ihres Wertes, brasilianische Aktien mussten sogar Kursrückgänge von durchschnittlich 37 Prozent hinnehmen. Seit Anfang 2016 gibt es jedoch erste Anzeichen einer positiven Entwicklung. So konnten brasilianische Aktien, gemessen am Bovespa Index, im ersten Quartal 2016 um rund 18 Prozent zulegen. Anleger, die nun eine Trendwende erwarten, sollten jedoch auch die wirtschaftspolitischen Verwerfungen in Brasilien, allen voran das Amtsenthebungsverfahren gegen Brasiliens Präsidentin Rousseff, berücksichtigen. Daher ist die weitere Entwicklung des Marktes mit hohen Unsicherheiten behaftet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse von FERI EuroRating Services.
„Die politische Unsicherheit in Brasilien erschwert die Umsetzung notwendiger Reformen und lässt große Zweifel an einer nachhaltigen Erholung der brasilianischen Wirtschaft aufkommen“, sagt Christian Michel, Direktor und Leiter Funds bei der FERI EuroRating Services AG. „Die Risiken haben sich für Anleger, die im brasilianischen Kapitalmarkt investiert sind, erneut erhöht. Nicht umsonst haben wir unser Sovereign Risk Rating für Brasilien vor kurzem auf die Überwachungsliste gestellt“, so Michel weiter. Grundsätzlich seien die lateinamerikanischen Aktienmärkte von hoher Volatilität gekennzeichnet. Aus politischer, wirtschaftlicher und monetärer Sicht bleibe diese hohe Volatilität damit für Lateinamerika-Fonds auf absehbare Zeit bestehen.
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