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Seismische Wellen bei Bankenrisiken

Von Dr. Oliver Everling | 9.Juni 2011

Was passiert, wenn staatliche Hilfe in Zukunft für Banken nicht mehr zur Verfügung steht? Wird es noch Appetit von Investoren für nachrangige Bankschuldverschreibungen geben? Michael Dawson-Kropf, Senior Director Financial Institutions bei Fitch Ratings, wirft auf der Fitch Ratings 2011 Global Banking Conference zentrale Fragen des Bankwesens auf (www.fitchratings.com).

Konservative Refinanzierungsstruktur, schonende Abwicklung bei Schieflagen und makroökonomische Perspektive – in diesen Bereichen sind die drei Säulen der “Bankenweisheit” zu suchen.

Dawson-Kropf zeigt das transparente Vorgehen von Fitch Ratings, Banken zu klassifizieren. Das höhere von Individual- und Unterstützungsrating einer Bank entscheidet über das Bankenrating. Seit 1978 ist nicht eine einzige Bank in Zahlungsschwierigkeiten geraten, wenn das Unterstützungsrating von Fitch Ratings in der obersten Kategorie war.

In der einfachen A-Ratingklasse gibt es eine Konzentration von Banken, die auf ihrem Ratingboden aufsitzen, also ihr gutes Rating nur deshalb erhalten, weil sie im Notfall extern unterstützt würden. Der “Rating Floor” zieht sich weltweit jedoch praktisch über alle Ratingkategorien, wirkt sich also nicht nur bei Banken mit Anlagequalität aus.

Die Unterstützungsmechanismen für Banken haben dreifache Wirkung: Sie reduzieren die Anzahl von Ausfällen bei Banken, führen im Durchschnitt zu einer Erhöhung der Ratings und reduzieren die Volatilität der Ratings – Ratings werden also stabiler, Klassenwechsel seltener.

“Das Restrukturierungsgesetz halte ich für eine große, internationale Bank in Deutschland für praktisch nicht anwendbar”, warnt Dawson-Kropf mit Blick auf die veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen Banken künftig nach Schieflagen umstrukturiert werden könnten.

“In Krisen kann das Emissionsvolumen grundsätzlich nicht unverändert aufrecht erhalten werden, aber es werden relativ mehr Covered Bonds emittiert”, zeigt Dawson-Kropf anhand einer Statistik auf, nach der besicherte und unbesicherte Verbindlichkeiten in einem Multiplikatorverhältnis korrelieren.

Dawson-Kropf beendet den Traum der Regulierer, zwischen “guten” und “schlechten” Bankgeschäften zu trennen. Nach Vorstellung der Regulierer würde das Investmentbanking mit den aus dem “Spielcasino” bekannten Erscheinungen klar vom “guten” Retail und Commercial Banking getrennt. Praktisch lassen sich diese Bereiche aber nicht trennen und insbesondere sind Ansteckungseffekte nicht auszuschließen.

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