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Scope Group gewinnt Samuel Theodore

Von Dr. Oliver Everling | 16.April 2013

Die in Deutschland ansässige Scope Ratings („Scope“) wird künftig europäische und international tätige Banken beurteilen. Zu diesem Zweck stellt Scope ein neues Analysten-Team zusammen, dessen Kern von London aus agieren wird.

„Scope tritt als echte europäische Alternative in der Bankenrating-Arena an, die derzeit von den großen, Nordamerika-basierten Ratingagenturen beherrscht wird“, sagt CEO Florian Schoeller. Er ergänzt, dass Scopes Entscheidung, seine Geschäftstätigkeit zu erweitern, gut in die neu entstehende europäische Ratinglandschaft passe, die nach mehr Wettbewerb und einer größeren Meinungsvielfalt verlange. Der Eintritt ins Bankenrating markiert für Schoeller den nächsten logischen Schritt von Scope Ratings hin zu einer Full-Service-Ratingagentur in Europa.

Das Banken-Rating-Team wird von Sam Theodore geleitet werden. Theodore bringt 20 Jahre Erfahrung in der Ratingbranche mit. Er hat bereits bei Moody‘s die Analyse und das Rating von europäischen Banken verantwortet, danach bei DBRS. Es folgten fünf Jahre Management- und Beratertätigkeit im regulatorischen Bereich, zunächst bei der Britischen Finanzaufsicht (FSA) und in den letzten beiden Jahren bei der Europäischen Bankaufsichtsbehörde (EBA).

Im Rahmen von Scopes Initiative weist Theodore auf einige Schlüsselfaktoren hin, die für die Zukunft des Bankenratings entscheidend sind. Einen davon stellt für ihn die Notwendigkeit scharfer, transparenter und zukunftsorientierter Methodiken dar, die den neuen Realitäten der Bankenwelt in der Nachkrisenphase  besser entspricht (dies gilt sowohl für fundamentale Bankenratings  als auch für Covered Bonds und andere Kapitalmarktinstrumente). Theodore betont in diesem Zusammenhang auch den negativen Effekt von wiederholt angepassten Methodiken, die von Emittenten und Investoren als irreführend empfunden werden und die Aussagekraft eines Ratings verzerren können.

„Viele Bankkunden haben erkannt, dass ein Verlustrisiko zunehmend real wird und Bankverbindlichkeiten und -einlagen nicht mehr automatisch von der öffentlichen Hand gesichert sind“, sagte Theodore. In diesem Zusammenhang ist eine zukunftsorientierte Bewertung der intrinsischen Bonität der Banken wichtiger denn je. Gefragt ist eine Methodik mit qualitativen und quantitativen Faktoren, die die Besonderheiten von Geschäftsmodellen, Risikomanagement und kulturelle Unterschiede ebenso umfassen wie aufsichtsrechtliche und finanzielle Messgrößen wie Finanzierung, Liquidität, Asset-Qualität und Kapital. Eine wachsende Bedeutung hat in der Nachkrisenzeit zudem das Reputationsrisiko der Banken erfahren.

Vor allem finanzkräftige und mit gebotener Sorgfalt agierende Banken werden einem wirtschaftlichen Abschwung besser standhalten und tendenziell keiner staatlichen Unterstützungsmaßnahmen bedürfen. Andererseits kann es auch in wirtschaftlich guten Zeiten dazu kommen, dass eine finanzschwache Bank in einer stärkeren Volkswirtschaft vom Staat letztendlich subventioniert werden muss. Dies sollte allerdings nicht länger durch Ratingupgrades für selbstverständlich gehalten werden. In diesem Zusammenhang sollte die Dynamik der Beziehungen zwischen Banken und ihren Aufsichtsbehörden zwangsläufig an Bedeutung gewinnen.

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